Deutschland: 1,1 Billionen schwerer Tsunami

Auf den deutschen Fiskus und die Kommunen rollt ein finanzieller Tsunami zu, der die öffentlichen Kassen förmlich ausbluten könnte. Deutsche Unternehmen schieben nach dem Stand 2004 noch Verlustvorträge von 1,1 Billionen Euro vor sich her. Aktuell sind diese nicht entsprechend anrechenbar, allerdings steht eine höchstrichterliche Entscheidung in diesem Fall an.


Vermutlich hat sich bereits jeder mittelständische Unternehmer gefragt warum das Steuerrecht das Wort Recht enthält. Mit Recht hat das alles in der Regel herzlich wenig zu tun. Die Formulierung Steuerdiktat wäre da sicherlich treffender.

Zurück zum Thema. Der Fiskus dreht an der Handhabe wie er es braucht und saugt so wie ein Egel die Bürger seines Staates aus. So geschehen mit den Abschreibungsformen als auch mit Verlustvorträgen. Letztere könnten jetzt allerdings durch ein Bundesgerichtsurteil gekippt werden und der Fiskus dadurch eine schwere Breitseite erleiden.

Es wurden Zweifel angemeldet ob die Regelung der Verlustvorträge verfassungskonform sind und sollte das Bundesverfassungsgericht die Zweifel bestätigen, werden deutsche Kommunen und der Fiskus mit einem erheblichen Defizit rechnen müssen. Es wird vermutet dass die Verlustvorträge mittlerweile die 1,1 Billionen – Hochrechnung aus 2004 – deutlich überschreiten.

In der FTD dazu :

Unternehmen, die Körperschaftsteuer zahlen müssen, schieben den neuen Zahlen zufolge 506 Mrd. Euro an Altverlusten vor sich her, bei der Einkommensteuer waren es 61 Mrd. Euro und bei der Gewerbesteuer sogar 569 Mrd. Euro. Bisherige Schätzungen beliefen sich auf insgesamt 500 Mrd. Euro. Durch die langen Zeiträume für Betriebsprüfungen stammen jedoch selbst die aktuellsten amtlichen Zahlen vom Jahresende 2004. Alfons Kühn, Steuerchef beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag, sagte: „Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise werden die aktuellen Verlustvorträge wahrscheinlich noch höher liegen als die jüngsten Zahlen aus der amtlichen Statistik 2004.“[1]

Da bleibt nur zu sagen : Lieber Finanzminister, Sie sollten doch wissen das Steuerbetrug sich nicht lohnt, vor Allem am eigenen Volk 😉

Zumindest für den geschundenen Mittelstand wäre dieses endlich mal ein rettender Schluck aus der verdienten Steuerpulle. Wie weit die Ausbeutung der Mittelschicht bereits fortgeschritten ist, kann jeder Mittelständer bestätigen.
Die meisten Vergünstigungen und Steuervorteile wurden aus dem Steuer“recht“ getilgt. Die Zeiten wo der Zehnte abgeliefert werden musste waren Gold dagegen.

Carpe diem

[1] http://www.ftd.de/politik/deutschland/:milliardenausfaelle-fuer-den-staat-fiskus-droht-riesiges-steuerloch/50209671.html


18 Responses to Deutschland: 1,1 Billionen schwerer Tsunami

  1. Jarkheld sagt:

    „Die Zeiten wo der Zehnte abgeliefert werden musste waren Gold dagegen.“

    Ja, so ist es. Ich bekomme immer wieder in Diskussionen genau das an den Kopf geworfen: „Willst Du etwa wieder jeden 10. abgeben müssen wie früher?“ und es ist herrlich die verwirrten Blicke zu sehen wenn man antwortet: „Ja, gerne sogar.“

    Das ist eines der einfachsten Beispiele um zu zeigen wie indoktriniert die Zombies doch alle sind.

  2. XOX sagt:

    [Zumindest für den geschundenen Mittelstand wäre dieses endlich mal ein rettender Schluck aus der verdienten Steuerpulle.]

    Man kann den Eindruck bekommen, daß der Mittelstand nicht erwünscht ist!

    Warum könnte er nicht erwünscht sein?

    Wer regiert hier….

    http://www.youtube.com/watch?v=juwX-SfuP2Y

  3. Der 4. Weg sagt:

    Ich sehe nach den Zuständen in den USA und weiss dadurch was auf das deutsche Volk zukommt. Zeltstädte und Gulaschkanonen. Da hilft ein herummurksen am Geldsystem nichts. Ein neues System muss her. Und wenn es sein muss mit der Brechstange!

  4. fraitak sagt:

    Die Wirtschaftsgreisen leiden schon lange an Demenz, das Bundesverfassungsgericht ist bei einer Flut von widersinnigen Gesetzgebungen außen vor,
    das Kartellamt (wer oder was ist das eigentlich Genau)
    Bleibt in letzter Konsequenz eigentlich nur eine
    Initiative zu gründen, welche das Volk als direkte Kontrollinstanz direkt wählt und einem moralischen
    als auch ethischen Kodex unterstellt ist,

    Grundlage für eine effektive Kontrolle im demokratischen, muss eine nicht schwammige =
    eindeutiges Mandat sein.

    Im Sinne einer ständigen Vertretung des Volkes
    betr. Bürgerlicher Begehren = Volksentscheide.
    Im kommunalen Umfeld sind solche Abstimmungen
    praktikabel, um aber im Sinne eines gesunden Föderalismus, als auch auf die Handlungsfähigkeit von Volksentscheiden im Gesamtdeutschen und darüber hinaus Maßstab agitieren zu können.
    Bedarf es einer vom Volk direkt gewählten Gerichtsbarkeit
    die verpflichtend Bürgerbegehren umsetzen kann und muss.

    Abschließend hört sich solch ein Vorschlag natürlich wieder nach zuviel Terminologie der Juristerei an, aber glaube ich doch das eine
    Art Schlichter mit Judikativer Ermächtigung, auf Basis einer völkischen Encarta, zuweilen wahre Wunder bewirkt und so manchen Kasper zwingt sein Schneckenhaus zu räumen.

  5. Silver Rock sagt:

    Irrtum: der noch vorhandene Rest des Mittelstandes wird gerade abgeschafft. Es gibt dann nichts mehr zum Zurückzahlen. ßbrig bleibt also nur noch der Staat welcher von der Aktien-Industrie regiert wird. Die demokratische Zukunft des Mittelstandes schafft man damit auch gleich ab. Willkommen im nationalkapitalistischem Sozialismus!

  6. Incal sagt:

    meiner ansicht nach ein sehr bemerkensweter denkansatz zur lösung der wirtschaftlichen probleme in deutschland: http://www.bandbreitenmodell.de/wie_kurzversion.html

  7. Frank H. sagt:

    Ist doch hervorragend. Und weils so schön ist setz ich noch einen drauf. Macht in Summe den Bankrott dann perfekt.

    „Staatsanleihen bringen Banken in Probleme

    Gerhard Spannbauer, Krisenvorsorge.com, 29.12.2010

    Die europäische Schuldenkrise wirft alte Gewohnheiten über den Haufen: Die Investition der Geldhäuser in Staatsanleihen galt bis vor kurzem noch so sehr als sichere Sache, dass die Banken sie als risikolos in ihren Bilanzen stehen haben konnten. Doch diese Zeiten sind vorbei: ßkonomen und Analysten fordern, dass die Anleihen der Banken einer Neubewertung unterzogen werden sollen. Als Folge werden entweder die Banken darunter leiden ß? oder der Euro.

    Die ßberlegungen der Finanzaufseher machen den europäischen Banken Sorgen: Die bisher noch risikofreie Bilanzierung von Staatsanleihen aus dem Euro-Raum in den Büchern der Finanzinstitute soll abgeschafft werden. Die aktuelle Schuldenkrise der Euro-Staaten hat immer mehr Experten bewogen, diese Meinung zu vertreten: Staatsanleihen sind nicht mehr das, was sie einmal waren.
    Die Neubewertung wird zur Folge haben, dass die Banken mehr Kapital als geplant zurücklegen müssen. Eine andere Alternative wäre, den Bestand an Staatsanleihen zu reduzieren. Beides hat schwerwiegende Folgen: Eine Kapitalerhöhung würde den Banken enorme Kosten verursachen, ohnehin haben die Banken mit den neuen Kapitalanforderungen durch Basel III schon zu kämpfen. Würden sich die Banken stattdessen entscheiden, Staatsanleihen zu verkaufen, würde sich die Euro-Krise verschärfen.

    Die Euphorie bei der Gründung der Währungsunion ist mit daran schuld, dass man nun in dieser Lage steckt. Damals haben die Finanzminister entschieden, dass Staatsanleihen der Euro-Staaten als risikolos einzustufen sind ß? sämtliche öffentlichen Schulden wurden als risikolos eingestuft. Das konnte nicht gutgehen, doch damals schien es ein gutes Geschäft, denn die Banken mussten weniger Kapital beriet halten und die Euro-Staaten konnten billig Schulden machen.

    Nun rächt sich diese Euphorie: Diese Regelung entpuppt sich als ein fataler Fehler. ß?Dieser Schritt hat wesentlich zur Euro-Krise beigetragenß?, sagt ein Experte. Den Banken ein Null-Risiko-Geschäft vorzuschlagen, musste dazu führen, dass die Geldhäuser übermäßig in Staatsanleihen der Euro-Länder investierten ß? ohne diese Regelung wäre eine solch ausgeweitete Investition wohl nicht vorgekommen.

    Selbst Banker räumen das ein: Das einheitliche Risikogewicht von null Prozent habe direkt dazu beigetragen, dass Banken den Bestand an Staatsanleihen niedriger Qualität ß?exzessivß? ausgebaut hätten, sagte Commerzbank-Vorstand Achim Kassow dem Europäischen Parlament. Deutsche Banken haben nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich mehr als 200 Milliarden Dollar in Griechenland, Irland und Portugal investiert.

    Die immensen Posten an Staatsanleihen bedrohen das gesamte europäische Bankensystem. Ein Zahlungsausfall würde sich wohl wie ein Erdbeben auswirken, mit der Folge, dass reihenweise Banken in die Pleite getrieben werden würden. Gerade die deutschen Geldhäuser wären von einer derartigen Entwicklung schwer betroffen: ß?Nach dem Konkurs von Lehman Brothers haben insbesondere deutsche Banken viele Anleihen und Finanzinstrumente vom Handelsbuch in das Bankbuch verschobenß?, sagt Christine Schmid, Bankenanalystin bei der Credit Suisse. Im Handelsbuch müssen die Anleihen zu Marktpreisen bewertet werden, im Bankbuch gibt es mehr Bewertungsfreiheiten.

    Die Schuldenkrise wirft alte Gewohnheiten über den Haufen: Einst (vermeintlich) risikolose Anlageformen entpuppen sich in der heutigen Zeit der Krise als gefährlicher Sprengstoff für das gesamte Bankensystem. Ein schmerzhafter Anpassungsprozess an die neue Wirklichkeit unter den Zeichen der Krise ist nötig und wird noch viele Beben in das Finanzsystem hineintragen. Stellen Sie sich darauf ein, dass schon bald wieder die Krise ein weiteres Mal zuschlagen wird.“

  8. miss bawang putih sagt:

    @ 6 Hallo Incal,
    der Link, den du da gepostet hast ist zwar interessant, bewegt sich aber immer noch im alten System von Konkurrenzdenken, und genau das ist m.E. der Punkt, den wir am allerschnellsten hinter uns lassen müssen.

    Ich teile hier einen Traum mit euch, den ich vor einigen Jahren hatte:
    In diesem Traum wurde ich nachts von einem Raumschiff abgeholt und landete in einer Parallelwelt oder was auch immer. Sie sah unserer Welt total ähnlich (also nix mit gebratenen Tauben, die durch die Luft fliegen oder so).
    Der Unterschied war: die Menschen dort waren frei, und wenn jemand merkte, dass er irgendwo besser hinpasste, dann nahm er sein Bündel und ging dort hin. Dort lebten Schuhmacher mit Schuhmachern zusammen etc. Es gab keine Konkurrenz, sondern ein gegenseitiges Lehren und Lernen.
    Und genau so stelle ich mir das Paradies vor.
    Liebe Grüße

  9. Incal sagt:

    @8 miss bawang putih
    ich finde da denkt wenigstens jemand sozusagen systemkonstruktiv…die sache hat sicher schwächen, ich bin da kein experte, aber die fehler (was ich meine entdeckt zu haben:wo bleiben die kleinbetriebe bis 8 personen?) …könnten sicher durch die vielen grossen geister die hier so unterwegs sind ja mal aufgedeckt und vielleicht sogar weiterentwickelt werden..oder als unrealisierbar entlarvt werden..whatever..dein traum gefällt mir natürlich noch viel besser..und wer weiss..ich träum mal mit..;)

  10. miss bawang putih sagt:

    @ 9 Schön, dann sind wir ja schon zwei

    Eigentlich setzt du das ja schon ein Stück weit in die Realität um mit deiner Reise zu einem Gleichgesinnten…
    Ich wünsch dir/euch jedenfalls alles erdenklich Gute.
    Liebe Grüße

  11. stupido sagt:

    @6 mbp

    Genau der meinung bin ich auch – konkurrenz ist nur eines, totale rescourcen- und energieverschwendung und völlig fehl am platze…Nur irregeleitete konkurrieren.

  12. miss bawang putih sagt:

    @ stupido
    mein Herz geht auf, danke!

  13. Incal sagt:

    @10 ich kann dir jetzt leider nicht schreiben, was ich dir gern sagen möchte…ich hoff du hörst es trotzdem..;)

  14. Incal sagt:

    @11 stupido…erschafft konkurrenz nicht aber andererseits auch vielfalt?..ich denk da jetzt mal an die evolution des lebens..ist nicht das motiv viel entscheidender?
    muss konkurrenz tätsächlich resourcen verschwenden?
    entsteht verschwendung nicht viel eher aus dummheit und gier?

  15. miss bawang putih sagt:

    @ Incal 13 gehört habe ich nichts, aber gespürt
    Incal 14: war zwar nicht an mich gerichtet, doch hier meine Meinung zu der Vielfalt. Die entspringt meiner Meinung nach aus der Kreativität und der (Lebens)Freude, aber niemals aus Konkurrenz.
    Konkurrenz ist, so wie ich das sehe, das genaue Gegenteil von Vielfalt, man könnte es auch Einfalt nennen.
    Ist aber möglicherweise auch ein Verständigungsproblem.

  16. miss bawang putih sagt:

    @ Incal
    doch noch ein Nachtrag zu dem Thema, denn ich kann deine Gedankengänge nachvollziehen, was Konkurrenz betrifft, teile sie aber nicht.
    Es ist ein anerzogenes Modell mit dem wir nicht weiterkommen. Eigentlich gibt es keine Konkurrenz, denn jeder Mensch, jedes Wesen, jede Pflanze und jedes Blatt ist absolut einmalig. Es ist von Natur aus schon so. Der Sinn dahinter ist, das wir diese Einmaligkeit leben, denn alles zusammen ergibt ein großes Ganzes.
    Und genau das wollen einige verhindern, denn wenn jeder seine Talente und Fähigkeiten einbringt, dann funktioniert´s. Konkurrenz hat in meinen Augen was mit Gleichmacherei und Wertigkeiten zu tun, die uns nur entfremden. Wir sind alle gleichwertig, aber nicht gleich, also können wir auch nicht konkurrieren.
    Würde mich riesig freuen, wenn du das nachvollziehen kannst.

  17. Der 4. Weg sagt:

    Konkurrenz nein! Aber einen „sportlichen“ Wettbewerb ja. Konkurrenz richtet unter Geldsystemen den gr߶ssen Schaden an. Im Miteinander liegt meiner Meinung mehr drin und ist aufbauend. Miteinander aufzubauen braucht nicht Gleichschaltung sein.

    Kreativitߤt braucht Vielfalt. Man braucht sich nur umzusehen. Wenn das die Machtgierigen Pfeifen endlich kapieren w߼rden brߤuchten Sie keine Betr߼gersysteme. Und sie k߶nnten auch ruhiger schlafen. Denn alle w߼rden das Schiff vorwߤrtsbringen.

    Die sind so dumm und sorgen f߼r ihren eigenen Untergang. Sie tߤuschen sich, dass sie im heutigen Informationszeitalter noch verdeckt ihr Spiel treiben k߶nnen. Ihr Spiel wurde durchschaut und man weiss auch wer die Oberm߶pse sind. Ihr aus Babylon geerbtes Machtgehabe ist inzwischen ein ߼berholtes Gedankengebߤude. Die Freimaurersympatisanten sollten sich das hinter die Ohren schreiben. Es gibt bessere Gedanken als seine Mitb߼rger hinters Licht zu f߼hren.

  18. Incal sagt:

    @16 miss bawang putih
    ..danke für deinen augenöffner…ich lösch dieses wort jetzt aus meinem geist..du hast wirklich recht und mich überzeugt..ist schon krass was für widerwärtige wörter wir oft benutzen um unser handeln zu rechtfertigen, ist jetzt grad alles was mir dazu noch einfällt..ich glaube es wird zeit das wir unseren wortschatz einmal gründlich überprüfen und von toten und destruktiven wörtern befreien.
    du bist ein wahrhaft grosses licht in der finsternis.
    herzliche grüsse
    incal

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