Bis zum Kollaps: Die erodierende Gesellschaft

Eine funktionierende Gesellschaft fußt im eigentlich überwiegend auf Übereinkünften und gegenseitigem Respekt. Regeln oder Gesetze sind nur so gut wie diejenigen, die sich daran halten, oder eben nicht. Aufgewachsen bin ich zum Glück in einer Zeit, wo die Werte der Gesellschaft noch geachtet wurden und so habe ich diese auch zu schätzen gelernt. Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben und das wird meiner Meinung nach eine verheerende Wirkung in der Zukunft entfalten.


Die schlimmsten Entwicklungen der Ellbogen-Gesellschaft sind sehr wahrscheinlich dem Kapitalismus und der Entfremdung durch den technischen Fortschritt geschuldet. Für den so genannten Wohlstand, sind immer mehr Menschen bereit über Leichen zu gehen und gegenseitige Rücksicht sowie der Respekt sind dabei mittlerweile fast vollständig auf der Strecke geblieben.

Eine der dringendsten Fragen bleibt jedoch, ist das wirklich Wohlstand und vor allem, ist es das wert? An dieser Stelle möchte ich eins meiner Lieblingszitate einwerfen:

Kapitalismus ist:

Wenn man Dinge kauft, die man nicht braucht,
mit Geld das man nicht hat,
um Menschen zu beeindrucken die man nicht einmal mag.

Heute wird Wohlstand gemessen an dem Auto das man fährt, den Klamotten die man trägt und wie oft es reicht um in den Urlaub zu fahren. Kaum jemand empfindet es als Wohlstand beispielsweise gute und zuverlässige Freunde zu haben, oder an einem sternenklaren Abend mit einem Glas Wein am Feuerkorb die Unendlichkeit zu genießen. Auch ein guter Spaziergang durch die Natur dürfte kaum noch von jemandem als Wohlstand empfunden werden, vielmehr zählt hier die Größe des Tablets und die Auflösung mit welcher man die Chat-Nachrichten aus aller Welt empfängt. Dabei ist die Definition von Wohlstand relativ klar:

Wohlstand (auch Wohl, Wohlergehen) ist ein positiver Zustand, der individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Wohlstand setzt sich aus immateriellem und materiellem Wohlstand (siehe auch Lebensstandard) zusammen.[1]

Gestern hatte ich ein interessantes Erlebnis. Zweimal im Monat treffe ich mich abends mit meinem besten Freund und wir gehen beispielsweise ins Kino und Essen. Leider sind vor Ort fast keine ordentlichen Lokalitäten mehr zu finden, was uns dann meist nach Magdeburg treibt. Gestern einigten wir uns jedoch darauf in Helmstedt zu bleiben, da ich gesundheitlich eben angeschlagen bin. Das einzige Restaurant wo man wirklich vernünftig essen kann, hatte zu unserem Unglück geschlossen und so beschlossen wir im Best-Western Hotel zu speisen, da dort zumindest die Küche ordentlich ist. Als wir das „Restaurant“ betraten, sass nur ein älteres Ehepaar in der Ecke an einem Tisch und sofort hauchte uns ein freundliches „guten Abend“ entgegen. Ebenso freundlich haben wir das natürlich erwidert. Es verging etwa eine halbe Stunde, dann kamen drei Japaner in den Raum, auch hier wurde ein freundlicher Abend gewünscht, eine Gegenreaktion hingegen blieb völlig aus. Nachdem eine weitere halbe Stunde verstrichen war, folgte noch ein weiterer Schwall von etwa 10 Japanern begleitet von 3 Möchtegern-Managern aus Deutschland. Auch da grüßten wir wieder höflich, ebenso wie das ältere Ehepaar. Die Reaktion war die Gleiche wie vorher nur wurde es diesesmal noch von einem herabwürdigendem Blick der Möchtegern-Manager begleitet.

Der Chef dieser Delegation sass mit einem weiteren Manager vorne am Tresen, während die Deutschen bei jedem miserablen Witz der Japaner mit diesen in schallendes, gespieltes Gelächter ausbrachen und sich die Schenkel wund klopften. Ich nahm mir ein Herz und ging zu dem Chef der Truppe und fragte ob ich ihn kurz stören dürfte, sehr freundlich und höflich hauchte er mir ein „selbstverständlich“ in Englisch entgegen. Ich erklärte ihm, dass ich sehr überrascht wäre über das Verhalten seiner Kollegen, da für mich Japan eigentlich der Inbegriff für respektvollen Umgang sei. Er war relativ betroffen und entschuldigte sich tausendmal, was natürlich nicht nötig war, aber mich interessierte warum das so ist. Er war ein wenig Ratlos und führte das zurück auf den Grad der Alkoholisierung der Gruppe. Meine darauf folgende Frage machte ihn verlegen, ich wollte wissen ob das denn wirklich ein Grund für den Wegfall einfachster Höflichkeitsformen und dem Respekt sein dürfte. Er blickte zu Boden und verneinte.

Natürlich ist es nur eine „Kleinigkeit“, allerdings ist das die emi­nente Erosion der Gesellschaft. Man kann dies mittlerweile überall beobachten, in den Straßen, in Bussen oder Bahnen, eigentlich in allen Lebensbereichen. Mit meinen 39 Lenzen wäre es für mich nie eine Frage beispielsweise einen Sitzplatz frei zu machen, wann immer ich eine ältere oder bedürftige Person hätte die den Platz dringender benötigt. Bei der heutigen Jugend können altere Menschen bereits froh sein wenn es nicht „einen auf die Fresse gibt“ wenn sie höflich danach fragen. Witze und Beleidigungen gegen Menschen mit Behinderungen sind Usus und kaum Jemand stört sich noch daran.
Die Menschen laufen wie Zombis durch die Straßen, den Blick auf das Smartphone gerichtet und Stöpsel im Ohr, völlig abgekanzelt vom Rest der Welt. Das man nicht gegen Laternen oder Pfeiler läuft, ist schon ein weiteres Phänomen.

Um den Preis dieser Technologisierung weichen immer mehr der „alten Werte“ zurück und schaffen noch mehr Platz für durchsetzungsfähige Ellenbogen-Krieger. Was sich die Jugend zum Teil in der Schule erlaubt, ist kaum in Worte zu fassen und schlägt sich im Umkehrschluss gewaltig im Bildungsgrad nieder. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gehören zu den begrabenen Tugenden, die eine Gesellschaft lebens- und liebenswert machen. Wo soll all das enden? Diese Entwicklung kann man nicht mal „eben“ umkehren, sie lässt sich nicht einmal „eben“ anhalten. Es würde zu einer Generationsaufgabe werden, die Gesellschaft wieder sukzessive in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ein wenig mit Trauer schaue ich dabei zu, wie die Rotationskräfte immer mehr zunehmen und sich die Erosion der Gesellschaft beschleunigt und denke dabei an meine Kindheit zurück, ja die gute alte Zeit.

Carpe diem

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Wohlstand
Bildquelle: Wiki – pontanegra


32 Responses to Bis zum Kollaps: Die erodierende Gesellschaft

  1. Jens Blecker sagt:

    An dieser Stelle sei noch festgehalten, dass die so genannten Vorbilder und Politiker ganz frivol und hemmungslos vorleben was diese Gesellschaft zerstört. Heute gibt es fast keine Sauerei mehr die so schlimm wäre, dass daraus ein Politiker seine Konsequenzen ziehen würde. Ob Drogen, Nutten oder Korruption, dass gehört mittlerweile schließlich zum Tagesgeschäft. Das Zerstören der Grundrechte, der Verrat an den Bürgern und Lobbyismus sind Normalität geworden. Wen wundert das allerdings, wenn alle zu bequem sind die eigenen Rechte zu verteidigen und solche Hochverräter aus den Parlamenten zu jagen?

  2. Blubb sagt:

    Also die Darstellung kann ich persönlich nicht teilen. Da ich auch regelmäßig mit dem Bus fahre, kann ich zumindest diese Situation verneinen. Es gibt immer einige Wenige, die die Hilfe für alte Menschen verweigern, aber der Großteil der jüngeren Menschen (bis 25) hilft eigentlich immer, wenn der Euroshopper in den Bus muss oder wenn jemand nach einem Sitzplatz fragt. Was ich aber persönlich auch sehe, ist das viele ältere Menschen Dinge für selbstverständlich ansehen, die es nicht sind, da werden dann auch jüngere Menschen angeraunt, wenn sie nicht sofort aufspringen und sich ehrfurchtsvoll in den Staub schmeißen. Und auch die Diskussionen um zum Beispiel plagiierter Dissertationen werden doch vor allem von jüngeren Studenten und Wissenschaftler geführt, gerade ältere Generationen sagen doch, man solle sich nicht aufregen, ist doch nicht so schlimm etc.

  3. Berg sagt:

    moin jens, wie du weisst sind wir ja vor einem halben jahr umgezogen. was mir beim neuen wohnort sofort aufgefallen ist, war der höfliche und authentische, aufrichtige, nette umgangston der bewohner hier im ort. es leben ca 2000 menschen hier im ort..man kann von einem ländlichen landkreis sprechen ca 30 km südl von darmstadt (wo wir vorher gewohnt hatten). ich habe in dem letzten halben jahr noch nicht einen einzigen menschen hier im ort getroffen, der beim vorbeigehen oder wenn man irgendwo reinkommt nicht guten tag oder sonst etwas als begrüßung sagt. es ist so selten geworden das es mir direkt auffällt und erstaunt hat. ein zeichen, dass ich mich schon an gleichgültigkeit um mich herum gewöhnt hatte was das eigentlich schlimme daran ist.

    wer jetzt so denkt, das ist ja alles gut nett und schön aber vollkommen unwichtig, liegt vollkommen falsch. ich entdecke es an mir selbst wie meine laune durch die begegnungen mit den andern hier vor ort steigt, wie mein wohlbefinden sich verbessert und welche unglaubliche innere freude es verursacht.
    die ursachen in der gesellschaft zu suchen empfinde ich als mühsam und auch nicht hilfreich. die gesellschaft ist nur das produkt von erziehungen und der kinderstube. politiker waren schon „immer ( in den letzten 50 jahren)“ keine vorbilder. die zielgruppe, die sich an die nase fassen sollte, sind eltern. genau eltern deren gleichgültige erziehung ihrer kinder dazu führt wie sie mit ihrem umfeld umgehen.

  4. Jens Blecker sagt:

    Ich vermute du kommst aus einer Kleinstadt?

  5. Seb sagt:

    Ich für meinen Teil kann die Beobachtungen von Jens durchaus teilen, wobei ich aber auch einer Großstadt lebe, in denen es ja gemeinhin etwas rauer als auf dem Land zugeht.
    Die Frage, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich einem jungen Smartphone-Zombie begegne, lautet: Wie soll die Jugend von diesen offenkundig äußerst süchtig machenden täglichen Begleitern ála SpyPhone wieder „entwöhnt“ werden? Mittlerweile weiß selbst ein Dreijähriger, wie man auf dem Tablet der Mutti Trickfilme auf YouTube gucken kann, sie wachsen in einer Welt auf, in der es selbstverständlich ist, sich zum Nintendo spielen im Internet zu treffen, statt sich auf dem Bolzplatz die Knie aufzuschlagen.

    Der Text von dir Jens ist jedenfalls mMn eine ganz treffende Beschreibung der gesellschaftlichen Verhältnisse heute!

    Vielen Dank dafür,

    Seb

  6. Blubb sagt:

    Münster. Ist zwar keine Großstadt wie Berlin, Hamburg oder München, aber als Kleinstadt würde ich es jetzt nicht bezeichnen.

  7. DreiZt sagt:

    Es gibt Solche und Solche. In den letzten Jahren war ich so gut wie in jedem Bundesland und sowohl in Stadt- als auch in Landregionen. Was mir eben auffiel: Ja, in Städten sind die Menschen rücksichtsloser. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, das es auch eine Art von Einflussabschottung ist. Ich bin jetzt kein Psychologe, aber wenn viele Menschen auf kleinem Raum wohnen, muss man es sich sicherlich abgewöhnen, zuviel Aufmerksamkeit zu verschenken. Sonst dreht man noch durch. Wenn man mit den Menschen redet, sind sie meist nicht unhöflich.

    Die Art zu denken bei der Jugend ist nicht grundlegend anders als in meiner. „Vor meinem Bauchnabel geht die Sonne auf und hinter meinem Hintern geht sie unter.“
    Eltern sind auch nur bedingt Vorbilder. Später sind es vor allem die Freunde. Wenn einer mit einer „Arschlochhaltung“ durchkommt, lernen es die anderen.

    Das Fernsehen ist ein auch nicht zu unterschätzender Einflussfaktor. Da könnt ich mich stundenlang drüber auslassen, wie die mit billigster Polemik und Sensationslust probieren Einschaltquoten zu generieren. Und es ist so billig gemacht, weil die abgestumpfte Masse sonst kaum Reaktion zeigt. Ein Teufelskreis.

    Ist euch mal aufgefallen, wie Menschen ihr gesamtes Leben ausbreiten, nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Bus vor Fremden? Jedenfalls tun sie das bei mir öfter, wenn ich mit denen rede. Das ist doch auch nur Ausdruck dieser Gesellschaft. Sie verarmen innerlich, haben niemand der sie versteht oder ihnen auch nur zuhört. Das tut einem innerlich schon leid und man malt sich aus, das es gar nicht so sein müsste. Schließlich hat jeder Mensch die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Selbst hier, bei den „aufgeklärten“ Infokriegernn, die sich über die Gesellschaft aufregen, tun sich Tendenzen des „na, dann hat er halt Pech gehabt“ oder des „ich bin euch allen überlegen“ auf und das ist sowohl Teil des Problems, als auch Symptom.

  8. dieter e. sagt:

    Dazu fällt mir wieder mein alter Klassenlehrer ein, welcher gesagt hat:
    „In der Geschichte folgt immer auf eine Demokratie (Volksherrschaft) eine Anarchie (Pöbelherrschaft). Auf jede Anarchie folgt eine Diktatur (Alleinherrschaft), und auf die Diktatur folgt wieder eine Demokratie.“
    Das war, als wir von Georg Orwell die „Animal Farm“ durchgenommen haben.

    http://www.youtube.com/watch?v=b4CbbtuII2M

  9. dirk sagt:

    Münster NRW? – ja kenne ich gut, ich komme gebürtig aus Osnabrück und habe viel Zeit in meiner Jugend und in jungen Erwachsenenjahren in Münster
    verbracht.
    Das ist doch die Stadt mit den rücksichtslosesten Radfahrern der Welt… Nirgends habe ich mich als Fußgänger mehr gefürchtet als in Münster. Nicht davor, daß mich ein Auto beim Überqueren der Straße erwischt, sondern, dass mich ein Radfahrer, den ich nicht näher kommen höre auf dem Gehweg oder im Park über den Haufen fährt.
    Als Autofahrer war die Stadt auch immer ein Horror. Ständig dunkel gekleidete Radfahrer ohne Beleuchtung in der Dämmerung… Nein ich bin froh, dass ich inzwischen am Straßenverkehr dieser Stadt nicht mehr teilnehmen muss.

  10. Frank H. sagt:

    Wie im alten Rom, so im neuen Rom, es ändert sich nix.

    Filz und Postengeschacher wohin man schaut. Niemand begehrt dagegen auf! Im gegenteil, es kratzt niemanden, denn man könnte selbst der nächste Glückspilz auf dre Karriereleiter sein!

    Hier ein Beispiel aus der Automobilbranche:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/kuenftiger-daimler-lobbyist-klaeden-hatte-zugang-zu-co2-regierungsvorlagen-12640569.html

    Gebt den Kaisern, was den Kaisern ist, doch wendet euch innerlich von ihnen ab.

  11. Frank H. sagt:

    Merkt euch einen Satz eines Elitisten gut:

    „Würde man dem Volke die Macht geben, so wüsste es ohnehin nicht, wie man damit umgeht.“

  12. EuroTanic sagt:

    Ich glaube nicht an die gute alte Zeit. Wenn sie wirklich gut gewesen wäre, dann hätte sich das Gute durchgesetzt. Ich glaube an das Gute im Menschen. Und wenn die Menschen ein gutes Beispiel sehen, das auch Erfolg hat, dann werden die meisten danach streben.
    Es gab in jeder Zeit Probleme mit jüngeren und älteren. Jüngere haben das Recht anderes zu sein. Und das ist auch gut so. Sonst wären wir nie aus dem tiefen Mittelalter aufgewacht.

  13. Foerster003 sagt:

    Titel des sechsminütigen Films: Jochen Malmsheimer – Das Wurstbrot (Früher war alles besser)

    Filmbeschreibung:
    „Aufzeichnung von der Kabarett-Sendung „Neues aus der Anstalt“ vom 08.06.2010 aus dem ZDF.
    […]“

    https://www.youtube.com/watch?v=1iciN5y6nF0

  14. Pulp sagt:

    Hi Berg,

    ich bin aus genau dem Grund auf´s Land gezogen. Auch hier wo ich wohne (ca. 60Km südlich von Darmstadt) läuft es so wie du beschreibst. Großstädte sind offenbar eine große Bedrohung für das gesellschaftliche Leben. Dort gibt es kein Wir-Gefühl mehr. Jeder ist sich selbst der Nächste. Es bleibt einem aber auch nichts anderes übrig wenn man dort lebt. Deshalb bin ich auch dort weggezogen. In den Städten treiben sich mittlerweile Gestalten rum mit denen ich mich nicht mehr länger auseinandersetzen möchte. In gewisse Viertel kann man sich als Deutscher nicht mehr rein trauen. Alle auch die Ausländer welche unter dieser Situation leiden haben dadurch jedes Interesse verloren sich in eine Gesellschaft einzubringen die einfach keine mehr ist.
    Interessant ist auch, dass bei uns im Ort eine nette türkische Familie lebt, die etwa zeitgleich mit mir hier her gezogen sind weil es ihr in der Großstadt zu viele kriminelle Ausländer gab!!! Ich habe in der Stadt zwei Jahre für die Diakonie gearbeitet (im Asylantenheim) und habe seit dem den Eindruck, das alles unternommen wird um unsere Gesellschaft zu zerstören. Nicht durch Überfremdung, sondern dadurch wie diese Einwanderungspolitik organisiert ist, und dadurch wie auf die dadurch entstehenden Probleme reagiert wird. Hier auf dem Land funktioniert das mit der Integration, denn hier bleiben nur die Leute die gerne hier sind und es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig als sich zu integrieren. In den Großstädten fühlt man sich wie ein Fremder im eigenen Land und die Gettoisierung mancher Stadtviertel treibt auch dem liberalsten Bürger jegliches Wir-Gefühl aus! Als ich ein Kind war sah die Situation noch ganz anders aus. Selbst in den Städten war der Umgang miteinander ein ganz anderer!

  15. Medel sagt:

    Was das auftreten von älteren Menschen anbelangt muss ich Dir unumwunden recht geben.
    Ich erlebe dies tagtäglich, da mutieren kaum Bewegungsbegabte,beziehungsweise sportresistente auf der Ziellinie, zu waren Mutanten und wollen noch an irgend welchen Dopingspielen teilnehmen.
    Dies äussert sich dann weiter in rücksichslosen Verhalten, bis hin zu Pöbeleien.
    Das hatte ich auch einem älteren Herren so mitgeteilt, mit dem Zusatz ,dass ich nicht so alt werden will, wie er, wenn dies dass Ergebnis sei.
    Insofern ist es z.T. nicht verwunderlich wie die Jugend reagiert!

  16. Pulp sagt:

    Ich glaube ein Großteil der Gesellschaft hat sich nicht wirklich verändert. Heute genauso wie früher haben die meisten Menschen keine wirkliche eigene Meinung. Sie sind lediglich das Produkt von dem was ihnen vorgegeben wird. Es wird halt nachgeplappert was „man“ so sagt und tut. Der Teil der Gesellschaft welche vorgibt was politisch korrekt ist und welche Werte eine Gesellschaft haben sollte, sind schon immer eine kleine Minderheit gewesen und sahen sich nur selten als Teil der Gesellschaft welche sie kontrollieren. Der Rest trottelt dem einfach nach! Das ist wie bei den Hunden: Gutes Herrchen guter Kampfhund, böses Herrchen böser Kampfhund. Wie gut oder wie schlecht eine Gesellschaft ist liegt allein an denen, welche vorgeben wie es zu laufen hat. Der geringe Prozentsatz in einer Gesellschaft welcher in der Lage ist eigenständig zu denken, und Werte nicht einfach nur übernimmt sondern von selbst darauf kommt ist und war schon immer gering. Viel zu gering um jemals irgendetwas zu ändern. Die Verrohung unserer Gesellschaft ist von ganz oben gewünscht, und wie nicht anders zu erwarten passt sie sich dem an. Die Gesellschaft ist und war noch nie in der Lage sich gegen die zu behaupten welche sie lenken. Und ich glaube mittlerweile sie haben auch kein Interesse daran. So gesehen scheint es nur fair, dass die Gesellschaft unter ihrer eigenen Verrohung leidet. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen Sie leidet noch lange nicht genug. Als ich noch jung und dumm war, habe ich oft versucht mich nützlich in die Gesellschaft einzubringen. Jede Menge Ehrenämter habe ich immer wieder ausgeführt. Doch seit ein paar Jahren ist Schluss damit. Ich bin aufgewacht, und sehe heute keinen Grund mehr darin Menschen zu helfen welche einfach nur zu blöd sind sich selbst zu helfen. Im Gegenteil je mehr man diesen Menschen hilft desto mehr bewahrt man sie davor eigenverantwortliches Handeln zu erlernen. Und solange sie das nicht lernen wird sich die Geschichte auch immer und immer wiederholen. Solange die Gesellschaft formbar wie weiche Sch… ist, und von Eigenverantwortung aber auch rein gar nichts wissen möchte sehe ich mich selbst auch nicht mehr als ein Teil davon. Es ist mir somit auch egal was aus ihr wird.

  17. Nver2Much sagt:

    Früher war alles besser. Diesen Satz kann ich sofort unterschreiben. Denn früher war für mich wirklich alles besser, da hatte ich keine Ahnung was die Vögel da „oben“ so alles anstellen um uns zu verarschen. Heute ist das besser für mich geworden, der üble Beigeschmack dabei ist, das es nur sehr wenige sind die sich dafür interessieren. Und somit kam das Internet für die geplante NWO doch nicht zu früh, denn die ganzen Dinge die wir heute wissen, was hätte es für einen Aufstand in den 70er und 80er gegeben. So sind alle weich gewaschen vom TV und die ganzen Menschen wissen über viele Dinge Bescheid, sie interessiert es aber mehr was in der neuen Folge von der Blindenstraße passiert, als selbst mal im eigenen Leben nachzuschauen.

    Und ich finde es auch schwierig zu jemandem guten Morgen zu sagen, wenn er mich mit einem verbitterten Gesicht durch die Gegend starrt und mich nicht mal wahrnimmt. Ich weiß nichts ist ansteckender als ein Lächeln. Sofern der andere überhaupt registriert das Du lächelst 🙂

  18. The Soulforged sagt:

    Münster und Osnabrück sind für Großstädte noch recht angenehm, wobei mir Osna besser gefällt.

    Zu den Bus Szenarien: Im Bus zwischen Recke und Osna (also Dorf und Stadt) kommt es eher zu Überreaktionen der Älteren, was wohl an der geringen Auslastung der Linie generell und an dem hohen Anteil an Studenten und alten Menschen als Fahrgäste liegt. Insgesamt hilfsbereite und zuvorkommende Fahrgäste. So wird zBsp Rollstuhlfahrern stets schnell die Rampe ausgelegt, ohne dass der Busfahrer sich überhaupt bemühen müsste. Der Bus ist ruhig.

    Die Busse in der Stadt (welche ich meide, solange es geht. Lieber bei Regen und Schnee mit dem Rad unterwegs) transportieren eher jüngere Fahrgäste. Hier überwiegt der Anteil der pöbelnden, rücksichtslosen und lärmenden „Dreckskinder“.

    Was mir an der Hochschule negativ auffällt: Dozenten wird während der Vorlesung kaum Respekt entgegen gebracht (Gelaber, Smartphone, zu spät kommen etc). Selbst so einfache Sachen wie die Tür aufhalten, sieht man eher selten. Wenn man meint, den weiblichen Kommilitonen aufgrund der Emanzipation die Tür nicht aufhalten zu müssen, wäre das durchaus nachvollziehbar, aber bei Dozenten, älteren Menschen und freundlichen Kommilitonen darf man das schon machen.

    In der Stadt ist es sehr gemischt. In der Metal-Kneipe und bei Rock/Metal/Folk/Gothic Veranstaltungen herrscht so gut wie immer ein freundliches angenehmes Klima. Zwingt man sich in die „normalen“ Discos/Clubs, muss man stets mit Pöbeleien/Schlägereien oder einfach unfreundlichem Verhalten rechnen. Auf der Straße geht es meist noch… man wird höchstens mal als Nazi beschimpft. Ab und an muss man Idioten mal davon abhalten Fahrräder zu zerstören, Penner zu schlagen oder einfach respektlos gegenüber anderen zu sein.

    Solche Probleme hat man auf dem Land zum Glück deutlich seltener ^^

  19. Geschoepf sagt:

    Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
    (1. Mose 8, 21)

    Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen; auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen.
    Römer 3, Verse 11, 12, 15 bis 18

    Es bestätigt sich immer mehr!

    http://www.gottesbotschaft.de/?pg=3061

  20. Pulp sagt:

    was hätte es für einen Aufstand in den 70er und 80er gegeben.

    Auch damals gab es diese Infos. Wenn man hört was z.B. Rudi Dutschke damals gesagt hat, so hat er genau auf die Probleme hingewiesen welche wir heute haben! Nur kapiert haben das damals nicht mal seine Anhänger! Und er war nicht der einzige! Die Leute waren damals noch weniger offen für so etwas wie heute! Wo ich aber gerne zustimme ist, dass heute gewisse Dinge durch die Medien herauskommen wesentlich gleichgültiger aufgenommen werden als früher.

    Grüße

  21. miraculix sagt:

    Also ICH habe Dein Lächeln gesehen….
    Weiß gar nicht, warum die anderen so dumm drauf sind.
    Kommt nach Bernau bei Berlin. Da gibt es noch genügend freundliche und solidarische Menschen. Zu sehen auch bei den seit 16 Wochen stattfindenden Dienstagdemos gegen kommunale Willkürherrschaft.
    Hier im Osten rockt es!!!!

    http://www.buergerinitiative-wav.de/

    Hier werden Grüße noch freundlich beantwortet.

  22. miraculix sagt:

    Also ich halte das einfach mal für ziemlich übetrieben, was Du da aus deinem Lieblingsbuch interpretierst – verzeih – zitierst.
    Was soll das denn!? Immer nur mit dem Finger in der Wunde rumpuhlen hilft nicht, einen kranken Organismus zu heilen.
    Zeige ihm den Ausweg und nicht das, was Asche und im Argen ist.
    Will ich Müll sehen, sehe ich ihn massenhaft. Will ich das Schöne sehen, entdecke ich auch das.
    Wir haben die Wahl, wem und was wir die Aufmerksamkeit/Kraft geben. WIR!!!
    Nur so kann es Heilung geben. Oder liege ich da falsch?

  23. miraculix sagt:

    Zu Letzterem gebe ich Dir völlig Recht. Liegt es nun daran, ob die Menschen abgestumpft sind oder eher gelassen? Wer weiß? Ich drücke mal ein Auge zu und tippe auf Letzteres.
    Wäre ja als Alternative auch schön, wenn man sagen könnte: Leckt mich! Aber diese Art LOSLASSEN erfordert wirklich ein enormes Maß an eÜbung.

    Zu ersterem sage ich: Dutschke mal vorgelassen, aber die 68er haben uns einen Haufen Scheiße eingbrockt.
    Ohne die hätte es solche Typen wie Fischer, KühAst, Trettin, Roth und Co. einfach nicht auf die Fläche geschafft, um ihren Dummschwätz zu verbreiten.
    Irgendwie habe ich den Eindruck, daß die unser Land wie ein Gänseblümchen betrachtet haben, was man einfach so zerpflücken kann nach dem Motto: „Liebt mich – liebt mich nicht“.
    Bin ich unsicher, ob mich wer liebt – einfach Multikulti. Wird schon gut gehen.
    Da haben wir den Salat.

  24. Pulp sagt:

    Hi Miraculix,

    du hast absolut Recht mit dem was du über die sog. 68er sagst! Aber wie ich schon sagte haben die 68er zu 99% nichts von dem verstanden was Dutschke gesagt hat! Die wollten einfach nur dagegen sein. Egal gegen was. Und heute gehören diese Vögel in vollem Umfang zu genau den Problemen vor denen Dutschke gewarnt hat! Ich habe vor kurzem eine alte Talkshow gesehen in der Dutschke Gast war, und das was er dort gesagt hat hat mich echt umgehauen! Hier der Link:

    http://www.youtube.com/watch?v=U6X-ZeYC54E

  25. Pulp sagt:

    Liegt es nun daran, ob die Menschen abgestumpft sind oder eher gelassen?

    Ich denke mal das Wir-Gefühl war damals noch etwas anderes.
    Heute regen sich die Leute sicher nicht weniger auf als damals, nur heute glauben wohl die meisten, dass es keinen Sinn mehr macht sich zu äußern. Abgesehen davon, dass heute im Vergleich zu damals derart viele schlechte Nachrichten die Menschen erreichen (schon alleine wegen der vielen Medien im Gegensatz zu damals) was die Menschen dazu bring sich resigniert abzuwenden.
    Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Bildungsstandart deutlich höher war als heute. Wir sind heute von derart vielen Totalschäden umgeben, dass da wohl auch nichts mehr geschehen wird.

    Grüße

  26. DreiZt sagt:

    Das ist aber harter Stoff mit dem der Großteil der Leser hier nicht konform geht. Man beachte seine Rhetorik. Wahnsinn der Mann. Die Frage, die sich mir stellt: Warum hatte er keinen Erfolg? Vielleicht weil es eine -echte- Basisbewegung war? Hm, hm, hm.

    Stehen neue Dutschkes in den Startlöchern? Man müsste die nächsten Jahre genauestens schauen. Solche Leute kommen ja nicht mal eben so aus der Versenkung.

  27. DreiZt sagt:

    Abgestumpft oder gelassen? Stellt sich die Frage überhaupt? Wenn mir einer ’nen Arm absägt und ich den Schmerz nicht spüre, da ich voll auf Morphium bin – bin ich dann abgestumpft oder gelassen? 😀

  28. miraculix sagt:

    Habe mir den Rudi angehört. Danke für den link.
    Man merkt anhand der Fragen von Gaus, daß er (Gaus) wirklich noch in einer anderen Wirklichkeit lebt und die Dimension dessen, was da Dutschke von sich gibt, gar nicht begreift.

  29. miraculix sagt:

    Hi, hi, nur daß hier niemand auf Droge ist sondern die Ralität (oder besser: Irrealität) um die Ohren gehauen bekommt. Also lassen wir das mal einfach geschehen, bevor wir auch abstumpfen.

  30. DerAsgard sagt:

    Traurig aber war.

    Wenn man die Weld, ein wenig besser machen kann. So ist sie auch ein wenig besser, wenn man es tut.

    Lass dich also nicht entmutigen.

  31. Geschoepf sagt:

    Natürlich kann und gibt es Heilung, durch Jesus Christus:
    Nur durch IHN können wir dem Gericht und der ewigen Verdammniss entkommen, welches für diese Welt gesprochen ist. Nur das Urteil ist(noch)nicht vollzogen.
    Der Mensch hat sich von Gott seinem Schöpfer getrennt, hält seine Gesetzte (Gebote) nicht …. Das Ergebniss können wir ja sehen (wenn wir nicht auf beiden Augen blind sind), wie es auf dieser Welt zugeht.

    „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot.
    Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
    In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“
    Matth. 22,37-40

    http://www.gottesbotschaft.de/?pg=2139

  32. Manitou sagt:

    Moinsen!

    Also: es gibt nichts gutes außer man tut es.

    Gerade in Japan (bzw Asien) sind höflichkeiten und netiquette hoch geschäzte gesellschaftliche eigenschaften, je kultivierter man mit seinem gegenüber umgeht desto höheres ansehen genießt man dort.

    Nunja und für die asiaten gelten die europäer auch nicht gerade als kultiviert (engländer, ostdeutsche). Haben die Asiaten doch auch eine Jahrtausende gepflegte Kultur (Zen, Feng Shui..) können wir europäer nur vor neid erblassen.

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