Interview: Silvior-Chef Hubert Roos

Wir freuen uns, unseren Lesern Herrn Hubert Roos, Chef des in Würzburg ansässigen Edelmetallhandelsunternehmens Silvior, als Interviewgast zu präsentieren, der sich unseren Fragen zur aktuellen Situation an den Edelmetallmärkten gestellt hat. Dafür bedanken wir uns bei ihm.

Interview von Wirtschaftsfacts.de mit freundlicher Genehmigung übernommen. Weiterverbreitung ist ausdrücklich erwünscht!

Im Jahr 2003 erschien mein Buch „Gold-Boom“, das ich als selbständiger und unabhängiger Anlageexperte im Edelmetall- und Rohstoffbereich geschrieben hatte. Anfang 2004 wurde mein Buch „Big-Silver“ veröffentlicht, damals das erste Buch im deutschsprachigen Raum, in dem Silber primär als Anlageprodukt behandelt wurde. Beim Erscheinen dieser Bücher waren physische Edelmetalle als Investmentinstrumente bei den meisten Privatanlegern unbekannt. Zwischenzeitlich hat sich die Situation in den Edelmetallmärkten sehr dynamisch entwickelt. Gold und Silber sind als Anlageformen zwar schon wieder zum Thema geworden und die Zahl der Publikationen über den Edelmetallmarkt wird zunehmend unübersichtlicher, aber tatsächlich sind erst 5 bis 10 Prozent aller Anleger in dieser Assetklasse investiert. Dies liegt auch daran, dass die traditionellen Institutionen, die in der Vergangenheit Gold und Silber verkauften, in den letzten 20 Jahren ihr Interesse und damit auch ihre Kompetenz im Bereich Edelmetalle verloren haben. Die Systeme der heutigen Finanzwelt sind auf den Umgang mit Edelmetallen nicht optimal eingestellt. Denn anders als beim Kauf von Aktien, Anleihen oder Zertifikaten wird beim Kauf von Silber und Gold in Form Barren oder Münzen nicht alles automatisch auf Knopfdruck erledigt. Silber und Gold sind nicht einfach Geldanlagen, die in Ordnern oder Computern gespeichert werden. Die Edelmetalle müssen transportiert, gelagert und gesichert werden. Der Umgang mit Silber und Gold erfordert Erfahrung und Verständnis für wichtige Zusammenhänge. Die immer stärker werdende Nachfrage nach zeitgemäßen Angeboten für private Anleger im Bereich Edelmetalle war der Auslöser für die Gründung von SilviOr im Jahr 2007. Von meinem Know-How profitieren heute alle SilviOr-Kunden, wenn sie sich für den Kauf unserer Produkte und Dienstleistungen entscheiden.

Auch auf seiner Webseite publiziert Herr Roos in zeitlich unterschiedlichen Abständen eigene Artikel, so dass wir für diejenigen, die mehr über seine Empfehlungen und Ansichten in Erfahrung bringen möchten, auf seinen zuletzt erschienen Artikel Agenda 2010: Ihre private Währungsreserve verweisen.

wirtschaftsfacts.de: Herr Roos, es ist schön, dass wir Sie als ersten eigenen Interviewgast bei uns begrüßen dürfen. Wie erleben Sie die derzeitige Situation an den Finanzmärkten aus dem Blickwinkel eines renommierten Insiders im Edelmetallhandel?

Hubert Roos: Zurzeit wird von allen Seiten und mit allen Mitteln versucht, das todkranke Finanzsystem am Leben zu halten. Hierzu werden Mittel der Propaganda und psychologische Tricks genutzt ß? man denke nur an das Thema ß?Schweinegrippeß?, um die Bevölkerung abzulenken und in die Irre zu führen.

wirtschaftsfacts.de: Eine ökonomische Erholung der Realwirtschaft wird es also nicht so bald geben?

Hubert Roos: Stimmt. Woher sollte diese Erholung kommen? Wer soll die Wirtschaftslokomotive sein? Die großen westlichen Staaten können versuchen, mit weiteren Konjunkturprogrammen eine Fortsetzung der Rezession zu vermeiden, aber das würde die öffentlichen Haushalte mit weiteren unkontrollierbaren Defiziten belasten und die Währungen noch stärker unter Druck setzen.

wirtschaftsfacts.de: Gilt das auch für die globalen Aktienmärkte?

Hubert Roos: Die Aktienmärkte gehören zu der oben erwähnten Propaganda und sind Instrumente der ß?psychologischen Kriegsführungß?. Mit künstlich nach oben gepushten Indexständen, z.B. beim Dow Jones, soll den Menschen suggeriert werden ß?bleibt schön ruhig, alles wird gutß?.

wirtschaftsfacts.de: Warum setzen Sie vorbehaltlos auf Gold und Silber?

Hubert Roos: Weil Gold und Silber das einzige konkrete Geld sind. Weil physisches Gold und Silber die einzigen Werte sind, an denen sich niemand anderes bereichern kann. Wer Goldbarren und Silbermünzen kauft, entzieht den ß?Big Boysß? aus der Hochfinanz ihre Spekulationsmasse.

wirtschaftsfacts.de: Zocken internationale Investoren momentan ß? ähnlich wie beim Basiswert ßl ß? auf Edelmetalle?

Hubert Roos: Die Papier-Zockerei bei Edelmetallen hat Tradition. Dabei spielt jedoch die Hauptrolle ein ganz anderes Thema, nämlich die Goldpreismanipulation durch die Fed und ihre Gehilfen. Beim Silber sind es andere Player, die ihre Finger im Spiel haben ß? allen voran J. P. Morgan ß? und die aufgrund immenser Shortpositionen einen Silberpreisanstieg fürchten wie die Pest.

wirtschaftsfacts.de: Wie würden Sie die Nachfrage nach physischem Gold und Silber, die Anleger in Form von Barren oder Münzen bei Ihnen erwerben, fern von den Papiergeldmärkten beschreiben?

Hubert Roos: Die meisten Privatanleger sind noch gar nicht in Edelmetallen investiert. Sobald Gold und Silber ein neues Kursniveau erreichen, muss die Mainstream-Presse vor ß?Blasenbildungß? warnen, damit das System nicht zu schnell und zu stark ins Wanken kommt. Diese Mittel der psychologischen Kriegsführung werden genutzt, um den Durchschnittsbürger von Edelmetallen fern zu halten. Demgegenüber ist das sogenannte ß?Smart Moneyß? schon gut investiert.

wirtschaftsfacts.de: Manipulieren die Fed und das US-Bankenkartell die Metallmärkte?

Hubert Roos: Das steht zwischenzeitlich außer Zweifel. Gold ist das Fieberthermometer für das Finanzsystem. Steigt der Goldpreis, so ist das ein Zeichen für schwere Krankheit. Indem man das Fieberthermometer unters kalte Wasser hält, versucht man, den Menschen weiszumachen, dass mit dem Geld alles in Ordnung ist.

wirtschaftsfacts.de: Versteht der Durchschnittsbürger, dass wir in einer Systemkrise stecken? Oder regieren die Scheuklappen nach dem Motto: ß?Na ja, solange ich meinen Job noch habe, ist doch alles o.k.ßß

Hubert Roos: Ich glaube schon, dass die meisten Menschen ein Gefühl haben, dass viele Dinge nicht mehr passen, sei es in der Politik, in den Unternehmen, im Gesundheitsbereich, im Bildungswesen oder beim Thema Banken/Geld/Finanzen. Allerdings gibt es bei vielen eine sehr starke Passivität, die fast schon an Starre grenzt. Keiner bewegt sich, solange er noch im Job ist ß? in der Hoffnung, dass ja doch noch irgendwie alles wieder gut wird.

wirtschaftsfacts.de: Wie groß ist in Deutschland die Furcht vor einer zukünftigen Inflation? Man las zuletzt sehr oft, dass insbesondere Deutsche und ßsterreicher stark in Gold und Silber geflüchtet sind.

Hubert Roos: Inflationsängste sind schon zu spüren, doch nicht jeder nimmt seine Zuflucht zu Gold und Silber. Viele Mitbürger geben das Geld einfach für ß?Sachwerteß? aus wie beispielsweise Autos (Stichwort Abwrackprämie) oder Garagentore oder Einbauküchen.

wirtschaftsfacts.de: Eine Deflation ist also ausgeschlossen?

Hubert Roos: Meiner Meinung nach haben die Indikatoren, die auf Deflation hinweisen, innerhalb eines Paradigmenwechsels, wie wir ihn zurzeit erleben, nicht mehr die Aussagekraft. Die US-Regierung wird mit Hilfe der Fed weiterhin neues Geld drucken und ausgeben. Den anderen Länder bleibt zunächst nicht viel anderes übrig, als das Spiel mit zu spielen.

wirtschaftsfacts.de: Hält die Nachfrage nach Edelmetallen auch jetzt in einer Erholungsphase dieser Krise an? Notenbanken und Politik erklären die Krise für nahezu beendet.

Hubert Roos: Die Frage ist, ob wir überhaupt in einer Erholungsphase sind. Ich denke eher, dass wir in einer künstlichen Komaphase sind. Durch die ß?green shootß?-Propaganda sollte von den Problemen abgelenkt werden. Die Kurzarbeit hat bisher das schlimmste verhindert, aber nachhaltige Erholung ist schwer erkennbar. Das hat dazu beigetragen, dass die Kaufpanik für Gold und Silber nachgelassen hat und wir wieder in einem ruhigeren Markt sind.

wirtschaftsfacts.de: Es gibt nicht wenige Experten ß? wie z.B. Elliott Wave Guru Robert Prechter ß? die prophezeien, dass auch Gold und Silber preislich nochmals unter Druck geraten werden. Wie sehen Sie das?

Hubert Roos: Robert Prechter hat noch nie ein besonderes Gespür für Gold bewiesen. Dass wir immer wieder Korrekturen bekommen ist doch ganz normal.

wirtschaftsfacts.de: Machen die Amerikaner heute denselben Fehler wie die Japaner in den 1990igern, indem sie ihre bankrotten Banken nicht abwickeln, um das Problem der auf den Bankbilanzen lastenden faulen Papiere aus der Welt zu schaffen?

Hubert Roos: In gewisser Weise schon, aber das ist nicht das Hauptproblem der USA. Der signifikante Unterschied zum Japan der 90-er Jahre ist der, dass die USA keine vernünftige Wirtschaftsbasis mehr haben. Die einzigen Produkte, die sie noch exportieren können, sind der Dollar, Derivate und Rüstungsgüter.

wirtschaftsfacts.de: Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass der US-Dollar crashen wird und mit ihm der Markt für US-Staatsanleihen. Sind andere Währungen wie Euro, Pfund oder Yen denn um so vieles besser?

Hubert Roos: Euro, Pfund und Yen in einem Atemzug zu nennen wäre zu viel Ehre für das Pfund. Was Euro und Yen anbelangt, so ist zumindest eine solide Wirtschaftsbasis vorhanden.

wirtschaftsfacts.de: Gehen die USA finanziell bankrott?

Hubert Roos: ßber kurz oder lang führt kein Weg daran vorbei.

wirtschaftsfacts.de: Wenn es eines Tages so weit kommen sollte, wo würden Sie dann die Preise für die Edelmetalle hinlaufen sehen?

Hubert Roos: Die Kurse für Gold und Silber werden auch ohne einen US-Staatsbankrott in von vielen noch nicht vorstellbare Dimensionen steigen, allein schon wegen der Preisdrückungsmechanismen, die nicht mehr lange aufrecht zu erhalten sein werden.

wirtschaftsfacts.de: Auf welches Metall sollte man eher setzen aus Ihrer Sicht ß? Gold oder Silber? Und warum?

Hubert Roos: Auf beide. Silber hat mehr Entwicklungspotenzial, Gold sorgt für die Balance ß? es ist nicht so volatil.

wirtschaftsfacts.de: Halten Sie ein zukünftiges Goldverbot für ausgeschlossen?

Hubert Roos: Die ewigen Goldverbotswahnvorstellungen, die auf manchen Internetseiten verbreitet werden, möchte ich nicht kommentieren. Gold und Silber sind auf dem Weg, wieder ganz normale Assetklassen zu werden, so wie Aktien, Renten und Immobilien.

wirtschaftsfacts.de: Kann man irgendwann mit einer Silberunze bezahlen? Oder geht es zurück zum Tauschhandel?

Hubert Roos: Die Vorstellung, dass man mit 1-Unzen-Stücken beim Bäcker seinen Brotlaib bezahlt, möchte ich mir nicht zu eigen machen. Für mich ist Silber aufgrund der Fundamentalsituation eine einzigartige Investitionsgelegenheit, wie man sie nur selten findet. Das ist Grund genug, um in Silber investiert zu sein. Und deshalb empfehle ich als Investmentstandard die 1-kg-Silbermünzen, die man auch nicht in großen Mengen zu Hause versteckt oder im Garten vergräbt, sondern die man in einem neutralen Wertlager in Deutschland einlagert.

wirtschaftsfacts.de: Wie kann sich der einfache Bürger gegen einen kompletten Systemcrash absichern?

Hubert Roos: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man in Extremsituationen mit Gold und Silber gut fährt. Beides sind monetäre Metalle, also Geld. Sie stellen keine Forderungen an Dritte dar, sondern sie haben einen intrinsischen Wert. Sie sind rund um die Uhr und rund um den Globus handelbar. Außerdem sind es seltene und unverzichtbare Rohstoffe, die immer gebraucht und begehrt werden. Was will man mehr?

wirtschaftsfacts.de: Herr Roos, wir bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen, dass Sie sich die Zeit für die Beantwortung unserer Fragen genommen haben, und drücken Ihnen für einen weiterhin erfolgreichen Geschäftsverlauf Ihres Unternehmens ganz fest die Daumen.

Originalartikel auf Wirtschaftsfacts.de


3 Responses to Interview: Silvior-Chef Hubert Roos

  1. Anachronist sagt:

    Kleine Anmerkung: Informatives Interview, Aber: Zu Hause lagern halte ich für wichtig.

    Es handelt sich hier um eine System- nicht um eine Wirtschaftskrise. Und auf Wertlager vertrauen, halte nicht für intelligent. Was glaubt Herr Roos, wie ein Wechsel von Papier zu Gold vollzogen wird? Garantiert nicht durch die Abendnachrichten: „Oh, das Geldsystem ist kaputt, da müssen wir wohl mit Gold zahlen.“

    Nein, der Wechsel, wenn er kommt, ist heftig und wird 80% der Menschen derart plötzlich erwischen, dass sie nicht fähig sind zu Agieren, sie können nur reagieren und dann so wie es gewünscht ist.

    Es geht hier um das Aufeinanderprallen zweier Philosophien, zweier Weltbilder, das der Unterdrückung und das der Freiheit. Auch Gold und Silber ist nicht die Zukunft auf der wir unsere Philosophie aufbauen dürfen, sie darf nur ein ein Rettungsring sein, an dem wir uns festhalten. Auch mit Gold/Silber kann eine Elite die Massen versklaven, ohne diese Deckung wird das System nur zu seiner äußersten Perversion getrieben.

    Wir müssen uns klar machen, dass dies ein systemimmanenter Mechanismus ist! Die Masse kann gar nicht aufwachen. Sie REagiert, um aufzuwachen müsste sie aktiv agieren.

    In den nächsten Jahren entscheidet sich nicht weniger als das Schicksal der Völker. Können wir, die wir erblicken, dass ein oligarchisches Konglomerat einen faschistischen Weltstaat errichten will, der alles vergleichbare in den Schatten stellt, die Masse genau in dem Moment der Starre erreichen, dann ist unsere Aufgabe erfüllt.

    Andernfalls sind wir gescheitert und können uns auf eine „tolle“ Zeit einstellen.

    Wenn die Masse Masse bleibt, dann ist sie unser Gegner und sie wird uns einer ungeheuren Kraft gleich mit kompromissloser Ignoranz ohne Gleichen überrollen , keine Frage.

  2. Edmund Sabelleck sagt:

    Hallo,
    die Argumente des Anachronisten sind jetzt schon sehr gut zu beobachten,dem ich noch einen wir oberdrauf setzen möchte.Da wir uns mitten in dieser Fase befinden,merken wir nicht das wir uns mit einem atemberaubenden Tempo in die Apathie befinden werden aus der wir nicht mehr herausfinden,danach kommt der geistige Tod und Bewußtseinsverfall.
    Herzliche Grüße an alle die noch Bewußtsein haben.

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM