Chinesischer Interbankenmarkt kollabiert: Steht die Welt vor dem deflationären Schock?

Die Kurse von so ziemlich allem rauschen in den Keller, Bernanke hat gesprochen. Aber was soll das denn? Hat er irgendetwas gesagt, womit niemand hätte rechnen können/müssen? Nein. Bei Reuters und Co. ist der Verantwortliche schnell gefunden. Dort heißt es „Bernanke rüttelt Märkte durch – Verkäufe überall“. Eigentlich ist das nicht möglich, diese Information ist bereits seit Wochen „eingepreist“, wie es an den „Märkten“ immer so schön heißt. Was sich jedoch fernab der allgemeinen Wahrnehmung abspielt, ist extrem gefährlich, der Interbankenmarkt in China ist am Kollabieren. Seit einigen Jahren warne ich unaufhörlich vor einem solchen Ereignis und sollte sich nicht sehr schnell eine Lösung ergeben, steht uns ein wahrer Tsunami ins Haus.


Während das Gros der Medien sich immer auf Europa und die USA beschränkte, war China schon sehr lange ein Thema bei IKN. Die lauernden Gefahren im Kredit- und Schattenbankensektor sind von unvorstellbarem Ausmaß. Sozusagen Overnight (über Nacht) sind die Rückkaufsätze (Repo) förmlich explodiert. Bereits seit Ende Mai stiegen die Sätze gewaltig an auf bis zu 15%, jetzt auf 25%. Hier ein Chart von Zerohedge:

Quelle: Zerohedge.com

Quelle: Zerohedge.com

Tyler Durden schreibt dazu:

Es sieht so aus als beginnt die Liquidität (oder das Misstrauen untereinander) in China extreme Level zu erreichen, was das nationale Bankensystem nun über Nacht Repo-Transaktionen mit einer Zinsrate von 25% quittiert. Die Explosion der Refinanzierungskosten erinnert an den Vertrauenskollaps bei den US-Banken während der Lehmanpleite. Der MSCI Asia-Pac rutsche um 3% ab der China Shanghai Composite um 2,5% auf den tiefsten Stand seit 7 Monaten.[1]

Hier eine Grafik zum TED-Spread während des Kollapses von Lehman-Bros.

Quelle: Zerohedge

Quelle: Zerohedge

Oft wurde den Menschen von Autoren geraten wegen bevorstehender Bankenferien oder der nächsten „Währungsreform“, das Geld von den Banken zu holen, da habe ich mich immer relativ bedeckt gehalten. (Grundsätzlich traue ich den Banken eh nicht.) Der Vorgang im Augenblick ist jedoch als extrem kritisch zu betrachten, sollte der Interbankenmarkt in China vollends zum Erliegen kommen, wird es alle Assets in den Keller treiben und das einzige, was dann zählt, ist Cash.

Der Einfluss auf alle anderen Banken und die Wirtschaft wäre katastrophal und das ist nicht übertrieben. Es geht um Billionenrisiken und Schränke voller Assets, die dann den Markt nicht nur fluten, sondern – zumindest temporär – ersäufen würden.

Die FAZ hatte bereits vor 2 Tagen einen Artikel dazu auf der Webseite und ich finde, dieser ist noch konservativ geschrieben. Dort heißt es:

Kreditmärkte: In China droht eine Kreditklemme
Die Zinsen im chinesischen Interbankenmarkt befinden sich nahe Rekordniveau. Dies könnte auch die Realwirtschaft treffen und die Kreditvergabe drosseln.
[…]
Der Rückkaufsatz (Repo) über sieben Tage betrug im Juni durchschnittlich 6,03 Prozent, das war der höchste Wert seit Beginn der Datenerhebung 2006. Zeitweilig wurde fast ein historischer Rekordstand erreicht.
[…]
Vorboten einer Bankenkrise

Eigentlich gebe es genügend Liquidität im Markt, auch könne die Zentralbank angesichts der moderaten Inflation die Geldpolitik notfalls lockern. Aber sie nutze die Finanzierungsengpässe der Banken und anderen Finanzakteure, um sie zu mehr Transparenz und dazu zu zwingen, Kreditgeschäfte außerhalb der Bilanzen in die Bücher zurückzuholen. Dieses Ziel hält Wang für richtig. Auf dem Weg dorthin könnten aber „Unfälle“ passieren, da die Kreditgeschäfte zum einen ungleichmäßig verteilt und zum anderen eng miteinander vernetzt seien.[2]

Meine lieben Damen und Herren, es ist Gefahr im Verzug und man kann die Lage nicht dramatisch genug einschätzen. China ist ein Meister im Verschleiern von Realdaten, allerdings haben auch die angelsächsischen Banken ganz groß die Finger im Spiel. Der Whistleblower Snowden könnte unter den Trümmern der Banktürme begraben werden in Hongkong, wenn sich die Situation nicht stabilisiert.

Carpe diem

[1] http://www.zerohedge.com/news/2013-06-19/china-interbank-market-freezes-overnight-repo-explodes-25
[2] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/kreditmaerkte-in-china-droht-eine-kreditklemme-12235684.html


52 Responses to Chinesischer Interbankenmarkt kollabiert: Steht die Welt vor dem deflationären Schock?

  1. Frank H. sagt:

    Die US Eliten-Bankiers bezahlten Hitler wie Stalin für ihre Revolution einer neuen Weltordnung.
    http://www.youtube.com/watch?v=imTdIPhjgU8

    Yales Orden, die Schattenmeister der Täuschung und Tarnung http://www.youtube.com/watch?v=XSvgKm_gNjA

  2. Frank H. sagt:

    Die FAZ Redaktion fragt sich, ob in Asien bereits der schwarze Drache über den Märkten kreist. Die Einleitung des Artikels ist gezielt(?) den gehirngewaschenen Leser abgelenkt, wer sich nicht abgelenkt fühlt, der Inhalt ist für den sensitiven Leser interessant.
    http://www.faz.net/aktuell/finanzen/fruehaufsteher/greetings-aus-singapur-giftnebel-drueckt-die-stimmung-12239755.html

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