Kanada XP und Einwanderung

Gestern in meinem Artikel zum Urteil des Bundesverfassungsgerichtes erwähnte ich, dass ich Deutschland den Rücken kehren werde. Es war wirklich erstaunlich, was ich an Emails dazu bekam, wo Leser mich fragten, wie so etwas ablaufen würde und was dafür notwendig ist. Mit einer solchen Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Die ßberschrift ist im ßbrigen für mich vom 24.09 – 03.10 Programm denn ich werde mit einem guten Freund in Kanada auf unserem Grundstück eine kleine survival Aktion starten, hierzu später mehr. Im Folgenden nun ein paar Dinge zu Kanada und der Auswanderung.


Als erstes möchte ich festhalten, dass es töricht wäre zu glauben, wer hier nichts kann, würde in Kanada schon irgendwie auf die Füße fallen. Man darf nie vergessen, man nimmt sich selbst und die eigenen Probleme immer mit. Weglaufen vor den Problemen, auch in der Familie ist also keine Option. In Kanada hat man noch mehr Zeit und Ruhe die Probleme richtig zu genießen. Daher, wer auswandern möchte sollte mit sich und seinem Umfeld im Reinen sein. Das ist der wichtigste Punkt.

Kanada in ländlichen Regionen, unterscheidet sich sehr stark von Deutschland und man sollte gewisse Punkte für sich abfragen:
Mag ich es sehr ruhig und weitläufig? Kann ich auf den Trubel und das Halli Galli der Stadt verzichten? Bedeutet mir Zusammenhalt und echte Freundlichkeit mehr, als einmal lang hinzuschlagen um in einem Einkaufsladen zu landen? Eine der wichtigsten Dinge ist es, nicht die Kanadier deutsch machen zu wollen, sondern sich Ihrer Mentalität anzupassen. Es ist dort wirklich alles sehr gemütlich und die deutsche Pünktlichkeit kann so sehr schnell zu einer Qual für einen selbst werden. Im unteren Teil werde ich noch ein wenig auf die Möglichkeiten von Schule und Universität eingehen.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten und Programme um in Kanada einzuwandern, diese werde ich hier in kurzen Zügen versuchen aufzuzeigen.

Einer der einfachsten Wege ist die so genannte Skilled Worker Class Immigration:

Diese Kategorie ist für Personen, die auf der Basis ihrer eigenen Leistungen und ohne die Unterstützung eines sponsors/parrain nach Kanada einwandern möchten. Voraussetzung für die Zulassung als skilled worker/travailleur qualifié ist eine Kombination aus Ausbildung, Berufserfahrung, Englisch- und/oder Französischkenntnissen, persönlicher Eignung sowie anderen Faktoren, die mit einem Punktesystem bewertet werden. Ihre beruflichen Fähigkeiten müssen leicht auf den kanadischen Arbeitsmarkt zu übertragen sein. Die Erlaubnis zur Ausübung mancher Berufe ist in Kanada durch die Provinzen/Territorien geregelt. Prüfen Sie, ob Ihre Fähigkeiten und Erfahrung Sie dafür qualifizieren, als skilled worker/travailleur qualifié in Kanada aufgenommen zu werden.[1]

Etwas schwieriger, des hohen finanziellen Aufwandes wegen, ist die Business Class Immigration.

Möchte man als Investor nach Kanada einreisen, muss man mittlerweile 1600.000 Ca$ nachweisen und mindestens 800.000 davon in Kanada investieren. Wer hierfür das nötige Kleingeld hat, dem wird es verhältnismäßig einfach gemacht, wenn dabei gar noch ein paar Arbeitsplätze entstehen. Auch nachzulesen unter [1]

Außer diesen Möglichkeiten gibt es noch einige Andere, wobei ich hier nur noch die lokalen Immigrationsprogramme ansprechen möchte. In den Unterschiedlichen Countys gibt es noch Möglichkeiten im Zuge spezieller Programme einzuwandern, diese sind jedoch von Region zu Region unterschiedlich. Wenn man sich für eine Region entschieden hat, lassen sich bei den örtlichen Behörden die Notwendigen Formalitäten abfragen.

Ausgebildete Fachkräfte sind in Kanada stark nachgefragt und so ist es relativ einfach dort eine Migration zu bekommen, wenn man bereits im Vorfeld einen Arbeitsplatz nachweisen kann. Offene Stellen kann man zum Beispiel beim Arbeitsamt abfragen. Man sollte jedoch nicht dem Glauben erliegen, dass in Kanada der Honig in Bächen fließt und überprüfen, ob der Beruf auch wirklich in Kanada gebraucht wird. An für sich haben die Deutschen in der Welt einen sehr guten Ruf wegen ihrer sorgfältigen und zuverlässigen Art und es ist absolut von Vorteil wenn man dieser Erwartung auch ein wenig entspricht. Ich habe oben bereits beschrieben, dass man auch in Kanada nichts kann, wenn man hier nichts kann.

Auswahl der Region


Sehr wichtig kann die Wahl der Region sein, bei seiner Größe hat Kanada einige Facetten zu bieten. Wir haben uns für Nova Scotia entschieden, weil die Flugzeiten von und nach Deutschland relativ kurz sind. (Hinflug direkt dauert 7:20 h und wegen des Jetstream der Rückflug 6:20h ) Die Klimazone ist sehr Angenehm, da es auf einem Breitengrad mit Frankreich liegt. So sind die Durchschnittstemperaturen im Sommer bis 30° C und im Winter bis ca. -10° C. Auf Cape Breton ist man eigentlich immer irgendwie am Wasser und so haben wir von unserem Grundstück aus ca 500 m bis zum Bras Dór Lake, ein Binnensee mit der Doppelten Größe des Bodensees und ca 15 Autominuten bis zum Atlantik.

Bildung-Schule


In Kanada herrscht ein sehr liberales Schulsystem und es findet eher Gruppenunterricht statt, wo die Stärken gefördert und Schwächen bearbeitet werden. Kinder werden kostenlos am eigenen Grundstück von einem Schulbus abgeholt und nach der Schule wieder zurückgebracht. Für die Kinder ist die Schule ein sehr Zentraler Punkt, da bis Nachmittags weiter in unterschiedlichen AG´s geschult wird. Auf Nova Scotia besteht die Chance eines Studiums auch ohne ein „Abitur“, das ist eine sonderregelung, welche nicht auf ganz Kanada übertragbar ist. In den größeren Städten wie z.B Sydney oder Antigonish gibt es Universitäten, welche zu den Besten an der kanadischen Ostküste zählen. Auch solche Informationen kann man sehr gut über die Botschaft beziehen.

Unterhaltungskosten


Zumindest in der Region wo wir unser Grundstück gekauft haben kann ich einige Angaben dazu machen. Es unterscheidet sich einiges von Deutschland. Wer zur Miete wohnen würde, für den sind die oberen Punkte nicht so wichtig.

In der Property Tax, sprich Grundsteuer sind viele der Kosten bereits enthalten, welche in Deutschland zusätzlich anfallen. Die Grundsteuer berechnet sich anhand des Wertes von Grundstück und Immobilie. Bei einer privat genutzten Immobilie kann man von ca 500-1000 Ca$ im Jahr ausgehen, nur Grundstück ist erheblich günstiger(je nach Region). Es fallen keine Zusätzlichen Müllgebühren an, Straßen- und Schneereinigung sind auch inbegriffen, ebenso wie beispielsweise der Transfer der Kinder von und zur Schule. Da es kein Kanalnetz gibt, hat man am Haus eine so genannte Septik (Klärgrube mit Versickerung) Wasser bekommt man üblicherweise aus dem Hauseigenen Brunnen.

Die Strompreise sind erhbelich günstiger als in Deutschland, da in Kanada die Dächer nicht mit subventionierten Photovoltike-Anlagen zugepflastert werden. Die KW/h liegt umgerechnet bei ca 7 eurocent. Die Häuser werden in der Regel mit Holz beheizt in vielen Fällen mit zusätzlichen Elektoheizungen. Feuerholz fällt entweder auf dem eigenen Grundstück ab, ansonten kann man auch im Crwonland (Kronenland) seinen Bedarf decken.

Heimische Lebensmittel sind verhältnismäßig Preiswert, wer allerdings deutsche Produkte kaufen möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Milchprodukte sind auch Teurer als in Deutschland. So kostet ein Liter Milch beispielsweise 2 Ca$ was umgerechnet ca 1,42 Euro sind. Alkohol und Zigaretten sind auch ein Luxusgut, wo der Staat ordentlich hinlangt und so zahlt man für ein einfaches Dosenbier 0,33 im Laden auch um die 2 Ca$ und für eine Schachtel Zigaretten (25 stck) sind 11 Ca$ aufgerufen.
Der Liter Normalbenzin ist mit ca. 1,-/l zwar günstiger als in Deutschland, jedoch relativiert sich das sehr schnell über die zurückzulegenden Entfernungen.

In der Gesamtsumme kann man jedoch sagen, dass die Lebenshaltungskosten insgesamt etwas niedriger sind als in Deutschland.

Wohnen


Mietswohnungen oder Häuser sind nicht so verbreitet wie in Deutschland und so muss man schon etwas länger nach einer entsprechenden Unterkunft suchen.

Eigene Immobilien oder auch Grundstücke sind nicht so schwer zu finden, jedoch gibt es hier etliches zu beachten. Sollte dort jemand fragen haben, kann ich diese gerne per Mail beantworten, dass würde in diesem Artikel zu weit führen.

Gesundheit/Krankenversorgung


Die Krankenversorgung ist in Kanada kostenlos und man zahlt nicht wie hier in eine Krankenkasse ein. In einigen Bereichen ist es trotzallem Ratsam sich über eventuelle Zusatzversicherungen ein etwas mehr an Leistung zu sichern, auch dieses muss im Einzelfall genauer betrachtet werden.

Lohn und Steuern


Die Löhne in Kanda sind in der Regel etwas höher als in Deutschland. Lohnsteuer oder Einkommenssteuer sind ßhnlich wie in Deutschland gegliedert und unterscheiden sich nach Regionen. Eine ßbersicht gibt es unter folgendem Link –>http://www.cra-arc.gc.ca/tx/ndvdls/fq/txrts-eng.html

Ich hoffe hier die wichtigsten Fragen zumindest teilweise erklärt zu haben. Sollte ich etwas wichtiges Vergessen haben, bitte einfach in den Kommentaren nachfragen.

Nun noch ein paar Worte zu dem Projekt Kanada XP (Experience)


Wie ich bereits angedeutet habe, haben ein guter Freund und ich ein Grundstück auf Cape Breton gekauft. Wir werden in 2 Wochen nach Kanada fliegen und auf dem Grundstück (50ha) eine kleine Survivaleinlage machen. Selbstverständlich hätten wir für die Kosten (kauf und verschicken der Ausrüstung) wesentlich komfortabler bei Ebehard einkehren können, wo ich mich während meines Urlaubes im ßbrigen mehr als wohl gefühlt habe. Unser Ziel ist es aber, zu sehen wie wir mit rudimentärsten Dingen 10 Tage in Kanda über die Runden kommen. Das Ganze wird per Kamera und Photos dokumentiert und ich werde selbstverständlich einen Bericht darüber schreiben.

Als ich mich mit Andreas gestern darüber unterhielt, kamen wir auf die Idee ein paar Zeilen dazu zu schreiben, vielleicht gibt es ja noch jemanden, der zu einer solchen Erfahrung lust hätte. Platz ist zumindest ausreichend vorhanden 😉

Hin- und Rückflug liegen bei ungefähr 800 Euro. Kosten für Essen, Trinken etc kommt natürlich sehr auf die eigenen Bedürfnisse an. Wasser gibt es von einer nahegelegenen Quelle, deren Qualität hervorragend ist. Bras Do´r Lake und Atlantik sind um die Ecke, daher kann auch Fisch geangelt werden. Ein Backup aus Dosenbohnen schadet trotzdem nicht 😉 Wasserkanister, Grillroste, Kocher, selbstgebaute Dusche etc sind bereits im Paket unterwegs nach Kanada. Ein eigenes Zelt und Schlafsack ist natürlich notwendig und beim Gepäck dürfen 20 Kg im Koffer nicht überschritten werden. Sollte jemand spontan sein und interesse an dieser Aktion haben, kann man mich gerne per Mail mit einer kurzen Selbstbeschreibung kontaktieren.

Hier ein Video von mir, welches ich in der Region gedreht habe. Es gibt einen kleinen ßberblick darüber wovon ich hier spreche.

Carpe diem

[1] http://www.canadainternational.gc.ca/germany-allemagne/visas/immigrate-immigrer.aspx?lang=deu&view=d


55 Responses to Kanada XP und Einwanderung

  1. Irmonen sagt:

    @ 38 Quotenossi

    Denn wenn es kracht, dann weltweit und dann der Arbeitsplatzkonkurrent zu einem Einheimischen…

    ——–
    überall gibt es Nischen des ßberlebens auch hier, wenn auch manchmal kleine…

    zum auswandern fühle ich mich nun eigentlich zu alt
    – vor ca 15 Jahren (bereits damals gab es alle notwendigen Infos für den der dafür offen war!!!)war ich aus genau den jetzt angeführten Gründen, nämlich die kommende NWO inclusiv Versklavung etc, bereits dabei auszuwandern, hatte schon ein Grunstück und ein großteil meiner Sachen rübergeschafft. Dann hatte ich im Auswandererland einen höchst seltsamen Autounfall, mir ist nichts passiert, aber dem Unfallverschuldner, der war verletzt. Ich stieg aus meinem total kaputten Auto aus und wußte mit absoluter Gewissheit es ist vorbei,ich muß wieder zurück, meine Innere Stimme war da ganz klar, mein „Bauchgefühl“, tja und nun bin ich eben seitdem in der BRD…..

  2. Der 4. Weg sagt:

    @ Ko. 51, Irmonen,
    auch ich richte mich sehr nach dem inneren Gefühl. Bis vor kurzem wollte ich noch nach Deutschland zurückkehren. Obwohl ich die Situation in Europa gekannt habe. Das hätte mich nie aufgehalten. Aber mein jetziges Bauchgefühl lässt mich zurückschrecken. Dabei weiss ich aber nicht warum. Aber ich befolge den inneren Rat.

    Mein Gefühl hat mir ja erst meinen abwechslungsreichen Lebenswandel erlaubt. Und das Vertrauen in mein Gefühl hat mich noch nie im negativem Sinne enteuscht. Auf jeden Fall habe ich nie etwas versäumt wenn ich auf meine innere Stimme gehört habe. Und so habe ich verlernt Angst zu haben. Das Vertrauen an etwas ßbergeordnetes hat die noch jugendliche ßngste hinweggepustet. Und natürlich mein Mut ein unabhängiges Leben zu führen.

    Heute bin ich frei obwohl ich mich von meinen Gefühlen führen lasse. Ein Widerspruch? Aber nur vordergründig. Denn das Gefühl gehört ja zu mir!

  3. gor-leben sagt:

    viel glück cheffe
    aber auswandern höhrt sich so endgültig an
    ich bin von einem land ins nächste ausgewandert
    jetzt lebe ich nur noch da wo meine schuhe sind
    „zahme vögel singen von freiheit
    wilde vögel fliegen „

  4. Pappnase sagt:

    Die „Sehnsucht“ nach der Heimat ist aus vielen Kommentaren aller hier schreibenden Auswanderer abzulesen.
    Ein nicht zu unterschätzender Faktor.
    Der dann seine Wirkung noch verstärkt wenns nicht so läuft, wie geplant.
    Auch anderswo in der Welt fliegen einem die gebratenen Tauben nicht auf den Tisch.
    Nur ein dickes Geldpolster erleichtert diesen Schritt.

  5. Andi sagt:

    Sag mal glaubst du immer noch ernsthaft, dass wir hier in Europa so schreckliche Zeit kommen wird? Das ist doch alles nur Panikmache von den Verschwörungstheoretikern…
    Ich blicke mittlerweile sehr positiv in die Zukunft.

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