Brandherd naher Osten: Tage des Zorns

Die Situation im nahen Osten wird immer unkalkulierbarer und die Despoten greifen immer schneller zur Gewalt um Ihre Positionen zu festigen. Tunesien und ßgypten haben sich Ihrer Machthaber entledigt und damit eine Basis für weitere Umstürze geschaffen. Diesen Umstand haben wir bereits vor dem Umsturz in ßgypten als wahrscheinlich beschrieben. Tote Verletzte und unglaubliche Gewalt sind Gegenstand der Tagesordnung. Es fehlt nur noch wenig um die Lage vollends zu eskalieren.


Viele Jahrzehnte sah man seitens des Westens gerne über Verletzungen von Menschenrechten hinweg, wollte man sich doch die eigene Position im nahen Osten nicht gefährden. Diktatoren wurden mit Geldern und Kriegsmaterial überhäuft und im Gegenzug gab es Basen für das Militär. Ein Gentleman Agreement bei dem alle profitierten, außer der Bevölkerung.

Einer der kritischsten Herde ist im Augenblick Bahrein, aus Sicht der USA. Dort ist die 5. Flotte der USA stationiert, welche sehr wichtig ist für die Kontrolle des nahen Ostens.

Das Königshaus in Bahrein gehört der religösen Minderheit – den Sunniten – an. Mit der Rückendeckung durch amerikanisches Militär konnte sich dieses jedoch über Jahrzehnte an der Macht halten.

Gestern soll das Regime nun endgültig in Panik geraten sein und mit äußerster Brutalität auf schlafende Demonstranten losgegangen sein. Stellungnahmen seitens westlicher Regierungen = Fehlanzeige.

Hier einige Beispiele aus der Welt:

Das Regime von König Hamad wollte die Demonstranten am Lulu-Platz nicht einfach vertreiben ß? es ging darum, möglichst hart zuzuschlagen: ß?Jemandem vor mir haben sie den Kopf geschossenß?, wird eine junge Journalistin im Kurznachrichtendienst Twitter zitiert.
[…]
ß?Ein Krankenwagen-Fahrer hat mir gerade erzählt, ein saudischer Offizier habe ihm eine Waffe an den Kopf gehalten und gesagt, er bringt ihn um, wenn er Verletzten hilft.ß?
[…]
Schon der Zeitpunkt der Räumung passt eher zu einem ßberfall, als zu einer geordneten Polizeiaktion: Es war offenbar mitten in der Nacht, als die Einsatzkräfte kamen. Ohne Warnung ß? so Augenzeugen ß? gingen sie mit Tränengas, Knüppeln und Blendgranaten auf die schlafende Protestierer los
[…]
Und Reporter der ß?New York Timesß? berichten aus den Krankenhäusern der Stadt noch Schwerwiegenderes: Dort seien Menschen eingeliefert worden, denen offenbar Schrotladungen ins Gesicht und den Brustkorb gefeuert wurden, offenbar während sie lagen.[1]

Sollten die Protestanten sich von der massiven Gewalt nicht einschüchtern lassen, dürfte Bahrein der nächste Kandidat für einen Machtwechsel werden. Wenn die USA sich nicht sehr schnell einschalten, könnte das auch für den Flottenstützpunkt gravierende Folgen haben. Bahrein ist nur eines der Länder, wo aktuell die Menschen nach mehr Freiheit dringen und sich der ungeliebten – durchs Militär geschützten Machthaber – entledigen wollen.

Das Schweigen der westlichen Regierungen ist eine Frechheit und zeigt wie korrumpiert die Politik ist, wenn es um eigene Interessen geht. Wo bleibt di UN, die sonst immer ganz Vorne steht und nach den Menschenrechten ruft?

Carpe diem

[1] http://www.welt.de/politik/ausland/article12578164/Das-Regime-von-Koenig-Hamad-ist-in-Panik-geraten.html

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