Der Chip im Chip: Telekom – Folgt die totale Kontrolle?

19. November 2013 auf der CARTES in Paris, der Leitmesse für elektronische Kartensysteme: Die OSPT Allianz, die Allianz für Standards im öffentlichen Transportwesen, gibt bekannt, dass die Deutsche Telekom, ein globaler Kommunikationsprovider mit 140 Millionen Mobilfunkanschlüssen, 31 Millionen Festnetzleitungen und 17 Millionen Breitbandanschlüssen (DSL …), vertreten in 50 Ländern, 230.000 Angestellte weltweit, mehr als die Hälfte des Umsatzes ausserhalb von Deutschland, ihnen beitreten wird. Damit auch den OSPT CIPURSE Sicherheitsstandard global an den Mann bzw. die Frau bringen wird.


Gastbeitrag von Chris321

Die Telekom dazu:

„Der CIPURSE Standard hat die Fähigkeit in einem breitem Feld von grundlegenden kontaktlosen Anwendungen eingesetzt zu werden. Das ist genau das, was mobile Anbieter wie die Deutsche Telekom suchen um neue Geschäftsmöglichkeiten zu unterstützen, insbesondere Anwendungen des Transportwesens, der Zugangskontrolle, der Verlässlichkeit und der Ticketsysteme.“

 

Diese Meldung, genauer gesagt dieser Schritt ist revolutionär auch wenn es erst einmal nicht so scheint. Mancher wird sich vielleicht noch erinnern, dass ich hier auf IKN damals bzgl. NFC Smartphones und kontaktloser Zahlung kommentierte, dass  es dann wohl bald 2 SIM Karten in einem Smartphone geben wird, eben das von dem Telekommunikationsanbieter einerseits und eine von der Bank ausgegebene andererseits.

Quelle: Wiki - Matthias

Quelle: Wiki – Matthias

So sah es zumindest noch vor paar Wochen aus. Doch genau diese Aufspaltung bricht jetzt auf und die zwei grössten globalen TECHNISCHEN Supermächte der elektronischen Verifikationskartensysteme, nämlich Gemalto Amsterdam und Giesecke & Devrient München, Hauptherausgeber von elektronischen Bezahl-, aber auch SIM-Karten, kündigen die Umstellung auf sog. Multiapplikationslösungen an. Das ist revolutionär. Die Cartes 2013 läutet damit nämlich das Ende des alten Konzepts 1 SIM Karte = eine eingebrannte Applikation bzw. Bestimmung an. SmartCards bzgl. Kommunikation (SIM-Chip) und solche bzgl. Zahlungsverkehr (EMV-Chip), solche bzgl. Gesundheitswesen (eGK), solche bzgl. Transportwesen, solche bzgl. Zeiterfassungssystemen, solche bzgl. Bonuskarten usw., das ist jetzt nicht mehr technisch an ein System festgenagelt, ist jetzt nicht mehr alles eine Welt für sich. Die neuen multiapplikationsfähigen Chips der globalen Marktführer sind virtualisiert und KÖNNEN von mehreren Parteien gemeinsam verwendet werden. Das neue papierlose Ticket der Deutschen Bahn kann also genauso auf einer Smartcard geteilt werden wie die Zeiterfassung in der Firma, genauso wie die Payback vom nächsten Kaufhaus. Also: Ein Sicherheits- und Verifikationschip für viele Anwendungen vieler interessierter Parteien.

 

Das grosse „Vorzeigeprojekt“ dieser Multiapplikationsfähigkeit soll in Brasilen im April 2014 zum FIFA World Cup stattfinden. Brasilien will sich als das bestentwickelte Land bzgl. dieser „schönen neuen universellen SmartCard Welt“ den Besuchern präsentieren. Schon bei der Ticketbestellung per Internet wird hier grossen Wert auf die elektronische Abwicklung per SmartCards unter Führung von VISA gesetzt.

 

VISA hingegen führt gerade die EMV Migration des elektronischen Zahlungsverkehrs in den USA an. Was ist denn EMV? Elektromagnetische Verträglichkeit? Ja, aber in dem Fall steht das Kürzel EMV für Standards im  elektronischen chip-basierten Zahlungsverkehrs mit Smartcards und steht als Abkürzung für „Europay, MasterCard und VISA“.

 

Einfach ausgedrückt: Ihr kennt diesen Chip auf Eurer EC-Karte. Wenn nicht, rausholen, anschauen. Dieser Chip ist ein Computer. Oh, ich höre jetzt wieder die Ungläubigen und technischen Analphabeten auf mich lästern nach dem Motto: „Erst erzählt dieser Spinner im Rauchmelder sei ein Computer, jetzt dreht er komplett durch und will uns auch noch weise machen in diesen Plastikkarten sei auch ein ganzer Computer drin. Jedes Kind weiss doch, dass ein Computer in so einer kleinen Karte nicht Platz hat. Diesen technischen Verschwörungstheoretiker chris habe ich auf meiner Top 10 Liste als besonders amüsant und durchgeknallt gestellt.“

Ja wirklich, so sagen und schreiben mir Leute. Dabei wissen sie nicht über die Technik dahinter, sie sind technische Analphabeten und schämen sich dafür nicht mal. Im Gegenteil: Sie beharren darauf, dass ihre These die Plastikkarte sei quasi Plastik und der Rauchmelder ein besseres Transistorradio korrekt sei und zwar WIDER die Realität die sie ja ganz einfach durch Recherchen sich erarbeiten könnten, WENN SIE NUR WOLLTEN. Aber an dem WOLLEN harpert es, erst recht, wenn man es wohl gar nicht WAHR HABEN WILL. Wenn man nicht will, dann muss nämlich die WILL-USION, die Fatamorgana von der schönen heilen Welt und nicht die Realität der Technik darunter um jeden Preis aufrecht erhalten werden.

 

Ja Leute, in diesen Plastikkarten steckt ein Computer auf dem Niveau eines ehemaligen IBM PCs. Z.B. verwendet Gemalto Niederlande, einer der grössten Anbieter von Smartcards

 

einen Intel 8051 (eine Entwicklung aus dem Jahr 1980!) mit Cryptochip Erweiterung in seinen den Weltmarkt beherrschenden MiFare Chips:

>> The card is based on an 8051 processor with 3DES/AES crypto accelerator, making very fast transactions possible.

 

http://en.wikipedia.org/wiki/Intel_MCS-51

 

Irgendwo habe ich noch ein Handbuch zu dem Prozessor aus alten Zeiten rumfliegen, denn wir hatten damals auch auf diesen Teilen embedded Applikationen entwickelt.

 

Jetzt wird es noch krasser, noch verschwörerischer, könnte man sagen: Diese SmartCards haben ein eigenes Betriebssystem. Wow, neuer Verschwörungs-Top für die technischen Analphabeten. Ne, nicht MS-DOS, nicht Bill Gates, sondern DESFire nennt sich das bei dem niederländischen Konglomerat Genalto / NXP (Philips Halbleiterabspaltung wie Infineon die Siemens Halbleiterabspaltung):

>> It comes pre-programmed with the general purpose MIFARE DESFire operating system which offers a simple directory structure and files.

 

Und jetzt eine Bitte: Haltet Euch gut am Sitz fest, schluckt alles runter dass Euch nichts im Hals stecken bleibt, schaut zu dass rechts und links von Eurem Stuhl alles frei ist, denn es könnte passieren, dass ihr jetzt brüllend vor Lachen vom Stuhl kippt. MS-DOS ist damals am Y2K, am Jahr 2000 Problem mehr oder weniger zu Grabe getragen worden. Wisst Ihr was genau 10 Jahre später mit dem Gemalto SmartCard Computer passiert ist? Der Jahr 2010 Fehler:

 

>> Nach dem Jahreswechsel 2009/2010 funktionierten die Chips von rund 30 Millionen deutschen EC- und Kreditkarten zeitweise nicht mehr. Schuld war ein Programmierfehler seitens Gemalto, durch den die Chips die Jahreszahl 2010 nicht richtig verarbeiten konnten.

 

Es war krasser als zu DOS-Zeiten: Da hat ja der Wechsel von 99, also der 2-stellige Wechsel der Jahreszahl das Problem ausgelöst.

 

>> SECCOS kam zum Jahreswechsel 2009/2010 ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, weil die von Gemalto gelieferten Versionen von SECCOS 5 die Jahreszahlen nur einstellig verarbeiteten und so 30 Millionen der in Deutschland eingesetzten Debitkarten und Kreditkarten vorübergehend unbenutzbar waren.

 

Und was ist jetzt wieder SECCOS?

 

>> SECCOS steht für „Secure Chip Card Operating System“. Es ist das DK-Chipkarten-Betriebssystem für den Einsatz in der deutschen Kreditwirtschaft. SECCOS basiert auf ISO-7816 und bietet damit eine applikationsunabhängige Sicherheitsarchitektur an.

 

Also, die Niederländer haben ca. 30 Millionen Geldkarten mit dem für das deutschen elektronische Zahlungssystem relevanten SECCOS Betriebssystem geliefert die dann zum Jahreswechsel 2009 auf 2010 einen einstelligen Datumswechselfehler, quasi einen 2KX Fehler wie die Computer im Jahr 2000 (Y2K) bekamen. Na, sitzt ihr noch, oder liegt Ihr schon? Das Problem wurde dann mit Fallback und von der Terminalseite aus gelöst.

 

Jetzt wechseln wir zu den Deutschen, genauer gesagt dem Münchner Imperium rund um Giesecke & Devrient und Infineon. Ja, auch die schlafen nicht den schönen langen Tag, sondern arbeiten. Sie arbeiten z.B. an neuen elektronischen Lösungen um ihre alten Sicherheits- und Druckpapierlasten gegen neue und moderne elektronische Systeme und Verfahren zu ersetzen. Dass die Tage des Papiergeldes und von Papierscheinen dessen Druck sie so lange entscheidend weltweit mit bestimmten, gezählt sind, das steht dort auch nicht mehr in Frage. Nur Problem: Wie sieht denn bitte die elektronische Umsetzung aus? So einfach ist das mit der weltweiten Umstellung auf elektronischen Standard dann doch nicht. Denn die ganze derzeitige Veranstaltung ist wie beim alten MS-DOS ein proprietäres Single-Tasking, Single-User System und die Niederländer sind mit ihrem MiFare nun mal in der marktbeherrschenden Stellung auch wenn es nicht ganz so krass ist wie bei Microsoft:

>> Die 2006 durch Zusammenschluss der Unternehmen Gemplus (Luxemburg) und Axalto (Niederlande) entstandene Unternehmen ist der weltweit größte Anbieter von Chipkarten, wobei der Weltmarktanteil circa 50 % beträgt, in Europa allerdings nur 30 %. In Deutschland sind die Konkurrenten Giesecke & Devrient, Safran Morpho und die Bundesdruckerei stärker.

 

Tja, G&D / Infineon sind aber die Vorreiter bzgl. der vor ca. 3 Jahren gegründeten, von der Umsetzung von den Verkehrssystemen kommenden OSPT Allianz und deren offenen CIPURSE Konzept. Dem stehen die Niederländer mit ihrer MiFare DESFire Plattform gegenüber. Und was machen die USA? Sie haben noch Magnetstreifenkarten und hinken der neuen EMV-Entwicklung Jahre hinterher. Und ihr dachtet, die USA sei in allem was Technik betrifft die absoluten Vorreiter!? Tja, VISA ist nun der Vorreiter in den USA für die EMV-Migration, also die Einführung dieser EMV-Chips (genauer gesagt dem Computer in der Plastikkarte) zusätzlich zum konventionellen passiven Magnetstreifen. Also eine Entwicklung, die wir Europäer schon längst durch haben.

 

Und da gibt es für den Amerikaner noch eine gravierende Änderung welche der Rest der Welt auch schon durch haben. Die Umstellung der Haftung bei Missbrauch dieser Karten. Das mit der Haftung bei Missbrauch / Betrug ist eine ganz wesentliche Sache bei der jetzigen Umstellung des elektronischen globalen Zahlungsverkehrs mit Karte gerade was das Internet mit der ungeheuren US-Lastigkeit betrifft. Ich beziehe mich hier bewusst auf die SmartCard und nicht auf das SmartPhone. U.a. hat Samsung bekannt gegeben, dass aus ihrer Sicht der Schwerpunkt jetzt in der Umstellung der SmartCards und nicht bei „Ihrem SmartPhone“ liegt. Das kann man so formulieren: Die NFC-SmartPhones sind schon längstens fertig und in den Startlöchern. Es hapert also derzeit an der gescheiten SmartCard Umsetzung, dem globalen EMV-Chip, dem Chip im Chip, dem SIM-Chip als SmartCard im Smartphone, dem Computer im Computer, dem Bankcomputer innerhalb des Fun-Computers, dem Bankcomputer innerhalb der mobilen Personal Wanze (PW) namens SmartPhone. Nicht die PW, also die Personal Wanze als Nachfolger des PC (Personal Computers) ist derzeit das Problem, sondern der SIM-Computer innerhalb der uns allen bekannten PW. Und: Wer haftet denn jetzt wenn da was schief geht? Haftet der Herausgeber eines solchen „Plastikcomputers“ z.B. die Bank? Lässt sie andere Parteien mit „onboard“? 3d Party nennt man „diese anderen“, jene welche hier auch mit auf den Chip im Chip wollen. Bis vor Wochen war das noch Zukunftsmusik, gab es nur eine 1:1 Beziehung. Hätte also bedeutet: Anderer Anbieter, andere Karte. Seit der Cartes 2013 jetzt in Paris spricht die Branche von der Multiapplikationsfähigkeit der neusten Chip-Generation. Viele 3d Party wollen mit ins Boot und die technische Basis dazu ist jetzt von den Grossen gestellt worden. Und Brasilien und FIFA soll anscheinend zum praktischen Experimentier- und Demonstrationsfeld werden.

 

In Deutschland kam man zu dem Schluss, dass nur ein OFFENER und VIELFÄLTIGER STANDARD, also klar dokumentiert und damit transparent, mit humanen Teilnahmebedingungen von „nur 5000 Euro / Jahr“ für einen Mitspieler, softcoded anstatt hardwired, eine Zukunft hat welche nun mal multiapplikationsfähig sein wird. Genau das ist das CIPURSE der OSTP Allianz. Und: Man nähert sich hier vom Transportwesen diesem komplexen Thema. Man versucht also über das Transportwesen kommend die Sache mit der elektronischen Abwicklung und Zahlung ohne Papier und ohne Anonymität aufzurollen. Inwieweit hier diese enormen Ambitionen und Vorstöße AUSGERECHNET VON BAYERN bzgl. einem neuen Maut-System für PKWs zu werten ist, was am Ende europaweit funktionieren muss, diesen möglichen Zusammenhang könnt Ihr Euch selber ausmalen.

 

Die Selbstdarstellung von G&D sieht also so aus:

http://www.gi-de.com/de/trends_and_insights/ospt/cipurse/cipurse.jsp

 

Die praktische Umsetzung so:

http://www.thepaypers.com/cards/brazil-issues-cipurse-compliant-contactless-cards/753261-23

 

>> The Infineon security controller used is a worldwide solution to support both the open CIPURSE standard as well as existing Mifare Classic-compatible systems enabling the migration to future-proof CIPURSE systems.

 

Der letzte Satz ist hier sehr wichtig: DUALE Kompatibilität bei Infineon mit den niederländischen historischen Platzhirschen Mifare (also NXP Philips im Rücken). Multifunktionskarten mit dualem Interface also, kompatibel zu den Niederländern und den EMV-Spezifikationen. Das bieten die neuen Infineon CIPURSE Chips.

 

Es findet also beim elektronischen Zahlungsverkehr mit Karten nicht nur eine EMV – Chip – Migration in den USA gerade statt, sondern auch ein Wandel hin zur Multiapplikationsfähigkeit. Die neue CIPURSE Lösung wird anscheinend entscheidend vom Java Softwaresystem geprägt. Wen wundert das historisch. Genau das war damals als Java entstanden ist die Basis als man sagte dass die Anwendungsentwickler eine NEUTRALE ENTWICKLUNGSPLATTFORM bräuchten ohne Festlegung auf ein bestimmtes Betriebsystem oder eine bestimmte Hardwarearchitektur darunter. Die Java Virtual Machine (JVM) wurde geboren welche „das darunter abstrahiert“. Auf diesem historischen Level sind wir also jetzt gerade bei den SmartCard Computern dieser Sicherheitschipsanbieter angekommen. Die bieten jetzt eine offene Basis für viele Anwendungen und Anbieter OBERHALB der Chiphardware und Betriebssystem Ebene, nicht mehr hardwired, sondern softcoded, daher auch leicht individuell adaptierbar.

 

Die Niederländer stehen da aber nicht hinten an. Also haben sie pünktlich zur Cartes IHRE multiapplikationsfähige DESFire V2 Plattform vorgestellt. Das sieht dann so aus:

+ MIsmartApp zum Angebot oder Verkauf von Speicherplatz für zusätzliche Drittanbieter Applikationen ohne dabei den Sicherheitsschlüssel preisgeben zu müssen

+ MACs um Transaktionen auch durch Dritte zu authentifizieren

+ Virtualisierung der Kartenarchitektur

+ Neue Nahbereichs Sicherheitsalgorithmen gegen Missbrauch

 

In Fachkreisen ist jetzt noch unklar: Neueinsteiger CIPURSE gegen den Platzhirsch MiFare!? Pespi gegen Cola. Wer macht das große Rennen über diese globale elektronische Zukunft welche das Ende von Papierfahrkarten genauso einläutet wie das Ende von Papier-Bargeld und dem dann möglichen Micropayment (incl. Steuern darauf!) ganz neue Märkte erschließt. Internet und sichere ganz bequeme Zahlung selbst kleinster Beträge, kein Problem mehr.  Von der eindeutigen Identifizierung jedes „Infobahn Fahrers“ ganz zu schweigen. Auch die ganze Medienbranche und Raubkopien Frage wird damit geklärt. Wer beherrscht also in Zukunft die beleg- und bargeldlose Zahlungsinfrastruktur TECHNISCH.

 

Beide Konzepte sind plausibel, in Brasilien können diese „big player der Branche“ zur FIFA beweisen was sie drauf haben. In Brasilien findet also neben dem „Wechselspiel mit dem rollenden Ball“ ein anderer globaler Wettkampf statt den Otto-Normalzuschauer nicht so mitbekommt, ein technische Spiel um die Zukunft der SmartCard und damit der beleglosen und bargeldlosen Zukunft von uns allen: Endspiel Deutschland gegen Niederlande!? Wer hat die Nase am Ende weiter vorne? Samsung und Apple sitzen hier als die grossen SmartPhone Anbieter eher als Zuschauer und nicht als Spieler in der erste Reihe. Auch Team Telekom sitzt bei diesem Spiel in der ersten Reihe und unterstützt das Deutsche CIPURSE Team gegen die MiFare Mannschaft. Während die einen Zuschauer also dem Wechselspiel des ledernen Balls nachschauen, sehen die Techniker und Ingenieure der Welt einem ganz anderen digitalen Ball in Brasilien rollen.

 

Und die Haftungsfrage? Die USA haben sich nun auch dazu entschlossen diese auf die Verkäuferseite zu verlagern was der globale Standard ist. Die USA hinkten also auch in dieser Frage global hinterher. Beispiel: „Internetzahlung, das ist gefährlich!“ Nun, 2 mal ist es bei mir schief gegangen. Ich habe VISA / Citibank (USA) angerufen, die haben mir sofort und ohne Theater den Betrag wieder gut geschrieben der betrügerisch abgebucht wurde. Hat mich damals echt gewundert so dass mir klar war: Mit der Kreditkarte bist Du als kleiner Mann sogar deutlich sicherer als mit anderen Methoden. Bisher musste nämlich der Kreditkartenanbieter z.B. VISA bei Missbrauch aufkommen. Die Seiten der Betrugsaufarbeitung ändern sich jetzt in den USA dahingehend, dass der Verkäufer und dessen Anbieter für Sicherheit sorgen müssen. VISA wird also jetzt auch in den USA Haftung von sich weisen, wenn die verwendeten Kartenterminals der Verkäufer keinen EMV-Chips haben und damit aus ihrer Sicht nicht mehr dem neuen globalen Sicherheitsstandard entsprechen. Bei den Tankstellen hat man anscheinend noch eine verlängerte Toleranzfrist gesetzt.

 

Jetzt zählt aber mal bitte 1+1 zusammen und seit Euch bewusst dass die USA die absolut marktbeherrschende Stellung bzgl. globalen Online-Plattformen (Ebay, Amazon …), Medienangeboten und Cloud haben. Na, bimmelt’s! Ich brauche doch heute nur auswendig meine Kreditkartennummer, meinen Namen, die Gültigkeit und den CNC eingeben und woala: Die Zahlung läuft. Eigentlich verrückt oder? Hat jemand Deine Karte gefunden kann er einfach damit gemütlich einkaufen gehen.

In letzter Zeit wurden bereits viele Systeme auf SMS Verifikation umgestellt. Das ist erst der Anfang! Die alte Methode ohne jegliche Verifikation im Internet zahlen zu können wird jetzt sein Ende nehmen und zwar nicht nur auf dem physikalischen Kontinentalmarkt USA, sondern auch und gerade auf dem „Internet Weltmarkt USA“. VISA wird Dir also nicht mehr Dir das Geld als Käufer in Tumbuktu erstatten wenn jetzt was auf Basis des alten Zahlungsmodells schief geht, sondern auf den Verkäufer und DESSEN MANGELHAFTEM SICHERHEITSMODELL verweisen. DIE VERKÄUFERSEITE muss jetzt sicherstellen, dass da nichts anbrennt. Und VISA sagt: Du Verkäufer hast ein neues EMV-Chipcard Terminal, Du bist EMV-kompatibel wie die Europäer, dann helfen wir Dir. Oder: Du weigerst Dich umzustellen, Du willst bei Deiner passiven Plastikkarte mit Magnetstreifen bleiben, Du willst den Computer in der Plastikkarte nicht akzeptieren? Nun, dann hafte auch bitte selbst für die Folgen.

Die Auswirkungen dieser Haftungsumstellung auch auf den globalen Markt Internet werden von Anbieterseite aus beträchtlich sein dahingehend dass bisher „absolut leger / fahrlässig gehandhabte Abwicklungen“ zunehmend profilbezogen angezurrt und gesichert werden. Die US-Anbieter müssen sich jetzt massiv bzgl. mehr Sicherheit anstrengen, müssen ihre Systeme EMV-kompatibel modernisieren. Und Deutschland und Niederlande als weltweite Marktführer solcher Lösungen sitzen schon in den Startlöchern.

Wir brauchen eine neue globale Sicherheitsdefinition „Made in EU“? Oder brauchen wir „wegen den Terroristen“ oder waren es vielleicht doch nur „die Cyberkriminellen“ eine Totalüberwachung der Weltbevölkerung „Made in USA“ so dass man DIE SICHERHEITSFRAGE DAHINTER gar nicht beantworten muss, sie durch Totalüberwachung jeder Maus einfach elegant umschiffen kann? Das Kontrollgrid der USA hat den Kreditkartenbetrüger von heute doch schon längst im Visier und die Drohne steht auch schon in den Startlöchern um ihn, wenn er auf die Nerven geht, einfach wegzuputzen. Hat sich die Sicherheitsfrage nach US-Western-Manier am Ende erübrigt weil man eh jede Person auf dem Globus auf Schritt und Tritt unter Kontrolle hat und niederschießt, wenn der zu arg in die Quere kommt? Tja, da ist jetzt ein richtig globales Ei im Kasten was ausgebrütet wird.

 

Aber ich denke, dass man eine globale Einigung gefunden hat: Die Europäer liefern die technisch infrastrukturelle Basis, also die „harte Sicherheitsinfrastruktur“ der neuen SmartCard Computer. Die Asiaten produzieren die SmartPhone Hardware und die Amerikaner Software, aber insbesondere die softe Sicherheitsinfrastruktur basierend auf jenen digitalen Zertifikaten welche dann in Bluffdale / Utah ihren Root-CA hat, also die weltweite Schließzentrale. Die Europäer (jetzt mal egal ob Deutschland oder Niederlande wie Pepsi oder Cola) stellen also die harte Sicherheitsinfrastruktur und damit das sog. PSE (Personal Security Environment) und die Amerikaner laden dann dort ihre softwarebasierten Schlüssel für die globale Schlüsselzentrale in Utah drauf.

Bundesnetzagentur und sonstige nationale Agenturen schaffen den USA die Schlüssel bei. Finanzamt mit Elster Online und Deutsche Bank mit SEPA Berechtigungszertifikaten sind nur die ersten thematischen Suborganisatoren dieser neuen globalen digitalen Schlüsselverteilung und -vergabe. Morgen wird die GEMA auch für die Medien ihre Zertifikate und damit die neuen Schlüssel im Auftrag vergeben damit auch die medientechnische Sicherheit im Internet z.B. darüber was veröffentlicht werden darf und was nicht geklärt ist. Der neue Rundfunkstaatsvertrag hat ja vorsorglich schon mal die Definition von „jugendgefährdeten Inhalten und entsprechend vorzusehenden Zeitfenstern“ geklärt. Danach ist so ein Beitrag wie hier quasi „nicht mehr jugendfrei“ weil vielleicht zu abschreckend und darf nicht mehr vor 22 Uhr geschaltet werden. Paar mal Verstöße und abgeschaltet wird. Also muss auch der Medienanbieter von morgen sich als Anbieter absichern gegen üble Folgen und Strafen absichern indem er „nur noch chipkompatibel veröffentlicht“. Dann ist ja alles wieder in Butter, gell!

 

So wird man sich im globalen Spiel doch noch einig: Die USA verwalten die Schlüssel und Zugriffsrechte der ganzen Welt, wohingegen die Europäer die technische Sicherheitsinfrastruktur mit ihren SmartCards darunter, also die Basis für dieses System aufbauen und die Asiaten die Hardwarelösungen wie die SmartPhones liefern. Gute globale Arbeitsteilung auf die man sich doch einigen kann oder? Dann haben alle Seiten im globalen Boot Platz und Obama kann der Welt die Einigung über eine neue glorreiche und solide Sicherheitsarchitektur verkünden in der ja alles so sicher und verschlüsselt abläuft und jeder Störenfried sanft per Zertifizierung ausrangiert wird statt mit Drohnen am helllichten Tag recht unfein vom US-Blitz getroffen zu werden.

 

Ich stelle mir jetzt gerade das nächste Bilderberg-Treffen vor: Können wir jetzt nachdem wir dieses Thema der papierlosen Belege und bargeldlosen Zahlung durch haben zu unserem nächsten Tagesordnungspunkt, der TAFTA übergehen? Können wir jetzt klären warum Monsanto nicht dem europäischen Bauern seinen Genmüll verklappen darf, warum immer noch irgendwelche Warnungen über gentechnisch veränderte Produkte in Europäischen Medien diskutiert werden dürfen? Bitte mit dem neuen GEMA kontrollierten Sicherheitssystem abstimmen was hier schief geht. Es ist nicht jugendfrei dass die Welt erfährt dass es GMO gibt und dass da irgendetwas Tragisches dran sei könnte. Wir sagen der Jugend von morgen nämlich was tragisch ist und was nicht. Genauer gesagt: Wir Amerikaner schalten ja jetzt von unserem zentralen Schließsystem in Utah aus ab, korrekt? Gebt mir mal eine Verbindung zum Utah-Operator: Warum gibt es immer noch Blogs in Europa welche behaupten GMO sei schädlich? Abschalten, dalli, dalli! Wir lassen uns doch unseren TAFTA Markt nicht von solchen Querschlägern vermiesen! Wir werden UNSERE Lebensmittel als ihre Schöpfer lizensieren. Monsanto ist der völlig berechtigte Schöpfer des Maises und sonst keiner, basta! Und diesen Schöpfer des Maiskolbens hat die Welt gefälligst zu akzeptieren und ihm Lizenzgebühren zu zahlen. Und wenn BASF der Schöpfer der neuen Kartoffel ist, dann hat eben die Welt BASF die Lizenzgebühren für IHRE KARTOFFEL zu zahlen und wer dagegen was hat wird jetzt nicht mehr mit der Drohne abgeschossen, sondern ganz sanft elektronisch ausrangiert. In die Ecke gestellt bis er zur Vernunft kommt und dem Grossen Bruder für seine Gedankenverbrechen um Verzeihung bittet.

(A.d.R. Gastbeiträge müssen nicht der Meinung des Seitenbetreibers entsprechen. Die Autoren haften selbst für ihre Inhalte)


10 Responses to Der Chip im Chip: Telekom – Folgt die totale Kontrolle?

  1. Frank H. sagt:

    Ein Meilenstein zum totalitären Konzernkonsumterror. Abkassieren und Sperrmöglichkeiten wohin man schaut. Wer erinnert sich hier an Ron Sommer?! er legte den Grundstein für einen weiteren Kontrollkonzern der kriminellen Hochfinanzelite. Wer das allsehende Auge nicht anbeten wird, den wird man zu eliminieren wissen. Außerdem lässt es Lücken für jedweden Dritten, der gegen Entgelt diese Hightech Sache gewinnträchtig ausschlachten möchte. Als Nebenprodukt steigt der Staat (ich denke den werden sie in eine Art neue Monarchie überführen) oder eine übergeordnete Instanz (Ministerium für Neusprech) mit ein. Aber davor könnten andere Dinge passieren, mit denen sie nicht rechnen werden. Ich setze weiterhin darauf das sie über sich selbst letztendlich stolpern werden.

    Und nebenbei an Chris: Kannst Du deine Artikel zweiteilen? Wegen der Länge und dem Seitenformat sehr anstrengend zu lesen. Oder als PDF anbieten und nur eine Einleitung schreiben? Denn ich lese deine Artikel sehr gerne! Danke.

  2. Lilly sagt:

    Oder die einzelnen Punkte mit Überschriften versehen. Dann kann man für sich den Artikel besser durcharbeiten.

  3. Frank H. sagt:

    Amozon stellt Päckchen auch mit Drohne zu. Und eines Tages ist etwas anderes drinnen als man bestellt hatte?
    http://www.welt.de/wirtschaft/article122455200/Amazon-will-Waren-mit-Mini-Drohnen-zustellen.html
    Telekom schaltet Onlinebilderrahmen ab. Senioren sauer, Geräte wertlos. Konsumterror pur.
    http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article122454451/Stopp-von-digitalem-Bilderrahmen-erzuernt-Senioren.html

  4. Habnix sagt:

    Viele Leute hatten oder haben Schwierigkeiten ihren Videorecorder zu programmieren.

    Das was ich an Infos so von Chris321 habe,dürfte wohl 99,9% der Bevölkerung nicht mitbekommen oder nicht verstanden haben.Die meisten sind von dieser Entwicklung total überrollt.

    Und es geht Schlag auf Schlag mit aller größter Eile.

    Das bloß nicht das alte Internet dazwischen funkt aber in Sachen Packetradio verbietet mir keiner Information weiter zu geben, nur leider die wenigsten betreiben heute noch Packtradio.

  5. Polygon sagt:

    Wieder mal viel und wild durcheinander geschrieben Text.
    Wenigt Aussage.

  6. zeitzeuge sagt:

    Die Drohne als Lieferservice!
    Da sind bald die Pizzakurriere raus aus dem Geschäft, dann kann ich meine BigMac per „FlyIn“ ordern!

  7. strom23 sagt:

    @chris

    erläutere mir doch mal bitte kurz warum es raubkopien mp3s,filme dann nicht mehr geben sollte? Wäre für mein Berufs und Geschäftsfeld echt interessant.
    ich konnte das nicht ganz aus deinem text entnehmen.

  8. Manitou sagt:

    Ich bin zwar nicht Chris aber es geht um die zertifikate und lizenzen für die ein Anbieter und Kunde zu zahlen haben neben dem kaufpreis + Mwst. fürs eigentliche Produkt, um überhaupt noch am Markt (Internet) zugelassen sein zu dürfen.

  9. strom23 sagt:

    Danke Manitou aber worauf ich eigentlich hinaus wollte ist die raubkopie. lizenzen muß ich heute schon abdrücken. nennt sich nutzungsrecht. mir ging es eher darum wie kopien verhindert werden sollen. zumindest hatte ich die aussage von chris so interpretiert. weil wie oben bereits erwähnt lizenzen muß ich heute auch schon bezahlen.

  10. Habnix sagt:

    Der Computer der Zukunft lässt auf jedenfall keine Raubkopie zu, weil du von einem Server(Cloud)es auf deinen Rechner speichern müsstest. Du hast in Zukunft das Recht einen Film als Stream immer wieder zu sehen aber nicht zu speichern.Beispiel: Sobald du Win10 hast, lässt Win10 keine Schreibberechtigung zu, da aber Win10 nur auf einen Server betrieben wird, hast du keine Berechtigung an der Einstellung von Win10 etwas zu verändern.

    Ohhhhh schaaaade. Äääätsch P.g.(Pech gahabt) 🙁

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