Bogen und Dreieck – Die Geometrie des Nahen Ostens

Der Nahe Osten befindet sich in einem tiefgreifenden Wandlungsprozess. Verschiedene Entwicklungen verdeutlichen die Umwälzungen: Der so genannte „Arabische Frühling“, der Atomkonflikt im Iran, der Krieg in Syrien, die besorgniserregende aktuelle Lage in Ägypten oder die Proteste in der Türkei – und das sind nur Ausschnitte des Gesamtbildes. Auch wenn die einzelnen Länder in der Region ihre eigenen Interessen verfolgen, trägt der Blick auf zwei Staatenverflechtungen dazu bei, die Ereignisse der vertrackten Gemengelage besser einzuordnen. Dazu gehören der Schiitische Bogen und das Sunnitische Dreieck.


Im Jahr 2004 hat der jordanische König Abdullah II. den Begriff „Schiitischer Bogen“ bzw. „Schiitischer Halbmond“ geprägt. Er hat sich in erster Linie auf die drei Länder Libanon, Irak und Iran bezogen, in halbmonddenen die Schiiten eine führende bzw. einflussreiche Rolle einnehmen. In der aktuellen Situation gehört auch vor allem Syrien zu diesem Regionalgebilde. Da der Ausdruck nicht eindeutig definiert ist, zählen je nach Auslegung ebenfalls Bahrain, Aserbaidschan und sogar der weiter abgelegene Jemen dazu. Seit Ayatollah Khomeini 1979 den – der islamischen Glaubensrichtung Schiismus zugewandten – Gottesstaat Iran errichtete, und seitdem die Schiiten mit einer ca. 60-prozentigem Bevölkerungsanteil nach dem Irak-Krieg 2003 die Mehrheit in Bagdader Parlament besitzen, nimmt der Einfluss und die Macht der Schiiten in der Region fortwährend zu. Der Krieg in Syrien, in dem die alawitische Minderheit, deren Glaubensrichtung zu einem Spektrum des Islam gehört, ist vor diesem Hintergrund auch ein Kampf darum, den Herrschaftsansprüchen der Schiiten zurückzudrängen. In Syrien stellen die Alawiten bzw. Nusairier eine ca. 12-prozentige Minderheit. Die Herrscherkaste ist im syrischen Militär und den Geheimdiensten jedoch überproportional vertreten und besetzt die Schlüsselpositionen. Vor allem den Sunniten in der Nahost-Region ist daran gelegen, ihre ehemalige Machtstellung zurück zu erobern. Die Sunniten, die 90 Prozent aller Muslime ausmachen, waren jahrhundertelang auch in den Gebieten dominant, in der die Schiiten die Mehrheit stellen.

Als der jordanische König seine geopolitischen Thesen aufstellte, betrachtete er die sunnitischen Regierungen als Opponenten zum schiitischen Machtblock, die im weitesten Sinne moderat und den USA zugewandt waren. In ihrem Kampf gegen extreme und radikale Islamisten sowie gegen ethnische und religiöse Minderheiten, die durch den Iran Beistand erfahren, werden sie durch die amerikanische Regierung gefördert. Diese drei Platzhirsche im sunnitischen Lager – Ägypten, die Türkei und Saudi-Arabien – bilden in diesem Kontext als hauptsächliche Opponenten zum Schiitischen Bogen das so genannte „Sunnitische Dreieck“.

Die drei Staaten verbindet eine weitgehende Beziehung zu den USA, was im Gesamtzusammenhang von gewichtiger Bedeutung ist. Die amerikanische Regierung unterstützte den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak seit seiner Machtergreifung 1979 finanziell. Über eine Milliarde Dollar erhielt er jährlich als Militärhilfe, durch die es ihm mitunter gelang, die sunnitische Muslimbruderschaft zu unterdrücken. Diese Zahlungen wurden auch nach dem Fall Mubaraks nicht ausgesetzt.

Die Türkei als wichtiges NATO-Land und Verbündeter der USA befindet sich in einer Phase der Zerrissenheit. Die kemalistisch-sekulären sowie die linken bzw. prokurdischen Kräfte in der Türkei richten sich gegen die AKP-Regierung, die ihren islamischen Kurs forcieren möchte. Das forsche Auftreten Erdogans gegenüber Israel, sein Bekenntnis zum Islam und die boomende Wirtschaft hat bei vielen Arabern für Bewunderung gesorgt, der sogar neo-osmanische Gedanken durchblicken ließ. Die Stellungnahme Washingtons zu der politisch aufgeheizten Situation in der Türkei, das für die USA geostrategisch auch nach dem Kalten Krieg mit der Sowjetunion nach wie vor von großer Wichtigkeit ist, fällt ziemlich gemäßigt aus.

Saudi-Arabien unterhält seit Gründung in den 1930er Jahren traditionell sehr enge Beziehungen zu den Amerikanern. Ihre Interessen in punkto globaler Erdöl-Politik bildet den Kitt, der sie zusammenhält. Die absolutistische Monarchie ist das mächtigste Land innerhalb des Golf-Kooperationsrates (GCC – Gulf Cooperation Council), einer Blockorganisation aus sechs arabischen Anrainerstaaten des Persischen Golfs. Auf dem Gebiet der Mitgliedsstaaten des quasi exklusiven Clubs der sechs reichen Monarchien – Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Oman – liegen über 55 Prozent der weltweiten Erdölreserven und 20 Prozent der globalen Fördermengen stammen daher. Dem Bündnis kommt vor diesem Hintergrund eine einflussreiche und besondere Rolle im Rahmen der weltweiten Erdöl-Politik zu. Reformbewegungen in den Ländern, die durch oppositionelle Internetaktivisten oder feministische Einflüsse in kleinen Schritten, aber sukzessive an Bedeutung gewinnen.

Die Länder des Sunnitischen Dreiecks und der Iran als Bollwerk des Schiitischen Bogens sind bestrebt, die regionale Großmacht in der Region zu bilden. Ob für das Sunnitische Dreieck damit ein Emanzipationsprozess von den USA einhergeht, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall werden die sunnitischen Kräfte im Syrien-Konflikt, der zugleich ein Kampf gegen die Machtbestrebungen des gesamten Schiitischen Halbmonds mit dem Iran als Führungsmacht darstellt, mit Waffenlieferungen, Geheimdienstinformationen oder finanziell unterstützt – auch wenn die jeweiligen Kampfverbände radikal-islamistisch geprägt sind.

Ist es womöglich das Ziel der USA ihren Einfluss auf die sunnitischen Länder geltend zu machen, um den Iran auch auf diese Weise zu bekämpfen? Spielen sie das Sunnitische Dreieck und den Schiitischen Bogen gezielt gegeneinander aus? Nehmen sie es bewusst in Kauf, dass auch radikal-islamische Kräfte erstarken, um sie in Zukunft mithilfe von Militärhilfe und in NGOs eingeschleusten CIA-Agenten – die geflissentlich die moderaten und proamerikanischen Oppositionellen unterstützen – wieder zu schwächen? Eine Bejahung dieser Fragen, wäre vor dem Hintergrund, den die USA bei den Revolutionen in Zentralasien gespielt hat, keineswegs abwegig…

Die Sachlage ist naturgemäß weitaus komplexer. Punkte, wie etwa die Kurdenfrage, die internationale Pipeline-Diplomatie, das Verhältnis der SCO-Mitglieder China und Russland auf die schiitischen Länder, die künftigen Auswirkungen der Proteste in der Türkei und in Ägypten oder die militärische Kooperationen zwischen der Hisbollah, dem Assad-Regime, den schiitischen Milizen im Irak und dem Irak sind ebenfalls fundamental.

Auf der Landkarte überschneiden sich der Bogen von Beirut über Damaskus und Bagdad bis Teheran sowie das Dreieck zwischen Ankara, Kairo und Riad. Wirtschaftliche Interessen hebeln eine postulierte religiöse Geradlinigkeit nicht selten aus. Türkei hilft beispielsweise dem Iran, Sanktionen zu umgehen. Ob das Dreieck oder der Bogen überhaupt existieren, wird von den Experten teils verneint oder als obsolet erklärt. Dennoch ist es adäquat, die Geometrie des Nahen Ostens als Konzentration der Interessenlagen in der Region zu betrachten, da es eine gewisse Ordnung in das geopolitische Durcheinander bringt.

Autor: Oguz Calli, Scieport.com


18 Responses to Bogen und Dreieck – Die Geometrie des Nahen Ostens

  1. Tester sagt:

    Das ganze ist nur blabla, weil auch die Ayatollahs von der CIA an die Macht gehievt wurden.

    Guter Cop, böser Cop – mehr ist das ganze nicht.

    In Bahrain herrschen übrigens die Sunniten, obwohl die Bevölkerung mehrheitlich Shiiten sind.

  2. Foerster003 sagt:

    Manfred Dimde schrieb am 8.7.2013 auf seinem Portal:

    Gerät die Weltreligion Islam aus den Fugen

    Es scheint so, dass jede Glaubensgemeinschaft die über Jahrhunderte aktiv ist in ähnliche Auseinandersetzung gerät und zerfällt. Das kann man in der Geschichte der Christenheit sehr deutlich erkennen, auch wenn dies von den Gläubigen gerne “herunter geredet” wird. Die Inquisition war der Versuch Andersdenkende auszurotten. (Es ging ja nicht nur um Hexen) Googelt mal, wie alt war damals das Christentum? Der Islam, der in unseren Tagen etwa 1340 Jahre alt wird, durchlebt in seinen Reihen einen Prozeß, in dem “Andersdenkende im Islam” ausgerottet werden. Dabei ist die Masse der Muslime tief gläubig.

    […]

    http://www.nostradamus-dimde.de/gerat-die-weltreligion-islam-aus-den-fugen/

  3. Foerster003 sagt:

    Manfred Dimde schrieb am 2.6.2013 auf seinem Portal:

    Erste Unruhen in der Türkei

    Man erkennt auf den ersten Blick das Strickmuster nach dem die Regierungen rund um das Mittelmeer seit Tunesien gestürzt werden.

    1. Masche: Unruhe während einer Demonstration an einem öffentlichen Platz.

    2. Masche: Heftige Zusammenstöße mit der Polizei.

    3. Masche: Man beschuldigt die Polizei gegen Recht und Gesetz verstoßen zu haben.

    4. Masche: Man versucht die Weltpresse vor den Karren der Verteidigung von Menschenrechten zu spannen.

    5. Masche: Es wird der Rücktritt der Regierung oder des Regierungschefs gefordert.

    6. Masche: Fortsetzung der Gewalt bis zum Sturz des Mächtigen.

    7. Masche: Der Zustand des völligen Chaos ist hergestellt.

    Für die Türkei kommt allerdings etwas hinzu: Den radikalen Sunniten in Mekka ist der moderne Weg des Islam ein Dorn im Auge. Laut Nostradamus wird es ihnen wohl gelingen, die Türkei so zu radikalisieren, dass sie sich gegen die Nato wenden wird. Vor dieser Situation warnt Nostradamus ausdrücklich. Sie kennen die Strategien, die Taktik und haben das KNOW HOW mit westlichen Waffen perfekt umzugehen. Na, ja. Es dauert ja noch eine Weile, denn Algerien und Marokko stehen ja noch aus.“

    http://www.nostradamus-dimde.de/erste-unruhen-in-der-turkei/

  4. Agincourt sagt:

    Von tiefer, historischer Verwurzelung kann dieses (sunnitische) Dreieck Türkei – Saud-Arabien und Ägypten nun aber nicht sein.

    In einem Buch über Lord Kitchener of Khartoum (dem Bezwinger des England zunächst schwer demütigenden Mahdi, dieser der Begründer einer radikal-islamistischen Bewegung, die noch heute im Sudan eine gewisse Rolle spielt) las ich unlängst, daß während des frühen 19.Jahrhunderts und wohl auch schon 18.Jahrhundert eine erbitterte, kriegerische Rivalität zwischen Ägypten (ab ca. 1811 unter der Herrschaft des osmanischen Vizekönigs) und Syrien auf der einen und den Saudis auf der anderen Seite um die Kontrolle des Hedschas (wg. der sog. Heiligen Stätten in Mekka und Medina) wütete.
    Übrigens, was das Kriegsglück betraf, mit wechselnden Erfolgen beider Seiten.

    Das ägyptische Engagement erlahmte erst, als die Finanzen des Landes im weiteren Verlauf des 19.Jahrhunderts schließlich durch den Staatsbankrott der Türkei (1875) gleichfalls faillierten und Ägypten auf diese Weise unter die faktische Kontrolle der Seemächte (England und F) geriet, wobei schließlich allein England dominierte (Übernahme des vom Franzosen Lesseps gebauten und zunächst von frz. Banken und Ägypten finanzierten Suez-Kanals durch ein angelsächisches Konsortium).

    Der türkische Staatsbankrott wiederholte sich seit den Zeiten des „kranken Mannes am Bosporus“ periodisch, und es erweist sich gerade im Moment, daß auch Erdogans (auch im sog. Westen viel gepriesenes) AKP-„Wirtschaftswunder“ nach der letzten Staatspleite im Jahr 2000 eine auf dem dünnen Eis ausländischen Kreditgeldes erbaute Scheinblüte ist, die zudem den Türken massive Steuererhöhungen und immer widrigere Arbeitsbedingungen bei immer niedrigeren Löhnen abfordert.

  5. zeitzeuge sagt:

    Jeder soll glauben, was er will!
    Es soll aber bitte die Meinung nicht anderen aufzwingen!

    Ich glaube z.B. das Bier zu BBQ besser passt als Wein!
    Mir ist aber sowas von Egal, ob jemand lieber Wein hat (und erst recht ob weissen oder roten). Ich würde deswegen nie auf die Idee kommen an einer Party einen Streit oder gar ne Schlägerei vom Zaun zu brechen, selbst wenn der Andere gar keinen Alkohol trinkt, sondern nur Brunnenwasser, von mir aus muss er gar nichts trinken, wenn er keinen Durst hat!

    Nichts anderes ist der Streit um Religionen! Jeder soll machen, was er möchte, solange er damit keinem anderen in dem Behindert, was der machen möchte.

    Dumm ist z.B. wenn ich glaube, jede Mitternacht eine Kanone zu ehren meine Gottes abfeuern zu müssen, um die Bösen Geister des Vortages zu vertreiben, oder einen anderen lärmigen, stinkenden oder andersweitig penetranten Stuss zu machen. Da ist es nur verständlich, dass das jemandem auf den Geist gehen kann, insbesondere wenn der andere sich auf Religionsfreiheit beruft und dies auch so gerichtlich absegnen lässt.

    Zum oberen Beispiel meines Glaubens bezüglich Bier.

    Selbst da greift der Staat in meine Glaubensfreiheit ein, indem er sagt, dass ich nach 5 Bier nicht mehr Autofahren darf, meinen Glauben nicht auf öffentlichen Plätzen praktizieren darf, und meinen Kindern diesen Glauben nicht leben lassen darf, befor sie nicht 18 Jahre alt sind.

  6. O. Calli sagt:

    @Tester: Interessante These, dass der Iran quasi vom CIA gelenkt werden soll. Das würde ich gerne nachrecherchieren. Wo kann ich die Quellen oder zumindest aussagefähige Indizien nachschlagen??

    Die Begriffe Schiitischer Bogen und Sunnitisches Dreieck sind nicht wissenschaftlich eindeutig definiert. Dass ein Land von Schiiten regiert werden muss – was beim Bahrain in der Tat nicht der Fall ist – ist keine axiomatische Voraussetzung, um zum Schiitischen Bogen zählen zu können.

  7. Tester sagt:

    Ich weiß nicht ob Iran von den Amis „gelenkt“ wird, aber es ist Fakt dass sie damals die Mullahs an die Macht gebracht haben, mit dem Ziel, Iran gesellschaftlich/technisch wieder „ins Mittelalter“ zu katapultieren. das ging zwar nicht ganz auf, aber hat die Entwicklung jedenfalls stark verlangsamt.

    Damals vor dem Afghanistan-Angriff waren in den NATO-Vorbesprechungen drei Iranische Vertreter dabei und kein einziger Vertreter aus Deutschland, nur so als Beispiel. Die Originaldoku dazu findest auf tenc.net im Abschnitt über Afghanistan.

  8. Tester sagt:

    Hier gehts weiter: tenc.net/iraq-iran.html

  9. Tester sagt:

    emperors-clothes.com/docs/helping.htm
    emperors-clothes.com/news/bombed.htm
    emperors-clothes.com/analysis/deja.htm

  10. O. Calli sagt:

    Dass dem Schah nach dem zweiten Weltkrieg mit Hilfe des CIA an die Macht verholfen wurde, weil sie mit der Verstaatlichung der Petro-Industrie Irans nicht einverstanden waren, ist Fakt. Dass der Westen den Schah 1979 – kurz vor der islamischen Revolution – nicht mehr unterstützen wollte und das Gespräch mit Khomeini suchte ebenfalls. Vor 34 Jahren war das die Sachlage. Dass der CIA heute noch einen so großen Einfluss auf die iranische Regierung hat, so dass sie good cop / bad cop spielen können, halte ich für höchst fragwürdig. Geheimverhandlungen zwischen den USA und den Taliban oder dem Iran – und überhaupt ihn der Geopolitik – sind nicht selten Usus. Der Artikel zielt nicht auf die Geschichte der Region ab, sondern auf die aktuelle Situation. Vor diesem Hintergrund können die gegenseitigen Verhältnisse der Länder zueinander grob in das Lager der Schiiten und Sunniten eingeteilt werden. Wie ebenfalls im Beitrag angeschnitten, ist die Sachlage weitaus komplexer. Der Bogen und das Dreieck sind nur eine Art Schema bzw. „Schablone“ (um beim Bild der Geometrie zu bleiben…) – nicht mehr und nicht weniger.

  11. Agincourt sagt:

    Unmittelbar nachdem der „Westen“ S. Hussein zum Überfall auf den Irak angestiftet hatte, übernahm der ehemalige, israelische Militärattache in Teheran, Jaakow Nimrodi, der nach dem Zusammenbruch des Schah-Regimes als Waffenhändler in London weiter machte, die Versorgung der in den ersten Wochen nach dem irakischen Angriff schwer angeschlagenen Revolutionsarmeen des Ayatollah Ruhollah Musavi Chomeini – und dies mit nicht nur verdeckter Unterstützung des zionistischen Regimes in Tel Aviv und, wie man sich denken kann, der USA.

    Denn das gegenseitige Ausbluten des nach Ägypten stärksten, arabischen Nationalstaates und der iranischen Mullahkratie lag im natürlichen Interesse der Staatsdoktrin Israels.

    Der für ihn selbst lukrative Einsatz Nimrodis – der Iran zahlte für das Kriegsgerät ein Vielfaches der üblichen Weltmarktpreise – zeitigte baldigen Erfolg.

    Während noch in den ersten Wochen des Krieges die irakische Luftwaffe sich fast unangefochten im iranischen Luftraum tummelete, stiegen nach der Hilfestellung Nimrodis die Verluste unter Saddams Piloten so steil an, daß die irakische Luftwaffe bald nur noch wenig Lust verspürte, weit in den iranischen Luftraum einzudringen.

    U.a. gelang den Iranern mit zionistischer Unterstützung, das damals leistungsfähige HAWK-Fla-Rak Luftverteidigungssystem des Landes wieder einsatzbereit zu machen, und auch die seinerzeit sehr schlagkräftigen und wegen ihrer weit reichenden Bordradargeräte als Frühwarnsystem verwendbaren F-14 Abfangjäger aus US-Lieferungen (der Iran hatte als einziges Land der Welt dieses Flugzeug erhalten, das wegen seiner für den Schutz von Flugzeugträgerverbänden entwickelten, weitreichenden Radar- und AIM-54 „Phoenix“-Raketentechnologie – anders als z.B. die F-15 mit ihren nur konventionellen Raketen, hier erhielten u.a. Israel, Japan und Saudi-Arabien Lieferungen – grundsätzlich nicht exportiert wurde), die während der ersten Kriegswochen wegen organisatorischer Mängel, fehlender Logistik und desertierter Piloten der revolutionsgebeutelten, iranischen Luftwaffe versagten, gewannenen dank der gar nicht einmal unerwarteten Hilfe aus Tel Aviv die Luftüberlegenheit über dem Iran bald zuürck.

    Der damals noch lesbare „Spiegel“ berichtete 1986 mit großer, militärischer Sachkenntnis ungewöhnlich offen über das Thema, wenn auch um wortreiche Rechtfertigung der zionistischen Mannöver bemüht:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13520036.html

    Auf ähnlichen Gleisen fuhr dann später die Reagan-Administration unter Oliver North (Iran-Contra Affäre).

    Man darf es getrost als Märchen abtun, wenn heute behauptet wird, diese Bande zwischen dem Regime in Washington und Tel Aviv auf der einen und jenem in Teheran auf der anderen Seite sein vollständig zerissen.

    Ein mir bekannter, palästinensisch-jordanischer Arzt, der seit vielen Jahrzehnten in der BRD lebt und auch hier praktiziert und über die Verhältnisse im Nahen Osten sehr gut unterrichtet ist, bezeichnet die Konflikt zwischen den USA/Israel und dem Iran seit vielen Jahren als Schattenboxen zum Vorteil beider Seiten.

    Ich vermag das nicht zu beurteilen, denn jedenfalls nicht nur vordergründung scheint es einen Konflikt zwischen dem „Westen“ (USA/Israel) tatsächlich zu geben (vgl. Syrien), aber es mögen auch gemeinsame Interessen existieren, denen er dient.

    Zum einen die angespannte, innenpolitische Lage sowohl in Israel als auch im Iran, in der Feindbilder nur nützen können, zum anderen das – mit Verweis auf die „iranische Bedrohung“ unterlegte – Interesse der USA an eine fortgesetzten, möglichst umfangreichen Militärpräsenz in den Vasallenstaaten der Region, zumal auch in Saudi-Arabien.

  12. Tester sagt:

    Lies einfach mal das Zeug oben durch, vor allem der letzte Link ist ein Augenöffner (mit Fortsetzung in 2013 dazu). Informier dich über die Rolle von Iran in Bosnien und Iraq-Krieg. Interessant ist auch z.B. die US-Bombardierung der Mujahedin-al-kalq in Iraq, als Gegenbeispiel.

    Gesteuert oder nicht, die haben gemeinsame Interessen und dieses Geplapper mit Atomwaffen, Terrorismus etc. geht seit 20 Jahren unverändert, während die öfter zusammen arbeiten hinter den Kulissen. Trotz dem ständigen „US wird Iran angreifen wegen Israel“ seit über 2 Jahrzehnten, immer zu Weihnachten und Ostern, quasi damit die Presse wieder was zu schreiben hat.

  13. Tester sagt:

    Das kommt der Sache schon näher 🙂

    Zu Iraq, deren Soldaten trauten sich irgendwann nicht nach Iran, weil Iran einige Male die Iraqer-Armee verraten hat. Z.B. haben sie Schnellboote mit Sprengstoff gestoppt, die Australische Kriegsschiffe angreifen wollten.

    Ich würde statt Israel eher von MI6 reden, was Khomeini betrifft. Mossad hat da höchstens nur als Handlanger des Empire gedient, wie so oft. Weil damals ging es wenn ich es noch richtig weiß hauptsächlich um Interesen von BP in Iran, sprich der Königin.

  14. Beobachter10 sagt:

    Der Schah wurde von BP gestürzt, da er nicht länger gewillt war, die Verträge von BP um weitere 25 Jahre zu verlängern (1953-1978). Die Verhandlungen scheiterten. Der Schah wollte die ÖLpreise zu freien Konditionen und unter Verwendung verschiedenen Währungen auf dem freien Markt verkaufen. Das gefiel einigen Herren nicht. Die Re-islamisierung war jedoch meiner Ansicht nach eine Sache, die sich zunehmend aus der Situation entwickelte, aber dann einigen Herren ebenfalls sehr nützlich erschien.

  15. Foerster003 sagt:

    Das Nachrichtenportal von T-Online berichtet heute:

    „Verletzte durch Polizeigewalt gegen Demonstranten in der Türkei

    In der Türkei ist die Polizei erneut in mehreren Städten mit Gewalt gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. In sozialen Netzwerken berichteten Aktivisten von vielen Verletzten.

    […]

    http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_64474138/verletzte-durch-polizeigewalt-gegen-demonstranten-in-der-tuerkei.html

  16. Foerster003 sagt:

    Zwei Nachrichten von heute von dem Radio Stimme Rußlands:

    Al-Qaida will im Norden Syriens einen islamischen Staat gründen

    Terroristische Organisation al-Qaida will im Norden Syriens auf den von Kämpfern kontrollierten Territorien die Gründung eines islamischen Staates verkünden, teilen die Vertreter der Freien Syrischen Armee mit.

    Die Kämpfer von al-Qaida wollen unter anderem bei der Verdrängung der Kämpfer der Freien Syrischen Armee von diesen Territorien die Gewalt anwenden und die Grenzübergänge an der syrisch-türkischen Grenze stürmen um Waffen und Munitionen aus der Türkei, sowie den Schmuggel syrischen Öls unter Kontrolle zu nehmen.

    Die Kämpfer von al-Qaida sollen voraussichtlich direkt nach dem Ende des Ramadans ihr aktives Vorgehen beginnen.“

    http://german.ruvr.ru/news/2013_07_16/Al-Qaida-will-im-Norden-Syriens-einen-islamischen-Staat-grunden-7984/

    Neue Welle von Verhaftungen in der Türkei

    Die Sicherheitsbehörde von Istanbul hat heute eine Operation zur Verhaftung von Personen durchgeführt, die an den jüngsten Protestaktionen teilgenommen hatten. Bisher gab es mehr als 30 Festnahmen. Die Operation wird fortgesetzt, deswegen wird die Anzahl der Inhaftierten steigen.

    Dies ist bereits die fünfte größere Polizeirazzia seit Anfang Juni, als im Land regierungsfeindliche Proteste ausbrachen. Insgesamt wurden mehr als 150 Menschen festgenommen. Die meisten von ihnen wurden nach der Befragung freigelassen, aber ein paar Dutzend Personen bleiben in Haft.“

    http://german.ruvr.ru/news/2013_07_16/Neue-Welle-von-Verhaftungen-in-Turkei-6840/

  17. Frank H. sagt:

    Ich zitiere aus VoltaireNet folgende Zeilen:

    […]NATO auf Abruf, zum Angriff bereit!?

    Da besteht kaum Zweifel, die NATO koordiniert einen riesigen geheimen Krieg in Syrien. Die im November 2012 beschlossene Verschmelzung der zwei Zentralen von Landstreitkräften hat die Möglichkeit geboten, ihren Generalsstab in die Türkei zu verlegen. Nach dem Rückzug von Katar werden von hier die im Land von Cham [historischer Name von Groß-Syrien, Maschrek] bereitgestellten Söldner ihre Logistik und ihre Befehle erhalten.
    [….]
    Und Europa? Es ist für die Vereinigten Staaten geografisch wichtig, sagte der alliierte Oberbefehlshaber einem Ausschuss des Kongresses: die Stützpunkte in Europa sind nicht übergebliebene „Bastionen des Kalten Krieges“, sondern „erweiterte operative Basen“, die den USA erlauben, das CentCom und das CentralCommand, in dessen Bereich sich der Nahe Osten befindet, zu unterstützen. Sie sind dann auch unverzichtbar für „die Sicherheit des 21. Jahrhunderts“, garantiert durch eine „leistungsstarke und effiziente Allianz“ unter der Leitung von den USA, die „24000 Kampfflugzeuge, 800 militärische Seeschiffe, 50 Awacs Radar Flugzeuge“ besitzen.

    Eine Allianz (dies wird aber nicht erwähnt), deren militärische Ausgaben sich auf mehr als 1000 Milliarden Dollar jährlich belaufen. Um das Kommando immer zum Krieg bereit zu halten, wie das in Neapel, Stadt mit einer Rekordzahl von Arbeitslosen in „stand-by“, in der vergeblichen Erwartung eines Jobs.[…]

    http://www.voltairenet.org/article179470.html

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