Plan birgt Inflationsgefahr und enorme finanzpolitische Verwerfungen

Den wirtschaftlich interessierten Leser haut mittlerweile nichts mehr aus den Schuhen, soviel ist klar, allerdings begibt sich die USA – Schritt für Schritt – auf ein extrem dünnes Eis. Früher hätte ich eine solche Meldung dem Satireteil zugeordnet, heute jedoch scheint alles möglich. Der Schutz vor einer Inflation oder gar Hyperinflation waren bislang die mit den Rettungsgeldern gepolsterten Bilanzen der Banken, man reichte das Geld nicht an die Kunden weiter. Neue Pläne geben hier jetzt durchaus berechtigten Anlaß zur Sorge.


Hätten Sie vor fünf Jahren jemandem erzählt, dass Nullzinskredite für Verbraucher geplant sind, wäre Ihr Lohn wahrscheinlich ein bemitleidendes Lächeln und eine Empfehlung eines guten Psychologen gewesen. Genau dieses war jedoch gestern Gegenstand eines Artikel in der FTD.

Warum wäre das denn schlecht, könnten Sie nun als Beobachter fragen und ich möchte gerne meine Meinung dazu erklären. Wir sind aktuell geschützt vor der Inflation bzw Hyperinflation, da die immensen (Giral)Geldmengen nicht über Kredit in den Geldkreislauf gehebelt werden, sondern in den Bilanzen der Banken als Infusion für den fast toten Patienten dienen.

Die Hebel – via Mindestreserve – würden den Faktor 50 betragen und damit würde die Geldmenge M3, welche aktuell gottseidank rückläufig ist, als schlußendliches Geldmengenaggregat nochmals um ein Vielfaches explodieren lassen, was dann in eine Hyperinflation führen dürfte. Lesern, die den Geldschöpfungsprozess noch nicht wirklich durchschaut haben möchte ich folgenden Artikel ans Herz legen –> http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung#Mindestreservenpolitik

Die USA würden sich über eine Inflation oder Hyperinflation wunderbar entschulden, daher ist das US-Interesse daran durchaus nachvollziehbar. Ich möchte Sie allerdings bitten, sich in die Lage der Gläubiger zu versetzen und sich dann die Frage zu stellen, wie würden Sie reagieren?

Kurz einige Zeilen aus der FTD:

Demnächst Kredit umsonst bei JP Morgan?

Bei der US-Investmentbank steigt zwar der Gewinn, aber die Einnahmen gehen mächtig runter. Zu allem ßberfluss setzt die Fed inzwischen nicht mehr nur auf eine Nullzinsrefinanzierung der Banken, sondern auch auf eine Nullzinsrefinanzierung der Bankkunden.
[…]
Charme hat jedenfalls die von der Fed ins Spiel gebrachte Anhebung des Inflationsziels, um die Realzinsen im Zusammenspiel mit weiteren Wertpapieraufkäufen gen null oder darunter zu senken. Ob derlei wirklich noch im Sinne von JP Morgan wäre? [1]

Die erklärte Inflationspolitik der USA werden sich die Gläubiger nicht bieten lassen und so ist von einem ausufernden Währungskrieg, bis hin zu extremen Maßnahmen auszugehen. Meine lieben Leser- die Lage ist mehr als ernst.

Carpe diem

[1] http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:das-kapital-demnaechst-kredit-umsonst-bei-jp-morgan/50182244.html


7 Responses to Plan birgt Inflationsgefahr und enorme finanzpolitische Verwerfungen

  1. Tester sagt:

    Ich sehe schon einen sofortigen Abverkauf aller US-bonds für Umme eine stunde nach so einer Verkundung.

  2. So ist das eben. Dieses Finanzsystem soll so lange es geht am leben erhalten werden. Der Patient ist zwar schon im Koma, aber so lange er noch auf die Schläuche anspricht die Ihn mit ungedecktem Fiat-Geld versorgen läuft es halt noch irgendwie. Ich hatte erwartet, das dass unser Patient so um Mai bis Juli 2010 den Exitus erleiden würde. Gut, dann muss er eben noch dahinsiechen und noch ein paar gutgläubige Papiergeld-, Lebensversicherungs- und Bundesschatzbriefinhaber mit in den sicheren Tod nehmen.

    Als Christ finde ich diese Situation fast schon toll. Sie zeigt uns Menschen, wie vergänglich das Leben und unsere Besitzverhältnisse hier auf Erden sind. Wir leben, als gäbe es keinen Tod. Dadurch sind wir nicht gerade Beständig. Das antike ßgypten war eine „todesbewusste“ Kultur und dadurch komischerweise beständiger. Neben der Materiellen Krisenvorsore muss man jetzt auch unbedingt an seine Seele denken. Nur wer an Jesus als Sohn Gottes glaubt hat letzte Sicherheit. Alles andere ist letztendlich auf Sand gegründet und hat keinen ewigen Bestand. Wer an ein Leben nach dem Tod glaubt, muss hier auf dieser Erde nicht gnadenlos alles raffen was geht. Der Mensch nimmt sowieso nichts mit. Da wir aber das Christentum verdrängt haben, sind wir jetzt dazu verdammt aus diesem kurzen Erdenleben das Maximum rauszuholen, so nach dem Motto: „Nach mir die Sintflut.“ Letztendlich ist diese System-, bzw. Finanzkrise nur ein Spiegelbild unserer Selbst. Wir kriegen es einfach ohne Gott nicht auf die Reihe mit uns selbst klarzukommen.

  3. Frank H. sagt:

    Danke für den tollen Artikel cheffe. Ich hatte mir die Meldung in der FTD gestern durch die Finger genüsslich gleiten lassen. Völlig Banane diese US Strippendreher der Dollarmilliardäre ohne Wert.

  4. roush sagt:

    Meine substanzielle Meinung ist hinlänglich bekannt.

    LG roush

  5. WiKa sagt:

    Da muss ich mal laut gröhlen. Ein schöner Artikel, aber die Satire war da schon erheblich weiter:

    EZB wird zur Bürger und Direktbank
    http://qpress.de/2010/08/06/ezb-wird-zur-burger-und-direktbank/

    Und dennoch wird uns die Geldmenge eines guten Tages erschlagen, denn selbst wenn sie nicht in den Kreditmarkt gehebelt wird, so wird es den Versuch unternehmen in Sachwerte zu flüchten und spätestens dann wird es dem Bankengiftschrank kriechen und die Wirtschaft ruinieren, denn die Gier kennt keine Grenzen. Ziel der Aktion ist die maximale Volksausbeute, sprich Vollendung der Umverteilung von unten nach oben und die ist noch nicht so ganz vollendet.

    Und wie sagen die Philosophen, ß?Der Gedanke ist der Ursprung aller Realitätß?. Sicher wird da noch Abstruseres kommen. Versuchen wir dem gelassen entgegen zu sehen. Und ich bemühe mich durchaus positiv zu denken, indem ich glaube, dass dieses System nicht wieder auferstehen kann und es danach ein gerechteres gibt, bei dem Geld ausschließlich wieder an Arbeit gekoppelt wird und sich nicht mehr von alleine vermehren kann.

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