Logbuch: Ninos Arche File I

Die Regelmäßigen Leser meines Bloggs können sich vielleicht noch an den Artikel Costa Rica: Ninos Arche erinnern: Ein Junger Dynamischer Student macht Ernst. Im Februar kehrt er Deutschland den Rücken um in der Karibik sein Arche Projekt umzusetzen. Hektarweise Land, frische Luft, ungespritzte Früchte und Meer soweit das Auge reicht. Heute ist es soweit, dass ich euch das erste Logfile präsentieren kann.

So endlich Lebenszeichen von mir, hatte eine Kombination von keiner Zeit und kein Internet 🙂
Am Freitag ging es los, nachdem ich die ganze Nacht auf war um alles Wichtige in 2 Koffer à 23kg zu bekommen, in letzter Minute hat es dann auch endlich gepasst. Wir sind trotz Schnee gut bis nach Fühlbüttel gekommen.

Es ging als nächstes an den Schalter der Airline. Die Angestellte hat uns bearbeitet und ihr Programm an dämlichsten Fragen abgespuhlt, z.B. „haben Sie ihre Koffer selber gepackt?“, „haben Sie ihr Gepäck unbeaufsichtig gelassen?“ usw. – Terroristen sagen ja auch die Wahrheit wie sie sich an Waffenverbote halten.
Als sie fragte, ob wir elektronische Geräte in den Koffern haben, hat meine Mutter leider spontan obrigkeitstreu bejaht, dass ich einen Monitor im Koffer habe. Der musste dann leider raus, weil ja Sprengstoff drin eingebaut sein könnte, die Amis würden eh jeden Koffer aufmachen und den dann rausnehmen, da er gebraucht und nicht OVP war. Also kann ich demnach eine Bombe in einen originale Karton stecken und den wieder einschweißen? Was für ne Logik. Die Amis haben im übrigen nicht in die Koffer geguckt, da ich nur im Prinzip 3 Dinge dabei hatte: Persönliches (Klamotten, Sportsachen), einschlägige Bücher, die einen latenten Anti-Semitismus nach political correctness suggerieren lassen können und somit mich nach Orwell’scher Denke in die Islamisten-Ecke hätten stellen können und eben Elektronik, auch im Koffer, wo überall Sprengstoff hätte eingebaut sein können. Den Monitor habe ich dann rausgenommen und die restliche Elektronik im Koffer gelassen

Mein Handgepäck war zu 90% sensible Elektronik (Notebook, Revo, HDDs, Digcam etc.). Ich musste in Hamburg 2x durch die Sprengstoffkontrolle, die mehr als lächerlich ist, obwohl ich beim ersten Mal eine Plakete erhielt für mein Handgepäck, dass ich bereits kontrolliert wurde. Ich musste sämtliche Elektronik in eine Kiste tun und dann hat ein Beamter einen Klebestreifen sporadisch über einpaar Dinge gezogen. Ich hätte „meine Bombe“ in der Zeit wunderbar verstecken können, da ich selbst alles tragen, auspacken und einladen musste.
Beim 2. Mal nach der Passkontrolle musste ich meine Schuhe ausziehen und eine Körperabtastung über mich ergehenlassen, da es ja nicht sein kann, dass der Metalldetektor bei einem Schwarzhaarigen, der das Buch „The Synagogue of Satan“ lass, nicht piepte. Anschließend die selbe Prozedur mit der Sprengstoffkontrolle.

Da mir sowas in den USA (Newark bei New York) nicht passiert ist, schließe ich selbst draus, dann diese strengen Flugkontrollen in Deutschland bzw. Europa nur dazu da sind, um die Mittelschicht für einen Polizeistaat zu desensibilisieren (dazu schreibe ich ein anderes mal ausführlicher). Die linientreuen deutschen Sicherheitsabgestellten und Beamten tun fleißig ihren Dienst getreu dem Motto „Am Deutschen wesen soll die Welt genesen.“ In den USA konnte ich zum Rauchen den Flughafen einfach so verlassen, mir wurde sogar der Weg gezeigt. Ich hätte mich anschließend in ein Taxi setzen können und mit meiner sich im Handgepäck, welches in den USA nicht kontrolliert wurde bis ich nach der Raucherpause durch die Transitkontrolle ging, befindenen Bombe das Empire State Building in die Luft jagen können. Und das auch schon vor einem Jahr als ich meinen regulären Urlaub via Newark angetreten bin. Dazu eine kleine Anekdote: Ein nordischer Chassidim musste durch eine Leibesvisitation wogegen er sich verbal echaufierte, der Sicherheitsangestellte sagte dann nur kurz „YOU should understand what we are doing“ – ich konnte mein riesiges Grinsen nicht unterdrücken.

Das Flughafenpersonal in den USA haben genervt nur Dienst nach Vorschrift getan. Da ich schon damit gerechnet habe, bwieder durch eine Sprengstoffkontrolle gehen zu müssen, habe ich sämtliche Elektronik wieder in eine Kiste getan. Gedanklich habe ich mir schon die schlimmsten 24-Szenen vorgestellt, in einem fensterlosen Raum und einem Finger im Anus. Der 190m große und gut 120kg schwere uniformierte kahlrasierte Mann kam auf mich zu und sagte dann mit einem ausdruckslosen Gesicht: Der Laptop muss getrennt liegen, also wurd Laptop wieder einmal durchgeschickt, in der Zwischenzeit habe ich meine Bombe inkl. Revo wieder eingepackt. Beim Laptop gabs keine Beanstandung.

Wir sind dann in den Terminal gegangen und haben die Zeit (5 Stunden) mit sehr günstigen asiatischen Essen (3 große Menüs die keiner von uns aufgegessen hat inkl. 3 große Softdrinks für 25 dollar) totgeschlagen. Später habe ich mich mit einem Costaricaner unterhalten, bis er sich als konservativer Christ entpuppte, dann ebbte das Gespräch ab, habe ihm nur noch quasi „Das Deutschland-Protokoll“ inkl. roter Pass mit Reichsadler und Teufel auf der Rückseite unseres PersonALausweißes zusammengefasst. Der Flug Newark-San Jose war wie immer überbucht und die Airline Leute haben via Lautsprecher gefragt, ob jemand für 500 Dollar, Elite (1st Class) Ticket und ßbernachtung einen Tag später fliegen will. Da es sich leider nur um eine Gutschrift handelte habe ich mich nicht gemeldet.

In Costa Rica wurde nochmal alles durch den Scanner gejagt, es gab keine Sprengstoffkontrollen und erstaunlicher Weise war als erste Begrüßung ein Warnschild, dass Sex mit Minderjährigen ein ernstes Verbrechen in Costa Rica ist – soviel zum durchschnittlichen Touristen 🙂 Dank der neuen Autobahn (Bild wurde an einem anderen Tag gemacht, weil wir nachts angekommen sind) sind wir nach 50min ohne Kieselkratzer in Puntarenas angekommen.

Die Tage danach habe ich dann erstmal natürlich mit dem Wiedersehen mit meiner Familie (Mein Opa hatte 9 Enkel) und Freunden verbracht. Sonntag war ich kurz wählen, habe mich letzten Endes füs Laura Chinchilla, obwohl sie nur eine Marionette von Oscar Arias ist, entschieden, weil sie in ihrem Programm eine sinnvolle Sache hatte: Um gegen den Klimawandel zu kämpfen brauchen wir mehr Bäume, was dazu noch besser für den Erdboden (Wasserbindung, Festigung, Microklima etc.) ist. Dazu ist ihre Partei das costaricanische ßquivalent der SPD und somit etwas träge, was meiner Hoffnung nach uns mehr Zeit gibt als die Linke Allianz oder gar der extrem Neoliberale halbdeutsche Otto Guevara, der den 3. Platz hinter dem Kommunisten Otton Solis erreichte. ßber Politik, Wirtschaft, Land und Leute werde ich in anderen Artikeln via Net News Express ausführlicher schreiben, sonst sprengt der Post den Rahmen 🙂

Montag habe ich Verwandte in der Hauptstadt besucht, hier sind einpaar Bilder um zu zeigen, dass Costa Rica leider nicht ganz so unzivilisiert ist wie man vielleicht denkt. Ich werde generell nicht viel Zeit in der Hauptstadt verbringen, da ich die Zivilisation, zumindest das Symptom der Ballungszentren, verabscheue.







Dienstag ging es dann zum ersten Mal auf die Halbinsel Nicoya um Gründstücke anzusehen. Ich habe Nicoya als Nr. 1 Option gewählt, da es noch recht „rückständig“ und entlegen ist. Im Gegensatz zur Karibik gibt es auch keine riesiegen Monokultur-Plantagen mit Sprühflugzeugen.
Mit der Fähre gings dann über den Golf von Nicoya – lange nicht mehr in Deutschland solche Wolken gesehen 🙂



Da wir uns hoffnungslos verfahren haben, konnten wir nur 2 Grundtücke sehen bevor die Fähre, übrigens eine alte deutsche Nordseefähre, nach Puntarenas wieder zurückfuhr.



Nächste Woche geht es wieder dorthin. Darüber werde ich in Cheffes Forum ausführlicher Berichten. Nur kurz: aus einem könnte man was machen, da es 2 Quellen und einen Fluss als Grenze hat, aber insgesamt leider nur 13 ha, es verbleibt aber im Hinterkopf. Wenn einem die Vegetation etwas ungrün vorkommt, zur Zeit ist Trockenzeit und durch das viele Wasser kann man dazu mit Kanälen arbeiten. Das andere Grundstück mit 43ha war ein Griff ins Klo, weil es zu steilbergig war und kein Wasser hatte.







Dieses Wochenende fängt der hiesige Carneval an, der eher mit einer Kirmes vergleichbar ist, schon garnicht mit Rio de Janeiro. Worauf ich mich selbst freue ist „El Tope“ am Samstag, da wird jeder, der ein Pferd hat, in Cowboymontur in Puntarenas den ganzen Tag durch die Stadt reiten, idR. betrunken ^^. Der Karneval dauert 10 Tage bis nächsten Sonntag an.

Zur Zeit ist Sommer hier und es ist extrem heiß, ich bin ordentlich verkohlt und nur am Trinken. 3x am Tag kurz Abduschen ist routine. Die Grundstückssuche werde ich in Zukunft im Forum beschreiben, da, wenn wir etwas finden, unser Winkeladvokat erstmal einpaar Wochen beschäftigt sein wird und ich da garnichts machen kann außer ihn regelmäßig zu nerven wie der Status ist. Das war’s erstmal aus Nicoya.

—————————————————————————

Logfile II folgt

Carpe diem und die besten Wünsche nach Costa Rica

Sollte auch jemand anderes sich für den Ausstieg entscheiden, freue ich mich auch über weitere Logbücher, vielleicht macht es dem ein oder anderen etwas Mut, oder bringt die erforderliche Ernüchterung.


11 Responses to Logbuch: Ninos Arche File I

  1. roush sagt:

    @ cheffe

    Schöne Tage!

    LG roush

  2. Diese Natur -pur- und keine Hektik… da will ich hin!

    Grüße nach Costa Rica und gutes Gelingen!

  3. Goldhamster sagt:

    Schßß?¶ner bericht, nino! 🙂

    Mal doof gefragt: Vermindert der Verzehr von Oettinger-Bier die Englischkenntnisse? 😀

    Viel Erfolg in CR! Allerdings:
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32060/1.html

    „Es lßß?¤sst sich auf drei Schlagworte zusammenfassen: Sicherheit, Sicherheit und Sicherheit.“ Nach Aussage von Huhn handelt es sich dabei um eine Mischung aus Prßß?¤vention (wobei Chinchilla hier vor allem auf stßß?¤rkere Kontrollen setzt) und „hartes Durchgreifen“.

    „Zu sicher sinnvollen Maß?�nahmen wie Bekßß?¤mpfung der Korruption bei der Polizei, hßß?¶here Lßß?¶hne und bessere Ausbildung fßß?¼r Polizisten, gesellen sich Forderungen wie die zur flßß?¤chendeckenden Videoßß?¼berwachung des ßß?¶ffentlichen Raumes, Eingangskontrollen an Schulen, sowie hßß?¶here und konsequentere Gefßß?¤ngnisstrafen fßß?¼r Kleinkriminelle. „Die Idee der Rehabilitation ist komplett verschwunden. Laura Chinchilla setzt sich dafßß?¼r ein, dass alle Kriminellen ins Gefßß?¤ngnis kommen und nie wieder heraus“,

    Stimmt es eigentlich, daß?� CR von Amis ßß?¼berlaufen ist? Die Ticos sollen die Schnauze ziemlich voll haben von den Gringos. Kann ich verstehen.

  4. nino (der andere) :) sagt:

    hallo nino,

    find ich geil wie du deinen plan durchziehst!

    ich spiele auch mit dem gedanken aber da tun sich ein paar größere probleme auf 😉

    spanisch oder portugiesisch kann ich nicht und die finanziellen rücklagen für grundstückskauf usw sind auch nicht vorhanden

    deshalb bleibt (zunächst) das auswandern ein wunschtraum 🙂

    freu mich aber schon weitere „logfiles“ von dir zu lesen!

    grüße

    nino

  5. outlaw (nino) sagt:

    man gibts viele nino`s :)!
    respekt, auch ein traum das alles was nino 1. da macht! ich kann zwar italienisch und spanisch aber bleib erstmal hier in deutschland. 🙂 “ 🙁 “

    Ps: weiterhin gutes gelingen!

  6. ecco1347 sagt:

    alles gute da unten.
    beste grüsse und viel erfolg.
    ecco

  7. nino (der andere) sagt:

    an outlaw-nino

    achso ich dachte du bist der nino der nach costa rica ist.
    outlaw als name hätte da ja ganz gut gepasst 🙂

    na ja wirklich komisch jetzt hier drei ninos zu haben, vor allem weil ich bisher in meinem ganzen leben erst einen einzigen anderen nin(j)o kennengelernt hab.

    wer weiß vielleicht verleitet der name zum kritischen denken, hehe 🙂

    grüße

  8. Edmund Sabelleck sagt:

    Hallo Nino und alle anderen.
    Ich freue mich für dich,das du diesen Weg nun beschreitest und ich bin davon überzeugt,dass du es nicht bereuen wirst.Als ich vor gut zwanzig Jahren,aus gesundheitlichen Gründen nach Südamerika ging war ich gerade mal siebenundzwanzig Jahre jung.Nach dem ich mir den richtigen Ort mit dem richtigen Klima für mein Leiden- Neuropathische Schmerzen Arb.UNF. ausgesucht hatte,stabilisierte ich mich auf der Halbinsel Samana.Z.Z. bin ich in BRD und bereite mich wieder vor um mit meiner Fam nachhause zu gehen.Grundsätzlich ist zu sagen,wer sich dem Sklavensystem hier in EU entziehen will um in Freiheit zu leben,der muss dann auch dazu bereit sein mit weniger matriellen Dingen auszuk.Verhungern ist dort unten in diesem Klima unmöglich.Denn Reichttum und Armut liegen sehr nahe beieinander und hat nur den Symbolischen Wert.Wenn einer die Idee hat in die Karibik zu geh.demjenigen kann ich gute Tips geben.
    Alles liebe für dich Nino und alle die Frei sein wollen.

  9. nino sagt:

    @edmund: wo lebst du genau?

    @ die anderen ninos: 26 jahre lang hab ich keinen anderen nino in deutschland kennengelernt, hier jetzt 2 😀

    ihr könnt mich gerne adden in skype, schreibt mich einfach an nino@anarcho-primitivism.com

  10. Edmund Sabelleck sagt:

    Hallo Nino,habe mir deine Mail-Adresse ins Buch geschrieben und werde dich bald kontaktieren.
    Liebe Gr. Edy

  11. nino sagt:

    @ Goldhamster:

    auch wenn etwas spät, sorry dass ich deinen kommentar überlesen habe. habe grad das 2. logfile cheffe geschickt und daher nochmal in den anderen beiden einträgen die comments durchgelesen.

    ja, 1% der bevölkerung ist amerikanisch (40000), und keiner mag die amis außer nutten. 99% wie alle angelsässischen ausländer sind arogante arschlöcher die sich für was besseres halten: „wir bringen doch geld ins land“ – wenn ich als deutscher, für costaricanische verhältnisse gutbetuchter, dann anfange über die monroe-doktrin zu sprechen fehlt jegliche argumentation und sie verweigern die diskussion mit mir (ok, ich bin sehr gut im bashing, ich muss nur am stil arbeiten, weil ich auch zugegebenermaßen sehr emotional in richtung wütend werde). ich bin mit einem einzigen amerikaner hier befreundet, und das auch nur, weil seine blutlinie 100% irish ist 🙂

    laura chinchilla wird 57 billionen colon in die sicherheit stecken (~77mio euro).
    wie gesagt, ich hab alle politiker nicht, daher habe ich für die bäume entschieden ^^

    das einzige was mir an laura gefällt in sachen sicherheitspolitik ist die verschärfte verkehrssicherheit weil mit verlaub die meisten costaricaner geisteskranke fahrer sind, ich würd mal grob überschlagen 25% hat garkeinen führerschein und weitere 25% nen gekauften. dazu haben die meisten noch nichts vom tüv gehört und sind gerne betrunken hinterm steuer.

    seit 1.3 sind die strafen drastisch angestiegen, ne mischung aus knast, geldstrafe und auto & lappen weg – was ich SEHR gut finde, in diesem fall hat das für mich nichts mit polizeistaat zutun, sondern mit wirklich leben retten vor verantwortungslosen fahrern; täglich sterben hier kinder und jugendliche im verkehr. es kann nicht sein, dass beispielsweise für eine metropolregion von 180000 27 transitpolizisten zuständig sind.

    die korruption in der polizei zu bekämpfen ist auch in ordnung.

    der rest für mich nicht, da kleinkriminelle nur aus umständen her kriminell werden (wenn ich nichts zu fressen habe klaue ich auch) und ohne rehabilitation hast den nächsten schwerkriminellen.
    drogen sollten legalisiert werden und steuern rauf, und vorallem die umstände abgeschafft werden, das menschen, in diesem fall nur costaricaner, überhaupt drogen nehmen WOLLEN. dann geht auch ne menge kriminalität hier weg in den ballungszentren.

    aber mit der sicherheitspolitik hat sich die gute frau nicht sonderlich abgesetzt von ihren konkurenten, hat nur mehr kohle angesetzt.

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM