Channel-Stuffing auf Rekordwert: Krise bei Automobil-Herstellern in den USA?

Die Kunden in den USA dürfte es freuen, die Automobil-Hersteller haben mal wieder die Händler genutzt um die Überkapazitäten der Produktion „an den Mann“ zu bringen. Die Fahrzeuge auf „Halde“ haben auft 3,4 Millionen Stück zugelegt. Die Händler haben eine durchschnittliche Vorhalte an PKW und leichten Nutzfahrzeugen von 76 Tagen, das ist der höchste Monats-Wert seit 2005. Durch das Channel-Stuffing werden die Händler gezwungen Kontingente an Fahrzeugen abzunehmen, was bei diesen nicht unbedingt für Freudensprünge sorgt. Bei Bloomberg fragt sich der Analyst Jeff Schuster, ob die Preisdisziplin sich halten lassen wird.


Ähnlich wie bei den Banken, sind auch die Hersteller von Automobilen sehr kreativ. Die Verkaufszahlen müssen passen, zur Not halten die Händler her oder man verkauft sich die Fahrzeuge sozusagen selbst. Auch riesige Halden von jungen Leasing-Rückläufern wurden schon ausfindig gemacht. Alles bereit für die Presse, schließlich muss ja Wachstum her.

Bereits 2012 gab es zu dem Thema einen interessanten Artikel bei Reuters[1]. Dort hieß es:
Fahrzeughersteller stützen deutschen Markt mit Selbst-Verkäufen

  • 3 von 10 Neuwagenkäufen entfallen auf Händler und Hersteller
  • Händler bekommen Geldanreize für das Erreichen von Zulassungszielen
  • Viele dieser Fahrzeuge landen mit Rabatten auf dem Gebrauchtwagenmarkt
  • Selbst bei Luxuskarossenherstellern steigen die Eigenzulassungen

Fazit: In den USA dürften in Kürze die Rabattschlachten wieder toben und auch an Deutschland geht das kaum vorbei. Wer also an ein neues Auto denkt, sollte sich nicht hetzen. Die Konsequenzen für die Automobilindustrie sind relativ klar, zunächst eine Drosselung der Produktion und im späteren Verlauf sicher auch Abbau von „Leiharbeitern“. Noch laufen die Bänder in vielen Werken auf Hochtouren um die Spitzen die nach 2007 entstanden sind zu federn, allerdings flaut die Nachfrage Stück für Stück ab.

[1] http://www.reuters.com/article/2012/07/31/germany-autos-idUSL6E8IVN9620120731


10 Responses to Channel-Stuffing auf Rekordwert: Krise bei Automobil-Herstellern in den USA?

  1. Jens Blecker sagt:

    Ein „Autofriedhof“ von Audi :

    Where ‚Channel-Stuffed‘ German Cars Go To Die

    http://www.zerohedge.com/news/2013-03-17/where-channel-stuffed-german-cars-go-die

  2. Erasmus sagt:

    Offizielle Aussage Audi:

    Das Gerücht, dass die Fahrzeuge zur Verschrottung bestimmt sind hält sich hartnäckig bei uns in der Gegend. Offiziell ist das aber lediglich ein Zwischenlager für Fahrzeuge, die noch auf einen Käufer warten. Die wenigsten davon sind nagelneu. Hauptsächlich stehen da ehemalige Audi-Werksdienstwagen, und die werden eben im seltensten Fall direkt nachdem sie bei Audi „ausgemustert“ wurden verkauft, sondern das dauert oft viele Wochen bis sich ein Käufer findet, daher ist dieser Parkplatz nötig.

    Anzusehen auf Google Earth

    einfach Probfeld eingeben. 😀

  3. Erasmus sagt:

    Übrigends verdammt unfreundliches Wachpersonal. 😀 😀

  4. Frank H. sagt:

    Passt durchaus zum Theme.
    Der Kommunismus könnte doch noch den Finanzkapitalismus unfreiwillig durch sich selbst beerben:
    http://www.youtube.com/watch?v=ci0nHuDBjgQ#t=54

  5. Habnix sagt:

    Das darf alles nicht wahr sein, wenn man sich mal überlegt wieviel arbeit die Arbeitnehmer da rein gesteckt haben um es dann eventuell zu verschrotten. Wahnsinn und schade um die viel vergeudete Lebenszeit die man hätte sinvoller verwenden können.

    Nur noch Kopf schütteln über so viel Respektlosigkeit gegenüber dem Leben der anderen.

  6. Jens Blecker sagt:

    Rabatte locken Kunden in US-Autohäuser

    http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE9B300920131204

    Also doch ^^

  7. Frank H. sagt:

    Eine interessante Begleiterscheinung aus den USA!
    Detroit wird ein Insolvenzverfahren per Richterbeschluß „gestattet“. Allerdings sind nun die Rentenkassen des öffentlichen Dienstes beschlagnahmt, weil die Bänksters werden zuerst bedient. Rest geht leer aus.
    Amerika holt ein, von dem es die Verfassungsväter hofften verschont zu bleiben, der monetäre Wahnsinn, den Engels und Marx untersuchten und voraussagten, kam aus Europas Mitte und vor allem aus Groß-Britannien nach Übersee. Hatte die USA je eine Chance? NEIN! Es ist ein schwaches Land in Punkto Demokratie. es ist ein starkes Land in Punkto Liberalismus des Kaufleute. Verfassungsväter: Ihr habt (absichtlich?) die falschen eingeladen?!

  8. Frank H. sagt:

    Ein Bericht der ARD: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video1321552.html
    Die Hintergründe mal recherchiert und erklärt? Nö! Den Leuten nur Oberfläche verkauft? Ja. Den weiterhin ahnungslosen, sich nicht informieren wollenden Mob, sauber verunsichert und veräppelt? Ja.

  9. Tester sagt:

    Das Verschrotten ist mir sogar lieber. Wir subventionieren den Ami bis zum Abwinken, die zahlen für unsere Autos weniger als die Hälfte im Vergleich zu uns.

  10. Tester sagt:

    Selbstredend ist diese richterliche Entscheidung gegen die Verfassung, vor allem die des lokalen „state“. Pensionsfonds sind geschützt und garantiert und auch bei einer Pleite eigentlich ausgenommen.

    Ganz abgesehen davon dass diese ganze Detroit-„Pleite“ nur ein weiterer Plünderzug ist, da die Stadt sehr viele versteckte Assets in den Büchern hat (siehe CAFR von Detroit) und weit von einem tatsächlichen Bankrott entfernt ist. Es geht wie immer nur um größere Interessen – schaut mal nach, was für die Zukunft von Detroit geplant wird (ich sage nur, Agenda21 grüßt).

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