Kanada : Mühsam ernährt sich das Eichhorn

Wie die regelmäßigen Leser meiner Seite wissen, arbeite ich zur Zeit an einer Auswanderung nach Kanada. Eine einfache Workpermit zu bekommen ist nicht besonders schwierig, jedoch die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung hat es zum Teil in sich. Es mussten noch einige Prüfungen gewuppt werden und auch so ist der Prozess recht arbeitsintensiv. Eine Weile lang war mir jetzt recht mulmig, nachdem ich trotz einem guten Ergebnis beim IELTS (Englischtest) eine Nachricht erhielt, man bedanke sich für die Zusendung, wisse aber nicht ob der Skill ausreichend wäre.


Natürlich fragte ich mich, wenn ich mit dem Ergebnis in England studieren könnte, warum reicht das eventuell nicht für Kanada? Möchte man nur Kanadier? Es war schon etwas verwirrend.
Dann begann die bange Zeit des Wartens und ich rechnete innerlich schon mit einer Ablehnung. Dann hätte ich mir einen Plan B entwickeln müssen.

Heute morgen dann, hatte ich eine recht schmucklose Mail vom NS-Immigration-Office im Kasten, mit welcher ich auf Anhieb nicht wirklich was beginnen konnte. Keine persönliche Ansprache und drei PDF-Dateien im Anhang. Hier der Inhalt der Mail:

Please print NOMINEE on the outside of the envelope when submitting the file to the Visa Post.

Regards,

Natürlich hatte ich verstanden was da stand, aber richtig begreifen konnte ich noch nicht was man mir hier mitteilte. Ich öffnete das erste Dokument, eigentlich nur eine Werbebroschüre für Nova Scotia. Das zweite Dokument, eine Dokumentencheckliste, langsam fing es an zu kribbeln und ich machte mich ans dritte Dokument. Das war der Nomination Letter. Nun war es amtlich, ich habe den zweiten Schritt geschafft.

Irritiert hatte mich das Anschreiben, weil meine Erwartungshaltung etwas anders war. In der Art : Sehr geehrter Herr Blecker, es freut uns Ihnen mitzuteilen……

Nun denn, zumindest habe ich die Nominierung. Nun geht es zum letzten und entscheidenden Schritt.

Carpe diem


24 Responses to Kanada : Mühsam ernährt sich das Eichhorn

  1. Marcel Anke sagt:

    Gratulation Jens. Auf das es weiterhin so erfolgreich für dich und deine Familie läuft.

  2. crazydiver sagt:

    thumbs up! es geht bei dir vorwärts, super…

  3. Irmonen sagt:

    Hallo, bei aller Freude deines Erfolges (gratuliere dir)und damit uns dies auch mitzuteilen – was wird eigentlich aus IKN wenn du/ihr im „kanadische Busch“ lebt?

    Bitte sag auch darüber mal ein kleines Wörtchen.

  4. Jens Blecker sagt:

    Also ich werde sicher entspannter sein und Dinge mit mehr Abstand schreiben, aber sonst soll sich da nicht viel ändern. Noch habe ich ja den 3. Schritt auch nicht in der Tasche, das ist min noch 12 Monate hin.

  5. Tranfunzel sagt:

    Erst einmal auch von mir herzlichen Glückwunsch zu den bisher bestanden Prüfungen. Aber etwas macht mich doch nachdenklich. Ich will hier nicht als tumber Nationalist verschrieen werden, aber man macht es dir wirklich nicht einfach, obwohl du die besten Absichten hegst. Was ich meine ist, wie einfach ist es umgedreht EU Bürger zu werden. Müssen Ausländer, die in Deutschland leben möchten auch so schwierige Tests machen ? Wieso haben wir dann solche Schwierigkeiten mit Zuwanderern, die sich nicht einfach integrieren lassen. Ich denke, das du auch nachweisen musst, dass du nicht von staatlichen Zuwendungen in Kanada leben wirst, sondern selber deinen Lebensunterhalt verdienen kannst. Bekommt man dann irgendwann die kanadische Staatsbürgerschaft und muss man die deutsche dann abgeben. Fakt ist, das wenn man nicht „viel“ Geld hat, es sehr schwer wird in einem anderen Staat aufgenommen zu werden. Viel Glück weiterhin, du wirst es schon schaffen.

  6. Zeki07 sagt:

    Hallo zusammen und von mir auch einen Glückwunsch!
    Ich muß sagen, es ist genau so wie Tranfunzel es sagt. Ich selbst bin auch Ausländer, also bitte nicht mit der „Nazi“-Keule kommen.
    @Jens Blecker
    Was ich jedoch noch dazu sagen wollte ist, dass gute Freunde von mir in den 90´er Jahren auch nach Kanada ausgewandert sind. Dazu muß ich jedoch sagen, dass sie, nachdem sie mehrer Jahre in Deutschland waren, als Flüchtlinge nach Kanada ausgewandert sind. Das war gegen Ende des Bürgerkrieges in Bosnien. Das ganze, ich weiß nicht mehr wie lange genau, ging relativ schnell über die Bühne (also vom Antrag bis zum Auswandern), nicht mehr als 8 Wochen. Heute sind sie offiziell kanadische Bürger.
    Halt dir das, nur so mal als letzten Ausweg, im Hinterkopf ;-P
    Wie auch immer, von mir alles Gute und Glück für dich und deine Familie!

  7. Evey sagt:

    Hallo Jens, das freut mich für euch! Alles andere hätte mich auch sehr verwundert.

    Was ist der letzte entscheidende Schritt? Noch eine Prüfung oder der Umzug generell?

  8. KxAlpha sagt:

    Wenn Du ins Provincial Nominee Program aufgenommen wurdest, hast Du es doch geschafft! Oder nicht? Interviews hast doch alle schon gemacht… hmm Naja übers PNP musst ja auch noch die permanent residency bekommen, meinst Du das als dritten Schritt? Hat man in NS nicht automatisch als PNP Teilhaber Zugang zur PR? In BC isses meine ich jedenfalls so. Aber gut, BC ist nicht NS.

  9. KxAlpha sagt:

    p.s.: Natürlich herzlichen Glückwunsch, Jens 🙂

  10. Jens Blecker sagt:

    Der dritte Schritt ist das Goverment von Kanada. Da kommt nochmal Gesundheitsprüfung etc und halt weitere generelle ßberprüfung ähnlich wie bei Schritt zwei, kann bis zu 15 Monate dauern.

  11. Sundance sagt:

    Die nehmen auch Urinproben und Haarproben !
    Lass dir eine Glatze schneiden.

    Du hättest Dir das auch ersparen können.
    Du gehst da einfach hin, schaffst einen Arbeitsplatz(einen wirst Du sicher gebrauchen können Dir Dein Land urbar zu machen, Bäume zu fällen, Haus bauen,ect.), und dann sagst Du, ach ich würde gern hierbleiben.
    Dann stellst Du den Antrag da , und keiner wird sich mokiern.
    Du bist Arbeitgeber in der krise !

    Ich spreche aus Erfahrung, war allerdings Australien bei mir, aber gehört auch zum Commonwealth–was für eine Ironie der Name beinhaltet ?

  12. Sundance sagt:

    ßrigens Jens, ich bin jetzt seit 1998 in der Wahrheitsbewegung, seit 2007 auch hier, ich schätze Dich ! Du bist echt ein feiner Kerl !

    Aber Popp seine Borniertheit (keine Ahnung ob das von seiner Top Position bei Siemens abgefärbt ist), hat mich nachdenklich gemacht.
    P.+ M. Koch kenne ich auch ! Ich habe auch in Neubruchhausen gewohnt.

    Ich wollte auch nie etwas anderes als die Mitbestimmung der verblödeten Bevölkerung und etwas daran arbeiten, dass sie nicht mehr so blöde ist, damit sie auch wissen was sie entscheiden.

    Aber mich als stumpf/plump zu bezeichnen, da hat er sich ganz schön was mit vermasselt !

    Auf der einen Seite sagt er, das die Erfolgreichsten Menschen Analphabeten waren, auf der anderen Seite meint er urteilen zu können, was „SEINER“ Idee passt und was nicht !
    Wobei er noch 3 seiner 4 Punkte von mir geklaut hat(Ich hatte die Bodenreform nicht mit drin).

    Er sagt ja immer er könnte seinen Namen tanzen (hat er auf der Waldorfschule gelehrt), das mache ich schon lange, auch ohne dem Nachnamen. Habe 4 Kinder.

    Wenn er und die Wissensmanufaktur nur auf Akademiker setzt, Da kann ich Dir jetzt schon sagen, das dass nichts wird, außer langatmige Diskussionen.

    Machen werdet ihr gar nichts, das Einzigste was ihr tut, ihr haut ab hier.

    Ich war schon immer mitten im Leben, es gab Zeiten da war es klug mich zurück zu ziehen, wenn ich den Sonnenaufgang nächsten Tag noch erleben wollte, aber ich habe mich nie komplett zurück gezogen.

    Das werde ich auch nicht !

    Und wenn ihr meint ihr könnt auf mich verzichten; dann werde ich an euch vorbeirauschen, wie der Wind durch die Blätter.

    Ihr habt euch, als nicht meine Freiheitsbewegung geouted.

  13. Jens Blecker sagt:

    Mir ist nicht ganz klar, was ich mit A. Popp zu tun habe. Aber den Frust von dir kann ich durchaus nachvollziehen.

  14. tomtom sagt:

    Ich bin gerade ein paar Tage zurück aus Nova Scotia und was ich dort, die Wirtschaft betreffend, gesehen hab, hat mich echt nachdenklich gestimmt.
    Nova Scotia wird innerhalb Kanadas als „eines der Armenhäuser Kanadas“ bezeichnet.
    Die Arbeitslosigkeit ist seit dem Jahr 2000 nicht unter die 30%-Marke gegangen. Es gibt lediglich einige wenige Industrie (z.B. in Sydney), die fest in amerikanischer Hand ist, Michelin betreibt noch ein Werk zur Herstellung von Autoreifen und das wars dann aber auch schon.
    Insbesondere am Bras d’Or Lake gibt es einige sogenannte European Properties, also Land, das Europäern gehört, wovon aber eine Großzahl dort nicht dauerhaft lebt.
    Ich hab auch in Westbay vorbeigesehen und auch von dort ging ich mit nem ziemlich fahlen Geschmack im Mund und bin die Küste entlang weitergereist. Das Letzte was ich auf der Fahrt von Westbay zurück nach Port Hawkesbury gesehen hab, war ein Schild, auf dem auch auf deutsch „Immobilienverkauf“ stand.
    Rund um den Bras d’Or Lake reiht sich ein Bed & Breakfast, ein Cottages and Cabins an das nächste und die Mehrzahl ist leer und/oder steht zum Verkauf.
    Der Durchschnittslohn liegt in dieser Gegend bei 6,50 bis 8 C$/h. Wirklich Arbeit für qualifizierte Menschen gibt es kaum, lediglich die üblichen miesen Jobs bei McDonald, Walmart und Co. und das auch nur in Port Hawkesbury.
    In ganz Nova Scotia konnte ich feststellen, dass es in der Regel nur bei den größeren Städten etwas besser aussah und nicht ganz so viele Häuser und Lots zum Verkauf standen und auch dementsprechend höhere Preise für Immobilien zu erzielen sind. Auf Cape Bretton Island und rund um Bras d’Or Lake kann man, ohne zu übertreiben, sagen, dass vllt. jedes dritte/vierte Haus nicht „for sale“ ist.
    Wenn man das nötige Kleingeld hat, um dort was kaufen zu können, ist die Auswahl riesengroß und der Käufer hat gute Chancen seinen Wunschpreis zu erzielen.
    Um in Nova Scotia dauerhaft zu (über)leben, muss man entweder finanziell unabhängig sein oder anderweitig, z.B. in Europa gut gehende Geschäfte haben oder die Geschäftsidee schlechthin haben, sonst is es dort schnell zappenduster. Die extrem schlechte wirtschaftliche Lage spiegelt sich auch insbesondere in der schlechten Infrastruktur (z.B. sind die Straßen größtenteils sowas von kaputt, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hab) ausserhalb der größeren Städte wie Halifax, Antigonish, etc. wieder. Lediglich im sogenannten Arcadia area (South Shores)hatte ich ebenfalls den Eindruck, dass es etwas besser läuft.

    Spassig fand ich, dass man auf ganz Nova Scotia wirklich überall free Wifi findet und über die hier laufenden Diskussionen bzgl. Urheberrechten für z.B. Musik aus dem www, sich nicht wirklich nen Kopf macht.

    Was Nova Scotia landschaftlich und die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der kanadischen Bewohner betrifft, einfach sagenhaft, lediglich die Moskitos und die Deerflies sind echt nervig und moskitodichte Kleidung ist vor allem für die Abend- und Nachtstunden sehr empfehlenswert.

    Alles in allem ist in ganz Kanada die auf Wirtschaftsfacts schon thematisierte Immobilienblase klar bemerkbar, auch wenn insbesondere die Kanadier das scheinbar zu einem großen Teil nicht wahrhaben wollen und weder dort noch hier offen und laut darüber gesprochen wird.

    Irgendwie kam mir das Ganze wie ein griechisches Deja vu vor. Die meisten geben der tax company nur das nötigste an, damit die zufrieden sind, der Rest läuft größtenteils via „black markets“. Kredite in jeder Form werden großzügig ausgegeben (egal ob man sie zurückzahlen kann oder nicht, falls nicht kriegt man eher noch mehr Kredite hinterhergeschmissen, bis dann halt…), durchaus vergleichbar mit den USA, bis es schliesslich zu der uns bestens bekannten Kreditkrise und Immobilienkrise 2007/2008, ausgehend von den USA, kam und ich habe den Eindruck, dass genau das gleiche Spiel nun in Kanada läuft.

    Könnte noch so einiges an Eindrücken schreiben, wollt euch eigtl. nur aufzeigen, dass dort im Endeffekt das gleiche miese Spiel läuft, wie hier in Europa und dem Rest der Welt, auch wenn die Karten dort etwas anders ausgegeben werden…

    Gruß

    tomtom

  15. Sundance sagt:

    Naja, das ist ja schon mal ein gutes Zeichen, wenn die Strassen im schlechtem Zustand sind.
    Wenn dann noch Blumen den Asphalt sprengen, ist es schon eine gewisse Sicherheit, das sich Kirche und Staat nicht mehr vorlaut in Position zu bringen versucht.
    Love over Gold–Telegraph rules !

    http://www.youtube.com/watch?v=dd3btVhwr48

  16. Sundance sagt:

    Da bin ich ja beruhigt das Du das nicht hast !

    Ich könnte ja viel erzählen, aber das hätte Folgen.

    Aber ich weis genau wenn ich es tue, wird sich die Welt harmonischer drehen.
    Ich könnte den Wind aus allen übertriebenen Dingen nehmen.

    Das was ich verkörper hat es nur 1x in Deutschland gegeben, und ich habe es ohne Not aufgegeben, ganz schön bescheuert !
    (das lass ich jetzt weg)

    Aber ich ging davon aus , das ich verstanden wurde, leider habe ich feststellen müssen: Ohne Druck geht es nicht !
    Aber soll man, Menschen durch Gewalt zur Freiheit zwingen, das widerspricht sich !
    Im Grunde haben sie alles verdient was auf sie zukommt, was geht mich das letztendlich an ?
    Bin ich Jesus, trage ich Latschen.
    Warum warten die immer auf einen Idioten der alles auf sich nimmt?

    Hauptsache unschuldig, oder was ?!

    Die Ufo’s kommen, Gott wird uns retten, Nibiru ist nah, die Erdfrequenz erhöht sich auf 21 , so’n Quatsch !

    Hey ich erhöhe Deine Frequenz auf 18, okey? das ist doch schon mal was oder nicht ?
    Was muss ich dafür tun?
    „Ach, Du brauchst gar nichts tun, aber lass mich mal mal Deine Frau ficken“!

    Ich will nur mal andeuten, wie die Frommen Ungläubigen verarscht werden.

  17. Sundance sagt:

    Weisst Du Jens, wir sind im Grunde alle nur Statisten, bis zu dem Augenblick, wo wir uns entscheiden Verantwortung zu übernehmen.

    Liess mal : Anatomie der Neurose von A. Janov, da wird vieles klar: Auch der Botdisatwah der U Bahn.

    Und im Grunde warten die ganzen Penner nur darauf , das es Einer tut !
    Ja ich liebe die Vielfältigkeit der Menschen, aber was tun sie selbst dafür?

  18. Sundance sagt:

    Ich habe gelernt die Menschen weiter zu bringen durch dumme Fragen, als durch kluge Antworten !

  19. tomtom sagt:

    Das Grünzeug sprengt durchaus schon an vielen Straßen in Nova Scotia den Asphalt, bei vielen Straßen bricht der Rand auf beiden Seiten großflächig und über Kilometer weg. Da wirds teilweise ganz schön eng, wenn sich da zwei Kies-Laster oder zwei Campervans oder Trailer treffen. Wir waren echt froh, dass wir ein Fahrzeug hatten, dessen Stoßdämpfer mit km-Stand 60.000 schon ziemlich weich waren, bei härteren Dämpfern könnten mindestens abendliche üble Kreuzschmerzen das tägliche Ergebnis sein, aber auch der eine oder andere Bandscheibenvorfall wäre dann zu erwarten.

    Der Staat bzw. die örtliche Regierung hält sich keineswegs aus Nova Scotia raus, nur scheinbar wenns um so Sachen wie die Infrastruktur des Landes geht.

    Die größtenteils drakonischen Strafen für alle möglichen Verstöße entlockten mir anfangs immer wieder ein „echt heftig“, nach ein paar Tagen war mir klar, dass auch dort die hohen Strafen natürlich zum Teil Einnahmen für den Staat und die Kommunen sind, genauso wie hier in good old Germany.

    Geschwindigkeitsüberschreitungen von nur 2 oder 3 Stundenkilometern werden bereits mit mindestens 300 Can$ geahndet, beim zweiten Verstoß innerhalb kurzer Zeit wird die Strafe mindestens doppelt so hoch und der Führerschein wird für mindestens 7 Tage eingezogen. Selbst minimale Geschwindigkeitsüberschreitungen in „Construction Zones“ und „School Areas“ von Haus aus mit mindestens der doppelten Strafe plus natürlich Punkte bei so ziemlich jedem Verstoß, und jede Strafe wiederum hat auch Auswirkungen auf die Versicherungsprämie des eigenen Kfz.
    Lediglich die Zero Tolerance gegen „drunken driver“ finde ich aus rein persönlichen Gründen begrüßenswert, nichts desto trotz sind mir so einige sturzbesoffene Fahrer begegnet.
    In Kanada darf man übrigens nicht einfach so, „zur allgemeinen Verkehrskontrolle“ aufgehalten werden, wenn man nicht auffällig wurde wie eben z.B. wg. „speeding“, „drunken“, „littering during drive“, etc..
    Eine auf den Boden geworfene Zigarette wird durchaus als sogenanntes Littering gewertet und kostet, wenns blöd läuft, mindestens 150 bis 250 Can$, je nach District, 50 km/h zu schnell fahren kosten 10.000,- Can$, die sofortige Einziehung des Führerscheins für mindestens ein Jahr und die sofortige Wegnahme des Fahrzeuges auf nimmer wiedersehen (ist in Ontario aber auch nicht anders und im Rest von Kanada ebenso, denk ich). Da is Deutschland echt’n Schnäppchen und so geht der Penalty-Katalog weiter.
    Für die Raucher hier: Der Flughafen Halifax ist absolut rauchfrei, d.h. man darf auch nicht, wie eigtl. in NS gesetzlich geregelt, mit 4 Metern Abstand zur nächsten Türe eine paffen. Hier muss man mindestens das direkte Flughafengelände verlassen, netterweise wurde auf der anderen Straßenseite ein kleines Häuschen (so ne Art Bus-Wartehäuschen) aufgestellt, wo es erlaubt ist zu rauchen, aber sonst definitiv nirgendwo. Wenn du dagegen verstößt und erwischt wirst, Geldbeutel auf und ein paar Hunderter an den freundlichen Herrn der Polizei oder Flughafenüberwachung aushändigen.

    Die Kirche hält sich ebenfalls nicht raus. Im Endeffekt ist vielerorts die Kirche und der Glaube so ne Art Zuflucht, scheint aber eher nach amerikanischem Vorbild zu funktionieren, also zum Teil selbsternannte Pastoren, die wiederum ihren eigenen Lebensunterhalt durch die Spenden ihrer „Schäfchen“ finanzieren und wir haben auch so manche Kirche gesehen, die, man glaubt es kaum, zum Verkauf stand.
    Selbst in kleinen Orten mit gerade mal 10 bis 15 Häusern gab es aber drei Kirchen und mehr und das war eher die Regel als die Ausnahme: Baptist Church, United Church, Trinity United Church, Whitnesses of Jehovah, usw. usw.

    Die normalen kleinen Leute kämpfen auch, so wie hier auch, gegen die üblichen Geschichten. An der Nordküste bei Cheticamp ist es unter anderem „Fracking“, an der Fundy Tidal-Küste (faszinierende Tiden, Unterschied zwischen Ebbe und Flut bis zu sagenhafte 11 Meter!!), kämpft man u.a. gegen Gas und ßl, rundherum an allen Küsten von Nova Scotia sind die Lachs- und Austern-/Muschelfarmen ein Dauerproblem, die noch zusätzlich das Wasser vergiften, wogegen die Anwohner mit gleich null Erfolg versuchen vorzugehen.
    Wir haben selbst in zwei großen Buchten gestanden, die uns beim ersten Eindruck wie ein landschaftliches Paradies vorkamen, bis ich dann die Schilder des Nova Scotia Goverments fand, wo davor gewarnt wurde, dass diese Buchten stark kontaminiert seien und davon abgeraten wird, auch nur im Meer baden zu gehen, ebenso wurde eindringlich vor dem Berühren und dem Verzehr von Meerestieren in diesen Buchten gewarnt. Dies betraf insbesondere Hummer, Krabben, Austern und Muscheln.
    Es wird überall in Nova Scotia massiv abgeholzt, Wiederaufforstung scheint nur teilweise ein Thema zu sein, aber es gibt ja „genug Wald“ und die Natur lässt den Wald dann in 50 bis 100 Jahren wieder wachsen. Meistens sieht man es von den Straßen und Highways kaum. Irgenwann fiel uns einfach auf, dass immer der Wald direkt an den Straßen stehengelassen wird und dahinter dann riesige Areale komplett abgeholzt wurden. Das Betreten dieser „private properties“ ist übrigens strengstens verboten, bei den Fischfarmen ist es auch nicht anders.

    Die Fischindustrie, einst mit die wichtigste Einnahmequelle von Nova Scotia liegt, seitdem es keinen einzigen Kabeljau mehr zum Fangen gibt, am Boden. Als Feindbild hat man sich hier die Fischer aus Spanien und Portugal auserkoren, „die ja alles totgefischt haben“. Krabben und Lobster sind noch ein Weg Geld zu generieren, aber reich wird dort keiner mehr davon. Für den 3,5 lb Lobster (also ein größeres Kaliber) hab ich 6 Can$ pro Pfund direkt bei einem lokalen Fischer bezahlt, also gerade mal 20 Can$. Lt. einigen Fischern mit denen ich mich unterhalten habe, ist das der niedrigste Preis, den die Fischer jemals erzielt haben. Einige Tage später war der Preis weiter auf 5,75 Can$ gefallen, ein Minusgeschäft für jeden Fischer. In den Supermärkten werden dann die Hummer ab 10 Can$ aufwärts pro Pfund angeboten.

    ßber Peak Oil macht sich dort wie scheinbar in ganz Kanada, niemand nen Kopf. Der Trend geht sogar ganz klar wieder in die Richtung noch mehr Hubraum und noch mehr und noch mehr.
    Wir hatten einen TruckCamper für zwei Personen. Das Monster war ein Dodge Ram 3500 mit sage und schreibe 6,7 Liter Hubraum, und beim ersten mal Tanken, dacht ich echt, mich hauts aus den Socken. 22 Liter Verbrauch auf 100km und das war ein Diesel und ich bin definitiv mehr der defensive Fahrer. 90% dieser Hubraumschleudern sind aber Benziner. Lt. meinen Freunden in Ontario geht der Trend seit einigen Jahren wieder ganz klar nach oben, mehr Leistung und Hubraum und noch mehr Leistung und Hubraum.
    Auch der Umweltschutz ist nicht wirklich ein Thema, schon gar nicht wie hier in Deutschland und Europa, die meisten haben von dem ach so gefährlichen CO2 noch nie was gehört, vereinzelt findet man ein paar Windräder, Solarpaneele sind überhaupt kein Thema.
    Und jeden Abend brennen in Kanada Millionen von Lagerfeuern, wo auch niemand danach fragt, wo is der Kamin und hat der auch nen Ruß- und Feinstaubfilter.
    In den Campgrounds ist man eigentlich ständig gut „geräuchert“ und man gewöhnt sich recht schnell daran, dass alles im Auto und man selbst auch nach Rauch riecht, dass der Rauch die Moskitos verjagen würde, ist aber definitiv eine Ente, hat die Mistviecher nicht im geringsten interessiert.

    Ein weiteres Beispiel wie das kanadische System auf eine Weise funktioniert, ist Walmart. Wenn Walmart irgendwo eine neue Filiale eröffnet, knallt Walmart den Konkurrenten, of kleinere „Cooperations“ (COOP) über Monate so niedrige Preise hin, dass einer nach dem anderen pleite geht. Sobald die „Konkurrenz“ weggefegt ist, zieht Walmart sukzessive die Preise an, bis diese nach einigen Monaten die der ehemaligen Cooperations sogar noch überschreitet und die anderen, hauptsächlich amerikanischen Mitspieler gehen nicht weniger zimperlich vor und das Motto: „Everything is made in China!“ trifft größtenteils zu.
    Ein nicht unerheblicher Teil der Westküste soll inzwischen ausschliesslich im Besitz von Chinesen sein. Ob dies stimmt, kann ich nicht sagen.

    Mein Fazit, rein wirtschaftlich gesehen, was Nova Scotia betrifft:

    Hier fliesst definitiv kein Honig in den Bächen, die sind schon irgendwann vor dem Jahr 2000 so gut wie alle versiegt…

  20. Jens Blecker sagt:

    Also ich muss echt sagen, das du ziemlich unreflektierten Mist von dir gibst. Wieviel BLITZER hast du zum Beispiel gesehen? KEINEN? Eberhard wohnt seit 20 Jahren da und wurde einmal geblitzt. Für dich ist es sicher nicht die richtige Gegend aufgrund der mangelnden Mobilität, dafür habe ich Verständnis, aber bitte hau hier nicht so auf die Kacke. Keine Ahnung was dich so gefrustet hat, aber ein Großteil dessen was du schreibst stimmt so einfach nicht. Aus deiner Sicht, kann ich es besser verstehen, aber geh mal von normalen Umständen aus. 6 Spurige Highways sind eher Mangelware, da gebe ich dir Recht, aber das ist auch nicht der Grund warum ich dort hin gehe.

    Deine Beschreibung klingt nach Srebrenica gemischt mit Somalia 😉

    Atme einfach mal tief durch, reflektiere und quatsch nicht irgendwelchen Leuten nach die dir was erzählt haben 😉

    Ich wurde am Flughafen Halifax mehrfach beim Paffen erwischt und? Nix…. etc
    Du hast da etliche Räuberpistolen eingesackt und ich weiss da wovon ich rede. Das Schlimmste war, als ich am Flughafen tatsächlich meinen Jack&Coke wegkippen musste als die Cops kamen und sagten das ist verboten. Auch bei der Einreise wurde bei uns ein Truthansandwich gefunden bei meiner Frau in der Tasche, Strafe bis mehrere Tausend $ und? Nix, der hat nur das Sandwich eingesackt.

    Halt mal ein wenig die Luft ein mein Freund.

    Btw hier mal etwas Licht, das ist nicht zu addieren 😉 Sonst hätten wir in Deutschland 200% Arbeitlosenquote 😀

    http://srv129.services.gc.ca/rbin/eng/rates_cur.aspx

    Du bist dort nicht zufällig auf das Baumännchen getroffen und er hat dich freundlich gebeten hier sowas abzulassen?

  21. tomtom sagt:

    Niemand redet von Zuständen wie in Sebrenica, absoluter Quatsch.

    Nova Scotia ist ein wunderschöner Teil Kanadas und hat mir wieder sehr sehr gut gefallen und ich werde es mit Sicherheit wieder besuchen.
    ßndert aber nichts daran, dass die von mir oben z.B. aufgezählten Strafen dort geltendes Recht sind und auch immer wieder Anwendung finden.
    Bei uns ist es doch auch nicht anders. Verstößt du gegen die Verkehrsregeln und du wirst erwischt, dann löhnst du, verlierst deinen Schein, je nach dem, in Nova Scotia und halt auch im Rest von Kanada sind sie halt ein „bisschen“ höher, sozusagen eher schweizerisch. Schön dass du bei deinen Erfahrungen (und natürlich auch Eberhard) in Nova Scotia bisher nicht in den „Genuss“ kam(s)t, steht, denk ich mal, keiner von uns drauf.
    Die Frage wg. „Wieviel Blitzer hast du gesehen“, kannst du dir sparen. Du weisst so gut wie ich, dass in NS nur Laserguns zum Einsatz kommen (die Jungs habe da echt ein nettes System, um „Speeder“ zu erwischen, hat mir gefallen), wobei z.B. in Halifax auch die uns eher bekannten festen Starrenkästen („red light“) bei einigen Kreuzungen zum Einsatz kommen.
    ßndert aber auch nichts daran, dass es wirtschaftlich Nova Scotia alles andere als gut geht und das wahrlich nicht erst seit gestern, da hat sich seit meinem letzten Besuch in 2000 nicht wirklich was geändert, auch Novia Scotia lebt nun mal im gleichen 21. Jahrhundert wie wir hier in Europa und es ändert auch z.B. nichts daran, dass auch auf Cape Bretton Island verdammt viele Häuser und Lots und andere properties zu verkaufen sind und im Rest von Nova Scotia siehts da auch nicht gerade wirklich toll aus, um es mal ganz soft auszudrücken.

    Jeder kann selbst hinfahren und sich von dem riesigen, was die Natur betrifft sagenhaft schönen Land Kanada und seinem wunderschönen Teil Nova Scotia und natürlich auch von den sehr vielen nun mal sehr schlechten Straßen sein eigenes Bild machen. Und ich denk mal, nach ca. 3000km entlang der Küste und ein paar tausend Kilometern im Inland von NS, dass ich das dann schon beurteilen kann und natürlich auch sehen, was dort z.B. wirtschaftlich in den einzelnen Regionen und Metropolen Kanadas abläuft, nämlich dass dort im Endeffekt eben genau das selbe fiese Spiel läuft, wie bei uns eben auch. Das Spiel läuft halt bisschen anders, da ist die Nähe zu Amerika ganz klar erkennbar.

    Wie gesagt, was die Natur dort betrifft, ist sowohl Nova Scotia wie auch fast ganz Kanada einfach sagenhaft und genauso einzigartig, wie auch z.B. der Australische Kontinent und ich habe jeden meiner Kanadaaufenthalte in den letzten 20 Jahren als eine Bereicherung für mich persönlich erlebt.
    Was die ganze tolle Natur rund um den ganzen Bras d’Or Lake betrifft, kann ich die Wahl deines Auswanderungsziels sehr gut verstehen, Cape Bretton Island ist eine wunderschöne Insel und der Bras d’Or Lake ist wirklich toll. Sehr gut gewählt, falls es noch übler hier werden sollte

    und danke für deinen Rat, Kanadas Natur lässt mich jedes mal tief durchatmen und reflektieren mein Freund.

  22. tomtom sagt:

    Deinen letzten nachträglich noch hinzugefügten Satz muss ich nicht verstehen oder?

  23. derTroll sagt:

    Wie ist denn eigentlich der aktuelle Stand bei der Aktion „Kanada or Bust“?

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM