Pakistan: CIA und ISI führen seit Januar keine gemeinsamen Operationen mehr aus

Bereits seit Januar 2011 finden nach Aussage eines ranghohen pakistanischen Offiziers keine gemeinsamen geheimdienstlichen Operationen von CIA und ISI mehr statt. Begründet wird dieser Stopp mit dem Fall von einem CIA-Mitarbeiter, der am 27. Januar zwei pakistanische Bürger erschossen haben soll.


Von Sebastian Wisopo

Eigentlich verstehen sich die CIA und der pakistanische Geheimdienst ISI sehr gut, die Beziehungen sind über Jahre gewachsen und man vertraut sich. Dieses Vertrauen wird nach Ansicht verschiedener pakistanischer Militär-Angehöriger allerdings seitens der CIA ausgenutzt, um die eigene Agenda voranzutreiben. Die Enthüllung, dass bewaffnete CIA-Leute in Pakistan arbeiten, hat den ISI verärgert, die Pakistaner wollen der CIA nun genauer auf die Finger schauen. ß?Es ist unser Land. Wir wissen, wie wir die Probleme anpacken müssen. Wir machen die Regeln. Das ist nicht Afghanistanß?, so der ranghohe Militär gegenüber Reuters.
Ebenfalls problematisch sind die fortwährenden Drohnen-Angriffe, denen regelmäßig auch Zivilisten zum Opfer fallen. Auch diese Drohnenangriffe werden nun seltener, da sich die Beziehungen zwischen den Geheimdiensten abkühlen. So wurden im September 2010 22 Drohnen-Angriffe geflogen, im März 2011 waren es nur noch neun. ß?Es ist sonnenklar, dass wir das Eindringen von Drohnen in unser Territorium nicht länger akzeptieren könnenß?, so der Offizier weiter.
Vor diesem Hintergrund werden nun seitens der USA die Hilfszahlungen an Pakistan hinterfragt. Insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar sollte Pakistan an wirtschaftlichen Hilfszahlungen 2012 erhalten. Es wäre nach Ansicht von Bruce Riedel, ehemaliger Berater im Weißen Haus und ehemaliger CIA-Experte für den mittleren Osten, ein Leichtes, diese Zahlungen zu streichen. Auch wenn es sich beim Budget-Streit zwischen den Republikanern und den Demokraten noch nicht so recht abzeichnen wollte, so wird die USA in Zukunft den Gürtel enger schnallen müssen und wenn man schon das eigene Militärbudget als heilige Kuh betrachtet, dann muss eben an anderer Stelle gespart werden.
So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die Pakistaner ß? aller Wut zum Trotz ß? einlenken. An dem Ast, auf dem man sitzt, sägt man schließlich nicht. Wohl aber bestehen die Pakistaner auf eine transparentere Zusammenarbeit, damit Vorfälle wie der oben beschriebene die Beziehungen nicht beschädigen.
Der CIA-Mann, der zwei Menschen erschossen haben soll, wurde unterdessen vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Er befindet sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Ob er immer noch in Pakistan arbeitet, ist zwar nicht bekannt, aber unwahrscheinlich, da einige Dutzend CIA-Mitarbeiter das Land bereits verlassen haben.

Quelle


2 Responses to Pakistan: CIA und ISI führen seit Januar keine gemeinsamen Operationen mehr aus

  1. tomtom sagt:

    1 aduado

    erinnert mich an die Geschichte, wo die USA bzw. CIA zu Zeiten unseres ach so geschätzten G.W. Bush einen russischen Wissenschaftler dafür verwendet hat, die Pläne für ein AKW bzw. für einen bestimmten Reaktortypen, mit kleinen eingebauten Fehlern, über das iranische Büro der IAEO in Wien zu schleusen.
    Die Knaller dachten tatsächlich, dass iranische Atomwissenschaftler diese Fehler nicht entdecken würden, obwohl schon der russische Wissenschaftler die CIA darauf hinwies, dass ihm diese schon nur beim ßberfliegen der Pläne aufgefallen sind.
    Die Pläne wurden übrigens vom iranischen Büro in Wien definitiv an die iranische Regierung weitergeleitet.

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