Payed Content: Bald weitere Zeitungen hinter der Zahlschranke?

Was in den USA längst Gang und Gäbe ist, versucht der Axel Springer Verlag auch in Deutschland. Zumindest Teile der Online-Ausgaben verschwinden hinter so genannten „Paywalls“, nur wer bezahlt darf auch lesen. Bei der Bildzeitung wurde es als Bild+ eingeführt, in der Welt kann man im Monat bis zu 20 Artikel kostenlos lesen, danach geht die Schranke runter. Anders als bei der Bildzeitung, lässt sich diese Schranke jedoch noch umgehen. Einige weitere Zeitungen wollen nun auch bald für die Inhalte kassieren.


Bezahlinhalte sind ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite werden sich viele Leser nicht mehrere Angebote leisten können und aus diesem Grund auch nicht mehr über unterschiedliche Quellen zum Vergleich verfügen. Andererseits ist die Medienlandschaft mittlerweile eh von Abschreibern geprägt, so dass in vielen Fällen gilt: „Kennst du eine, kennst du alle.“

Der Vorstoß von Bild mit der Bezahlschranke, war ein durchaus mutiger Schritt. Sukzessive wurde die Anzahl der Bild+ Artikel erhöht um so Kunden zum Abschluss eines Abbos zu bewegen. Für ein Medium ohne Qualitätsansprüche an sich selbst, ein ambitioniertes Unterfangen.

Grundsätzlich hat die „kostenlos-Mentalität“ in der Presselandschaft erheblichen Flurschaden angerichtet. Einige Zeitungen sind bereits von der Bildfläche verschwunden. Immer stärker sinkende Anzeigenpreise haben das ursprüngliche Geschäftsmodell zerstört. Guter Journalismus kostet Geld und aus diesem Grund wäre auch nachvollziehbar, dass die Leser für Inhalte bezahlen müssen. Bevor es die Nachrichten im Netz kostenlos zu lesen gab, mussten die Leute schließlich auch eine Zeitung kaufen.

In Zeiten wo alle nur noch voneinander abschreiben, ist es jedoch schwierig sich selbst in Position zu bringen. Bei vielen Artikeln wird einfach nur noch eine Agenturmeldung kopiert, nicht einmal beim Bild gibt es Unterschiede. Wenn dort die Leser nicht bereit sind zu bezahlen, ist das durchaus nachvollziehbar.

Axel Springer hat mit Bild+ mittlerweile 152.000 Leser zum Bezahlen bewegt. Selbstreden empfindet Springer Chef Döpfner das als „sehr ermutigend“. Bei der Welt ist man mit 47.000 Online-Abbonenten nach sechs Monaten zumindest auf dem richtigen Weg. Insgesamt würde Döpfner sich freuen, wenn es mehr „Nachahmer“ gäbe.

Aus Reuters:

Deutsche Tagesblätter wie „Süddeutsche“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ wollen angesichts rückläufiger Anzeigen- und Vertriebseinnahmen nun bald ihre Inhalte im Internet nur gegen Bezahlung sichtbar machen.

„Mich freut am meisten, dass es die Bereitschaft gibt, trotz der scharfen Gratiskonkurrenz für Online-Inhalte zu zahlen“, sagte Döpfner.[1]

Wie aus der Agenturmeldung hervorgeht, werden auch weitere Tageszeitungen wie die „Süddeutsche“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in Kürze die Inhalte nur gegen Bezahlung sichtbar machen. Zumindest der Informationsvielfalt dürfte das nicht unbedingt zuträglich sein, auch innerhalb der alternativen Medien wird dadurch natürlich ein Umdenken stattfinden müssen. Viele der Seitenbetreiber und Blogger informieren sich heute ja auch über einen großen Pool an Medien. Wenn dort die Vielfalt abnimmt, werden einige Dinge erheblich schwieriger. Natürlich ergeben sich auch Chancen aber erst die Zeit wird zeigen wie sich diese Veränderung auf die Medien im Allgemeinen auswirken wird.

Carpe diem

[1] http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE9BA02820131211


3 Responses to Payed Content: Bald weitere Zeitungen hinter der Zahlschranke?

  1. bruujo sagt:

    Für Staatspropaganda und Indoktrinierung auch noch bezahlen? Die Systempresse ist eine einzige Bilderberger Nabelschau.

  2. R1D2 sagt:

    > Zumindest der Informationsvielfalt dürfte das nicht unbedingt zuträglich sein

    Danke für diesen guten Witz, Jens! Schick ihn doch mal an TITANIC (die bezahle ich übrigens gerne), vielleicht drucken sie ihn ja ab.

  3. Tester sagt:

    Ich will keine Grammatik-Polizei spielen, aber das sticht zu sehr ins Auge – „payed“ gibt es nicht, das heißt „paid“.

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