Schätze der Natur II : Giersch II

Liebe Leser! Für das große Interesse am neuen Blog und die vielen positiven Rückmeldungen möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken!

Vielfach wurde der Wunsch geäußert bei den Pflanzenportraits auch auf Erkennungsmerkmale und mögliche Verwechslungsgefahren hinzuweisen. Dies möchte ich in Zukunft berücksichtigen und hier mit dem bereits vorgestellten Giersch beginnen.

 

Allgemein gilt: pflücken Sie immer nur Blätter, Blüten, Früchte, etc. die Sie eindeutig erkennen! Im Zweifelsfall: einfach stehen lassen. Aus diesem Grund ist es gerade für Neueinsteiger empfehlenswert, sich auf einige wenige Pflanzenarten zu konzentrieren und diese genau zu studieren. Sicherlich gibt es diese und jene eindeutige Erkennungsmerkmale und dennoch gilt auch: Wildpflanzen sind keine EU- oder DIN genormten Industrieprodukte. Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffgehalt des Bodens beeinflussen zum Beispiel die Größe, Struktur und zum Teil auch die Ausgestaltung der Blätter. Der Giersch ist hierbei ein Paradebeispiel! Gierschblätter im schattigen Unterholz eines Laubwaldes werden bis zu 25 cm groß, während die gleiche Pflanze an einem direkt von der Sonne beschienenen Standort oft nur 5 cm lang werden. Man spricht von so genannten ß?Sonnenblätternß? und ß?Schattenblätternß?. Doch damit nicht genug:    auch die Blattform kann variieren. Die Grundform der Gierschblätter ist immer dreiteilig: meistens sind die Blätter doppelt dreiteilig, seltener einfach dreiteilig. Die seitlichen Blattteile sind häufig nicht ganz vom vom mittleren Blatt getrennt, so entsteht eine Blattform die an einen ß?Geißfußß? erinnert ß? einer der vielen anderen deutschen Namen für  den Giersch.

 

Egal wie groß die Blätter sind oder wie sie aufgeteilt sind: der Blattstil eines Gierschblattes ist immer dreikantig! Ein weiteres typisches Erkennungsmerkmal ist der würzige Geruch welcher beim Zerreiben eines Blattstiles oder eines Blattes entsteht: viele werden an Petersilie, Möhre oder Sellerie erinnert. Tatsächlich ist der Giersch eng mit diesen Nutzpflanzen verwandt, sie gehören alle der Familie der Doldenblütler an. Andere Familienmitglieder der Doldenblütler wie der Schierling und die Hundspetersilie sind dagegen sehr giftig. Deren Blätter unterscheiden sich zum Glück deutlich vom Giersch (viel feingliedrigere Aufteilung), der Schierling ist zudem an seinen rötlich-braunen Flecken auf den Stengeln zu erkennen.

 

Bevor jetzt jemand verzweifelt und entmutigt aufgibt: Wir (Herr Blecker von InfokriegerNews und ich) werden den Giersch noch in diesem Herbst in einem Video vorstellen, welches an dieser Stelle veröffentlicht wird. Die unterschiedlichen Blattgestalten des Giersch lassen sich im Video viel leichter erklären als in Textform.

Bitte lassen Sie sich nicht durch die oben beschriebenen Variabilitäten der Pflanze verrückt machen! Nehmen Sie sich etwas Zeit, um die Pflanzen und speziell den Giersch kennen zu lernen: sowohl im Verlauf der unterschiedlichen Jahreszeiten als auch an den verschiedenen Standorten. Es lohnt sich! Schon nach kurzer Zeit werden Sie die Pflanzen ß?blindß? und auf Anhieb erkennen können und erstaunt feststellen wo überall und in welchen Massen essbare Wildpflanzen gedeihen.

 

Bei dieser Gelegenheit noch eine allgemeine Bemerkung:

Wer sich mit dem Thema Selbstversorgung aus der Natur mit essbaren Wildpflanzen beschäftigen möchte muss nicht erst Botanik studieren und  sich mit komplizierten Bestimmungsbüchern herumschlagen. Zudem ist es nicht nötig alle der ca. 2000 bei uns einheimischen Pflanzen zu kennen. Die richtige Auswahl vorausgesetzt genügt es völlig sich auf wenige Arten konzentrieren und ausschließlich diese zu pflücken. Dies erspart Frusterlebnisse, macht die Sache im Alltag praktikabel und erhöht die Sicherheit, da auf diese Art und Weise Verwechslungen praktisch ausgeschlossen werden können.

Bei der Auswahl der Arten für das Buch ß?Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzenß? richtete ich mich aus diesem Grund nach folgenden Kriterien:

ß?        die Arten kommen (fast) überall im deutschsprachigen Raum vor

ß?        wachsen oft in Massenbeständen (schnelle Ernte)

ß?        sind eindeutig zu erkennen (Minimierung der Verwechslungsgefahr)

ß?        bieten lange Erntezeiträume (über viele Monate)

ß?        und hohe Konzentrationen an Nähr- und Vitalstoffen.

Auch bei der Auswahl der Pflanzen für die Bände über die Waldbäume sowie zu Hecken und Sträuchern konzentrierte ich mich auf ß?nurß? 10 bzw. 12 Arten.

 

 

Giersch ß? Rezepte

 

Gierschgemüse

Blattwerk und Stengel waschen, klein schneiden. In einer Pfanne eine fein gewürfelte Zwiebel in kalt gepresstem Oliven- oder Sonnenblumenöl dünsten, mit Gemüsebrühe ablöschen und das Gemüse hinzugeben. Je nach Geschmack mit Salz, Pfeffer, Muskat oder Knoblauch würzen. Auch die Asia-Variante mit Sojasoße, Curry, Garam Masala und Erdnusscreme ist sehr köstlich. Allgemein gilt: Giersch fällt unter Hitzeeinwirkung zwar ähnlich schnell wie Spinat in sich zusammen, doch die Garzeit ist länger (ca. 10 Minuten) – je nach dem ob sie zarte, junge Blätter oder derberes Blattgemüse verwenden-  und auch die benötigte Flüssigkeitsmenge ist größer.

 

Aus Russland ist folgendes Rezept zur Einlagerung bekannt:

Eingelegter Giersch

Blätter und Stiele kurz mit kochendem Wasser überbrühen, abtropfen lassen, schichtweise in ein Fass legen und mit Salz bestreuen. Pro Kilo Giersch verwendet man 40 Gramm Salz. Immer Schichten von ca. 5 cm Dicke legen, dann das Gemüse feststampfen, bis sich Saft bildet. Das volle Gefäß mit einem Holzdeckel schließen, diesen mit einem Stein beschweren. Einige Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen bis die Milchsäuregärung in Gang kommt, dann in einem kühlen Keller lagern.

 

Wildkräutersalat

Junge, zarte Gierschblätter ergeben, zum Beispiel mit einem leichten Joghurtdressing einen köstlichen Salat. Treffen sie bei Ihrer Suche nach Gierschblättchen auf Gänseblümchen, Löwenzahn, Hirtentäschel, Taubnessel oder Vogelmiere, so können sie diese alle miteinander kombinieren.

 

Grüner Giersch-Smoothie

2 Hände voll klein geschnittene Giersch-Blätter, 2 Bananen, 1 Apfel sowie den Saft einer Zitrone oder Limette in den Behälter eines leistungsstarken Mixers füllen, mit reinem Wasser bis an den Rand der Obst-Kräuter-Mischung auffüllen und mixen bis ein cremiger Smoothie entsteht. Ein leicht verdauliches und trotzdem gehaltvolles Frühstrück!

 

Viel Freude in Natur & Küche!

 

 

Markus Strauß

 

 

Buchreihe Natur&Genuss:

Band 1: Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen

Band 2: Köstliches von Waldbäumen

Band 3: Köstliches von Hecken und Sträuchern

Die Bücher sind Ratgeber und Kochbuch in einem und führen Sie genussvoll in die Wildpflanzenküche ein. Mit Pflanzenporträts, Sammeltipps, Erntekalender und Rezepten. Je Band (D) ß? 9,80.  Weitere Infos und Bestellmöglichkeit über die Website des Autors:
www.dr-m-strauss.de

 


6 Responses to Schätze der Natur II : Giersch II

  1. EuroTanic sagt:

    bei dem smoothie wäre es besser keinen „leistingsstarken“ mixer zu verwenden sondern eine Safpresse mit niedriger umdrehung. denn durch die hohen rotationen kommt es zur starken erhitzung und verlust von vitaminen und anderen inhaltsstoffen. eine gute manuelle saftpresse kostet um die 100 euro (eigene Erfahrung), eine elektrische mit schneckenpresse ab ca 200-600 Teuro. Ich bin mit meiner manuellen voll zufrieden, presse damit Apfel, pflaumen, Orangen, Kräuter, z.B. Brennessel und auch Gierschsaft. Lecker

  2. Kriegerin sagt:

    Geht zwar nicht um Kräuter, aber auch um Natur pur,
    daher stelle ich es mal hier ein.
    Fand es toll, dies zu sehen.
    http://bewusst.tv/2011/08/leberreinigung-leicht-gemacht/

    Auf das Beste was wir immer schon hatten, auf die Natur. Prosit 😉

  3. Platte sagt:

    @1 EuroTanic

    wäre schön wenn Du noch sagen könntest um was für ein Model es sich handelt, und wo Du es erworben hast…….Wenn schon Benutzer mit was sehr zufrieden sind, sollte so was positives verbreitet werden!!Danke!!

  4. EuroTanic sagt:

    Hallo, ich habe diese hier gekauft
    http://www.perfektegesundheit.de/shop/product_info.php?products_id=857 (dort
    habe ich gekauft)
    und benutze sie fast täglich für mich alleine für Gemüse, Obst und Kräuter.
    ich habe lange gesucht um gute Qualität günstig zu bekommen, ca 109 Euro vor
    einem Jahr.
    Das Modell schein tauszulaufen, mein Lieferant bietet scheinbar nur noch ein
    gebrauchtes an, siehe oben. einfach mal googlen.
    Von billigeren Geräten rate ich ab, wenn man die Saftpresse oft benutzen
    will. Es sei denn man findet ein teures Gerät als Schnäppchen. Für mehr als
    Zwei Personen Haushalte rate ich aber auch zu der Green Star Elektro Serie,
    da man manuell natürlich länger kurbeln muss bei vielen Personen. Mein
    Nachbarkinder 6-12 Jahre finden die Presse aber toll und haben gerne
    mitgekurbelt 🙂
    Ich wollte unabhängig vom Strom sein, darum kam für mich alleine nur ein
    manuelles Gerät in Frage.
    Kostet jetzt schon mal 124-135 Euro

    bei ebay noch für 109
    http://www.ebay.de/itm/Z-Star-Hand-Saftpresse-Graser-Gemuse-Fruchte-/300586546424?pt=DE_Elektronik_Computer_Haushaltsger%C3%A4te_Kleinger%C3%A4teK%C3%BCche_PM&hash=item45fc5ab4f8
    Händler kenn‘ ich aber nicht

    Gruss Frank
    Test: http://www.rohkost-rezepte.com/kurbelentsafter.html

    EuroTanic

  5. Platte sagt:

    Danke Dir, ja die Unabhänigkeit vom Strom ist neben Robustheit und Langlebigkeit eines meiner Hauptbeweggründe!

    PS:Kannst Du eine Handbetriebene Getreidemühle (ca.1,5Kilo Mehl Ausbeute) empfehlen?

    Danke!!

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