Halbe Welt gefangen in Schuldenfalle

Barack Obamas Heimatstaat Illinois steht nahe vor einer fiskalischen Desintegration. ß?Der Bundesstaat befindet sich in einer vollumfänglichen Kriseß?, sagte die Abgeordnete Suzie Bassi. ß?Wir stehen kurz vor dem Bankrott. Wir blicken auf ein $13 Milliarden schweres Haushaltsloch unter Berücksichtigung eines $28 Milliarden großen Budgets.ß?

Der Bundestaat Illinois hat seit Oktober des letzten Jahres seine Rechnungen mittels einer Ausgabe nicht finanzierter Schuldscheine beglichen. Ein Fünftel aller öffentlichen Busse wurden bereits stillgelegt. Büchereien, denen insgesamt $400 Millionen geschuldet werden, schließen jetzt an einem Tag in der Woche. Schulen warten seit geraumer Zeit auf die Auszahlung von $725 Millionen. ß?Es ist eine finanzielle Katastropheß?, erklärte der Schulinspektor. In Alexander County wurden die Autos des Sheriffs durch die Kreditgeber wieder eingezogen; drei Viertel aller Polizisten wurden bereits entlassen; das lokale Gefängnis hat sich geweigert, Häftlinge des Bezirks aufzunehmen, bevor nicht die ausstehenden Schulden beglichen worden sind. Florida, Arizona, Michigan, New Jersey, Pennsylvania und New York stehen alle vor einer ähnlichen Krise. Kalifornien hat die Gehälter seiner Lehrer um 5% reduziert und eine 5%ige Steuer auf Pensionsgebühren erhoben. Das Economic Policy Institute teilte mit, dass die amerikanischen Bundesstaaten kumuliert vor einem $156 Milliarden großen Defizit stehen im Fiskaljahr 2010. Die meisten dürfen von Gesetzes wegen überhaupt keine Defizite ausweisen, also müssen sie sich spätestens ab jetzt einschränken. Die Bundesregierung in Washington hat $68 Milliarden an Unterstützungshilfen zur Verfügung gestellt, womit das Konjunkturpaket von Präsident Obama allerdings erschöpft ist. Es soll nicht erneut auf Amerika herum gehackt werden. Den Gürtel enger schnallen zu müssen ist in den vor uns liegenden Jahren 2010 bis 2012 beklemmende Tatsache für die halbe Welt.

Ungarn, die Ukraine, die baltischen Staaten und die Balkanländer liegen bereits vollends unterm dem Messer. Lettlands Wirtschaft könnte vom Hoch- bis zum Tiefpunkt um 30% schrumpfen, nun, da das Land eine ß?interne Abwertungß? durchführt, wozu zum Beispiel starke Gehaltskürzungen gehören, um die bestehende Kopplung des Lat an den Euro aufrechterhalten zu können. Die Finanzklemme der Eurozone ist in Irland bereits sehr weit fortgeschritten. Brüssel hat Griechenland dazu angewiesen, innerhalb der kommenden drei Jahre sein Budgetloch um 10% zu reduzieren. Spanien um 8%, Portugal um 6%. Großbritannien muss sehr bald reduzieren, oder seine Gilts werden an den Märkten nicht mehr gekauft. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sagt, dass Großbritannien 10 Jahre lang einen ßberschuss von 5,8% des BIP erwirtschaften müsse, um seine Schulden auf das Niveau vor Ausbruch dieser Krise zu senken. Diese Kennziffer liegt für Japan bei 6,4% und 4,3% für die USA und Frankreich. Die BIZ warnt vor „instabilen Dynamiken“, harter Tobak in Zeiten einer Schuldenkrise. ß?Taten sind jetzt von Nöten.ß?  Obwohl zu schnelle Kürzungen den Westen wieder in die Rezession hinab stürzen  und die erhofften steigenden Steuereinnahmen zunichte machen würden. Keines der Probleme wäre gelöst ß? ein bestehendes Risiko, dass die ß?Sparpriesterß? selten anerkennen. Tempo ist alles. Mervyn King, Gouverneur der Bank of England, scheint mit seinen Warnungen zu den sich daraus ergebenden Konsequenzen unter den Zentralbanken seltsam alleine dazustehen. Dazu gesellt sich die Absurdität einer erhofften Erholungsstrategie, nun, wo alle gleichzeitig den Gürtel enger schnallen müssen und zu einem Zeitpunkt, zu dem die ßberschussstaaten ihre überschüssigen Kapazitäten im Ausland abladen. ß?Ich war von der Haltung während des G7-Gipfels ziemlich überrascht, auf der mehrere große ßkonomien der Welt ganz offen erklärten, dass sie sich auf das Wachstum aus einer externen Nachfrage verließen, um heimisches Wachstum zu erzeugen. Diese Wahrheit kann nicht für jeden geltenß?, sagte er.

Der Westen riskiert ein langsames Abgleiten in eine Schuldendeflation, wenn die Zentralbanken fiskalische Kürzungen nicht mit monetären Anreizen  ß? QE, natürlich ß? ausgleichen, um die Nachfrage am Leben zu erhalten. Trotzdem lassen sowohl Fed als auch EZB ihre Kreditvergabe schrumpfen.  Die Bankkredite sind in den USA in diesem Jahr mit einer Rate von 14% gefallen, teilweise verursacht durch Basel III-Regeln, die Banken dazu drängen, die Eigenkapitalquote anzuheben. Die Geldmenge M3 fiel seit September mit einer Rate von 5,6%. Der Geldmengenmultiplikator sank in der letzten Woche auf ein Allzeit-Tief von  0,809. Die Schrumpfung im Sektor der Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone beschleunigte sich im Januar auf 2,7%, während M3 um weitere ß?55 Milliarden fiel.  Japans BIP-Deflationsfaktor ist auf ein Rekordtief von -3% gefallen. Dies alles sind epische Warnsignale mit Echos aus dem Jahr 1931. Trotzdem hat die Fed gerade die Discount Rate angehoben. Sie wickelt Liquiditätsoperationen ab und bereitet sich darauf vor, QE umzukehren, obwohl der Immobilienmarkt gerade wieder am Kippen ist. Die Verkäufe von Neubauten sind im Januar um 11% auf 309.000 Einheiten gesunken, der niedrigste Stand, seit die Datenaufzeichnungen begannen und 24% aller ausstehenden Hypotheken weisen negative Vermögenswerte auf. Der Vorsitzende der Fed, Ben Bernanke, erklärte uns in seiner Rede aus dem Jahr 2002 mit dem Namen „Deflation: Sicherstellen, dass es nicht hier passieren wirdß?, dass: 1) Japans Abgleiten in die Deflation „völlig unerwartet gekommen sei“ und dass es „unvorsichtig“ wäre, solch ein Risiko in Amerika auszuschließen; 2) „Eine nachhaltige Deflation für eine moderne ßkonomie sehr destruktiv sein könne und deshalb aufs Schärfste bekämpft werden müsse“; 3) dass eine entschlossene Regierung die Mittel aufweise, um eine Deflation abzuwehren, wenn nötig unter Nutzung der ß?Druckerpresseß?.
Trotzdem stehen wir hier und jetzt genau diesem Risiko gegenüber, außer man ist der Ansicht, dass der Wiederaufbau eines guten Viertels unserer Produktionsbestände die Schuldenblase wegbeschwören kann. Der kleine Inflationsschub durch eine Verdopplung der ßlpreise ist bereits nahezu am Auslaufen, einmal mehr auf die starken Kräfte der Deflation hinweisend. Die Kernrate bezüglich der Preisentwicklung ist im Januar um 0,1% gefallen. Die Preise dürften von diesem Niveau aus weiter sinken. Warum ist Bernanke also entgegen Mervyn King aus der Reihe getreten, um damit zu beginnen, mit der Katastrophe zu flirten, indem er zu früh anfängt, den Gürtel enger zu schnallen? Hat er die Kontrolle über die regionalen Politiker verloren? Sind ihm die Kritiker im Kongress und in den Medien auf die Füße getreten? Hat China ein Veto gegen QE eingelegt, weil das Land einen heimlichen Zahlungsausfall auf die ausstehenden Staatsschulden der USA befürchtet? Wenn die Regierungen von Amerika, Europas und Japans damit beginnen, ihre Ausgaben zu reduzieren ß? was sie müssen ß? müssen ihre Zentralbanken jedoch bereit stehen, um als Polsterkissen den damit verbundenen lauten Knall abzufedern. Sonst werden wir alle im deflationären Treibsand versinken.


5 Responses to Halbe Welt gefangen in Schuldenfalle

  1. Erwin sagt:

    An dem Tag wo alles zusammenbricht (Wirtschaft, Dollar, Euro) bin ich richtig glücklich.

    Was mach ich dann mit meinem Papier „geld“ ?

  2. tom sagt:

    ….ein feuerwerk der gefühle……

  3. FESTAN sagt:

    Hallo Roman, nur um einem gerne verbreiteten Irrtum abzuhelfen:

    Durch QE wird kein zusߤtzlicher $ oder � in die Welt gesetzt. Es werden lediglich von Geschߤftsbanken erzeugte Geldeinheiten durch solche der Notenbank ersetzt (Bargeld oder ZBG).

    Somit kann durch QE auch keine zusߤtzliche realwirtschaftliche Nachfrage (Geldangebot) erzeugt werden. Das Geldangebot ist durch die Geschߤftsbanken determiniert, die wiederum von der Kreditnachfrage (belastbares Schuldnereigentum) abhߤngig sind, es sei denn sie wollen auf gut Gl߼ck auf steigende Assetpreise spekulieren, indem sie Aktiva monetisieren.

    Nur durch direkten Ankauf von neuen Staatsanleihen (wie in US und UK) oder unbelasteten Verm߶gensgegenstߤnden k߶nnen Zentralbanken tatsߤchlich neues Geld erzeugen. Im Euroraum ist ihnen das nicht m߶glich.

    Deflation ahead.

  4. Die Welt absichtlich in die Schuldenfalle zu
    reiten um damit den Anlass zu haben die
    Grundgesetze aller Nationalstaaten so zu formen,
    dass Souverenität nicht nur DeFacto sondern auch
    DeJure abgeschafft wird, wird immer deutlicher.

    Damit wird man jedoch nicht durchkommen, nicht
    in der Türkei, Iran, Pakistan, Kasachstan, China
    Indien, NordKorea, SüdKorea, Indonesien, Malaysia, Vietnam, Myanmar, Kambodscha
    schon gar nicht in Indien oder gar China.

    Grund: In diesen Staaten haben die „verdammten“ Militärs immer noch einigen Einfluss, ZUM GLßCK !!

  5. […] Halbe Welt gefangen in Schuldenfalle – Barack Obamas Heimatstaat Illinois steht nahe vor einer fiskalischen Desintegration. ß?Der Bundesstaat befindet sich in einer vollumfänglichen Kriseß?, sagte die Abgeordnete Suzie Bassi. ß?Wir stehen kurz vor dem Bankrott. Wir blicken auf ein $13 Milliarden schweres Haushaltsloch unter Berücksichtigung eines $28 Milliarden großen Budgets.ß? (infokriegernews.de) […]

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM