Eine kurze Geschichte des Geldes

Es ist ein Thema was jederzeit aktuell ist und die elementare Frage in dem täglichem Karussell des Wahnsinns. Der Artikel selber stammt von einem Leser und muss nicht in allen Punkten mit meiner Meinung übereinstimmen.

Einführung

Zuerst gab es wohl das Bedürfnis nach einem universellen Tauschmittel, aus welchem die Idee des Geldes geboren wurde. Für uns ist es so selbstverständlich, dass wir mit Geld alles kaufen und bezahlen können. Aber für eine lange Zeit der Menschheitsgeschichte gab es nur Tauschgeschäfte zwischen Waren und Dienstleistungen. Auch selbst als das Geld in seinen verschiedenen Formen schon längst eingeführt war und sogar noch heute, gibt es diese Tauschgeschäfte, die ohne unser universelles Zahlungsmittel auskommen. In den verschiedenen Regionen der Welt wurde Geld zu unterschiedlichen Zeiten eingeführt, doch es gab, bis auf wenige Ausnahmen, eine Gemeinsamkeit. Man verwendete Edelmetall, also Gold und Silber, teilweise auch Kupfer, bzw. Bronze, als universelles Zahlungsmittel. Das war aus damaliger Sicht vollkommen logisch, denn Edelmetalle haben einen so genannten inneren Wert, also einen Wert an sich, auch ohne dass ihn eine Institution oder Regierung erst zuerkennen muss. Gold, Silber Kupfer und Bronze sind selbst auch Waren, die gehandelt und zu verschiedenen Zwecken verarbeitet werden. In Gebieten ohne eigene Edelmetallvorkommen, wie z.B. im südpazifischen Raum, war  als allgemeines Zahlungsmittel zwischen den verschiedenen Inselreichen die Kaurimuschel anerkannt. Auch sie hatte einen inneren Wert, da nicht unbegrenzt vorhanden und sie mit einem gewissen Aufwand aus dem Meer geholt werden musste. Darüber hinaus war sie, wie auch Gold und Silber, als Schmuckgegenstand begehrt. Begrenztes Vorkommen, sowie entsprechende Förderkosten treffen natürlich auch auf die Edelmetalle zu und stellen somit einen Teil ihres inneren Wertes dar.

ßber Jahrtausende dienten Gold und Silber, in Münzen oder Barrenform, so auch als universelles und überall gleichermaßen anerkanntes Tauschmittel. Die ersten frühen Versuche, in China und Persien, eine reine Papierwährung einzuführen scheiterten kläglich. Auch noch so drakonische Strafen der Regierung, bei Nichtankerkennung des Papiergeldes, konnten die Menschen davon abhalten, diese Währung als das zu sehen, was sie auch tatsächlich war: bedrucktes, wertloses Papier. Die jeweiligen Herrscher mussten klein bei geben und das bisherige Geld wieder einführen. Der Wechsel kam für die Menschen damals einfach zu plötzlich und zu hart. Außerdem gab es keinerlei Gegenwert oder Garantie seitens des Staates, nur ein Gesetz der Regierung das neue Zahlungsmittel eben als solches anzuerkennen. Für die Menschen reichte das einfach nicht aus. Das Vertrauen in die Regierung, bzw. in ihren Herrscher den Wert dieses neuen Geldes zu gewährleisten und dauerhaft zu erhalten, war dafür einfach zu gering. Dies ist ein weiterer wichtiger Teilaspekt des Geldes, seine Fähigkeit des Werterhalts.

Der Goldstandard & Bretton-Woods

Den gleichen Fehler begingen die europäischen Staaten bei Einführung des Papiergeldes damals nicht. Die neuen Geldscheine wurden erst einmal parallel eingeführt, die alten Edelmetallwährungen blieben weiter bestehen. Zusätzlich wurde eine Garantie der jeweiligen Regierung ausgegeben, den aufgedruckten Nominalwert der Geldscheine, jederzeit in eine entsprechende Menge Gold umtauschen zu können, die so genannte Golddeckung, oder auch Goldstandard genannt. ßber viele Jahrzehnte lang hielt dieser Goldstandard. Die Edelmetallwährungen verschwanden langsam und wurden durch Hartgeld anderer, billigerer Legierungen ersetzt. Während des ersten Weltkrieges wurde die Deckung der Währungen durch die Goldbestände der Zentralbanken in vielen Ländern aufgehoben, anschließend aber meist wieder eingeführt.

Im August 1971 kündigte der amerikanische Präsident die Golddeckung und damit die Verpflichtung der Regierung, jederzeit Gold gegen US$ zu tauschen, auf. Die meisten Währungen der Welt waren über das Bretton-Woods-Abkommen von 1944 an den US$ als Weltleitwährung, durch ein System fester Wechselkurse, gebunden. Die Aufhebung des Goldstandards war ein Ereignis immenser finanz- und wirtschaftspolitischer Tragweite, wurde aber weder damals noch heute, zumindest von der normalen Bevölkerung, als solches erkannt. Die Menschheit nahm es relativ gelassen hin. Sie hatte Generationen lang Zeit, sich an das Papiergeld zu gewöhnen und kaum einer dachte je daran, seinen Geldschein in Gold umtauschen zu wollen. Warum sollte irgendjemand auf einmal Misstrauisch werden, nur wegen der Abschaffung eines bereits eh als obsolet angesehenen Versprechens? Der amerikanische Bürger hatte sowieso seit 1933 nichts davon, denn seit Mai jenes Jahres war, per Dekret von Franklin D. Roosevelt, privater Goldbesitz unter Strafe verboten. Es gab eine Freigrenze von 100 Dollar, was einem Gegenwert von etwas unter 5 Unzen Gold entsprach, um Massenproteste zu vermeiden. Goldbesitz, der darüber hinaus ging, wurde Zwangsenteignet und mit gut 20 Dollar pro Unze entschädigt. Alle Schließfächer der Banken wurden durchsucht und falls nötig aufgebrochen. Kurze Zeit später wurde der Wert einer Unze Gold von der Regierung auf 35 Dollar festgelegt, immer hin ein satter Gewinnaufschlag von rund 75%! Der Goldpreis sollte die nächsten 38 Jahre nahezu unverändert auf diesem Niveau bleiben. Nur ein Jahr später wurde vom gleichen Präsidenten, unter dem Gold Reserve Act, der Exchange Stabilization Fund, oder Börsenstabilisierungsfond, gegründet. Er untersteht direkt dem Finanzminister und hat seither die Aufgabe am Gold- und Devisenmarkt, sowie mit Kredit- und Wertpapierinstrumenten an der Börse, im Sinne der Regierung aktiv zu werden. Das ist letztendlich nichts anderes, als eine euphemistische Umschreibung für staatlich gelenkte Marktmanipulation. Heutzutage ist dieser Börsenstabilisierungsfond, bzw. die Gruppe von Personen, die ihn managen, unter Händlern weitläufig als ß?Plunge Protection Teamß? bekannt, was aber von den Massenmedien rundweg negiert oder als Verschwörungstheorie abgetan wird.

Im Jahr 1967 zog sich Frankreich, unter offizieller Begründung erhöhter Staatsausgaben durch den Indochinakrieg, aus dem Londoner Gold Pool zurück. Mit den Reserven aus diesem Pool sollte jeder Zeit auf Schwankungen am Goldmarkt reagiert werden können, um den Preis stabil zu halten. 1969 kam Frankreich auf die dreiste Idee, tatsächlich seine US$-Devisenreserven in Gold tauschen zu wollen und klopfte diesbezüglich höflich bei der amerikanischen Regierung an. Andere Länder folgten alsbald nach. Das muss ein wenig Hektik in den, ansonsten wohl eher beschaulichen, Betriebsablauf in Fort Knox gebracht haben. Aber auch mehrmaliges Zählen half nichts, es war einfach nicht genug Gold da, um auch nur eines der anfragenden Länder bedienen zu können. Quelle Malheur! Vor diesem Hintergrund blieb dem Präsidenten gar keine andere Wahl, als den Goldstandard abzuschaffen. Damit war faktisch auch das Bretton-Woods-System am Ende. Die Wechselkurse der meisten Währungen notierten wieder frei zueinander. Es dauerte aber noch bis 1973, ehe das Bretton-Woods-Abkommen offiziell aufgelöst wurde.

IWF & Weltbank

Die beiden Organisationen, welche zu seiner Kontrolle und Aufrechterhaltung gegründet wurden, IWF und Weltbank, bestehen aber bis heute fort, wenn auch mit veränderter Aufgabenstellung. Die Erfüllung dieser Aufgaben, in Finanzschwierigkeiten geratenen Staaten mit Geld und Rat unter die Arme zu greifen, sowie Entwicklungsprojekte zum Nutzen der Bevölkerung zu fördern, scheint aber für keine der beiden Institutionen von großer Bedeutung zu sein. Der IWF lässt, hat er seine Finger erst mal an den Drehschrauben des Finanzhaushalts einer Regierung, mit seiner rigiden Sparpolitik, mehr ruinierte anstatt sanierte Staaten zurück. Die Entwicklungsprojekte, welche die Weltbank fördert, spülen den meist westlichen Unternehmen, die die Aufträge zur Umsetzung erhalten, viel Geld in die Kassen. Auch die Elite der korrupten Spitzenpolitiker und Beamten in den Entwicklungsstaaten lebt sicherlich nicht schlecht vom Geldsegen der Weltbank. Sicherlich, wenn die Raffinerien, Fabriken, usw. dann erst einmal stehen, gibt es auch einige Niedriglohnjobs für die umliegende Bevölkerung, von denen die Familien gerade so existieren können. Es werden Schulen gebaut, damit die zukünftigen Arbeiter ein Mindestmaß an Bildung erhalten, um ihre Tätigkeiten ausführen zu können. Auch Kliniken werden errichtet, um Arbeitsausfälle durch Krankheit möglichst niedrig zu halten. Die Infrastruktur wird, selbstverständlich wieder von denselben ausländischen Firmen, zu den großen Flug- oder Schiffshäfen ausgebaut, damit die Rohstoffe und Produkte abtransportiert werden können. Das sieht auf den ersten Blick zwar alles ganz gut aus, dient aber letztlich in erster Linie den westlichen Unternehmen und der herrschenden Klasse der jeweiligen Entwicklungsländer. Für die Bevölkerung vor Ort fallen nur ein paar Krümel vom großen Kuchen ab. Fast die gesamte Liquidität, die eigentlich dem Land zum Aufschwung verhelfen soll, fließt wieder ab oder versickert im Sumpf der Korruption und Selbstbereicherung. Es bleibt kaum genug Geld im Land, um das BIP nachhaltig zu erhöhen, geschweige denn die Kreditzinsen der Weltbank zu bezahlen. Das mag vielleicht nicht immer so laufen, aber es scheint eher die Regel, als die Ausnahme zu sein. Das nur mal am Rande berichtet. Hinter beiden Organisationen stehen, übrigens wie auch hinter der FED, private Großbanken.

Gold ß? Wertentwicklung & Ausblick

Präsident Gerald Ford unterzeichnete am letzten Tag des Jahres 1974 dann ein neues Dekret, welches den privaten Goldbesitz wieder erlaubte. Das Verbot dauerte somit mehr als 41 Jahre. Von  Ende 1971 bis Anfang 1980 entwickelte sich der Goldpreis gelinde gesagt recht positiv. Er verdreißigfachte sich von ehemals 35 auf 873 Dollar. Man könnte auch sagen, dass Gold, in knapp neun Jahren, die Wertentwicklung nachholte, welche ihm fast vier Jahrzehnte lang verwehrt blieb. Seit dem Ende von Bretton Woods verlor der US$ gegenüber anderen Währungen massiv an Wert und die Inflation tat sicher ihr ßbriges um den Goldpreis zusätzlich zu beflügeln. Wenn also heutzutage vom neuen Höchststand des Goldes die Rede ist, darf man nicht vergessen, dass dies nur nominal gesehen, jedoch nicht den absoluten Wert betreffend, der Fall ist. Der um die offizielle Inflationsrate bereinigte Kurs von 873 Dollar beträgt bereits ein Mehrfaches des nominalen Höchststandes vom Juni 2010. Das sieht noch mal ganz anders aus, wenn die inoffiziellen oder realen Inflationsraten in die Rechnung einbezogen werden. Wer meint, der Goldpreis sei bereits zu hoch, bezieht diese Tatsache nicht in seine ßberlegungen ein und verkennt gleichzeitig das enorme Potential bis zur Einstellung des absoluten Rekordkurses im Jahr 1980 und eventuell darüber hinaus.

Was ist eigentlich Geld?

Was ist nun eigentlich Geld und wo kommt es her? Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Währungen, die Kurant- und die Fiatwährung. Unter Kurantwährung versteht man Geld in Form von Edelmetallen. Fiat kommt aus dem lateinischen und heißt, ß?es werdeßßß. Vielleicht kennt der eine oder andere den Ausspruch ß?fiat lux!ß? oder auf Deutsch ß?es werde Licht!ß?. Eine Möglichkeit, den Ausdruck Fiatwährung zu interpretieren, ist also ß?aus Papier werde Geldß?. Manche Menschen sprechen auch von ß?Geld aus dem Nichtsß?. Gerade eben war noch kein Geld da, jetzt gibt es auf einmal welches, wie z.B. nach einer Währungsreform. Das ist eine mögliche Sichtweise, sagt mir persönlich aber nicht so zu. Nehmen wir ruhig das Beispiel mit der Währungsreform. Das bisher gewohnte Geld ist auf einmal ungültig und wertlos. Neue Geldscheine und Münzen werden vom Staat ausgegeben. Jeder Bürger bekommten einen festen Betrag als Startgeld ausgezahlt. Vielleicht gibt es für Sparguthaben bis zu einer begrenzten Höhe, auch neues Geld in einem bestimmten Tauschverhältnis. Das Papiergeld wird frisch gedruckt, die Münzen neu geprägt. Es scheint tatsächlich so, als käme das alles aus dem Nichts. Es gibt jedoch auch eine Gegenseite, für jeden Schuldner gibt es einen Gläubiger. Das physische Geld gehört uns ja nicht, wir sind lediglich seine Besitzer, nicht seine Eigentümer. Früher, bei der DM war die Deutsche Bundesbank, jetzt beim Euro ist die Europäische Zentralbank der Eigentümer. Unser Geld ist quasi eine Forderung und Forderungen kann man nur besitzen, da sie abstrakt sind, also einen Anspruch auf etwas verkörpern. Der Anspruch ist der jederzeit mögliche Umtausch dieser Forderung gegen Waren oder Dienstleistungen des entsprechenden Wertes und ist gesetzlich verankert. Unser Geld ist ein gesetzliches Zahlungsmittel, jeder Wirtschaftsteilnehmer ist also dazu verpflichtet es anzunehmen. Wenn Geld aber eine Forderung darstellt, dann ist sein Inhaber ein Gläubiger. Wer ist dann der Schuldner? Das ist der Staat, also letztlich wir alle. All das Geld, das nach einer Währungsreform gedruckt und ausgegeben, oder auf Konten getauscht wird, erscheint im Staats-, bzw. im Bundeshaushalt auf der Schuldenseite. Die Regierung kann jedoch nicht einfach nur Schulden im Haushalt eintragen, praktisch anschreiben lassen und dafür munter Geld drucken. In diesem Fall würde kein anderer Staat diese Währung als werthaltig ansehen. Diese Schulden werden am Kapitalmarkt aufgenommen, in Form von Bundeswertpapieren, wie Anleihen, Obligationen und Schatzbriefen. Die Gesamthöhe der Schulden aller öffentlichen Haushalte der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich derzeit auf über 1,8 Billionen Euro. Ich schreibe die genaue Zahl einmal aus, um die ungeheure Summe besser zu verdeutlichen: 1.863.000.000.000 Euro. Soviel Kredite wurden seit der letzten Währungsreform im Jahr 1948 von den verschiedenen Regierungen (Bund, Länder und Gemeinden) über die Jahrzehnte angehäuft. Und darin sind noch nicht einmal die diversen Neben- und Schattenhaushalte, sowie die zukünftigen Verpflichtungen aus Renten- und Pensionszahlungen enthalten. Von den Kosten aus dem Gesundheitsfonds ganz zu schweigen. Damit kämen wir dann insgesamt auf ca. 7,85 Billionen Euro. Dafür muss eine alte Frau ziemlich lang stricken, wie man so schön sagt. Diese Regierungen, die ja für uns Bürger den Staat verwalten, haben es, selbst in wirtschaftlichen Boomzeiten, nicht hinbekommen auch nur einen einzigen Pfennig oder Cent an Schulden zu begleichen. Ja, sie haben noch nicht einmal einen ausgeglichenen Haushalt, unter Vermeidung einer neuen Nettokreditaufnahme, fertig gebracht. Bis auf eine Ausnahme im Jahr 2000. Das lag aber weniger an der Genialität der Haushaltsführung des obersten Schatzmeisters Eichel, als vielmehr am Sondereffekt der außerordentlichen Einnahmen aus dem Verkauf der UMTS-Lizenzen. Allein der Bund hat pro Jahr eine Zinsbelastung von rund 43 Mrd. Euro zu schultern, Tendenz steigend. Zum Vergleich, das entspricht ungefähr dem Gesamtbudget des bayerischen Staatshaushalts.

Wenn ich das System einmal genau durchdenke, komme ich auf eine ziemlich kuriose Konstruktion. Ich bin als Privatmann mit meinem Geldvermögen Gläubiger und zu gleicher Zeit, als Teil des Staates, Schuldner der mit seinem Vermögen haftet. Ich will das mal ein wenig genauer erläutern. Nehmen wir an, mein Vermögen besteht nur aus Bargeld, also Papieren, die eine Forderung darstellen. Damit bin ich also Gläubiger und der Staat ist Schuldner, der in gleicher Höhe dafür einen Kredit am Markt aufgenommen hat. Um genau zu sein, hat das die Regierung im Namen des Staatsvolkes getan. Ich bin aber auch als Staatsbürger ein Teil dieses Staates und kann jederzeit für die Begleichung seiner Schulden herangezogen werden. In diesem Fall, für den Kredit, den die Regierung in Höhe meines Bargeldvermögens aufgenommen hat. Wie das geht? Nun, ganz einfach über Steuern. Die bezahlen wir doch letztlich aus unserem Vermögen. Ich bin also Gläubiger und Schuldner über mein Geldvermögen in einer Person. Interessant, nicht wahr? Wenn also die Bundesregierung nun plötzlich auf die Idee kommt, die Steuern zu erhöhen oder neue zu erheben, um den Kredit, welchen sie am Markt in Höhe meines Vermögens aufgenommen hat, zurückzuzahlen, bin ich auf einmal meine Forderungspapiere los, die ich gerade noch in Händen hielt. Damit bin ich dann aber auch schuldenfrei und das ist doch was in der heutigen Zeit! Jetzt wird auch klar, warum die Regierung immer nur neue Kredite aufnimmt und nie bestehende zurückzahlt. Welcher Politiker traut sich schon, sich hinzustellen und mich zu bitten, ihm doch mein ganzes Geld zu geben, damit er damit den Kredit zurückzahlen kann, den er wegen mir aufgenommen hat? Die Steuern, die schon geflossen sind, wären ja leider bereits anderweitig im Haushalt verplant. Das ist jetzt natürlich ein wenig überspitzt und vereinfacht dargestellt, verhält sich aber im Prinzip genau so, bei staatlich verwaltetem Fiat-Geld.

Letztlich basiert unser Geldsystem auf Vertrauen. Vertrauen darauf, dass ich auch morgen noch in den Supermarkt gehen und Waren gegen Euro tauschen kann. Ist dieses Vertrauen erst einmal nachhaltig gestört, hilft auch kein noch so strenges Gesetz, wie wir aus der Geschichte gelernt haben, um das System weiter aufrecht zu erhalten. In Deutschland ist das Vertrauen in den Euro zumindest schon nicht mehr so stark, wie es noch zu DM-Zeiten der Fall war. Das registrieren die Politiker natürlich und versuchen mit allen Mitteln gegenzusteuern. Die Maßnahmen sind Ausgabensenkungen und Steuererhöhungen, um die Haushaltsdifferenz in den Griff zu bekommen. Sie tun dies ausgerechnet während einer Rezession. Das letzte Mal, als in Deutschland auf diese Weise reagiert wurde, ab Mitte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, hatte dies katastrophale Konsequenzen für Wirtschaft und Bevölkerung. Es ist unklar, ob die Politiker, die Deutschland derzeit regieren, diese historische Tatsache einfach verdrängen, oder bereits mit dem Rücken zur Wand stehen und die bekannten Folgen billigend in Kauf nehmen, weil sonst noch etwas viel drastischeres passieren würde. Möglicherweise wird einfach nur Zeit erkauft. Die Rechnung hierfür bekommen wir jedoch irgendwann alle präsentiert.

Inflation

Eine weitere, elegantere und bei weitem bevorzugte, Option für den Staat sich zu ß?entschuldenß?, besteht über die Inflation. Das Ergebnis für den Staatsbürger ist das gleiche, er verliert sein Geldvermögen. Die Kaufkraft, also der Wert des Geldes nimmt stetig ab. Für uns sieht es so aus, als würde alles teurer, da sich die Preise für Waren und Dienstleistungen immer mehr erhöhen. Faktisch ist es aber so, dass das Geld, in Relation zu diesen Waren und Dienstleistungen, weniger wert ist, ich also mehr davon hinblättern muss. Inflation entsteht meist über wirtschaftliches Wachstum, oder anders ausgedrückt, wirtschaftliches Wachstum ist ohne eine gewisse Inflationsrate kaum machbar. Wie entsteht eigentlich dieses Wachstum?  Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zuerst natürlich über eine erhöhte Nachfrage seitens der Konsumenten, durch technischen Fortschritt, Weiterentwicklungen, neue Ideen und Innovationen. Die Medien und die Werbebranche spielen hier auch eine herausragende Rolle. Wenn der Markt schließlich gesättigt ist, erzeugt man beim Verbraucher künstlich Bedürfnisse für Produkte, die er eigentlich gar nicht braucht. Und geht auch hier nichts mehr, sucht man sich halt im Ausland weitere Absatzmärkte. Wirtschaftliches Wachstum ist einer der Kernpunkte der deutschen Politik. Aber wir sollten uns einmal vor Augen halten, was das bedeutet. ßber mehrere Jahre hinweg, war Deutschland Exportweltmeister. Die deutsche Industrie schrieb Rekordumsätze. Trotzdem wurde erwartet, dass das BIP im folgenden Jahr noch weiter wächst. Ich vergleiche das mal mit einem Hochspringer, der einen Weltrekord geschafft hat. Im nächsten Jahr wird aber selbstverständlich erwartet, dass die Latte noch einen Zentimeter höher gelegt wird und im darauf folgenden Jahr wieder. Das geht eine Zeit lang gut, denn die Sprungtechnik entwickelt sich auch weiter, aber irgendwann ist die Grenze erreicht. Wäre ein gleich bleibendes oder leicht steigendes BIP bis zu einem Prozent nicht auch ausreichend?

Zuerst kommt also die wirtschaftliche Entwicklung, der Aufschwung. Ein sehr gutes Beispiel hierfür sind die ß?goldenen 50er Jahreß? des letzten Jahrhunderts. Deutschland lag buchstäblich in Trümmern. Die Besatzungsmächte hatten die meisten Produktionsgüter abtransportiert. Es musste praktisch wieder von vorne begonnen werden. Viel Arbeit für die Bauwirtschaft und die Maschinenbauindustrie. Es bestand Vollbeschäftigung und aufgrund der großen Nachfrage nach Arbeitskräften, sowie der durch den Krieg dezimierten männlichen Bevölkerung, wurden bald auch Arbeiter aus den Nachbarländern nach Deutschland geholt, die so genannten Gastarbeiter. Es war eine absolute Boom-Phase. Jetzt möchte man annehmen, dass auch die Inflationsrate entsprechend hoch war. Interessanterweise bewegte sich die Preissteigerung jedoch auf einem sehr moderaten Niveau. Wie kam das? Die Löhne und Gehälter stiegen anfangs, wenn überhaupt, nur sehr zaghaft an. Die Gewerkschaften formierten sich erst langsam wieder und die Menschen dachten noch nicht ans Fordern, sondern waren erst mal zufrieden mit dem, was sie hatten und damit, dass es weiter aufwärts ging. Die Bundesbank erhöhte die Geldmenge nur in Maßen, dafür war die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes relativ hoch. Mit anderen Worten, so wie das Geld hereinkam, wurde es gleich wieder ausgegeben. Gespart wurde meist nicht langfristig, sondern für eine größere Anschaffung oder Ausgabe in naher Zukunft, wie ein Moped, ein kleines Auto oder ein Kurzurlaub in Deutschland, ßsterreich oder Italien. Konsum auf Kredit war absolut verpönt. Damit haben wir eigentlich schon alle Zutaten für eine Inflation beisammen, wir müssen nur die Bedingungen ein wenig verändern. In späteren Jahren forderten die Arbeitnehmer verständlicherweise einen größeren finanziellen Anteil für ihre Leistungen. Es fanden die ersten Lohn- und Gehaltssteigerungsrunden statt. Die erhöhten Personalkosten rechneten die Unternehmen nun ihrerseits wieder in die Produktpreise mit ein, da sie ihre Gewinne nicht schmälern wollten. Damit hatten die Menschen zwar netto mehr Geld zur Verfügung, es wurde aber auch alles teurer. Ein Wettlauf, den man nicht gewinnen kann. Nun gut, wenn die Unternehmen prozentual im gleichen Maße die Preise erhöhen, wie die Löhne und Gehälter steigen, bliebe ja zumindest alles beim Status Quo. Jetzt kommen aber noch andere Parameter mit ins Spiel.

Nach und nach erhöhte die Regierung Steuern und Sozialabgaben. Auch diese zusätzlichen Kosten rechneten die Unternehmen in die Produktpreise mit ein. Beim Arbeitnehmer jedoch kam netto immer weniger an, was ihn dazu veranlasste mehr Lohn und Gehalt einzufordern. Was darauf folgte, wissen wir ja nun schon. Hinzu kam, dass die öffentlichen Haushalte immer mehr Kredite anhäuften, die Unternehmen den Fremdkapitalanteil vergrößerten um damit die höheren Investitionsausgaben zu decken und es im privaten Bereich immer normaler wurde auch für kleinere Konsumausgaben Kredite aufzunehmen. Die Kapitalkosten (Zinsen für Kredite) wurden von den Unternehmen selbstverständlich auch wieder auf die Produktpreise umgelegt. Sowohl Vergütung, als auch Preise stiegen kontinuierlich an, wobei die Schere zwischen verfügbarem Einkommen und Preisentwicklung immer weiter auseinander klaffte. Dies wurde jedoch teilweise wieder kompensiert durch technischen Fortschritt, Massenproduktion, Konkurrenzdruck und Verlagerung von Unternehmenseinheiten ins billiger produzierende Ausland. Die volkswirtschaftliche Entwicklung in Deutschland von 1950 bis in die heutige Zeit, hatte eine stetige Vermehrung der Geldmenge zur Folge. Jetzt komme ich zu einem sehr wichtigen Punkt: es gibt eine weitere Unterscheidung beim Geld. Zum einen gibt es das physische Geld in Scheinen und Münzen, auch Zentralbankgeld genannt. Die Menge dieses Geldes kann die Bundesbank, oder jetzt die EZB, direkt beeinflussen in dem sie etwas davon einzieht, oder einfach mehr drucken lässt. Zum anderen gibt es das Buch- oder Giralgeld, das lediglich virtuell in den Mainframes der Großrechner der Banken als Bits & Bytes existiert. Auf die Vermehrung dieser Geldmenge hat die Zentralbank nur einen indirekten Einfluss über die Gestaltung ihrer Zinspolitik. Damit sind wir bei einem zentralen Thema dieses Artikels angelangt, der Geldschöpfung durch Kreditnachfrage.

Geldschöpfung & Banken

Zu diesem Thema wurden bereits viele Artikel geschrieben, einige davon sind sehr gut, bei anderen haben sich deren Autoren vielleicht nicht ganz so eingehend mit der Materie befasst. Die Schulden der öffentlichen Hand, der Unternehmen und privaten Haushalte haben in den letzten Jahrzehnten ein enormes Ausmaß angenommen. Das gilt natürlich für alle Industriestaaten. Die Regierung, als mit Abstand größter Schuldner, macht es vor, alle anderen machen es nach. So wird das Schulden machen salonfähig. Wo kommen die ganzen Kredite eigentlich her? Aus dem Nichts? Für die Antwort muss ich ein wenig ausholen. In einer geschlossenen Volkswirtschaft, also ohne Berücksichtigung der Kreditaufnahme oder Geldanlage im Ausland, gleichen sich Vermögen und Schulden gegenseitig aus. Bei der Unternehmensbilanz gibt es zwei Seiten, Aktiva und Passiva oder auch Mittelverwendung und Mittelherkunft genannt. Auch hier sind beide Seiten immer ausgeglichen. Wenn ich heute zur Bank gehe und einen Kredit möchte, kann mir die Bank diesen, von persönlichen Voraussetzungen einmal abgesehen, nur ausreichen, wenn jemand anders vorher die gleiche Summe dort angelegt, oder sie sich den Betrag über den Kapitalmarkt besorgt hat (das Eigenkapital lassen wir hierbei mal unberücksichtigt). Kredite werden also nicht aus dem ß?Nichts geschöpftß?. Die Mittelherkunftsseite einer Bank besteht aus dem haftenden Eigenkapital und dem Fremdkapital. Das sind Kundeneinlagen von Privatleuten, Unternehmen oder anderen Banken, sowie ausgegebene Anleihen und Schuldverschreibungen. Das Fremdkapital nennt man auch Verbindlichkeiten und die ausgegebenen Kredite, Einlagen bei andern Banken, sowie festverzinsliche Wertpapiere im Bestand sind die Forderungen der Bank. Ein Kreditinstitut kann also maximal soviel Geld ausleihen, wie ihr als Eigenmittel, zuzüglich eingesammelten Fremdmitteln, zur Verfügung stehen. Damit eine Bank nun nicht Unsummen von Fremdkapital am Markt einsammelt und es an andere Wirtschaftsteilnehmer als Kredit verleiht, gibt es eine Begrenzung. Sollten mehrere große Kredite auf einmal ausfallen, wäre die Gefahr zu hoch, nicht mehr alle Kundeneinlagen auszahlen zu können. Hierfür gibt es die Eigenkapitalgrundsätze. Das in Deutschland hin und wieder doch Banken pleite gehen, liegt noch an einigen anderen Faktoren, die ich hier nicht näher beleuchten möchte. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Grundsatz I, welcher sinngemäß besagt, dass ein Kreditinstitut maximal das 12-fache seines haftenden Eigenkapitals als Kredite ausleihen darf. Die genaue Formulierung lautet ein wenig anders (gewichtete Risikoaktiva) und die Regelung wurde durch die Einführung von Basel II (Solvabilitätsverordnung) noch weiter verschärft, ich will hier aber nicht zu sehr ins Detail gehen, da die obige Definition für unsere Zweck vollkommen ausreichend ist.

Ein Kreditinstitut ist quasi ein Makler, der Angebot und Nachfrage zusammenführt und ihr Handelsprodukt ist Geld. Letztendlich ist es ein Geschäft mit dem Risiko, denn Geldverleihen ist Vertrauenssache. Es kann immer mal vorkommen, dass ein Kredit nicht zurückgezahlt wird, der Kunde, der sein Geld angelegt hat, will es aber trotzdem wieder sehen. Das Risiko trägt die Bank bei jedem Geschäft, das sie abschließt. Nun, der Börsen- oder Immobilienmakler bekommt für seine Arbeit, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen, eine Gebühr. Das Kreditinstitut hat auf der einen Seite jemanden, der sein erspartes Geld anlegen möchte und auf der anderen Seite einen Kunden, der Geld für eine Investition braucht. So nimmt sie das Geld des einen an und reicht es an den anderen, mit einer so genannten Zinsmarge oder auch Zinsaufschlag als Gebühr, weiter. In dieser Zinsmarge sind natürlich anteilige Verwaltungs- und Personalkosten, sowie ein entsprechender Risikoaufschlag eingerechnet. Wenn alles gut läuft und der Kredit zurückgezahlt wird, ist das ein Teil des Gewinns der Bank, ähnlich wie bei einer Versicherung die Versicherungsprämie.

Das Zinssystem

Ich habe gerade den Zins erwähnt, was hat es denn eigentlich damit auf sich? Gerne erkläre ich, was ich persönlich darunter verstehe. Hierzu ein kleines Beispiel: Ich habe ein wenig Geld übrig und möchte dies in ein Unternehmen investieren, sei es über Aktien oder als stiller Teilhaber. Der Unternehmer kann nun mit meinem Geld arbeiten, Rohstoffe davon kaufen oder eine neue Idee umsetzen, letztlich einen Profit damit generieren. Einen Teil dieses Profits verdankt er meiner Investition. Somit erwarte ich mir auch einen entsprechenden Anteil des Gewinns, den er ja durch mein Vertrauen in seine unternehmerischen Fähigkeiten vergrößern konnte. Sollte ich Aktien halten, bekomme ich eine entsprechende Dividende. So läuft das Geschäft, wenn ich direkt als Anteilseigner in ein Unternehmen investiere. Ich habe Anteil am Gewinn und an der Steigerung des Unternehmenswertes, mein Risiko ist der teilweise oder komplette Verlust meines Geldes, sollte das Unternehmen schlecht laufen bzw. pleite gehen. Nun möchte ich dieses Risiko ein wenig minimieren, sowie sichergehen, dass ich den Anlagebetrag in gleicher Höhe wieder zurückerhalte und leihe mein Geld nur an den Unternehmer aus. Der Effekt für ihn ist der gleiche, er kann mit dem Geld arbeiten, wie oben beschrieben. Auch in diesem Fall erwarte ich mir einen Anteil des Gewinns, nur wird er hier als Zins bezeichnet. Das ist eine mögliche Sichtweise. Eine andere ist, dass ich als Fremdkapitalgeber auf die Option des sofortigen Konsums verzichte und dafür einen gewissen finanziellen Ausgleich erwarte. Es gibt Menschen, die das für nicht nachvollziehbar und moralisch zweifelhaft halten. Dabei gibt es aber einen wichtigen Punkt zu beachten. Fiatwährungen haben sich bisher nicht als probates Wertaufbewahrungsmittel erwiesen. In dem Moment, in dem ich mein Geld verleihe, hat es einen bestimmten Wert, gemessen in Waren und Dienstleistungen. Wenn ich es, vielleicht nach einigen Jahren, zurückerhalte ist dieser Wert deutlich gefallen, ich bekomme also weniger Waren und Dienstleistungen dafür. Damit habe ich aber tatsächlich einen Verlust erlitten, den ich ganz gerne zumindest ausgeglichen haben möchte. Dafür erwarte ich mir einen entsprechenden Zins vom Fremdkapitalnehmer.

Mittlerweile gibt es eine ganze Menge Menschen, die unserm Zinssystem die Schuld an der derzeitigen Misere geben. Nun, das ist natürlich nicht ganz falsch, ich bin allerdings der Meinung, dass man hier ein wenig differenzieren muss. Ich habe gerade ausgeführt, warum der Zins überhaupt existiert und halte das auch für legitim und logisch nachvollziehbar. Wenn wir den Zins abschaffen, gäbe es auch keine Kredite mehr, denn wer würde noch sein Geld verleihen, ohne die Aussicht auf einen finanziellen Mehrwert? Dann müssten wir konsequenterweise auch die Gewinnausschüttung von Unternehmen streichen, denn welchen vernünftigen Grund gibt es, den Eigenkapitalgeber dem Fremdkapitalgeber zu bevorzugen? Ist denn das Zinssystem schlecht, da es uns scheinbar in die größte Finanz- und Wirtschaftskrise aller Zeiten geführt hat? Aber die Kredite sind ja schließlich die Grundlage für den Zins. Ist also das ganze Kreditsystem schlecht? Ich denke, es ist wie bei so vielem im Leben, was in Maßen gut verträglich ist, kann im ßbermaß zu erheblichen Problemen führen. Kredite sind ein wichtiges Instrument zur Schaffung von Vermögenswerten und Wohlstand in einer Volkswirtschaft. Und eben genau dafür sollten sie meiner Meinung auch grundsätzlich verwandt werden, zur Finanzierung von Sach- und Investitionsgütern, die an sich werthaltig sind und auch bleiben, bzw. ihrerseits Waren und Dienstleistungen produzieren. Der hieraus generierte Ertrag, bzw. die erzielte Einsparung (bei selbst genutzten Immobilien), lässt sich dann wiederum zur Bedienung der Kredite (Zins und Tilgung) verwenden. Kredite zum Erwerb von Ge- und Verbrauchsgütern aufzunehmen, ist meiner Meinung nach, wirtschaftlich nicht sinnvoll. Ich gebe dafür mal ein Beispiel: ein neues, privat genutztes Auto. Es verliert jeden Tag an Wert, egal ob es bewegt wird oder nicht. Dazu kommen die fixen Kosten, wie Steuern und Versicherung. Fahre ich damit, entstehen natürlich auch noch die variablen Kosten, wie Benzin und Verschleiß. Bei einer Kreditfinanzierung sind obendrein noch monatlich Zins und Tilgung fällig. Was bringt es für einen wirtschaftlichen Nutzen, ein Gebrauchsgut künstlich zu verteuern, mal von der Tatsache abgesehen, dass ich es dann sofort haben kann. Der Automobilhersteller freut sich natürlich auch, verkauft er doch eines seiner Produkte an jemanden, der es sich eigentlich gar nicht leisten kann. Das ist genau die Vorgehensweise, die ich weiter oben mit ßbermaß bezeichnet habe. Wir kaufen uns Dinge, die wir uns eigentlich gar nicht leisten können. Nur, wenn ich den entsprechenden Betrag von meinem Einkommen gespart habe, ohne dafür andererseits große Einbussen bei der Lebensqualität hinnehmen zu müssen, kann ich es mir auch leisten. Durch eine ausufernde Kreditaufnahme wächst eine Volkswirtschaft zwar sehr schnell, der Wohlstand erhöht sich aber nur für relativ Wenige und langfristig gesehen, entstehen große Probleme durch die erdrückende Last der Kapitalkosten.

Bei Zinsen handelt es sich nun tatsächlich um Geld, das quasi aus dem Nichts entsteht, hier gibt es keine Gegenseite. Dieses Zinsgeld muss jedes Jahr von neuem erwirtschaftet werden. Es ist ein Teil unseres Brutto Inlands Produkts. Zur Erinnerung, der Bund allein muss dafür rund 43 Mrd. Euro aufbringen. Für alle Schulden, die dieses Jahr von öffentlichen Haushalten, Unternehmen und Privatleuten aufgenommen werden, muss die Wirtschaft nächstes Jahr zusätzlich wachsen. Somit erklärt sich auch, warum die Regierung so scharf auf die Zunahme des BIP ist, denn es muss prozentual mindestens um den Wert steigen, der nominal umgerechnet den Zinsen für die neuen Kredite entspricht. Tut es das jedoch nicht, oder noch schlimmer, stecken wir in einer Rezession oder gar Depression, haben wir alle ein Problem, das mit jedem Tag größer wird. Bei dem Zinsgeld, das jedes Jahr quasi aus dem Nichts entsteht, bzw. erst erwirtschaftet werden muss, handelt es sich um Buchgeld, d.h. es wird in der virtuellen Welt der Großrechner ß?erschaffenß?. Nichts desto trotz vergrößert es aber kontinuierlich die Geldmenge.

Berechnung der Inflation

Damit kehren wir langsam zurück zum Thema Inflation. Der Preis einer Ware richtet sich üblicherweise nach Angebot und Nachfrage, liegt also graphisch gesehen dort, wo sich die Kurve der angebotenen Menge, mit der Kurve der nachgefragten Menge eines Produkts schneidet. Betrachten wir Geld als Handelsware, liegt der Fall ganz ähnlich gelagert. Hier bestimmen die Geldmenge, sowie dessen Umlaufgeschwindigkeit, in Abhängigkeit vom BIP, den ß?Preis des Geldesß?. In der Volkswirtschaftslehre lässt sich (in der Theorie) die Inflationsrate, also die Veränderung der Preisentwicklung, durch eine Ableitung der Quantitätsgleichung errechnen. Die Veränderung der Inflation ergibt sich aus der Veränderung der Geldmenge abzüglich der Differenz aus der Veränderung des BIP und der Veränderung der Geldumlaufgeschwindigkeit. Das BIP und die Geldmenge lassen sich noch relativ einfach bestimmen, aber wie sieht es mit der Umlaufgeschwindigkeit aus und was verstehe ich eigentlich darunter? Das ist, vereinfacht ausgedrückt, die Häufigkeit, mit der das Geld seinen Besitzer wechselt. Die ist empirisch aber unmöglich zu ermitteln. Also muss man sie errechnen. Die Formel dafür lautet: Brutto Inlands Produkt dividiert durch die Geldmenge. Man unterscheidet per Definition zwischen drei verschiedenen Geldmengen, also gibt es auch drei unterschiedliche Umlaufgeschwindigkeiten, aber das nur nebenbei. Auf dieser Grundlage nun die Ableitung der Quantitätsgleichung anzuwenden ist natürlich ziemlich witzlos, das würde nur etwas bringen, wenn sich alle drei Parameter unabhängig voneinander ermitteln lassen. Die Formel hat also nur einen rein wissenschaftlich-theoretischen Nährwert. Die Zahl, die das statistische Bundesamt veröffentlicht, wird so auch nicht errechnet. Als Grundlage dient ein so genannter Warenkorb. Darin enthalten sind Produkte des täglichen Bedarfs, wie Lebensmittel, aber auch langlebige Konsumgüter, wie z.B. Fernseher, Kühlschränke und Autos. Zusammengefasst ergibt sich ein bestimmter Gesamtwert, der nun mit dem Warenkorb eines bestimmten Basisjahres ins Verhältnis gesetzt wird. Durch die Auswahl bestimmter Produkte kann ich großen Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Dies wird noch einmal dadurch verstärkt, dass ich einzelne dieser Produkte höher gewichte als andere. So kommt ziemlich genau die Zahl heraus, die politisch opportun ist. Aber es wird noch besser, zusätzlich wurde noch die hedonische Methode eingeführt. Diese erlaubt es nun bei Produkten, die ständig teurer werden, wie z.B. Autos, deren stetige Qualitätsverbesserung mit zu berücksichtigen. Also ein bestimmtes Fabrikat wird mit jeder Neuauflage teurer, es ist aber auch viel besser als vorher, so die Begründung. Das ist natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen, da aber niemand außerhalb der Behörde genau weiß, welchen Einfluss die hedonische Methode tatsächlich hat, ist hier manipulativen Absichten Tür und Tor geöffnet.

In der Volkswirtschaftslehre wird die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes auch gerne vernachlässigt, da davon ausgegangen wird, dass es sich um einen relativ konstanten Wert handelt. Wenn ich nun unter dieser ausschließenden Bedingung die Quantitätsgleichung anwende, kommt etwas ganz erstaunliches heraus. Die Inflationsrate bestimmt sich dann aus der Veränderung der Geldmenge abzüglich der Veränderung des BIP. Die Zahlen, die ich so erhalte, ergeben teilweise ein Mehrfaches der offiziellen Inflationsrate. Mitunter kommen vereinzelt sogar auch hohe negative Werte, in den 70ern, Anfang der 80er und Anfang der 90er Jahre heraus. Das steht jedoch für eine kurzzeitige deflationäre  Entwicklung. So was macht allerdings keinen Politiker froh. Nun besteht natürlich die Möglichkeit, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit über die letzten Jahrzehnte nicht konstant geblieben, sondern tendenziell gesunken und zwischendurch wieder kurzfristig gestiegen ist (bei der Deflation). Das würde die, ich nenne sie mal, ß?reale Preissteigerungß? ein wenig abmildern, ebenso wie die deflatorische Entwicklung. Ich denke jedoch, dass selbst unter Berücksichtigung dieses Effektes, die wirklichen Prozentwerte, egal in welche Richtung, oft weit höher liegen, als man uns glauben macht. Wenn man mal überlegt, welchen ungeheuren Einfluss diese Zahl gesellschaftlich hat, ist das ein Betrug am Bürger ungeheuren Ausmaßes. Die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften richten sich nach der Inflationsrate. Die Geldpolitik der Zentralbank richtet sich danach, da die Geldwertstabilität eines ihrer Hauptziele ist und nicht zuletzt ist dieser Wert auch ein Maßstab an dem der Erfolg oder Misserfolg der Regierungspolitik gemessen wird. Das Jahr 2009 zeigte übrigens klare Anzeichen einer Stagflation, bzw. einer wirtschaftlichen Situation, für die es noch keine Bezeichnung gibt.

Finanz- & Wirtschaftskrise

Die Inflation ist der schleichende Vermögensverfall in unserer Gesellschaft. Für den Staat, bzw. die Regierung ist sie jedoch von Nutzen, da ihr die Schuldenlast erleichtert wird, ohne etwas dafür tun zu müssen. Man mag den Bankern vieles vorwerfen, aber sie können rechnen. Eine Rendite von 15% sieht bei einer realen Inflationsrate von 10%, zuzüglich Steuern nicht mehr ganz so prickelnd aus. Es wurde also eine Rendite von 25% propagiert. Diese Zahl wurde anfangs belächelt, aber die angloamerikanischen Großbanken, die als erste damit herauskamen, haben es tatsächlich geschafft. Wie war das möglich, sind die Manager dort wirklich so genial? Nun, sie sind ziemlich clever, aber nicht genial. Diese extrem hohen Renditen wurden durch das Eingehen ebensolcher extrem hohen Risiken erzielt. Zuerst erfand man die so genannten kreditderivativen Produkte, wie ABS, MBS und CDS. Danach wurde eine Art Schneeballsystem erdacht, bei dem die, welche es auf den Markt bringen und die ersten, die dabei mitmachen, riesige Gewinne erzielen  und der ganze Rest diese Gewinne praktisch finanziert. Ich will die Vorgehensweise nur ganz grob skizzieren. Man hat Kredite verschiedener Art und Bonität zu Bündeln geschnürt, aus diesen wiederum Pakete gemacht und am Markt als verbriefte Wertpapiere verkauft. Mit dem damit verdienten Geld wurde am Terminmarkt mit mehrfach gehebelten finanzderivativen Produkten, wie Futures und Optionen, gehandelt und abgesahnt. Die verbrieften Wertpapiere waren richtig erfolgreich, man konnte gar nicht so viele Kredite schnüren und bündeln, wie der Markt verlangte. Also wurde die Kreditnachfrage künstlich erhöht. Potentiellen Immobilienkäufern wurde eingeredet, sie sollten doch gleich ein größeres Haus kaufen, der Kredit wäre kein Problem, das Haus würde an Wert eh stetig zunehmen, die Nachfrage sei derzeit enorm und das würde den Marktpreis nach oben treiben. Menschen wurden mit Stufenzinsmodellen angelockt, d.h. ein sehr niedriger Anfangszins, der sich nach und nach steigert. Aber kein Problem, das Haus wird ja auch mehr Wert, das Einkommen wird steigen. Das ganze gipfelte darin, das sogar einem arbeitslosen Melonenpflücker mit einem total heruntergekommenen Mobilehome als Wohnsitz und Sicherheit, ein Kredit von 100.000 US$ aufgeschwatzt wurde. Alle haben mitgemacht, die Banken haben sichß?s ausgedacht, die FED den Weg geebnet, die Beratungsunternehmen das Marketing übernommen, die Ratingagenturen das AAA-Rating draufgepappt und die Wirtschaftsprüfer, welche die komplexe Materie teilweise gar nicht mehr durchblickten, ihren Stempel unter die Bilanzen gesetzt. Alle haben sie prächtig dabei verdient. Schließlich sind auch die europäischen Banken auf den Zug aufgesprungen, der bald entgleisen würde. Teils aus Profitgier, teils weil sie sich geradezu gezwungen sahen, um bei der Jagd nach der größten Rendite nicht als total doof dazustehen. Als die Immobiliennachfrage sich langsam zu sättigen begann, hat die cleverste Bank die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und auf die Gegenseite gesetzt. Den Kunden wurden natürlich weiterhin die Kreditderivative empfohlen und verkauft. Der total überhitzte Immobilienmarkt kühlte sich rasch ab, die Preise begannen stark zu fallen. Platzende Immobilienmarktblasen sind häufig Auslöser von Wirtschaftskrisen, nur das diesmal noch eine riesige Finanzkrise hinzukam. Banken, die nicht rechtzeitig ausgestiegen sind hat es erwischt oder zumindest stark gebeutelt. Ohne die dann zur Verfügung gestellten liquiden Mittel und Garantien der Regierungen hätte es einen finanziellen Kollaps gegeben, den die meisten großen Kreditinstitute, die in diesem Sektor investiert waren, nicht überlebt hätten.

Was war eigentlich passiert? Ich möchte dazu einen gerafften Kurzüberblick in Stichpunkten geben: Sättigung am Immobilienmarkt ß? Abkühlung der Wirtschaft ß? erste Stellenstreichungen ß? Platzen der Immobilienblase ß? starker Rückgang des Wirtschaftswachstums ß? massiver Stellenabbau ß? Rezession ß? erste Schuldner werden säumig ß? Häuser werden verkauft (der Marktpreis ist jedoch schon weit unter den ehemaligen Kaufpreis gefallen) ß? Verkaufserlös reicht nicht um Kredite zurückzuzahlen ß? starker Verfall der Immobilienpreise durch ßberangebot ß? Kredite fallen komplett aus ß? Zinsen der verbrieften Wertpapiere (ABS, MBS) fallen teilweise oder ganz aus ß? Marktpreise der verbrieften Wertpapiere fallen starkß? Immobilienmarkt bricht total ein (viele Häuser unverkäuflich) ß? Markt der kreditderivativen Produkte implodiert (ABS, MBS unverkäuflich) ß? Banken die für dutzende Milliarden verbriefte Wertpapiere im Bestand haben werden zahlungsunfähig ß? Lehman Bank geht pleite ß? Banken leihen sich untereinander kein Geld mehr, da keiner genau weiß, wie viel der wertlos gewordenen Assets (verbriefte Wertpapiere) der andere im Bestand hat ß? Finanzkrise breitet sich weltweit aus ß?  Zentralbanken und Regierungen springen ein ß?  Depression

Der Rest ist bekannt. Bitte die Aufzählung nicht als chronologische Reihenfolge betrachten, die Ereignisse überschnitten sich teilweise, oder liefen sogar parallel ab. Was in der Zeit an der Börse passierte, will ich in diesem Zusammenhang nicht näher beleuchten, das ist ein Thema für sich. Viele zeigen nun mit dem Finger auf das Zinssystem und sagen: ß?Klar, das ist Schuld an der Krise. Wir sind sowieso alle Zinssklaven.ß? Ich denke, wir sind in erster Linie Steuer- und Sozialabgabensklaven. Wir sind moderne Arbeits- und Staatsklaven. Es ist richtig, dass der direkte Auslöser, mal vom Platzen der Immobilienblase abgesehen, das Ausbleiben der Zinszahlungen der Schuldner war, aber der Hintergrund der ganzen Geschichte ist doch das eigentlich Interessante. Der Auslöser ist oft nur die letzte Konsequenz einer ganzen Abfolge von Handlungen und Geschehnissen. Dies sind meiner Meinung nach folgende: die Unfähigkeit der Regierungen den Staat effizient zu verwalten und mit dem Vermögen seiner Bürger sinnvoll umzugehen. Sich daraus ergebend, kontinuierlicher Schuldenaufbau. Als logische Konsequenz, stetiges Geldmengenwachstum, sowie latente Geld- bzw. Vermögensentwertung. Durch Erkennen derselben, in Verbindung mit unstillbarer Profitgier, durch die so genannte Hochfinanzelite, Erfindung eines extrem riskanten ß?Spielsß? mit einer sehr überschaubaren Anzahl von Gewinnern und einer noch immer nicht absehbaren Zahl von Verlierern. Dann braucht man nur noch eine, über diese Dinge nur wenig bis gar nicht aufgeklärte, leicht beeinflussbare Bevölkerung als Mitspieler und alle Zutaten für die Krise sind beisammen. Was noch hinzukommt, sind die ausufernden Spekulationen an den Terminmärkten, die meines Erachtens schon perverse Ausmaße angenommen haben. Eine Handvoll Großbanken und einflussreiche Vermögensverwalter schieben sich hier gegenseitig den Ball zu, indem sie, mit verhältnismäßig geringem Kapitaleinsatz, über mehrfach gehebelte Finanzprodukte bestimmte Kurse nach ihrem Gutdünken beeinflussen. Dabei ist es letztlich egal, wie der Kurs sich bewegt, ob rauf, runter oder seitwärts. Mit dem entsprechenden Produkt sahnt man immer ab, den größten Effekt erzielen aber nur die, die rechtzeitig vor der nächsten Kursbewegung davon wissen. In bestimmten, sehr engen Märkten, mit nur wenigen wirklich relevanten Marktteilnehmern, sind Leerverkäufe auch ein recht beliebtes Instrument der Preismanipulation. So können selbst während einer Depression noch Milliardengewinne erzielt werden. Ein Indiz hierfür ist für mich, dass die Börsen vom realen Wirtschaftsgeschehen schon längst abgekoppelt sind. Ich will es aber jetzt mal bei diesen andeutenden Postulaten belassen.

Fazit & Ausblick

Zusammenfassend ergibt sich für mich folgende Schlussfolgerung: das Zinssystem kann nicht allein für schuldig erklärt werden. Es ist vielmehr eine Kombination von verschiedenen Bedingungen, die Motivation einiger maßgeblicher Akteure, das Wissen und die Einstellung der Bevölkerung zu den Themen Geld, Kredit und Vermögen, sowie die Qualität der Politik unserer Regierungen, die zu der Situation geführt haben, in welcher wir uns heute alle befinden. Das Zinssystem ist nur die Basis, praktisch die ß?Spielwieseß?, die ich effizient zum Wohle aller nutzen, oder auch zur Bereicherung weniger missbrauchen kann. Aber viel wichtiger, als einen Schuldigen zu suchen ist, meiner Meinung nach, eine Lösung aus dem Dilemma zu finden. Wie könnte diese aussehen? Die einen plädieren dafür, noch mehr Schulden aufzunehmen um damit die Wirtschaft zu stützen, die anderen treten hingegen dafür ein zu sparen und sogar die Steuern zu erhöhen. Ersteres führt zu globalem Vertrauensverlust mit Supercrash, zweiteres in die Depression. Es sieht also nicht besonders rosig aus, egal welchen Weg wir auch wählen. Offensichtlich gibt es ja nur die beiden Möglichkeiten, oder etwa nicht? Haben unsere großartigen Wirtschaftswissenschaftler und Politiker vielleicht etwas übersehen, oder wollen sie es etwa gar nicht sehen? Unsere Währung basiert auf Vertrauen, letztlich in die Managementfähigkeiten von Zentralbank und Regierung, aber wir alle haften dafür mit unserem Vermögen. Ehrlich gesagt halte ich nicht allzu viel von diesen Managementfähigkeiten und mit der Politik unserer Regierung bin ich äußerst unzufrieden. Brauchen wir denn überhaupt eine Staatswährung? Sicher, wir kennen nichts anderes und sind davon überzeugt, dass es nur so geht, aber stimmt das wirklich? Es gibt Beispiele aus der Vergangenheit und der Gegenwart, dass es durchaus auch anders funktionieren kann. Ich spreche von den verschiedenen Freigeldwährungen. Auf der Kanalinsel Guernsey sowie der Gemeinde Wörgl kam es früher bereits sehr erfolgreich zum Einsatz. In Wörgl wurde es allerdings durch die ßsterreichische Nationalbank verboten. In der Gegenwart gibt es z.B. das Wir-Geld in der Schweiz, sowie einige Freigeldwährungen in verschiedenen brasilianischen Gemeinden und teilweise auch schon in großen Städten. Es fungiert dort selbstverständlich nur als Komplementärwährung, also zusätzlich zum offiziellen Staatsgeld. Der springende Punkt ist, dass das Freigeld von möglichst vielen Wirtschaftsteilnehmern, also Händlern, Dienstleistern und Verbrauchern, als universelles Tauschmittel akzeptiert wird. Das sorgt für Vertrauen. Die Währung wird nur innerhalb einer bestimmten Region als Tauschmittel anerkannt und soll dort entsprechend zirkulieren und für wirtschaftliches Wachstum sorgen. Und es funktioniert! Das Geheimnis dahinter ist das Regionalitätsprinzip, welches das Geld nicht abfließen lässt und durch seine hohe Umlaufgeschwindigkeit für andauernd hohe Liquidität sorgt. Als Wertaufbewahrungsmittel taugt es allerdings nicht. Mittlerweilen wurden auch Tauschbörsen für Waren und Dienstleistungen gegründet, bei denen gar kein Geld fließt. Etwas ganz spezielles in dieser Richtung ist auch das ß?Pay-it-forward-Prinzipß?. Es gibt also sehr wohl die Möglichkeit, über Komplementärwährungen, sowie komplett ohne Geldfluss, die Wirtschaft am laufen zu halten. Wenn es in bestimmten Gemeinden und Regionen sehr gut funktioniert, ließe sich das sicherlich auch nach und nach flächendeckend einführen. Eine Währung, die nur auf dem Vertrauen der Wirtschaftsteilnehmer unter sich basiert und für die keiner mehr mit seinem persönlichen Vermögen haften muss. Das wäre innerhalb einer Volkswirtschaft durchaus machbar, aber was ist mit dem Außenhandel. Ich kann nicht erwarten, dass der Geschäftspartner in Singapur meine Freigeldwährung akzeptiert und wie soll man das Tauschverhältnis zu anderen Staats- oder Komplementärwährungen festlegen. Hierfür würde sich ein Zahlungsmittel eignen, dass schon seit Jahrtausenden allgemein anerkannt und akzeptiert wird: eine Edelmetall- oder voll durch Edelmetall gedeckte Währung. Auch hierfür braucht niemand zu haften, da Gold und Silber, wie oben bereits beschrieben, einen inneren Wert haben. Das könnte die neue länderübergreifende Welthandelswährung sein.

Das sind jetzt nur mal einige Beispiele dafür, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, dem derzeitigen Dilemma zu entkommen. Die hören Sie zwar nicht von unseren Politikern und so genannten Wirtschaftsexperten, sie existieren und funktionieren aber bereits auf kleinerem Niveau. Die Liste der Beispiele erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich eine kleine Anregung geben, sich bei Interesse einmal selber mit dem Thema auseinander zu setzen. Denn bevor ein Wandel in der Gesellschaft bezüglich unseres Finanzsystems stattfinden kann, müsste zuerst ein Umdenken in den Köpfen derer erfolgen, welche in ihr leben.


11 Responses to Eine kurze Geschichte des Geldes

  1. conan sagt:

    Ganz netter Artikel — leider wird ein ganz wesentlicher Teil meines erachtens nach viel zu wenig beleuchtet: Der EINZIGE Weg in unserem Geldystem neues Geld zu kreieren ist über einen Kredit. Die Menge des Geldes ist gleich groß wie die Menge der Schulden.

    UND (jetzt kommt der Knackpunkt) — das Geld für die Zinsen existiert ja noch gar nicht und muss ebenfalls über den oben beschriebenen „Weg“ „geschaffen“ werden.

    DIES führt zu ständig wachsender Geld UND Kreditmenge. DIES wiederum zwingt zu STßNDIGEM Wirtschaftswachtum und Inflation …

    DAS SIND DIE KNACKPUNKTE (IMHO)

    DESHALB !!!!KANN!!!! und !!!!DARF!!!! keine einzige Regierung dieser Welt jemals ihre Schulden zurückbezahlen (Dadurch verschwinden die Schulden und somit das Geld), da dies SOFORT zum Systemkollaps durch schrumpfende Geld und Kreditmenge führen würde…

  2. conan sagt:

    Ach ja und noch ein Nachtrag zu meinem letzten Kommentar:

    Dies ist eben genau der Grund warum der Zins eben DOCH BßßßßSEEEE ist.

    Der Zins führt zum ultimativen Systemkollaps (siehe mein letzter Kommentar) — dabei geht es aber nicht um die Zinsen die ich bekomme weil ich als Investor irgend einem Unternehmer etwas geliehen habe und dafür den Zins als „Gebühr“ für das geliehene Geld bekomme, sondern es geht darum dass es in unserem Geldsystem für JEDEN Euro (Dollar, Yuan, …) der sich im Umlauf befindet einen Euro Schulden gibt. DIE Zinsen für DIESE Schulden sind es die das System früher oder später kollabieren lassen.

    ERGO: Der Zins ist böse!!! (Qed)

  3. XOX sagt:

    Das sind sehr viele Buchstaben,
    dies geht auch kürzer um auf den Punkt zu kommen:

    http://www.youtube.com/watch?v=Aus-8dF4QLQ

  4. Irmonen sagt:

    Laut den im Film „The Secret of Oz“ – auch eine DVD über die Gescheichte des Geldes – ist auch mt Goldstandard, bzw. Goldgedeckter Währung Macht-Manipulation gut möglich.
    Es gab in England über 7hundert Jahre ein Talley Stick System, das benutzte wirklich einen Holzstock (siehe Film) als Währung für hohe Summen. Entscheidend war, dass der damalige König (vergessen welcher), zum Nutzen des Gemeinwohls dieses System eingeführt hatte und es scheint sehr erfolgreich gewesen zu sein. Talley Sticks kann man in einem Londoner Museum noch heute sehen. Erst als dann Goldschmied/Banker das Geldmonopol wieder an sich gerissen hattten wars vorbei mit Geld für das Wohl Aller, die Kabbale hat dann wieder die Lebensbedingungenen entsprechend nach unten abstürzen lassen.

  5. DanielKonstanz sagt:

    Super ! Danke fuer die Muehe mal all das zusammenzufassen, sollte Pflichtlektuere fuer jedes Schulkind sein !

    Verwirrend allerdings fuer mich: Bargeld als Wertaufbewahrungsmittel kann evtl. gut sein – haette jemand sein Vermoegen 2007 aus dem Markt genommen und unter der Matraze versteckt, haette er heute etwa doppelt so viel…. haette er in Gold investiert, ein Mehrfaches.

    Eine „sichere“ Anlage gibts wohl nicht, alles kann seinen Wert dramatisch verlieren – deswegen ist Ausgeben und sich und anderen was zu goennen auch keine schlechte Idee 😉

  6. Tester sagt:

    Einen Punkt muss ich kritisieren – Gold Hype. Gold ist auch keine Lösung und kann genauso missbraucht werden, ausserdem halte ich es auch in Zukunft nicht für zumutbar dass Leute meilenweit unter der Erde nach dem Scheiß graben und ihre Leben dafür wegwerfen.

    Die einzige sinnvolle Lösung ist die, die Lyndon LaRouche vorschlägt – nachzulesen auf bueso.de oder larouchepac.com

  7. Mama sagt:

    Unser derzeitiges Geldsystem hat 3 sehr gravierende und folgenschwere Mängel:

    a) Den wie ein Krebsgeschwür wuchenden Zinseszins,
    b) die Geldschöpfung in der Hand eines privaten Bankenkartells
    c) der „Betrug“ des fraktionalen Bankings,

    „Fraktionales Banking“ bedeutet:
    Es wird ein vielfaches der vorhanden Spareinlagen als Kredit vergeben.
    Das Verhältnis zwischen den vergeben Krediten und den Spareinlagen wird als Hebel bezeichnet. Wie groß der Hebel ist, ist abhängig vom Mindestreservesatz. Beträgt der gesetzlich festgelegte Mindestreservesatz z.B. 10% dann ist der Hebel 10, derzeit sind es glaube ich 4%, also ist der Hebel 25.
    Bei einem Mindestreservesatz von 4% kann die Bank also 25xMal mehr Geld als Kredit vergeben, als sie überhaupt als Spareinlage hat.
    Wenn die eigenen Mittel zur Kreditvergabe nicht ausreichen, refinanziert sich die Bank bei der Notenbank (=Zentralbank).

    Wenn du also 100ß? auf dem Sparbuch als Guthaben hast,zu sagen wir mal 3% Guthabenzins, vergibt die Bank darauf bis zu 2500ß? an Krediten zu nehmen wir mal an 10% – dann verdient die Bank mit deinen 100ß? also in einem Jahr 250ß? Zinsen minus die 3ß? für deine Zinsen, bleiben für die 247ß? über. Jetzt weiß du auch warum Banken immer die größten Paläste in der Stadt sind.

  8. Mama sagt:

    Alles Geld was in Umlauf ist wurde nur von der Notenbank geliehen. Man spricht deshalb auch von einem Schuldgeldsystem. Da das Geld nur geliehen ist müssen dafür natürlich auch Zinsen bezahlt werden.

    Interessant daran ist, das das Geld um diese bezahlen zu können gar nicht nicht geschaffen wurde.
    Und weil das so ist fehlt immer überall Geld, alle strengen sich zwar ganz dolle an das Geld für die Zunsen ranzuschaffen, aber es ist einfach nicht da. Deshalb gehen regelmäßig Leute oder Firmen pleite und dann wandert das was der Bank als Sicherheit für den Kredit hinterlegt wurde zur Bank. Dann fliegt ihr aus Papas kleinem Häuschen raus, das wird dann zwangsversteigert und gehört dann jemand anderem, oder die Bank sackt es günstig für sich selbst ein. Das geht natürlich auch.

  9. XOX sagt:

    @ Mama

    Bist du ein Kollege? gut geschrieben.

    [Bei einem Mindestreservesatz von 4% kann die Bank]

    Die USA haben 10% und D. hat 2%.

    Wobei dies völlig WURST ist, da z.B. von 4% auf Null Wert = NULL ist.

    gruss

  10. Lilly sagt:

    Danke an denjenigen, der sich da so viel Arbeit gemacht hat…
    Da Folgendes hier noch nicht zur Sprache kam, möchte ich es mal einbringen. Es gibt eine sehr interessante Idee, nach der unsere Geldwirtschaft, was Zinsen betrifft, möglicherweise genau umgekehrt laufen könnte. Denn eines ist klar: Als Tauschmittel für den Einkauf von Waren gibt es nichts dem Geld Vergleichbarem. Man stelle sich nur vor, wieviel Platz man bräuchte, wenn man den Wert eines Autos, das man kaufen möchte, mit Kartoffeln bezahlen müsste.
    Es geht um ein 112 Seiten starkes Buch, in dem dieser Gedanke ausführlich dargelegt wird. Die Urschrift ist von 1973, aufgelegt aber erst in 2003. Dazu der Autor: Die ersten 10.000 Exemplare erschienen anonym. Denn ich war geschockt von dem was ich da aufgeschrieben hatte.
    Und auf Seite 11: …entschärft die mächtigste Waffe, die jemals gegen die Menschlichkeit und gegen die Natur eingesetzt wurde: Das Geld.

    Das Buch heißt Grünes Land (Brich die Macht des Geldes). Die Idee ist auch in diesem Film auf youtube zu sehen:

    http://www.youtube.com/watch?v=EDnLNr5MqNQ

    Die Idee ist vielleicht noch nicht in ihrem ganzen Umfang ausgereift, aber ich glaube, dass es unglaublich viel Spass machen würde, dies alles gemeinsam auszuarbeiten. Einen Fragenkatalog zu entwerfen usw.
    Der Autor ist Friedrich von As – auch nicht unumstritten, wie ich im Internet gelesen habe. Das Buch kostet 7 ß?. Ich habe 15 Stück gekauft und die Hälfte schon verschenkt/weiterverkauft. Die Leute sind sehr unschlüssig, denn wenn sie etwas Geld haben, so hängt dieses im System. Und man will es ja nicht verlieren, in dem man einer solchen Idee anhängt. Würde dieses System in die Welt gebracht, gäbe es zwar keine Zinsen mehr – aber es gäbe auch nicht mehr die Wertverluste durch Verzinsung. Bitte was zu diesem Buch sagen, wenn es gelesen wurde.

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