Mit Bello zum ST€P-Tanz oder vom Pepetuum Mobile der Banken

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ob ein hungriger Hund, der vor lauter Hunger seinen eigenen Schwanz frisst, anschließend satt ist? Nein? Nun dann wird es Zeit über einen interessanten 445 Milliarden Euro Kreislauf-Marktplatz nachzudenken, der sich momentan in der Euro-Zone prächtig entwickelt.
Der „Short Term European Paper Market“ (oder auch „ST€P“) ist ein in Frankreich eingerichteter Handelsplatz – ST€P selbst spricht interessanterweise nicht einem „Markt“ sondern von einer „Initiative“1 – für kurzlaufende Anleihen. Mittels dieser „Initiative“ können sich europäische Banken und Unternehmen durch Geschäfte untereinander auf indirektem Wege mit frischem Geld der EZB versorgen.


Und so funktioniert die „Hund-frisst-Schwanz-Initiative“:

ST€P Geschäfte werden direkt zwischen den Marktteilnehmern und nicht über eine Börse getätigt – das spart Gebühren und sorgt für wunderbare Intransparenz. Die über ST€P gehandelten Papiere können anschließend durch die Marktteilnehmer an die französische Zentralbank, Banque de France, weitergereicht werden. Diese wiederum hinterlegt die Anleihen bei der EZB als Sicherheiten für neue Kredite. Als Clearing- und Informationsstelle zur Bewertung der Transaktionen dient Euroclear, ein Unternehmen das zu 86,9% seinen Auftraggebern2 und somit den Banken gehört. Auf Basis der Informationen die Euroclear liefert, werden anschließend die entsprechenden Anleihen bewertet und zu just diesem Wert bei der EZB als Pfand hinterlegt.

An genau dieser Stelle frisst Bello dann seinen Schwanz…

Es verwundert dabei kaum, dass – wie verschiedene Medien berichten – es in diesem Kreislauf quasi „ST€P by ST€P“ schon rund 113 Mal zu Ungereimtheiten bei der „Datenübermittlung“ gekommen ist und so die Bewertungsgrundlage (natürlich zum Vorteil der Banken) nicht korrekt berechnet werden konnte3. Dass gerade französische Großbanken mit rd. 190 Milliarden Euro zu fast einem Drittel am 445 Milliarden umfassenden ST€P-Tanz teilnehmen ist dann nur noch eine Nebensächlichkeit.

Initiativen wie ST€P ermöglichen den so geplagten Hunden, ähm Banken einen intransparenten, günstigen und damit einfachen Zugang zu frischem Zentralbank-Futter. Wer nun in diesem Zusammenhang aber an ungebremstes, unkontrolliertes „Gelddrucken“ oder an die wundersam schnelle Rückzahlung der LTRO Gelder denkt, ist selbst ein Hund…

The German Perspective

1 http://www.stepmarket.org/
2 http://www.euroclear.com Menüpunkt „Our Structure“
3 http://www.format.at/articles/1303/941/350185/frankreich-lizenz-gelddrucken-ezb-kontrolle
http://www.welt.de/finanzen/article112420942/Die-europaeische-Notenpresse-geraet-ausser-Kontrolle.html


One Response to Mit Bello zum ST€P-Tanz oder vom Pepetuum Mobile der Banken

  1. Irmonen sagt:

    wie im Kleinen so im Große

    Beobachte und Betrachte deine unmittlebare Umwelt und ihre Menschen mit alle ihren Schwächen und Pathologien, dann vergrößere das, schütte in den Coktail noch psychopatische Besitz-,Macht- und Kontrollgier
    und die Untergänge (der Menschheit)sind vorprogrammiert, unabwendbar

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