Veranstaltungshinweis: Selbstversorgung im Mulchgarten

Wilfried Stegmann und Heinz Zündorf, veranstalten am 13.03.2010 in Kirchboitzen in Walsrode ein Seminar, welches im Kern die Selbstversorgung betrifft. ßber die Wertigkeit dieses Seminars kann ich keine Aussage treffen, da ich es selbst noch nicht besucht habe. Da es allerdings in Kürze aktueller denn je sein könnte, sich selbst zu Versorgen, möchte ich auf dieses Event hinweisen.

Anbei das Anschreiben von Herrn Stegmann an mich: Anmelden kann man sich hier: www.der-schlaue-faule.de <----
Mulchgarten geht einfach

Eigenes Gemüse anbauen ß? das ist eine ßberlegung, die sich viele vorstellen können. Gerade im Frühjahr, wenn der Schnee weg ist und das Grüne wieder zum Vorschein kommt, ist eine gute Zeit, selbst ein paar Beete anzulegen und darauf zur passenden Zeit Salat, Radieschen, Bohnen, Kohlrabi usw. wachsen zu lassen.

Doch wie soll man´s anstellen? In der aktuellen Gartenliteratur wird häufig empfohlen, die Oberfläche der Gemüseflächen mit einer Mulchschicht abzudecken. In der freien Natur gibt es nackten Boden fast nur in Wüsten. An sich ist die Erde stets von einem Pflanzenteppich oder von einer organischen Decke (z.B. Laubschicht in Wäldern) überzogen. Nach diesem Vorbild haben sich Mulchgärten entwickelt. Die Beete werden dabei mit einer geschlossenen Schicht Stroh, Laub, Grasschnitt oder was gerade anfällt, bedeckt und nur dort, wo die Gemüsepflanzen wachsen sollen, ein wenig geöffnet. Auf diese Weise wird der Gartenboden nicht nur vor Erosion geschützt, diese Decke gleicht auch Temperaturschwankungen aus. Durch die Mulchschicht verdunstet deutlich weniger Wasser, der Unkrautdruck ist viel geringer und die Kulturpflanzen können sauberer geerntet werden, weil der Boden bedeckt ist. Mit dem Mulchen wird auch die Regenwurmaktivität in der Erde erhöht, dadurch wird der Boden tief gelockert. Viele Mulchgärtner verzichten deshalb sogar darauf, ihren Garten umzugraben.

Vor einem Jahr haben sich Heinz Zündorf und Wilfried Stegmann kennen gelernt. Es war ein ausführlicher Artikel in der Tageszeitung, der den außergewöhnlichen Gartenbau und die Erfindungen des jetzigen Rentners Heinz Zündorf aus Kirchboitzen vorstellte. Heinz Zündorf arbeitete früher als Maschinenbaukonstrukteur bei Wolff in Bomlitz bei Walsrode. Die Gartenarbeiten, die er während der Nachkriegszeit schon von klein auf machen musste, waren ihm auf Grund der damit verbundenen Strapazen unangenehm. Deshalb sinnierte der Tüftler über Möglichkeiten, wie diese schweren Anteile der Gartenarbeit vereinfacht werden könnten. Er fragte sich: ß?Warum soll ich denn im Garten wie in der Steinzeit arbeitenßß und entwickelte im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von interessanten Geräten und Verfahren, die ihm das Gärtnern erleichterte.

Wilfried Stegmann aus Bad Fallingbostel, der vor zwei Jahrzehnten Agrarwissenschaft studiert hat und mehrere Jahre in der ßkolandbauberatung tätig war, inzwischen aber als Vertriebsleiter in einem metallverarbeitenden Betrieb arbeitet, wurde neugierig und fuhr zu Heinz Zündorf. Was er zu sehen bekam, beeindruckte ihn. Auf 450 Quadratmetern baut Zündorf seit über 20 Jahren nach seinem speziellen Verfahren vielfältiges Gemüse an. Wilfried Stegmann entschloss sich daraufhin, einen Großteil seines eigenen Gartens, wo bis dahin Rasen war, in Gemüseflächen mit einer dicken Mulchschicht aus Stroh umzuwandeln. Die Ernteergebnisse auf diesen neuen Beeten übertrafen seine Erwartungen.

Die Grundidee des Mulchgartens verdankt Zündorf einem Heft, das ihn damals seine Verlobte und heutige Frau geschenkt hatte. Mit Hilfe der Mulchschicht konnte er die Arbeit des Gießens und Unkrautzupfens deutlich verringern. Dann entwickelte er Pflanzlochbohrer, der von einem Akkuschrauber angetrieben wird. Diese Erfindung hat er sich patentieren lassen. Der Spezialbohrer bohrt mit maximal 450 Umdrehungen ein Loch durch die Mulchschicht und schafft damit geeignete Vertiefungen für die Pflanzen:

Pflanzen oder körnige Saaten in die Erde rein, etwas Kompost drauf und anschließend kräftig angießen: Bei normaler Witterung wachsen die Pflanzen dann von allein bis sie reif sind. Zusätzliches Wässern ist nur bei Extremwitterung notwendig. ßblicherweise bleibt in den Mulchbeeten stets genügend Feuchtigkeit im Boden, auch nach längeren Trockenperioden. Nur ganz durstige Pflanzen (z.B. Tomaten oder Zucchini) müssen häufiger gegossen werden.

Als Erfinder und Tüftler feuerte ihn dieser Clou weiter an. Inzwischen war er nämlich bereits etwas rückengepeinigt und so entwickelte er ein ca. 1,20 m langes Pflanzrohr, mit dem er in aufrechter Haltung die Saat in den Boden bringen konnte. Oben ist ein Vorratsbehälter für die Samenkörner, unten, am Fuß des Rohres befinden sich Stege, die das zuvor gebohrte Pflanzloch mit einer leichten Drehbewegung schließen und somit die Samen mit lockerer Erde zudecken. Dieser Gemüsebau eignet sich somit auch für Menschen, die es bisher aus gesundheitlichen Gründen nicht gemacht haben. Auch Kinder finden diese Gartenarbeit toll.

Heinz Zündorf gab sich den Beinamen ß?Der schlaue Fauleß? und schrieb vor sieben Jahren eine Art Bedienungsanweisung für den privaten Gartenbau a là Zündorf. Er wählte damals den Titel: ß?Freude am Nutzgarten ß? Anregungen eines schlauen Faulenß?. Wilfried Stegmann las sich den Text durch und erkannte darin das ideale Gartenbausystem, das in die heutige Zeit passt. Die Zeitschrift ß?LandLustß? fand die Idee ebenfalls interessant, so dass sie in der neuesten Ausgabe März/April 2010 über die Pflanzlochbohrer aus Kirchboitzen berichtete.

Gemeinsam machten sich die beiden daran, dieses Buch zu überarbeiten, mit anschaulichen Fotos zu versehen und mit weiteren Informationen zu ergänzen. Inzwischen vertreiben sie es im Internet als E-Book: ß?Der Dreh ß? Freude am Nutzgarten, Mulchgarten leicht gemacht durch innovative Technikß?.

Dieses Anbauverfahren möchten Heinz Zündorf und Wilfried Stegmann auch in einem Seminar vorstellen. Es findet am Samstag, den 13. März 2010 in Kirchboitzen, im Hotel Domkreuger, statt. Dabei wollen die beiden nicht nur die Besonderheiten des Mulchgartens erklären und Bilder vom Anbau der verschiedenen Kulturen zeigen, es ist auch eine Besichtigung des Gemüsegartens von Heinz Zündorf vorgesehen. Gemüse wird dort in dieser Jahreszeit kaum zu sehen sein, dafür aber die planmäßige Gartenstruktur, die Kompostwirtschaft, die Mulchschicht und eine Reihe außerordentlicher Gartengeräte. Anmeldemöglichkeit und weitere Informationen sind unter der Internetadresse www.der-schlaue-faule.de zu finden.

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