Haltefrist läuft ab: Facebooks tiefer Fall

Dem einst als Schlachtschiff der Börsen gefeiertem Unternehmen steht heute ein schwerer Tag ins Haus, die Haltefrist der Mitarbeiter für Aktien läuft aus. Seit dem IPO im Mai diesen Jahres verlor die Aktie zum Teil mehr als 50% an Wert und nun steht neues Ungemach ins Haus. Mark Zuckerberg selbst gab zwar an, er würde die Aktien mindestens ein Jahr halten um sein Vertrauen in das Unternehmen zu demonstrieren, bei den Mitarbeitern jedoch dürfte das Vertrauen nicht ganz so weit gehen. Eine Schwemme am Markt könnte einen weiteren satten Kurssturz auslösen. Was steckt sonst noch im Liebling der Geheimdienste?


Für die Mitarbeiter muss es frustrierend gewesen sein, zu sehen wie die eigenen Aktien um Sturzflug in den Keller rauschten. Nichts konnte man dagegen unternehmen, immerhin galt die 180 Tage Haltefrist. Zwischenzeitlich sorgte jedes Auslaufen von weiteren Haltefristen für ein stetiges Siechtum der Aktie. Mit einem Kurs von 19,86 $ startet man in den heutigen Handelstag und die Vermutung liegt nahe, dass zumindest einige Stoplossmarken gesetzt werden, um die Verluste nicht weiter auszubauen. Der naive Aktienbesitzer geht davon aus, dass nur ihm bekannt ist wo diese Marke gesetzt ist, was ein fataler Irrtum ist. Liegen die Marken gut verteilt, kann so eine schicke Lawine losgetreten werden und die Aktie wird zunächst ordentlich eingedampft.

Durch die Börsenregel „greife nie in ein fallendes Messer“ ist so ein ordentlicher Kursverlust innerhalb kurzer Zeit möglich und das shorten mit nahem Stop Loss kann ordentliche Erträge bringen. Besonders diese Praktik bringt dann weiteren Druck auf die Aktie und wenn die „großen Jungs“ das Rad drehen, sind alle notwendigen Informationen vorhanden.

Warum jedoch lässt man zu, dass ein derart wichtiges Werkzeug der Geheimdienste derart pulverisiert wird? Diese Frage beschäftigte mich schon häufiger und für mich habe ich durchaus eine schlüssige Erklärung gefunden. Mit dem IPO wurden enorme Summen an flüssigem Kapital generiert. Was damit alles anzustellen ist, bedarf kaum einer Erklärung. Zukäufe wie zum Beispiel Face.com – dem führenden Unternehmen in der biometrischen Datenauswertung – kosten schließlich einiges an Geld.

Auch wenn die Spuren der Beteiligung durch In-Q-Tel – einer CIA-Geselschaft die in innovative technologische Startups investiert – immer nebeliger werden, so ist es doch ausreichend dokumentiert. Die Budgets für die Geheimdienste müssen der Krise auch ihren „Blutzoll“ leisten, jedoch kostet der stetige Ausbau der Überwachungsstrukturen immer mehr Geld. Geld ist durch den Börsengang von Facebook einiges geflossen.

Nun zu einer weiteren Überlegung. Würde die Aktie weiter eingedampft, könnte man natürlich bei der Bodenbildung und auf dem Weg dorthin, einen großen Teil der Aktien wieder einsammeln. Der Preis wäre entsprechend niedrig und die Unternehmenshoheit würde wieder in die richtigen Hände kommen. Ohne Frage ist Facebook im Augenblick eines der mächtigsten Werkzeuge der Welt, wenn es um Beschaffung, Verbreitung und Manipulation von Informationen geht. Wahrscheinlich haben Sie gelesen, dass Sie Ihre Facebook Meldung für 5,- Euro favorisieren können und das ein Feldversuch mit zwei Gruppen durchgeführt wurde, wo einer Gruppe Informationen vorenthalten wurden. Hier wird sehr schnell klar, was mit Facebook möglich ist. Die prominentesten Beispiele sind hier der arabische Frühling, wo innerhalb kürzester Zeit große Demonstrationen organisiert werden konnten, eben mittels Facebook und Twitter. Um in dem unendlichen Strom der Informationen nicht einfach sang und klanglos unterzugehen, braucht es schon erhebliche Kenntnisse und einen gewissen Support.

Fazit: Die Aktie könnte ordentlich unter Druck geraten, allerdings dürfte die Ära Facebook vorläufig kein Ende finden. Die Taschen der Kleinanleger werden ein weiteres mal umgepflügt, wie bereits zu Zeiten der anderen Volksaktien. Vermutlich gibt es bereits jetzt einige Firmen mit entsprechenden Verbindungen, die nur darauf warten die Pennystocks einzusammeln. Sollte die Vermutung passen, könnte Facebook tatsächlich irgendwann einen ordentlichen Rebound erleben, Verknappung treibt die Preise. Welche Ausmaße das annehmen kann, zeigte bereits damals die VW-Aktie, die so manchen Spekulanten in die Armut trieb. Korrekterweise erwarteten damals etliche Marktteilnehmer auch eine Preiskorrektur bei der Aktie (verkauften leer), hatten dabei jedoch nicht im Blick, dass ein Übernahmeversuch im Hintergrund lief und dieses zu einer massiven Verknappung führte und der Preis förmlich explodierte. Dieser Artikel soll in keiner Weise zur Spekulation anleiten, sondern spiegelt ausschließlich meine eigene subjektive Sichtweise wieder.

Carpe diem


3 Responses to Haltefrist läuft ab: Facebooks tiefer Fall

  1. bruujo sagt:

    Ratiopharm Adolf Merkle hat mit seinen short positionen seine Milliarden innert Stunden vaporisiert – er hat sich bald darauf „selbst gerichtet“ …

  2. Jens Blecker sagt:

    Signifikante Umsätze auf der Verkäuferseite bleiben bisher aus, mal sehen wie das weitergeht. Zunächst ist bei einer Steigerung von fast 11% halten angesagt für die Inhaber, könnte ja noch steigen. Interessante Entwicklung.

  3. […] wirklich stylish aussehende Wohnung besitze, welche auch bei Freunden und Bekannten gut ankommt.   Der Traum von der ersten eigenen Wohnung konnte endlich erfüllt werden. Man was war ich stol…hat. Neue Ideen hat mir dabei das Internet gebracht, denn ich habe mich zugegeben im Wohn Blog doch […]

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