USA-Zwangskürzung: Mit dem Rasenmäher zum Frieden?

Den Amerikanern ist der Himmel auf die Füße gefallen, die Höllenpforten sind sperrangelweit aufgesperrt. Während die Haare bereits vom Fegefeuer angesengt sind, fragen sich einige Beobachter: „Was soll der ganze Zirkus?“. Es wurde nun auch Zeit, dass die Drohkulisse einmal in die Realität übertragen wird, kaum jemand interessiert sich nach Umfragen in den USA noch dafür. Ganzen 48 % der Befragten war es mittlerweile egal, groß genug sind die eigenen Sorgen. Betrachtet man die Auswirkungen des so genannten „Sequesters“, sind die Folgen teilweise sogar als positiv zu bewerten. Die „Zwangskürzungen“ im Faktencheck.


Während die USA mehrfach vor dem totalen „Shut-Down“ standen – sprich der Zahlungsunfähigkeit – tritt nun zunächst der „Sequester“ in Kraft. Nach dem Rasenmäherprinzip werden alle Budgets nach oben mit einem gewissen Schlüssel beschnitten. Am heftigsten trifft es das Militär, dort sollen immerhin 42,7 Milliarden Dollar der insgesamt 85,3 Milliarden für das Haushaltsjahr 2013 eingespart werden. Ziemlich genau 50 % also. Widmen wir uns einen Augenblick lang der Entwicklung des Militärbudgets in den vergangenen Jahren. Hier eine Grafik aus Wikipedia:

Militärhaushalt USA 2001-2012 Quelle: wiki - Soufta

Militärhaushalt USA 2001-2012 Quelle: Wiki – Soufta

Seit 2001 haben sich die Ausgaben für das Militär und Verteidigung mehr als verdoppelt. Das Sternchen bei 2012 gibt an, dass es sich um eine Schätzung handelt und diese wurde von der Realität überholt. Auch 2012 wurde der Etat abermals erhöht und nicht wie vorgesehen gesenkt. Zieht man nun die 42,7 Milliarden US-Dollar vom realen Budget 2012 ab, landet man beim Etat von 2009 und zwar relativ genau. Auch 2009 waren die USA noch in der Lage, in etlichen Ländern Cowboy und Indianer zu spielen und mittels Drohnen Menschen in die ewigen Jagdgründe zu befördern. An dieser Stelle also ein kurzes „Don´t worry“ über den großen Teich, es kann weiter massakriert und unterdrückt werden.

Die Arbeitskraft von etwa 1000 Agenten bei FBI und anderen Kriminalbehörden würde eingebüßt, schreibt der Spiegel weiter. Im Artikel „USA Geheimdienste: Der Staat im Staat“ gingen wir auf eine Recherche der Washington Post ein, die belegte, dass 854.000 US-Beamte alleine mit Top-Secret-Klassifikation unterwegs sind. Auch hier scheint also nicht unbedingt Gefahr im Verzug zu sein. Sollte die US-Administration vernünftig sein, reicht es, ein wenig die Überwachung der eigenen Bürger zu bremsen, das spart erheblich mehr, als notwendig.

Nehmen wir nun einen Chart in Augenschein, der sich mit dem US-Bundeshaushalt beschäftigt. Die Einnahmen (blau) und Ausgaben (rot) des Bundeshaushaltes seit dem Fiskaljahr 1949/50 bis * 2010.

Quelle: Querschuesse.de

Quelle: Querschuesse.de

Der Artikel dazu heißt “5,8 Mrd. Dollar täglich!” und gibt einen kleinen Überblick.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass Obama den Republikanern die Schuld gibt, dabei waren es seine eigenen Mitarbeiter, die diese „Sequestierung“ erdacht haben. So heißt es beim Spiegel:

US-Präsident Barack Obama tut zwar so, als sei alles die Schuld der Republikaner. Doch Journalistenlegende Bob Woodward enthüllt das Gegenteil: Es seien Obamas Berater gewesen, die diesen Ball ins Rollen gebracht haben, schreibt der Mann, der die Watergate-Affäre um Richard Nixon enthüllte, in seinem jüngsten Buch „The Price of Politics“. Er nennt sogar das genaue Datum: 26. Juli 2011, 14.30 Uhr.[1]

Ohne Frage wird es eine Menge Menschen treffen, die bereits unter Armut leiden, das ist ja auch das Ziel. Aus rein ökonomischer Sicht ist es natürlich Gift, die Ausgaben zu reduzieren in einer Wachstumsökonomie. Durch den hohen Anteil der Sparmaßnahmen im Bereich Militär, Geheimdienste und Homeland Security jedoch, werden vielleicht auch im Gegenzug Menschenleben gerettet. Jede nicht abgefeuerte Rakete oder Cruise Missile wird Unschuldige vor dem Tod bewahren und wenn das der Preis ist, so ist der nicht zu hoch. Sollte man sich in Kürze doch auf ein erträglicheres Sparpaket, welches humanitär ist, einigen, kann der „Sequester“ sofort wieder gestoppt werden, zu jeder Zeit. Die USA brauchen nur das Militär und die Geheimdienste ein wenig zu stutzen und schon passt der Haushalt wieder. Das exorbitante Wachstum der Ausgaben ist nicht zuletzt auch den Kriegen und ausufernden Überwachungsmaßnahmen geschuldet.

Carpe diem

[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/sparmassnahmen-in-den-usa-die-moeglichen-folgen-a-885849.html
Bildquelle: Wiki – Fir0002


15 Responses to USA-Zwangskürzung: Mit dem Rasenmäher zum Frieden?

  1. LIMMY sagt:

    Ähhm, entschuldige Jens aber wenn ich einen Etat von rund 700 Mrd. US$ um 42,7 Mrd kürze entspricht dies noch nicht einmal 10%………

    LG Udo

  2. Seb sagt:

    50 Prozent der 85 Milliarden, die durch das „Zwangssparen“ irgendwo gefunden werden müssen, nicht 50 Prozent des gesamten Militäretats.

    Gruß,

    Seb

  3. Jens Blecker sagt:

    Mercie 😉

  4. Nver2Much sagt:

    Limmy und Seb genau da kommt es drauf an, nicht nur einer Meldung Vertrauen schenken, sondern sie hinterfragen.

    Genau durch das werden wir gewinnen.

    Nicht alles fressen sondern hinterfragen, auch wenn es vom Cheffe ist 🙂

  5. Nver2Much sagt:

    Jens Danke das Du mich aus dem Mod genommen hast.

    🙂

    Ich liebe Dich weil Du ein Mensch bist.

  6. Jens Blecker sagt:

    Ich hoffe ja, das du weiterhin konstruktiv mitarbeitest und nicht wieder die Diskussionen entführst. Wir probieren es mal 😉

  7. Jens Blecker sagt:

    Wobei es natürlich so gemeint ist wie SEb es interpretiert hat. Ich war auch der Meinung es wäre so aus dem Text erkennbar.

  8. Nver2Much sagt:

    Jens genau das meinte ich.

    Du hast etwas geschrieben und niemand sollte es so nehmen wie es ist, deshalb meinen Dank an Limmy und Seb

    Da fängt unsere Veränderung an.

    Nicht alles glauben, sondern selbst nachdenken.

  9. und die fed kauft still weiter im volumen von monatlich 85 Mrd. Dollar staatsanleihen?

  10. kaphorn sagt:

    ich behaupte, das der militärische komplex eine neue generation von waffen (mirkowellen etc) entwickelt hat und schlicht weg hier einen überflüssigen cut vornimmt unter dem deckmantel einer bugetkürzung. ich glaube hier werden wieder einige nebelkerzen gezündet. diese typen werden sich niemals ändern….niemals…

  11. trulli sagt:

    Es gibt kein Konditionierteres & bornierterstes Volk als die der USA oder wollen wir lieber sagen die USC. Aber schon dicht auf den fersen gefolgt von den Besitzern des „Personalaussweises“, die nennen sich ‚Bundes’deutsche. Das ist FAKT für mich! Sowas Gerhirngewaschenes, echt.

  12. LIMMY sagt:

    Ahh ja okay, danke für den Hinweis.

    LG Udo

  13. nonliquid sagt:

    Sind die Söldnerarmeen der USA auch von den Kürzungen betroffen?

  14. Frank H. sagt:

    Einsparen bei den Untergrundarmeen des schwarzen Netzwerks:
    Mit Sicherheit NICHT!! Speisen sich aus Drogengeldern in Afghanistan.
    Ich habe schon lange den Verdacht, daß es in den USA und möglicherweise auch in der CoL bzw. Europa (Niederlande, Belgien) geheime Verbindungsgesellschaften gibt. Und ich rede hier nicht von der Mafia / Camorra oder Columbien / Mexico.

  15. Frank H. sagt:

    Während die USA ein bißchen beim eigenen Militär einsparen, weitet Russland genüsslich seinen Militärkomplex aus. Das macht mir Sorgen, denn egal wer ins Militär investiert, das Geld ist verbrannt.
    http://german.ruvr.ru/2013_01_11/Wessen-wird-sich-Russlands-Armee-ruhmen-konnen/
    Außerdem floriert der Export aus russischen Waffenschmieden.
    http://de.ria.ru/security_and_military/20130301/265641522.html
    Aber auch die USA Exporte sind weiterhin gigantisch
    http://german.ruvr.ru/2012_06_22/78980953/

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