Mario Draghi sei Dank: Pensionskassen und Versicherer machen Kasse mit Ramschanleihen

Als ehemaliger Vize-Präsident von Goldman Sachs International weiß Mario Draghi, was die Finanzbranche so braucht. In Zeiten der Nullzinspolitik kommen viele seiner ehemaligen Kollegen ordentlich unter Druck, wenn es darum geht, Gewinne oder Zinsen erwirtschaften zu müssen. Insbesondere Pensionskassen und Versicherer sehen sich der Notwendigkeit gegenüber, Gewinne erwirtschaften zu müssen. Hohe Garantiezinsen aus vergangenen Tagen stellen jetzt für die Assekuranzen eine unüberwindbare Hürde dar. Das neue Modell – ein Betrug an den Bürgern? Wer zahlt am Ende die Rechnung?


Als Relikt vergangener Zeiten darf man die einst sicheren Grundsätze für Vermögensanlagen bezeichnen. Seinerzeit galt für die Branche, nur was Investment Grade hatte und durch die Ratingagenturen mit höchster Bonität bewertet wurde, durfte in die Portfolios der Rentenverwalter Einzug halten. Mit solchen Anlagen jedoch lassen sich im Augenblick keinerlei Renditen erwirtschaften und diese werden von den Versicherern dringend gebraucht.

In guten Zeiten wurden von den Versicherern lang laufende Verträge mit entsprechend üppigen Garantiezinsen abgeschlossen, jedoch können die Unternehmen sich nicht über langlaufende Anleihen entsprechend leicht absichern. Es ist üblich, dass die Gesellschaften sich daher während der Vertragslaufzeit mehrfach neu investieren müssen. Die versprochenen Renditen der alten Verträge lassen sich am Kapitalmarkt schon lange nicht mehr erwirtschaften.

Hier am Beispiel deutscher 10-Jähriger Staatsanleihen.

Insgesamt sind in der Bundesrepublik etwa 743 Milliarden Euro in Lebensversicherungen angelegt, 89 Prozent davon sind in festverzinslichen Wertpapieren investiert. Hier ist ein geschulter Blick gefragt. Einiges hat sich in den vergangenen Jahren verändert, besonders im Bereich der Investment Gerades. Hierzu heißt es in einem Rundschreiben der Bundesaufsicht für das Finanzwesen vom 15. April 2011 unter dem Punkt B.3.1 Sicherheit:

e)
Bei ausreichender Risikotragfähigkeit kann auch im Rahmen des Anlagekatalogs (§ 2 Abs. 1 AnlV) in so genannte High-Yield-Anleihen angelegt werden, die zumindest ein Speculative-Grade-Rating von z.B. B- nach Standard & Poor’s und Fitch oder B3 nach Moody’s aufweisen.
[…]
Der direkt und indirekt gehaltene Anteil an High-Yield-Anleihen darf 5% des Sicherungsvermögens und des sonstigen gebundenen Vermögens nicht übersteigen und ist als Risikokapitalanlage auf die Risikokapitalanlagenquote gem. § 3 Abs. 3 Satz 1 AnlV anzurechnen.[1]

An dieser Stelle ist hinzuzufügen, dass ein B- oder auch B3 nicht unter Speculative, sondern High-Speculativ eingeordnet ist und dazu heißt es: „Hochspekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage sind Ausfälle wahrscheinlich.
Snapshot aus Wiki:

Durch Draghis Verspreche,n Anleihen jeder Ratingklasse in jedweder Höhe zu kaufen, wurden so genannte Trash-Anleihen auf einmal zu einer Art Covered Bonds. Ein sehr geschickter Schachzug, um die weitere Blase im Bereich der Altersvorsorge noch etwas zu stützen. Die EZB entwickelt sich zu einem Endlager für systemrelevanten Abfall. Ein Beispiel eines Fonds, der mit sogenannte High-Yield Anleihen arbeitet, zeigt wie lukrativ sich das Geschäft mit Trash und Fallen Angels gestaltet:

Bildquelle: Bloomberg

Ein einträgliches Geschäft in so schweren Zeiten. Eine Frage die jedoch bleibt, wer kauft den Ramsch am Ende wieder auf und wer trägt die Verluste?

An dieser Stelle muss auch das Versicherungsaufsichtsgesetz noch einmal in Augenschein genommen werden und hier nicht nur der §89 VAG, sondern §54. Dort heißt es:

(3) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf, Einzelheiten nach Maßgabe des Absatzes 1 und Absatzes 2 Satz 1 unter Beachtung der einschlägigen Grundsätze und Maßstäbe der Artikel 21 und Artikel 22 der Dritten Richtlinie Schadenversicherung oder Artikel 23 und Artikel 24 der Richtlinie über Lebensversicherungen insbesondere durch quantitative und qualitative Vorgaben zur Anlage des gebundenen Vermögens festzulegen.[2]

Fazit: Mario Draghi, ehemalige Vizepräsident von Goldman Sachs International, Vorstandsmitglied der „Zentralbank der Zentralbanken“(BIZ) und Mitglied der Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft, der Group of Thirty, hat den Trog für seine Kumpane reichlich gefüllt. Durch die Möglichkeit, den hochverzinsten Trash in die EZB zu verklappen, kann das Rad der Versicherungsbranche noch eine Weile gedreht werden. Wie im Artikel beschrieben, wurde die EZB umfunktioniert in ein Endlager für jedweden systemrelevanten Abfall. Die Rechnung wird am Ende den Bürgern präsentiert, anders ließe sich dieser gigantische Verlust am Ende kaum deckeln. Es hat etwas von einer Kombination aus Kettenbrief und Hütchenspiel, und ganz oben an der Nahrungskette steht wie nicht anders zu erwarten, die Finanzwirtschaft.

Über die Zukunft der Lebensversicherer lässt sich vermuten, das dort ein Massensterben anstehen dürfte, sobald die EZB die Ladeluke für Abfall schließt.
Zwar hat der Gesetzgeber mittlerweile reagiert und den garantierten Mindestzins von 2,25 % auf 1,75 % gesenkt, allerdings ist eine Lebensversicherung ohne entsprechende Überschussbeteiligung der Gesellschaft (nicht garantiert) schwer an den Mann/die Frau zu bringen. Wer legt sein Geld fürs Alter schon freiwillig unterhalb der Inflationsrate an?

Carpe diem

[1] http://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Rundschreiben/rs_1104_va_anlagers.html?nn=2818068#doc2675992bodyText10
[2] http://dejure.org/gesetze/VAG/54.html


11 Responses to Mario Draghi sei Dank: Pensionskassen und Versicherer machen Kasse mit Ramschanleihen

  1. Jens Blecker sagt:

    Meinen herzlichen Dank noch an die Pressestelle der BaFin, welche mir geholfen hat bestmöglich durch den Dschungel an Dokumenten zu gelangen.

  2. Nver2Much sagt:

    JUSTIZ entlarvt: GELDSCHÖPFUNG unbekannt!

    http://www.youtube.com/watch?v=nHMq_PFkrho&feature=related

    Dieser Film ist für jeden der wissen will wie Geldschöpfung funktioniert. Voll einfach erklärt, na gut nach der ersten Hälfte hätte ich fast abgeschaltet, weil sich mein Kopf nur noch auf Buchung und Gegenbuchung konzentrierte und zum Glück habe ich ihn bis zum Ende weiter geschaut Später wird es dann auf einmal klar. Wenn man das ganze Rechnungswesen Deutsch beiseite legt und sich auf das System konzentriert, dann weiß man wie es funktioniert und zwar richtig.

    Bankräuber sitzen hinter den Tresen oder wie hieß es einmal? 😉

  3. Nver2Much sagt:

    Und nach der Geldschöpfung noch ein kleiner Gedanke zur Wahl.

    Wählen ist ein Gewaltverbrechen

    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=O56EqzwqrXA#!

  4. Irmonen sagt:

    Pensionsfonds:
    wie hoch ist der Anteil an ausländischen, sprich US Renten-Fonds, am europäischen Renditefuttertrog?

    Seitdem der aus US stammende sharehoder value in Deutschland/Europa einmarschiert ist seitdem ist die ökonomische Brutalisierung des Arbeitmarktes in vollem Gange.

    Mein Verdacht seit ganz langem: US mußte sich neue Raubgründe oder auch Kolonien zum ausplündern suchen, damit die Amis weiter auf Kosten Anderer leben können, auch in der Rente.

    Bei uns ist ja erst danke Riester, Maschmeyer und Co sowie der entsprechenden Rentenabseknung die Verlagerung zur „privaten“ Altersvorsorge ins Rollen gekommen. Dies obwohl jeder vernünftig Denkende sich an allen zehn Fingern abzählen konnte dass es ein quasi betrügerisches System ist.

  5. Jens Blecker sagt:

    Hui, vielen Dank.

    du hast mich auf eine großartige Idee gebracht, ich werde mal bei der EZB anfragen wie groß der Anteil an angelsächischen Raubrittern ist. Die könnten auch so richtig aus dem Trog saufen, hatte ich bei meinem stark europäische fokussierten Blick nicht berücksichtigt.

    Gracie mille

  6. Irmonen sagt:

    sehr gute Darstellung über das Gelsystem via unangemessene Rechtssprechung
    schau dir mal diesen link an, vor allem der Anfang, dann wird es ein bisschen ein Sammelsurium – Andreas Popp:
    wer vin den Lesern hier weiß. dass die Steueroasen in der Nordsee im Privatbesitz der Königin von England sind? Die kann dort machen was sie will….

    http://www.youtube.com/watch?v=-eKvUef3MDw&feature=related

  7. Nver2Much sagt:

    Sie kann doch überall machen was sie will.

    Wenn man einem Königshaus angehört das schon seit „Jahrtausende“ an der Macht sitzt.

    Die wissen schon was sie tun.

    Sie haben Jahrhunderte Vorsprung.

    Vorsprung durch Technik da lachen Vatikan Rothschild und die Royals nur, das machen die schon lange…

  8. Frank H. sagt:

    Die Gelddruckerei auf der Passivseite der Bilanz benötigt ja eine Basis auf der Habenseite als Wertsicherung.
    Es wird alles versilbert und verjubelt. Das angesammelte Kapital der Bürger abgesaugt. Kredite müssen abbezahlt werden. In der EU wird die Sozialgemeinschaft immer mehr pervertiert. Die UdSSR brach letztlich ebenfalls an ihrem Kreditsystem zusammen.

  9. Frank H. sagt:

    Vom Finanzkrieg profitiert nicht das amerikanische BSP! Die EZB funktionert offenbar nun wie die FED oder der IWF. Da die ESM Banklizenz offenbar den Geldhaien zu lange dauerte und zu viel Argwohn in Europa erzeugt. Der Goldman Sachs Mann Draghi als Chef ist ein kluger Schachzug gewesen. Die Staatschefs sind die Erfüllungsgehilfen der Spekulanten.

  10. AE-35 sagt:

    Aus den Nachrichten:

    „Klage abgewiesen
    EuGH lehnt Klage gegen ESM ab

    http://www.iknews.de/2012/08/29/offtopic-2-5/comment-page-38/#comment-160440

    AE-35

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