Offener Brief an EZB: Welche Sicherheiten bieten Sie mir an?

Das aktuelle Geldsystem der Eurozone basiert auf Vertrauen. Was aber, wenn man kein Vertrauen mehr hat? Diese Frage beschäftigt mich schon eine ganze Weile und da es immerhin um meine Arbeitskraft, Waren und Dienstleistungen geht, habe ich die EZB gebeten, mir mitzuteilen, welchen Weg diese sieht, mein Vertrauen wieder zu erlangen. Es steht zu befürchten, dass man bei der EZB mein Anliegen als Spaß aufnimmt, jedoch werde ich mit Nachdruck zeigen, dass es ganz sicher kein Spaß ist. Wer meine Leistung für Vertrauen will, der muss es auch besitzen. Die EZB hat es nachhaltig zerstört.


Sehr geehrte Damen und Herren,

in meiner Position als Geschäftsmann, Privatperson und Journalist möchte ich Sie um die Beantwortung meiner folgenden Fragen bitten.

Leider ist unser heutiges Geldsystem in der Eurozone rein Vertrauen basierend, ein Auszahlungsanspruch beispielsweise in Gold oder Ähnlichem besteht nicht.
Die Aufgabe der EZB besteht eigentlich darin, die Geldwertstabilität aufrecht zu erhalten. Die Quantitätsformel von Irving Fisher spielt ganz offensichtlich keine Rolle mehr, wenn es um die Geldmenge geht.

Die EZB hat mit allen Regeln und Statuten gebrochen und gefährdet damit in meinen Augen massiv die Stabilität der Währung.

In Kürze wird eine neue Geldscheinserie emittiert, welche keinerlei Länderkennungen mehr tragen soll. Spätestens mit diesem Schritt wird die Möglichkeit sich Banknoten von Ländern mit hoher Bonität als Sicherheit aufzubewahren, abgeschafft.
Entgegen Ihrer eigenen Statuten wurde bereits in 5 Euro-Nationen eine Bargeldobergrenze für Geschäfte im Bereich des B2B und P2B eingeführt, nun soll dieses auch bald für Frankreich gelten. Dieses zeugt von mangelndem Vertrauen in die Bürger.

Wenn Sie schon den Bürgern nicht trauen, welche nicht über die Möglichkeit verfügen in unbegrenzter Menge Geld aus dem Nichts zu erzeugen, warum sollte ich dann Ihnen Vertrauen?
Spätestens mit den Outright Monetary Transactions (OMT) wurde die Grenze des Tragbaren eingerissen. Die Bilanzsumme der EZB ist künstlich ohne werthaltige Sicherheiten aufgeblasen und steigert so die Risiken eines Totalverlustes enorm.

Bitte teilen Sie mir mit, was Sie bereit sind mir als Sicherheiten zu stellen, damit ich weiterhin bereit bin, die von Ihnen emittierten Zahlungsversprechen zu akzeptieren.
Als Besitzer der von Ihnen ausgegebenen Banknoten müsste ich Vertrauen gegenüber der ausgebenden Notenbank haben, dieses ist jedoch nicht mehr der Fall.

So lautet die Definition beispielsweise bei Wikipedia:

Weil nach dem Währungsrecht keine Einlösungspflicht der ausstellenden Notenbank besteht, ist diese damit auch an kein Recht auf Eintausch in Waren oder Dienstleistungen gebunden. Jeder Entgeltschuldner hat das Recht, Forderungen mit Banknoten zu begleichen. Banknoten verbriefen daher kein eigenständiges Forderungsrecht, sondern stellen einen Wert dar, der auf dem Vertrauen gegenüber der ausgebenden Notenbank bzw. der Aufrechterhaltung der Zahlungsfunktion der Banknote beruht.[1]

Mein Vertrauen in Ihre Institution ist nicht nur erschöpft, sondern verloren gegangen. Machen Sie mir also einen Vorschlag, wie Sie diesen Mißstand beseitigen wollen. Ich bin bereit jedwede Aktiva als Sicherheit zu akzeptieren die auf echten Werten beruht wie Rohstoffen, Aktien oder Unternehmensobliagationen nach Absprache.
Bitte geben Sie keine Inhaltslosen Antworten wie „Es zwingt Sie ja keiner den Euro zu akzeptieren“, denn wir wissen beide, dass auch das Finanzamt meine KFZ-Steuern etc in Euro beglichen sehen möchte. Früher verlangte auch Ihr Institut Sicherheiten die ein geringes Ausfallrisiko darstellten. Durch die Abkehr von diesem System, sehe ich mich genötigt, meine Arbeitskraft und Waren selbst vor einem Verlust oder einer Entwertung zu schützen.

Schenken Sie dieser Anfrage bitte den nötigen Ernst und tragen Sie zur Lösung dieser Vertrauenskrise bei. Wenn Sie mir für die Konvertibilität in harte Assets garantieren, bin ich gerne bereit die durch Ihre Insitution ausgegebenen Zahlungsmittel auch weiterhin zu akzeptieren.

Mit freundlichen Grüßen

Jens Blecker

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Banknote


26 Responses to Offener Brief an EZB: Welche Sicherheiten bieten Sie mir an?

  1. Frank H. sagt:

    Klasse! Den Brief kopiere ich mir und sende ihn per e-mail an die BuBa. Einverstanden?

  2. Jens Blecker sagt:

    Die Buba hat zwar direkt nichts damit zu tun, aber kannst du natürlich gerne machen. Ich finde das meine Fragen wirklich ernstzunehmen sind und die sich damit auseinandersetzen müssen.

  3. Frank H. sagt:

    Danke. Es geht mir dabei darum Meinungen der Geldschöpfer zu sammeln.^^

  4. dogbert sagt:

    Selbstverständlich kann die EZB keine „Sicherheit“ für die Euros bieten (Was sollte das auch sein?) – aber das konnte die BuBa auch damals nicht für die DM, denn auch diese war niemals goldgedeckt.

    Weder EZB noch die Staaten machen die Marktpreise. Wie man seine Euros langfristig einigermaßen stabil noch loswerden kann, wurde bereits im Artikel angesprochen: für Steuern und Zwangsabgaben jeglicher Art (GEZ, Kfz, Grundsteuer). Das war’s!

    Die Staaten können lediglich dem Gläubiger begrenzte Sicherheiten für aufgenommene Kredite bieten: ihr Recht, Steuern zu erheben. An GR konnte man aber sehen, daß selbst das bei Überschuldung nicht mehr zieht.

    Die Geldwertstabilität sollte generell thematisiert werden. Die Politik hat schon immer gerne Kassen geplündert und per Inflation kalt enteignet – auch in DM-Zeiten. Das war der Grund, die BuBa dem Einfluß der Tagespolitik zu entziehen.

  5. Jens Blecker sagt:

    Mein junger Padavan, Ihr bringt dort etwas durcheinander.
    Die DM war das härteste Zahlungsmittel der Welt und durch die Volkswirtschaft gedeckt, dort bedurfte es keiner weiteren Sicherheiten. Als Sicherheiten von Geschäftsbanken wurden seinerzeit nur welche mit höchster Bonität akzeptiert, was per se für mich als Absicherung ausreichend war /wäre.

    Die EZB hat nun aber mit den letzten Regeln gebrochen und akzeptiert jedwede „Lappen“ als Sicherheit, auch wenn klar ist dass diese Default sind. Daher bitte nicht in den Mixer mit zwei derart unterschiedlichen Währungen bitte!

    Hier für die Nostalgiker unter den Lesern *Schwärm*

    Echtes Geld

  6. Erasmus sagt:

    Ja dafür bekamm man auf der ganzen Welt was vernüftiges.

    Mit € kriegste blos Prügel und Gelächter.

  7. Spielverderber sagt:

    Hier noch mehr Kohle.
    Kann gut als Geschenkpapier ausgedruck werden:-)

    http://terragermania.files.wordpress.com/2011/06/notgeld-von-ftd-20-06-2011.pdf

  8. Horst sagt:

    Ich glaube leider, daß WIR, als Bürger, die Sicherheiten von EZB sind. Wir sind die Knechten von EU.
    Ich hatte einen Fiktion-Roman gelesen wo es ging, über einen Staat, sowie alle Bürger, die an eine Multinational verkauft worden waren… Wir sind davon immer näher. Wieviel Wert ist Deutschtland?

    http://www.denken-macht-frei.info

  9. Spielverderber sagt:

    Zumindest wird man zum Trottel.

    http://www.youtube.com/watch?v=3Lrd4JMzCHw

  10. Xander sagt:

    Ich bin auf eine Reaktion gespannt! Gute Arbeit. Spiegelt im Grunde auch meine Gedanken wieder.
    Was passiert denn wenn ich für den Euro den ich in der Hand halte nicht mal mehr Brot kaufen kann. Dann ist er Wertlos …

  11. EuroTanic sagt:

    Ich beziehe derzeit Trasnferleistungen vom Staat und habe angefragt, ob ich in Gold, Silber oder Franken bezahlt werden könnte. Da ich dem Euro nicht mehr traue, die Inflation zu gross ist, und anhand der Merkmale des Euro darlegen konnte, dass der Euro gar kein Geld per Definition ist. Die Antwort kann man sich denken. Immerhin, sie haben geantwortet. LOL

  12. dogbert sagt:

    Definiere „Härte“ und „Stabilität“ einer Währung!

    1.) Inflationsrate / Preissteigerung
    Das interessiert Otto Normalbürger, der selten in Urlaub fährt, am meisten. Hier mal die Raten seit 1951. Und siehe da – so hart war die DM gar nicht!

    2.) Wechselkurs gegenüber anderen Währungen

    Eine „harte“ Währung kann für die eigene Wirtschaft durchaus schlecht sein, wenn diese exportorient ist. Zu DM-Zeiten hat die USA regelmäßig den US-$ abgwertet, was der deutschen Luftfahrtindustrie geschadet hat (die ja ihre Flugzeuge in US-$ verkauft). Ich erwähne hier mal beispielhaft das Programm „DOLORES“ als Auswirkung. Und warum will die Schweiz wohl keinen eisenharten Franken?

    Ich möchte auch an deine aktuellen Artikel zum Yen erinnern (Währungskrieg = Abwertungskrieg).

  13. Jens Blecker sagt:

    Sorry, aber das ist ja echt lachhaft.

    1: de.wikipedia.org/wiki/Warenkorb#Warenkorb_in_Deutschland

    Im Februar 2003 erfolgte eine Umstellung des Preisindex auf einen neuen Warenkorb mit dem Basisjahr 2000.

    2: http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonisch (Wohlfühlfaktor)
    2a: http://de.wikipedia.org/wiki/Warenkorb#Mehr_Leistung_im_Warenkorb

    Natürlich hatten wir immer eine Inflation, aber richtet mal deinen Blick von einer „gehübschten“ Statistik auf die Realität. Es ist prima, dass CDS, Fernseher und Computer immer leistungsfähiger und billiger werden aber versuch damit mal dein Auto zu tanken, eine Glühlampe zum leuchten zu bringen, deine Wohung zu heizen, das zu essen etc. Bei Nahrungsmitteln muss man fairerweise sagen, ist einiges erstaunlich stabil geblieben, einiges aber auch durch die Decke gegangen. Ein erheblicher Anteil dabei liegt jedoch in Subventionen, Massentierhaltung und deutlicher Verminderung der Qualität.

    Vermutlich glaubst du auch daran, dass wir in Deutschland kurz vor der Vollbeschäftigung stehen? So zeigen es die Statistiken 😉

  14. dogbert sagt:

    Erinnern möchte ich an die 70er Jahre und Altkanzler Schmidts Ausspruch, ihm sei 1% mehr Inflation lieber als 1% mehr Arbeitslosigkeit. Die Hypothekenzinsen lagen damals um 10% p.a., teilweise darüber.

    Kein Kommentar zum „harten“ Wechselkurs?

  15. Jens Blecker sagt:

    Da ich eben an einem sehr wichtigen Artikel zu den ganzen Bargeldverboten bin, bitte ich um Verständnis, dass der Einzelunterricht eben ausfällt 😉

  16. tugrisu sagt:

    Berechnung der Inflation
    Die Inflationsrate π ergibt sich aus der Differenz der Wachstumsrate der Geldmenge
    μ und der Wachstumsrate des realen Sozialproduktes n:
    π = μ − n

    Zahlen such ich dir nachher raus. Rechnen musste dann aber selbst…

  17. tugrisu sagt:

    1950:
    BIP = 49,690 Milliarden Euro
    Geldmenge M1 = 9,254 Milliarden Euro (18,1 Milliarden DM)

    2011:
    BIP = 2.570,8 Milliarden Euro
    Geldmenge M1 = 1.170,4 Milliarden Euro (deutscher Anteil)

    Quellen: destatis, Jahrbücher, Bundesbank Monatsberichte

  18. dogbert sagt:

    @tugrisu:
    Nach deiner Definition hat die Inflation nichts mit dem Preisanstieg zu tun! Wozu also einen Warenkorb?

    @Jens:
    Von jemandem, der behauptet, die Prägung von neuen 1-Billion-US$-Münzen würde die Geldmenge nicht erhöhen, brauche ich ganz bestimmt keinen Unterricht über Finanzen.

    Wann kommt der versprochene Artikel über die FED? Ich brauche mal wieder was zu lachen!

  19. tugrisu sagt:

    @dogbert
    Verhältnis BiP zu M1
    1950: 5:1
    2011: 2:1

    Der Rest ergibt sich durch Nachdenken.
    Obige Formel stammt aus einer Doktorarbeit. War aber kein „Ökonom“
    Warenkorb dient nur zur Verwirrung und Verschleierung.

  20. Irmonen sagt:

    Ich möchte wetten dass der Bürger im Allgemeinen glaubt und es für selbstverständlich hält, dass er der Eigentümmer seines Geldes ist.

    Dabei ist er nur „Besitzer“ eines von Monopolisten ausgegebenen Tauschmittels ohne Alternative.

    Und von bits und bites ist er nur – ein von den Machtinhabern Gnaden abhängiges armes Würstchen….

  21. […] [10:30] Offener Brief an EZB: Welche Sicherheiten bieten Sie mir an? […]

  22. Frank H. sagt:

    Hallo Jens.
    Ich hätte da mal das passende Survival Trainingsvideo für dich!
    http://www.youtube.com/watch?v=PtYOx0_4jZg&feature=player_embedded#!

  23. Pardon sagt:

    Hallo Erasmus,

    das ist kein Einzelfall.

    Ich habe lange gespart und wollte mir kürzlich eine langehegten Wunsch erfüllen dazu benötigte ich eine größere Summe von meiner Bank (eine große deutsche) in Bar.
    Originalton des Gespräches mit der Bank:
    Ich: „Ich möchte gerne yyy in Bar abheben“
    Bankmitarbeiterin: „Das geht nicht!“
    Ich: „Es ist doch mein Geld!
    Bankmitarbeiterin: „Aber soviel Geld haben wir nicht! Unser Vorschriften verbieten es…“

    Es ging erst als ich den Filialleiter rufen lassen habe und ich Befragungen nach dem Sinn und Zweck meines Wunsches meine Geld abzuheben mit „Das ist MEIN Geld“ zurückgewiesen hatte.
    Ergebnis nach 1 Woche hatte ich dann endlich mein Geld! Aber nur nach erneuter Befragung: Ist es ein ….. Wofür…. Weshalb…
    Meine Schlussfolgerung: Es ist Zeit für Bargeld oder andere verlässlich Tauschmittel!

  24. Jens Blecker sagt:

    @ Dogbert:

    @Jens:
    Von jemandem, der behauptet, die Prägung von neuen 1-Billion-US$-Münzen würde die Geldmenge nicht erhöhen, brauche ich ganz bestimmt keinen Unterricht über Finanzen.

    Auch an dieser Stelle hast du bewiesen, dass du einfach nicht in der Lage zu sein scheinst das System zu verstehen. Es ging darum die Staatsanleihen mit der Münze auszulösen und wer nur einen Funken von Buchhaltung versteht weiss das in diesem Augenblick einfach nur umgebucht wird.

    Es wäre ein Nullsummenspiel in der Bilanz. Aufgrund deiner unsinnigen Pöbeleien hoffe ich auf dein Verständnis, das ich ab jetzt deine Posts ignorieren werde. Du bist für mich pure Lebenszeitverschwendung da du:

    Entweder nicht a) verstehen willst oder b)nicht verstehen kannst.

    Für beide Varianten ist mir meine Zeit zu kostbar.

    Carpe diem

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