EU-Kommissionspräsident Barroso: Ein unabhängiges Schottland schafft es kaum in die EU

Bereits seit der Veröffentlichung des Weißbuchs 2009 geht es um ein Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands. Die Scottish National Party (SNP) war 2011 mit dem Versprechen in den Wahlkampf gezogen bei einer Wiederwahl das Referendum durchzuführen. Sie erzielte eine absolute Mehrheit. Am 18 September diesen Jahres strömen die Schotten nun zu den Urnen, begleitet von strafenden Blicken des Königshauses.


Im Fall von Schottland steht einiges auf dem Spiel. Nicht nur für England, auch die EU ist kein besonders großer Fan von Separatismus. Warum sich allerdings EU-Kommissionspräsident Barroso schon vor der Abstimmung zu einigen Äußerungen hinreißen lässt, sollte durchaus in Frage gestellt werden. Bei Russia Today heißt es dazu:

Es ist nahezu unmöglich für ein unabhängiges Schottland, der EU beizutreten

In einem Interview bei BBC erklärte Barroso, wenn ein neues Land der EU beitreten möchte, müssen alle anderen Staaten zustimmen. Zumindest einer würde mir da auf Anhieb einfallen, der sicherlich sein Veto einlegen würde.

Prekär ist auch der Umstand, dass kurz nach dem Referendum in Schottland auch die Katalanen eine Volksabstimmung durchführen. Hier könnte es also seitens der EU durchaus von Vorteil sein, bereits im Vorfeld für genügend Angst zu sorgen. In Spanien sind die unterschiedlichsten Kräfte am Werk und es könnte zu einer wahren Separationswelle kommen, dem will und muss man nach Sicht Spaniens und der EU natürlich einen Riegel vor schieben.

Bei Schottland geht es auch um Ölvorkommen, die auf 4 Billionen Pfund geschätzt werden. Die SNP gibt an, dass Schottland seit der Ölausbeutung etwa 200 Milliarden Pfund an Steuereinnahmen verloren habe. Bei Wiki heißt es dazu noch:

Die genauen Grenzen des „schottischen“ und des „englischen“ Sektors der Nordsee und damit die Ölverteilung sind bis heute umstritten. Ende 2005 unter dem Freedom of Information Act veröffentlichte Dokumente aus der Zeit zeigen aber, dass die britische Regierung unter Harold Wilson sowohl gravierende politische als auch ökonomische Befürchtungen plagten, sollten die schottischen Ölansprüche an Kraft gewinnen. Die britische Regierung fürchtete, dass Schottland eine Wirtschaft ähnlich der Schweiz entwickeln könnten und damit die Gefahr einer Unabhängigkeit groß wie nie wäre.[1]

Wie man unschwer erkennt, wirken hier unterschiedlichste Interessen nach. Die Kräfte gegen ein unabhängiges Schottland sind beachtlich. Die EU und England dürften also einiges in Bewegung setzen, um das zu verhindern.

Carpe diem

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/It%E2%80%99s_Scotland%E2%80%99s_oil


7 Responses to EU-Kommissionspräsident Barroso: Ein unabhängiges Schottland schafft es kaum in die EU

  1. Frank H. sagt:

    Passt ja wunderbar ins Bild einer in 5 Teile zerfallenden Union.
    Durch die Spalterstaaten werden sich große Dipole ausbilden, die regionale umliegende Gebiete ansaugen bzw. abstoßen werden.
    Die EU ist bald in dieser Form Geschichte. Aber die Nachfolger werden alles andere als Demokratien sein!
    Keine Papstfratze wird den ungläubigen Vollpfosten davor bewahren.

  2. Tranfunzel sagt:

    Oh Jens. Das Bild mit dem Babyschnuller und EUCCP drauf ist heftig und trifft den Nagel auf den Kopf.
    Sollte man in echt solche Dinger produzieren lassen und den Leuten auf der Straße so einen Nucki verpassen??

    Vielleicht geht dann endlich die Laterne im Kopf an? (selbst das beweifle ich) Wobei der „Rundum sorglos Staat“ in Wirklichkeit nicht rot ist, sondern braun.

    Ob Herr Gisy oder Frau Wagenknecht den haben möchten? Ich glaube nicht.

  3. Tranfunzel sagt:

    @Frank.H kennst du „L’union fait la force“ oder „Unitity is strengh“ oder Südafrika (auf einer 1/2 cent Münze von 1961-64) „Eendrag maak mag“.

    Das Spielchen mit „divide et impere“ wird immer dann angewendet, wenn eine Nation zu „frech“ wird.

    Denke: „Wenn 2 sich streiten freut sich der 3.“
    wer der 3. ist, brauche ich wohl keinem zu erklären. Ein „gleichgebügeltes“ Europa schafft noch lange nicht „die Einheit“ die nötig wäre um zu bestehen.
    Der Euro schafft ja auch mehr Ärger, statt Zusammenhalt. Zum Schluß sind „die Deutschen, ja verallg.)“ „die Bösen“.
    Dann fängt der ganze Mist von vorne an? Ich hoffe nicht.

  4. EuroTanic sagt:

    Ich war 2009 in Dublin, um die irische Socialst Party bei Ihre NoCampaign, gegen den Lissabonner Vertrag, zu unterstützen. Das Establishment hat alles getan, um den Vertrag zum Wohle der Eliten durchzudrücken. Arbeiter wurden von ihren Arbeitgebern unter Druck gesetzt indem behauptet wurde, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren würden, wenn „EUROpa“ wegen den Iren „scheitern“ würde. Sogar die Gewerkschaften setzten die Arbeiterschaft offen unter Druck mit JA zu stimmen. RyanAir zahlte kostenlose Flugtickets an irische AuslandsJASager, um zur Abstimmung zu kommen. Alle Strassen und Plätze waren mit YES zugepflastert, in den Medien liefen NonStop YES Marktschreiveranstaltungen. Die FDP und andere europäische JASchreihälse haben ganze Kolonnen von Personen nach Irland eingeflogen um Stmmung zu machen. Am Abstimmungstag wurden unter den Augen der Beobachter die Wahlurnen von Einzelpersonen in VW Bullies „entführt“ und der Kontrolle durch die privaten Wahlbeobachter entzogen (Augenzeugenbericht einer Irin). Noch Fragen?

  5. Tranfunzel sagt:

    Demokratur in Reinstform. Wann hört man endlich auf von „Freiheit“( z.B. bei Wahlen) zu faseln. Das Orwell’sche Neusprech hält man im Kopf langsam nicht mehr aus.

  6. Gravel sagt:

    Ja, man bekommt langsam wirklich Hirnkrämpfe wenn man die Mainshitpresse liest… und alle Schafe blöken den Mist nach… I don´t want to live on this planet anymore…

  7. Frank H. sagt:

    Ich zitiere die DWN:

    EU-Wahl: Europa der Sanktionen statt Demokratie
    Vor der EU-Wahl zweifelt eine zunehmende Zahl an Bürgern an den demokratischen Qualitäten der EU. In vielen Bereichen gibt es Defizite, wie sie die EU bei einem Beitrittskandidaten niemals durchgehen lassen würde. Eine Polemik.
    Die Schweiz hat sich in einer basisdemokratischen Abstimmung gegen eine ungezügelte Einwanderung ausgesprochen. Dafür wird sie von EU-Politikern verbal angegriffen und mit Sanktionen bedroht. Die EU dagegen verfügt nur über ein Pseudo-Parlament ohne Gesetzgebungskraft und ohne echte Opposition. Sie ist keine Demokratie, sondern ein selbstgerechtes Imperium.

    In einem Interview mit dem „Wiener Kurier“ (19.02.2012) sagte die EU-Kommissarin, Viviane Reding: „Die Menschen dürfen nicht das Gefühl haben, völlig vergessen zu werden. 2013 wird das Europäische Jahr der Bürger.“ Also einmal in fünf Jahren erinnerte sich die EU-Kommission der Bürger – rechtzeitig vor dem EU-Wahltermin im Mai 2014. Dafür verschwendete die EU im Mai 2013 viele Millionen Euro für ganzseitige Anzeigen in fast allen Zeitungen europaweit. „Im Europäischen Jahr 2013 stellen wir die Unionsbürgerinnen und –Bürger in den Vordergrund“, war da zu lesen.
    [….]
    Bitte hier den Artikel komplett weiterlesen: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/02/18/eu-nur-demokratie-defizit-oder-bereits-diktatur-2/

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