Schätze der Natur : Kirschpflaume – Prunus cerasifera

Die Kirschpflaume stammt ursprünglich aus dem Gebiet zwischen Kleinasien, Persien, dem Kaukasus und dem südwestlichen Sibirien. Vor ca. 400 Jahren wurde sie in Mitteleuropa als Kulturpflanze eingeführt und kultiviert. Heute werden Kirschpflaumen nicht mehr als Obst angebaut, doch die Pflanze ist in unseren Breiten vielfach verwildert und hat sich in die heimische Flora eingefügt. Die Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika aus der Kirschpflaume entstandene Zierform, die rotblättrige Blut-Pflaume, Prunus cerasifera ß?Nigraß?, ist heute in Gärten und Parks ein sehr beliebter Zierstrauch oder kleiner Baum. Dessen leuchtend rosa Blüten verzaubern im April und von Mai bis Oktober setzt das dunkelpurpurrote Laub Akzente in der Gestaltung von Bepflanzungen. Natürlich sind auch die Früchte der Blutpflaume essbar. Sie schmecken saftig und süß! Meistens werden die runden, purpurroten Pflaumen jedoch gar nicht als schmackhaftes Obst wahrgenommen und verderben nachdem sie überreif herab gefallen sind. Damit teilen sie das Schicksal der Früchte der verwilderten Kirschpflaumen in unserer Flur ß? auch diese verrotten Jahr für Jahr ungenutzt während zur gleichen Zeit Pflaumen von viel schlechterer Qualität und Geschmack im Supermarkt angeboten werden.

 

 

Die Kirschpflaume wächst als Strauch oder kleiner Baum und erreicht maximale Höhen von 5-8 Metern. Der Wuchs ist sparrig und dicht verzweigt. Da die Kirschpflaume Ausläufer treibt können ganze Gebüsche und Dickichte entstehen. Die Rinde der Zweige ist graubraun und mit bis zu 2 cm langen Dornen bewehrt. Altes Holz ist durch eine schwärzliche Borke geschützt. Die 5-7-cm langen Blätter sind eiförmig und stehen wechselständig. Die Blüten sind reinweiß, sind lang gestielt und stehen meist einzeln. Kirschpflaumen blühen noch vor den Schlehen Ende März ß? Anfang April und sind damit wahre Frühlingsboten. So verrückt es klingt: die Früchte der Kirschpflaume können unterschiedlich aussehen! Es handelt sich im Prinzip um sehr viele unterschiedliche und unbestimmte Sorten der Art ß?Kirschpflaumeß? die aus Sämlingen hervorgegangen sind. Manche Sträucher tragen kugelige, manche leicht eiförmige Pflaumen. Die einen sind rot, andere gelb gefärbt und auch bei Konsistenz, Geschmack und Reifezeitpunkt lassen sich deutliche Unterschiede feststellen! Am besten ist es, wenn Sie im August einfach an einer Hecke das ganze verfügbare Sortiment durchprobieren, um ihre Lieblingspflaumen ausfindig zu machen.

 

Kirschpflaumen wachsen an sonnigen Standorten. An den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche bevorzugt jedoch eher kalkhaltigen Untergrund. Man findet Kirschpflaumen in Feldhecken, entlang von Feldwegen, an Böschungen, in verwilderten Streuobstwiesen und ehemaligen Weinbergen. Am einfachsten ist es Ende März / Anfang April nach reinweiß blühenden Sträuchern und kleinen Bäumen Ausschau zu halten und sich diese Pflanzen und Standorte bis zur Erntezeit im August zu merken.

 

Die Kirschpflaume ist keine klassische Heilpflanze. Da die Früchte reichlich Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Fruchtsäuren, Zucker, und Pektine enthalten sind sie aber natürlich ein gesundes Lebensmittel. Die roten und dunkelroten Sorten sind dabei durch ihren Gehalt an dunklen, antioxidativ wirkenden Farbstoffen noch wertvoller als die gelbfleischigen Sorten.

 

Zwar sind auch die Kirschpflaumen mit Dornen bewehrt, doch die Ernte gestaltet sich weder schwierig noch gefährlich. Wie bei der unterschiedlichen Formung und Färbung der Früchte, so ist auch der Grad und die Intensität der Bewehrung mit Dornen der einzelnen Sträucher je nach Sorte unterschiedlich. In der Regel ist eine Ernte der Früchte auch ohne Handschuhe problemlos möglich. Der unterschiedliche Reifezeitpunkt der verschiedenen Sorten der Kirschpflaume ermöglicht es ihnen eine lange Saison dieser leckeren Früchte genießen zu können. Voraussetzung ist lediglich, dass Sie sich mit Ihrer Umgebung vertraut machen und genau wissen, wann es an welchem Ort welche Pflaumen zu ernten gibt.

 

Verwendete Pflanzenteile und Erntezeit

Pflaumen                             August, Anfang September

 

Rezepte & Ideen

 

Roh

Das ursprünglichste und direkteste Geschmackserlebnis werden Sie, wie immer, am Fundort haben! Aber auch zu Hause sind die unterschiedlich gefärbten, mal runden, mal eiförmigen Pflaumen eine attraktive saisonale Bereicherung des Obsttellers. Sie schmecken im Müsli, am Obstsalat oder einfach so.

 

Rohes Kirsch-Pflaumenmus

800g Kirschpflaumen (rote Sorten), waschen, entsteinen. 500g der Pflaumen sowie 0,1 Liter Wasser in einen leistungsfähigen Mixer geben und pürieren. Falls zu beginn die Messer nicht gut greifen sollten den Püriervorgang unterbrechen und die Pflaumen mit einem Kochlöffel wieder nach unten auf das Messer drücken. Eine Möhre, falls vorhanden eine dunkelviolette Sorte, abbürsten und in Stücke schneiden. Die Möhrenstücke sowie ¼ einer kleinen Rote Beete nun ebenfalls in den Mixbecher zu den bereits grob pürierten Pflaumen geben. Ebenso drei große entsteinte Datteln und sechs getrocknete Aprikosen. Mit gemahlenem Zimt und etwas Zitronensaft abschmecken und alles so lange mixen bis das Pflaumenmus eine gleichmäßig dickflüssige Konsistenz aufweist. Ganz zum Schluss die zurückbehaltenen Pflaumen zugeben und kurz mitpürieren lassen: dies ergibt eine geschmacklich interessante Mischung in welchem in dem Mus ab und an auch noch Pflaumen-Fruchstücke zu erkennen sind. Zur Garnierung eignet sich als ß?Sahneß? Mandelpüree sehr gut!

 

Kompott

Wie zu Großmutters Zeiten: die Kirschpflaumen (1 kg, mit Stein) waschen und in einen Topf geben. 1,5 EL Rohrohrzucker, 1-2 Zimtstangen und, wer möchte, 2 Nelken, zugeben. Den Topf bis zu 2/3 der Füllhöhe der Früchte mit Wasser auffüllen und die Pflaumen nun kurze Zeit kochen lassen. (3-5 Minuten)

Das Kompott schmeckt warm oder kalt als Nachspeise oder als Beilage zu Pfannkuchen, Griesschnitten, Milchreis und anderen Süßspeisen.

 

Kirschpflaumen-Crumble

Dieser Kuchen schmeckt allen und ist im Handumdrehen fertig!

Eine große feuerfeste Glas- oder Keramikform zunächst mit Butter ausstreichen, dann mit etwas Rohrohrzucker und Zimtpulver bestreuen. Nun 800g entsteinte Kirschpflaumen in die Form füllen und diese mit einer Schicht aus Streuseln bedecken. Die Streusel stellen Sie aus 200g Dinkelvollkornmehl, 80g gemahlenen Mandeln, 125g Butter und 70g Rohrohrzucker sowie etwas gemahlenem Zimt her. Der Crumble ist nach 25-30 Minuten bei 180 Grad im Umluftherd oder 200 Grad ohne Umluft fertig und schmeckt auch lauwarm sehr gut!

 

Rote Grütze aus Kirschpflaumen

800g Kirschpflaumen waschen und entsteinen. Je nach Größe der Früchte halbieren oder vierteln. 0,4 Liter roter Johannisbeersaft mit 1 EL Rohrohrzucker in einem Topf erhitzen, die Pflaumenstückchen dazugeben und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Etwas Speisestärke in wenig kaltem Wasser anrühren und das flüssige Kompott zu einer Grütze binden. Was sehr gut dazu passt: frisch aufgeschlagene und mit gemahlenem Zimt und Vanillezucker abgeschmeckte Sahne.

 

 

Viel Freude in Natur & Küche!

 

Markus Strauß

 

 

Weitere Informationen unter www.simply-wild.de

 

© Simply Wild GmbH, 2012

 

 

Bildquelle : Wiki-Commons Fir0002


5 Responses to Schätze der Natur : Kirschpflaume – Prunus cerasifera

  1. Frank H. sagt:

    Meine allergrößte Hochachtung dem Autor dieser Buchreihen!
    Ich staune über das fundierte Wissen über genießbare Pflanzen ob für den Verzehr geeignet oder als Heilpflanzen.
    Prädikat: empfehlenswert

  2. Nver2Much sagt:

    Hi.

    ßbrigens meine zwei Moringas sind jetzt ca 20 Zentimeter hoch und haben schon ein Blätterdach. Der eine ist jetzt 4 Wochen alt, seit dem er ein Spross gebildet hat und der andere ist 3 Wochen alt und steht dem ersten in nichts nach. Den zweiten habe ich schon nach zwei ein halb Wochen umgetopft, da der erste nach 3 Wochen schon eine Wurzel gebildet hatte die unten aus dem 15 Zentimeter großen Pflanztopf schon heraus wuchs, da wusste ich 3 Wochen sind zu lang.
    Den zweiten habe ich auch noch draußen stehen und er bekommt den ganzen Tag die Sonne ab (sofern keine Chemtrails den Himmel einnebeln) und das scheint ihm besser zu gefallen als meiner Zimmerpflanze. Dem Zweiten habe ich übrigens einen 50 Liter Pflanztopf spendiert, da kann er die nächste Zeit dann hinein wachsen
    🙂

    Den draußen habe ich bis jetzt zwei Mal gegossen mit jeweils einem Liter Wasser in einer Woche!

    Ich schreibe das für Euch weil ich Euch ja versprochen habe das ich Euch auf dem Laufenden halte.

  3. Nver2Much sagt:

    Apropos „Kondenzstreifen“

    Nach Jahren der Aufklärung kommen sie endlich im Wetter Programm des „Deutschen“ Fernsehen an.

    Und bedenkt bei all dem wo sind die Flugzeuge an den Tagen an denen sie nicht sprühen?!?!?

    http://www.youtube.com/watch?v=72ZQV-AO_Sw&feature=em-uploademail

  4. Nver2Much sagt:

    Wenn Ihr dann noch an Eure Feinstaub Plakette denkt, dann müsst ihr doch das Kotzen bekommen.

    Hier unten Feinstaub ist böse, da oben versprühen sie ihn.

    Tztztz

    das erinnert mich an den Vogel und die Boeing 737.

    Sie verarschen uns, entschuldigt den Ausdruck, aber er trifft das alles so treffend in einem Wort.

  5. […] Kirschpflaumen, mein Geheintipp. […]

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