Buback, Becker und wieder der Verfassungsschutz

Wann immer es um Terror und Anschläge geht, hat der Verfassungsschutz irgendwie seine V-Leute im Spiel. Dramatisch ist die Tatsache, dass diese häufig nicht in der Nebenrolle spielen, sondern als Akteure des Ganzen in Erscheinung treten. Der Fall um den damaligen General Bundesanwalt Siegfried Buback, gibt bis Heute Rätsel auf und eine echte Klärung scheint auch nicht im Interesse der Behörden zu liegen. Wie sonst will man die ganzen Ermittlungspannen, verschwinden von Beweisen, Tonbändern und Akten erklären? Vermutlich gar nicht. Michael Buback, der Sohn, hatte für eine Wiederaufnahme des Verfahrens gekämpft und maßgeblich dazu beigetragen, dass Verena Becker ins Ziel der Ermittlungen geriet. Eine Spurensuche.


Was geschah am 2. April 1977? Warum musste der General Bundesanwalt sterben? Warum gibt es derart viele Aussagen, die sich widersprechen? Viele Fragen und wenige Antworten. Meist wenn der Staat irgendwie in die Geschehnisse involviert ist, gestaltet sich eine Aufklärung schwierig oder ist ausgeschlossen.

Zunächst kurz eine Aussage zum Tätigkeitsfeld des Herrn Buback:

Als Chef der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe betreute er in wichtigen Strafverfahren vorm Bundesgerichtshof die Revision und vertrat die Anklagen in Spionageverfahren und Staatsschutzsachen. Buback hatte eine juristische Bilderbuchkarriere mit Zwangspausen hinter sich.[1]

Zu Verena Becker heisst es, diese sei für den Verfassungschutz zumindest als Informantin tätig gewesen. Hierzu schreibt der Spiegel:

Hat Becker seit 1976 für den Verfassungsschutz gearbeitet?

Er sei an jenem Gründonnerstag, an dem Buback ermordet wurde, in Bonn gewesen, berichtete von der Heyde, und habe als Chefreporter der „Bild“-Zeitung ein Visum für eine Reise nach Iran abgeholt. Dorthin sei er auch am Karfreitag aufgebrochen, habe aber mit seinem Freund Lochte aus Teheran telefoniert. Er habe den Verfassungsschützer gefragt: „Stichwort Buback, wer war es?“ – „Die Sola“ – „Aber seit gestern werden doch Folkerts, Klar und Sonnenberg gesucht?“ Lochte habe geantwortet: „Entweder läuft da eine Intrige, oder der Boeden hat es vermarmelt.“ Gerhard Boeden war damals Leiter der Abteilung Terrorismus im Bundeskriminalamt (BKA).
[…]
„Sie hat für Euch gearbeitet?“, habe von der Heyde Lochte gefragt. Der habe geantwortet: „So ist es. Mindestens seit einem Jahr.“[2]

Christian Lochte, ein sehr liberaler Mensch, starb 1991 im Alter von 55 Jahren an einem Herzinfarkt wie nachzulesen ist und so kann er nicht mehr zu dem Fall befragt werden. Auf jeden Fall, war er seinerzeit ganz fest davon überzeugt, dass Verena Becker die Todesschützin war, was durch den Fund der Tatwaffe bei Ihr untermauert wurde.

Bereits hier sind viele Ungereimtheiten zu erkennen. In der Tagesschau von damals wird gesagt, es wäre eine Maschinenpistole gewesen, welche aus einer Aktentasche gezogen worden ist. Bei Wikipedia und in einigen anderen Artikeln wird von einer HK43 gesprochen, welches ein automatisches Sturmgewehr ist und welches auch ganz sicher nicht in eine Aktentasche passt. Weiterhin war dieses Gewehr damals noch nicht lange auf dem Markt, wo sich die Frage der Beschaffung in jedem Fall stellen würde. Auch das Kaliber würde nicht zu der Waffe passen.

In wie weit man bei einer spontanen Flucht ein solch sperriges Gewehr mitnehmen würde, bleibt auch zu diskutieren. Wer mit der Handhabung von Feuerwaffen vertraut ist, dürfte sich auch fragen, warum man ein solches Gewehr benutzen würde auf einem Motorrad, da gäbe es ganz sicher bessere Alternativen.

Auch die Daten zu Verena Becker, die sich angeblich unter einem Decknamen im Jemen aufgehalten hat zum fraglichen Zeitpunkt, klingen etwas konstruiert. Das Verena Becker bis zum Schluss geschwiegen hat, erleichterte natürlich eine mögliche Anpassung einiger Fakten. So waren alle Vorwürfe und die tatsächlichen Beweise bekannt. Zu Ihrer angeblichen Reise:

Verena Becker hat die Antwort, darauf zu Beginn ihrer Erklärung vorweggenommen: „Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, denn ich war nicht dabei“. Sie sei, führt sie aus, am Tattag „im Nahen Osten“ gewesen.
Erst am nächsten Tag sei sie von dort mit einem gefälschten zypriotischen Pass über Jugoslawien nach Rom zurückgeflogen. Vom Attentat will sie erst dort „aus den Medien“ erfahren haben.[3]

Dem Fass den Boden raus, schlägt Verena Becker dann mit der folgenden Erklärung:

Dass sich an einigen der Bekenner-Schreiben zum Buback-Mord ihre DNA-Spuren befanden, leugnet sie nicht ß? wie könnte sie auch. Aber selbst das Ablecken der Briefumschläge ihrerseits habe sich erst bei einem Treffen ergeben und sei nicht zuvor so geplant gewesen.[3]

Es Bleiben Fragen über Fragen.

Carpe diem

[1] http://www.swr.de/archiv/nachrichten/deutscher-herbst/-/id=2070672/nid=2070672/did=2071244/mpdid=2071632/7ps8fz/index.html
[2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,745547,00.html
[3] http://www.welt.de/politik/deutschland/article106307910/Mit-ruhiger-Stimme-bleibt-Becker-dem-Stil-der-RAF-treu.html

Zum Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verena_Becker
http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Buback
http://www.welt.de/politik/deutschland/article106305877/Verena-Becker-bricht-im-Buback-Prozess-ihr-Schweigen.html
http://blog.zdf.de/3sat.Kulturtube/2012/04/21/buback-bloggt-tag-812/


9 Responses to Buback, Becker und wieder der Verfassungsschutz

  1. Habnix sagt:

    Was schützt der Verfassungsschutz noch mal oder wen oder was?

    Und was war die Aufgabe der R(A)F ?

  2. Frank H. sagt:

    Da passt ja eventuell ein spannendes Interview mit Andreas von Bülow, Minister a.D. (SPD) dazu.
    Bülow deckt darin schonungslos auf, wie die imperialen Globalistenclans der USA, die Hebräer, Römer (Vatikanstaat) und die „Tempelritter“ Londons denken und handeln, und wie ihre Geheimdienste Terrorgruppen erschaffen und am Zielort einsetzen.
    Wer sich das dreiseitige Papier in Ruhe durchliest und dann gut kombinieren kann, wird im Artikel von Cheffe die Wahrheit um Frau Becker, die RAF im Besonderen und den Buback Mord, sowie das Interesse der Geheimdienste (Vertuschung) daran bemerken.
    Wichtig an der Stelle ist auch die Kommandosache „Operation Gladio“ zu verstehen, dessen operatives Geheimnis hier bei IKN schon dokumentiert wurde.

    http://emanzipationhumanum.de/downloads/buelow1.pdf

    Merke: Der Staat tötet leise und präzise, wenn die Eliten nicht mit anderen Mitteln vorankommen.

  3. Frank H. sagt:

    R.A.F. = Geheimdienste kreieren die „Rote Armee Fiktion“.
    Becker wird bis zum Tod darüber schweigen, wem sie gedient hat und sie wird auch deshalb schweigen, weil sie erkannt hat für was sie da missbraucht wurde und das sie schnell 2 Meter unter der Erde landen würde.
    Eine damals junge naive Intellektuelle die das Pech hatte in die Arme des Geheimdienstes zu gelangen und in dessen „Profil“ zu passen. Tja, der kalte Krieg fand auch im Verborgenen in Westdeutschland statt.
    Um den friedlichen sozialistischen Linken den Boden zu entziehen, hat man die R.A.F. als False Flag kreiiert.
    Und nachdem man mit der Terrornummer nicht weiter kam, wurde die GRßNE Partei erschaffen. Joschka Fischer ist ein infiltrierter Rechter in der linken Szene, genauso wie Otto Schily eine Wanze war. Eintrittskarte: Steine werfen oder falsche Terroristen vertreten und straffrei bleiben bzw. Infos liefern!!!!!

    Das geht nur mit Unterstützung der wegschauenden Justiz bzw. politischer Erpressung.

  4. Jens Blecker sagt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Guillaume-Aff%C3%A4re

    Da war der Buback mit beschäftigt wenn ich mich nicht irre

  5. plissken sagt:

    Man muss sich damit abfinden-es gibt keine grossartig organisiserten Zellen,weder in westlichen Welt noch sonstwo-dafür ist der Mensch zu träge.
    Wenn dem nicht so wäre würden wir ständig itgendwelche Politiker,Könige,Banker u andere Eliten am Baum hängen sehen.
    Die Eliten schicken organisatoren u heissmacher sonst läuft scheinbar gar nichts(in der islamischen Welt sind es die Saudis mit ihren predigern,hier nennt man es V-Leute)
    -ist wie bei der Mafia.Das sind keine armen dünnbrettbohrer die irgendwie zur macht gekommen sind.Das sind elitäre Organisationen, deren wahre Kontrolle von oben kommt und mit vollem Vorsatz gg das eigene Volk operiert.
    Die RAF-insbesondere deren dritte u praktisch kaum vorhanden Generation zeichnete sich nur dadurch aus den Eliten grosse Dienste zu erweisen.
    So hat man mit Alfred Herrhausen einen der wenigen Banker mit Gewissen erschossen,an dem Tag an dem es um die Umstrukturierung der deutschen Bank ging,einem der wenigen die einen schuldenerlass für 3- Welt länder seitens des IWF gefordert haben.(was passiert wenn man sowas macht hat D.S. Kahn am eigenen Leibe in New York erlebt-es muss nicht immer Mord sein)

    Ich vermute ohne Hilfe des „Verfassungsschutzes“ hätte sich die rechte Szene schon längst in Wohlgefallen aufgelöst-und die Linke vermutlich auch.

  6. Dref sagt:

    Sieht mal wieder nach Dönermord aus!
    Ob der Vergrassungsschutz ne Dönerbude aufmachte?

    Also bei der RAF gehe ich davon aus, dass die 1. Generation (Klar, Meinhof & Co.) noch authentisch war. Später dürfte sie für Dönermorde instrumentalisiert worden sein…

  7. Dref sagt:

    Joschi und Otto, mmh. Im Knast nennt man sowas glaube ich „Maulwurf“ oder „Ratten“

    Oder wurden sie umgedreht?
    Geld, Gehirnwäsche oder gar Erpressung?

  8. Dref sagt:

    Jens! Sofern er Zeit hatte und nicht mit Barschel in der Badewanne lag!

  9. Kallinka sagt:

    Das ist schon mysteriös, die scheinen einfach überall ihre Finger drin zu haben.
    Staat im Staat fällt mir dazu nur ein.

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