Die Zeit als Feind und Helfer

Wir Menschen leben mit einem Begleiter an der Seite, welcher unseren Lebensalltag bestimmt. Eigentlich sollt die Zeit unser Freund sein und doch scheint diese permanent gegen uns zu arbeiten. Getrieben von der Rastlosigkeit um uns herum, haben wir mehr und mehr das Gefühl eigentlich nur noch hinterher rennen zu können und verpassen dabei sehr oft das Wesentliche.


Besonders die Weihnachtszeit ist immer ein guter Indikator für die Lebensgeschwindigkeit. Erinnere ich mich daran, dass früher diese Zeit sehr sinnlich war und allerorten die Gemütlichkeit zu spüren, fühlt es sich aktuell völlig anders an.

Die Städte wurden prächtig geschmückt, in Geschäften lief im Hintergrund weihnachtliche Musik und in allen Haushalten roch es nach Gebäck und Weihnachten. Von alledem ist zumindest nach meinem Empfinden nichts mehr zu sehen.

Bereits im Oktober gibt es in den Ladengeschäften alles das, was Weihnachten ausmacht. Kekse und Gebäck haben eben so wie Weihnachtsmusik ihren Zenit offensichtlich überschritten. Die meisten Menschen denen man in den Innenstädten begegnet sind eher getrieben von der Rastlosigkeit, doch noch alle Geschenke zu erhaschen.

Der Konsumrausch wurde perfekt inszeniert, mehr und mehr Ereignisse sorgen für immer schwindelerregende Geschwindigkeit im Leben. Halloween, Muttertag, Vatertag und was sonst noch alles erfunden wurde um die Menschen voller Hast durch die Konsumtempel zu jagen.

Erinnern Sie sich noch an früher, wo es einen Rummel im Jahr gab? Voller Vorfreude eiferte man dem tollen Treiben entgegen und ganze Ortschaften machten sich auf um dem Getümmel beizuwohnen. Mittlerweile gibt es alle 2-3 Monate ein Ereignis und die Menschen sind satt.

Für mich lässt sich das in einem einfachen Satz ausdrücken : Masse statt klasse !

Leider ist es sehr schwierig geworden mit dem richtigen Augenmaß zu leben und die Zeit wie einen treuen Begleiter zu sehen. Man kann Sie benutzen um allem die Aufmerksamkeit zu schenken, die angemessen ist. Zu oft, lassen wir unsere Zeit an uns vorüber fliegen und schlagen Sie bildlich zum Beispiel vor dem Fernseher tot, doch glauben Sie mir, wir haben keine Zeit totzuschlagen.

Es dürfte vielen so ergehen, dass wenn sie abends den Tag revue passieren lassen, kaum ein Ereignis in Erinnerung geblieben ist. Sollte aber das Leben nicht eine Aufreihung von Erlebnissen sein?

Ich möchte hier noch ein Zitat einfügen :

Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.

Lucius Annaeus Seneca
röm. Philosoph, Dramatiker und Staatsmann

Ich möchte allen eine besinnliche und schöne Vorweihnachtszeit wünschen im Kreise ihrer Liebsten. Versuchen Sie ein wenig das Lebenstempo zu drosseln und die wahrlich schönen Dinge zu sehen und zu genießen.

Carpe diem


12 Responses to Die Zeit als Feind und Helfer

  1. HackionTour sagt:

    Cheffe das sehe ich genau so und ich finde es Krauenhaft wie diese ganzen Ferngesteuerten

    KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN und KAUFEN Müßen

    Ja sie können schon gar nicht mehr anders sie Müßen KAUFEN …

    LG HAcki

  2. Newsticker2012 sagt:

    @cheffe

    Gute Einschätzung…besinnlich bedeutet sich besinnen.

    Dir auch ein friedvolles Weihnachtsfest.

  3. pickupfan sagt:

    Dieser ganze – Von dem Geld das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen – Sch… geht mir auch auf den Zeiger.
    ßber mich sind in der Nachbarschaft mehr Gerüchte im Umlauf , als es Sterne am Himmel gibt 😉
    Lasse reden. Wir leben jetzt schon in einer Welt voller willenloser Zombies.

    Wünsche Euch einen schönen 3. Advent.

  4. freifrau sagt:

    @cheffe genau so ist es. Und das schlimmste ist viele viele Leute empfinden das genauso, aber machen trotzdem mit, sie foltern sich regelrecht selbst in ihrem KONSUM-ZWANG.
    Bei uns ist es wieder mal so: Keine Geschenke zu Weihnachten! Stattdessen wird das Geld in Fahrtkosten angelegt, damit auch wirklich die ganze Familie beisammen sein kann und da freuen wir uns schon drauf, wie früher auf´s Christkind :-).
    Es gibt ein gemeimeinsames Geschenk für alle – dieses Jahr der lange heiss ersehnte Katadynfilter – einstimmig so beschlossen. Weihnachten bes-SINN-lich und SINNvoll, wie ich finde.
    Was mir und einigen in meinem Umfeld auch aufgefallen ist: Die Zeit scheint tatsächlich schneller zu vergehen, also im allgemeinen.
    Es scheint als hätte sich mit der ZEIT irgendwas verändert und das empfinden nicht nur alte Säcke, wie ich so, sondern auch ganz junge Menschen – iss scho komisch.
    Danke Cheffe für diesen Artikel und Dir und Deiner Familie noch eine beSINNliche Zeit!
    CARPE DIEM 😉

  5. roush sagt:

    Cheffe,

    das sehe ich ähnlich.
    Das Leben (die Zeit) läuft für jeden, aber an den Terminen wird alles fixiert. Zwischenzeitlich fehlt die Kommunikation und die meiste Ansicht verliert sich.

    Dagegen kann man wohl nur selbst etwas machen. Für sich und die eigene Familie.

    Die Parole heißt: Durchhalten.
    Bis zum bitteren Ende.

  6. Buerger sagt:

    Sehr guter Artikel @ Cheffe der auch meine Sichtweise zu 100% widerspiegelt.

    Der Konsumrausch setz sich ja auch in geistigen Dingen fort,z.B durch Reizüberflutung.

    Darum kommt es Menschen oft so vor, die Zeit würde schneller laufen.

    Als schönes Beispiel womit Menschen Gedanken verschwenden (ich nenne es einmal so) folgendes reales Ereignis:

    2 Menschen aus meinem Umfeld unterhalten sich. Der eine mitte 40, der andere so um die 18.
    Der jüngere erzählt so in etwa: „..Mutter von soundso an krebs gestorben..“

    Darauf hin entstand eine sehr emotional geführte, längere Unterhaltung darüber. Ich hörte eine echte Betroffenheit heraus.

    Meine Vermutung war: die Mutter eines Mitschülers des jungen Menschen ist verstorben und alle Mitschüler sind dadurch geschockt. Ich versuchte tröstende Worte zu finden…

    Was kam dann heraus: Es handelte sich um eine sogenannte Telenovela, kein reales Ereignis!

    Ich wünsche allen einen schönen und besinnlichen 3. Advent.

  7. superomega sagt:

    Aber es ist doch Weihnachten. Da gehört das Organisieren und Einkaufen doch dazu. Wer macht denn die ganze Arbeit? Nein, Du kannst mir nicht helfen. Schnell, schnell, das Weihnachsessen muß auf die Sekunde genau auf dem Tisch stehen. Raus auf den Balkon und eine Streß-Zigarette nach der anderen nuckeln. Die Geschenke sollen auch was hermachen, ja nicht zu wenig und zu klein, sie zeigen doch deinen Status. Ach sind die Geschenke aber teuer, das hättest Du aber nicht ausgeben brauchen. Lange Gesichter, bei bescheidenen Geschenken. Kinder, denen man die Gier nach Geschenken aus 1 km Entfernung von den Gesichtern ablesen kann. Ungeduldige Kinder, die nur auf die Geschenke warten, total aufgeregt sind, und für das Fest und Drumherum gar keinen Blick mehr haben. Viele Kinder haben von den Geschichten um Weihnachten gar kein Wissen mehr.
    Und Richtung Sylvester geht es dann weiter so.

    Den meisten Leuten, denen man das mal erzählt, die zucken halt mit den Schultern und sagen ein jaja, das ist wirklich schlimm. Drehen um und machen weiter wie bisher. Im Gegenzug kann man erreichen, daß man selbst noch mehr als Sonderling ausgegrenzt wird.

    Mir ist Weihnachten schon sehr wichtig, aber ohne Streß und Geschenke. Kleine gemütliche Feiern mit ein paar netten Leuten und leckerem Essen. Und kein Weihnachtsbaum!!! So ein Baum muß 10 bis 15 Jahre wachsen, bis er Zimmergröße hat. Christbäume sind für mich Massenmord-Orgien an den Bäumen. Mir wäre lieber, man würde damit kahle Landstriche aufforsten.

  8. Sarina sagt:

    Es ist wichtig, dass wir in der Mitte des Flusses mitfließen und uns dem derzeitigen Prozess bewusst hingeben. Das Gefühl, dass uns die Zeit davon rennt und wir die Dinge gar nicht mehr bewusst wahrnehmen können, wird im nächsten Jahr noch schlimmer werden Wer Lust hat kann dazu mal die Interpretation des Maya-Kalenders von C. Calleman lesen. Er beschreibt ziemlich genau, wodurch das Gefühl entsteht, alles wird immer schneller und die Zeit rennt weg.

    Herzlichst
    Sarina

    maya-daykeeper.de

  9. ich du wir sagt:

    @sarina-ja die Interpretation von Calleman ist interessant.
    Meine Erfahrung aus den letzten Monaten(1-1,5 Jahre): wenn ich etwas wirklich sinnvolles für mich mache (kann auch mal Ausruhen sein) oder auch für andere, Hauptsache sinnvoll, dann scheint die Zeit still zu stehen bzw. mit angezogener Handbremse zu laufen. Und mittlerweile ist das für mich zu einem Indikator geworden-vergeht die Zeit langsam ist es gut gewesen; rast die Zeit … . Und das kann sehr aufschlussreich sein (wer kann denn schon von sich behaupten, zu wissen, was richtig oder falsch ist…)
    LG

  10. superomega sagt:

    @11 – ich du wir:

    kannst Du Dich an die Reise von Momo zur Zentrale der grauen Männer erinnern?
    Als Momo zuerst dachte, sie müsse schneller gehen, da fiel ihr das Vorwärtskommen immer schwerer. Bis sie Dank Hilfe der Schildkröte drauf kam, daß sie mit Langsamkeit viel mehr erreichen konnte.

    Die grauen Männer konnten das nicht verstehen.

    Auch die Unternehmer von heute verstehen die Zeit nicht. Ich überlege mir immer wieder, daß die großen Architekturen aus dem Mittelalter sehr viel Zeit zum Bauen gekostet haben. Doch es ist für mich ein köstliches Vergnügen Menschen zu beobachten, die nach hunderten von Jahren diese großartigen Gebäude mit staunenden Augen betrachten.

    @Sarina,
    es ist zwar so, daß je älter man wird, desto eher hat man das Gefühl, daß die Zeit schneller vorbeigeht. Das hängt mit den gespeicherten Erfahrungen im Kopf des Menschen zusammen.

    Physikalisch gemessen, verändert sich der Maßstab Zeit in Sekunden nicht.

    Habe ich die Empfindung, daß mir die Zeit davonläuft? Nein!

  11. maerchenerzaehler sagt:

    Töte deine Geschwindigkeit,

    nicht deine Zeit.

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM