Baron David de Rothschild: European Banker of the Year

Diese Woche läuft, von der Außenwelt weitestgehend unbeachtet, die alljährliche Euro Finance Week. Neben dem European Banking Congress, über den wir bereits 2010 und 2011 berichteten, stand auch die Vergabe des Titels „Europäischer Banker des Jahres“ an. Dieser wird von der Group of 20+1 vergeben, die auch durch Dr. Nader Maleki ins Leben gerufen wurde. Kein geringerer als Baron David de Rothschild, welcher Vorsitzender der Rothschilds Continuation Holdings und der Bank N M Rothschild & Sons ist, bekam diesen Titel. Auch wenn sich die Familie Rothschild in der letzten Zeit etwas offener gibt, überrascht es doch ein wenig. Ein Blick auf den Mann kann nicht schaden.


Noch vor wenigen Jahren hielten viele die Familie Rothschild für eine Sage. Es erschien den Menschen unmöglich, derart mächtig zu sein und nirgends aufzutauchen. Die Theorien um diese Familie sind mannigfaltig und die Vorwürfe zum Teil gravierend. Eines lässt sich jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen: Das Netzwerk dieser Familie ist sehr, sehr mächtig.
Wer nicht im Sinne der Familie schreibt, ist sehr schnell dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt und wenn der nun nicht passt, nennt man es eben einen „strukturellen Antisemitismus.“

Eigentlich ist es auch müßig, sich mit der Herkunft oder der Religion der Rothschilds zu beschäftigen, viel interessanter ist das durch den Vorfahren Mayer Amschel Rothschild geschaffene Netzwerk, dass zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes kriegsentscheidend war.

Ein Artikel in der New York Times vom 26.Januar 1913 titelt:

Wie die Rothschilds ein Vermögen von 2 Milliarden Dollar machten[1]

Was alleine das in heutige Kaufkraft bedeuten würde, dürfte den Rahmen des Vorstellbaren sprengen. Eine Summe von ungeheurem Ausmaß. Warren Buffett oder Bill Gates würden daneben aussehen wie arme Schlucker, das ist relativ sicher.

Die Familie Rothschild hat es über Jahrhunderte geschafft, nicht in den öffentlichen Fokus zu geraten. Mit dieser Zurückhaltung ist es offensichtlich vorbei. Erst am 09. November erschien ein acht Seiten langer Artikel im Manager-Magazin unter dem Titel:

Bankerdynastie: Im Reich der Rothschilds
Die Bankerdynastie hat es über Jahrhunderte geschafft, Milliarden und Einfluss zu bewahren. Nun ordnen die Bankiers ihr Reich neu. Ein exklusiver Einblick in den verschwiegenen Clan.[2]

Im Jahr 2008 zitierte Alex Jones einen Artikel aus einer Tageszeitung der Vereinigten Arabischen Emirate, The National. Der Titel lautet:

Baron David de Rothschild: Die Wirtschaftskrise wird eine neue Weltordnung und Weltregierung bringen.
„Wir haben ca 250 Jahre Familienerfahrung im Finanzierungs-Geschäft“, sagt Baron Rothschild. „Wir beraten beide Seiten der Bilanz, und wir tun es weltweit.[3]“

Nun aber zurück zur Person. Wer ist eigentlich dieser Baron David de Rothschild? Sehr schnell kann man ihn mit dem jüngeren David Mayer de Rothschild verwechseln, welcher mit einem Katamaran aus Plastikflaschen (der Plastiki) den Pazifik überquerte, um auf den Müllstrudel hinzuweisen.

Baron David René de Rothschild ist der Sohn von Guy de Rothschild, welcher den Pariser Zweig der Familiendynastie leitete. Diese wurde 1981 François Mitterrand verstaatlicht, womit wir auf den Kern des Titels zurückkommen. Der Tagesspiegel schreibt zur Ehrung:

Er stammt aus einer Familie mit großer Geschichte. Und doch sagt David Baron de Rothschild: „Nur die eigene Leistung zählt“. Seine Leistung ist es, dass er Dynastiezweige des Bankhauses aus England und Frankreich wiedervereinigt hat. Dafür wurde er am Montag zum „European Banker of the Year“ gekürt.[4]

Die Group of 20+1 besteht aus folgenden Mitgliedern:

Dieter Balkhausen, Wirtschaftsjournalist
Gerald Braunberger, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Katja Dofel, n-tv Nachrichtenfernsehen
Jörg Eigendorf, WELT Gruppe
Dr. Marika de Feo, Corriere della Sera
Ulla Herrmann, ARD – Hessischer Rundfunk
Christiaan Hetzner, Thomson Reuters
Jean-Philippe Lacour, Les Echos
Robert Landgraf, Handelsblatt GmbH
Klaus Dieter Oehler, Stuttgarter Zeitung
Ulrich Reitz, n-tv Nachrichtenfernsehen
Mark Schieritz, DIE ZEIT
Albrecht F. Schirmacher, Der Platow Brief
Reinhard Schlieker, ZDF
Andreas G. Scholz, DAF Deutsches Anleger Fernsehen AG
Michael Steen, Financial Times
Patricia Szarvas, CNBC
Robert von Heusinger, DuMont Redaktionsgemeinschaft GmbH
Christoph Wehnelt, Finanzplatz-Frankfurt.EU

Und natürlich +1, Dr. Nader Maleki.[5]

Wer einen Blick auf die Ahnentafel der Familie Rothschild legt und sich dort etwas beliest, dürfte erstaunt sein, wie wenig bisher über diese äußerst mächtige Familie an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Diese Zurückhaltung nimmt jedoch immer mehr ab, was dem Umstand geschuldet sein könnte, dass dieses Imperium kaum noch zum Wanken gebracht werden kann.

Carpe diem

[1] http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=F50C1EFE385F13738DDDAF0A94D9405B838DF1D3 Da ich nicht weiß, ob man angemeldet sein muss, hier noch der Pagelink : http://query.nytimes.com/gst/abstract.html?res=F50C1EFE385F13738DDDAF0A94D9405B838DF1D3
[2] http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,864730,00.html
[3] http://www.prisonplanet.com/baron-david-de-rothschild-economic-crisis-will-bring-new-world-order-global-governance.html
[4] http://www.tagesspiegel.de/meinung/davidbaronderothschild-nur-die-eigene-leistung-zaehlt/7410958.html
[5] http://www.malekigroup.com/de/MalekiGroup.html?sub=vereine&verein=4

http://www.ftd.de/karriere/management/:banker-mit-imageproblem-der-zweifelhafte-ruhm-der-banker-of-the-year/70073631.html

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