Mahnwachen-Initiator Mährholz im Gespräch mit iknews

Lars Mährholz, der Initiator der allwöchentlich am Montag in verschiedenen deutschen Städten stattfindenden Mahnwachen, sorgt zusammen mit seinen Mitstreitern derzeit für viel Wirbel in Deutschland. Die veröffentlichte Meinung sieht ihn und seine Anliegen gelinde gesagt meist kritisch, verschiedene gesellschaftliche Gruppen warnen unter Verweis auf eine angebliche Rechtslastigkeit vor einer Teilnahme an den Demonstrationen. Grund genug für iknews, der Sache auf den Grund zu gehen und das Gespräch mit dem Mahnwachen-Initiator zu suchen.

iknews: Herr Mährholz, auch wenn einige unserer Leser Sie bereits kennen dürften, bitte ich Sie zunächst, sich kurz vorzustellen. 
Lars Mährholz: Ich bin ein normaler Bürger, der auf die drohende Kriegsgefahr aufmerksam machen will. Ein Bürger, der glaubt, dass der Schulterschluss einer möglichst breiten Masse erforderlich ist, diese drohende Gefahr zu bannen. Ein Bürger, der aufklären will und sich auch selbst gern aufklären lässt, wenn er sich im Irrtum befindet. Ein Mensch mit Fehlern und Schwächen.
Kurz, ich bin der Typ von nebenan.
iknews: Wollen Sie mit den Mahnwachen bestimmte Ziele erreichen und wenn ja, welche sind das?
Mährholz: Wir möchten, wie ich oben schon schrieb, auf die drohende Kriegsgefahr aufmerksam machen. Die derzeitige Situation hat das Potenzial, eine nukleare Auseinandersetzung auszulösen, und wir alle machen jeden Tag aufs Neue die angsteinflößende Erfahrung, dass unsere Regierung und ihre Bündnispartner nichts tun, um die Sítuation zu entspannen, sondern dass dort – auch in unserem Namen – kräftig gezündelt wird. Unterstützt wird dieses verantwortungslose Vorgehen noch durch unsere Massenmedien, welche statt unparteiisch über die Vorgänge zu berichten, hauptsächlich russlandfeindliche Propaganda verbreiten. Und die ähnliche Handlungsweisen – je nach Bedarf – ganz offen mit zweierlei Maß messen.
Kein normaler, vernünftiger Mensch möchte Krieg. Niemand, der seine Sinne beieinander hat, möchte töten oder sterben. Und doch werden weltweit Kriege geführt. Interessanterweise immer in Regionen, die entweder über ein hohes Aufkommen natürlicher Ressourcen verfügen oder geostrategisch von großer Bedeutung sind. Damit dürften die Ursachen wohl hinlänglich geklärt sein. Kriege nutzen nur etwas, wenn man in ihnen etwas zu gewinnen hofft. Und wer da hofft – und wer im Gegensatz dazu dafür töten und sterben darf – hat die Geschichte schon oft gezeigt. Es ist an der Zeit, dies den Menschen wieder in Erinnerung zu bringen.
iknews: Anders als andere Bewegungen haben die Montagsmahnwachen bislang entweder gar kein oder ein negatives mediales Echo hervorgerufen. Wie bewerten Sie die bisherige Rolle der etablierten Medien? 
Mährholz: Man ignoriert uns ebenso, wie man uns in den Mainstreammedien die Demonstrationen in anderen europäischen Ländern unterschlägt. Hier kommen die Medien ihrer Informationspflicht nicht nach. Und wenn sie uns zur Kenntnis nehmen, werden wir von ihnen als Antisemiten oder Nazis abgestempelt. Das hat nichts mit objektiver Berichterstattung zu tun. Das einfachste wäre gewesen, sich – notfalls ohne Mikro und Kamera – einfach mal an einer der Mahnwachen hier in Berlin zu beteiligen. Sich unter die versammelten Menschen zu mischen, die Stimmung einzufangen und festzustellen, dass sich dort Menschen verschiedener Ethnien, Religionen und Gesellschaftsschichten treffen, um gemeinsam für ein gemeinsames Ziel, den Frieden in Europa, in der Welt, zu demonstrieren. Dann wäre ihnen klar geworden, wie lächerlich es ist, zum Beispiel Juden Antisemitismus zu unterstellen, oder Muslime als Nazis zu verunglimpfen.
iknews: Entgegen den Aussagen von Ihnen oder dem ehemaligen RBB-Reporter Ken Jebsen, in denen Sie sich von extremem Gedankengut distanzieren, ernten die Montagsmahnwachen insbesondere von linken Gruppierungen teils scharfe Kritik. Warum ist dies Ihrer Meinung nach so? 
Mährholz: Unsere Kritik am Federal Reserve Act, einem Gesetz, das den US-Dollar seit 1913 in die Hände von Privatbankiers gelegt hat, hat sofort bei einigen Linken die Warnlampen angehen lassen. Ihrer Meinung nach ist dies ein Code für das Judentum. Und damit ist ihrer Ansicht nach die Thematik rechtsoffen.
Tatsächlich gab es auf der Mahnwache in Berlin am 7. April einen Zwischenrufer, der forderte, dass wir uns mit den Themen „Friedensvertrag“ und „PERSONALausweis“ befassen sollten. Es gelang mir jedoch, ihm zu verstehen zu geben, dass dies nicht unsere Themen sind und es auch niemals sein werden. Weitere derartige Zwischenfälle gab es auf den Berliner Mahnwachen nicht, also gehe ich davon aus, dass ich mich in dieser Beziehung unmissverständlich ausgedrückt habe. Wie auch bei den Medien sind diese Kritiker unter jenen zu finden, die unsere Mahnwache nie besucht haben. Das ist zwar nicht fair, aber dagegen kann ich nun einmal nichts tun.
iknews: Die von Ihnen initiierten Mahnwachen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: Von einigen Hundert Teilnehmern zu Beginn der Demonstrationen hin zu mehreren Tausend beim letzten Mal. Ist die Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung Ihrer Meinung nach derzeit besonders groß oder worin sehen Sie die Gründe, dass sich derart viele Menschen Ihrem Protest anschließen?
Mährholz: Die Menschen fühlen sich aufgrund der derzeitigen Ukraine-Politik von unserer Regierung im Stich gelassen und haben das Vertrauen verloren, dass man sie in ihrem Sinne vertritt. An die Stelle dieses Vertrauens ist Angst getreten. Und auch Wut. Sie haben Kinder oder auch Enkelkinder, die sie in Frieden aufwachsen sehen wollen. Oder sie sind selbst noch jung und wollen eine Zukunft haben, statt eine Freifahrt in einem Truppentransporter spendiert zu bekommen, mit der hohen Wahrscheinlichkeit in einem Sarg zurückzukehren. Sie wollen den Frieden schützen, für sich selbst, aber auch für die anderen Völker Europas. Denn der eigene Friede muss auch immer der des Nachbarn sein.
iknews: Auch am kommenden Montag werden in Berlin und in vielen anderen Städten wieder Mahnwachen abgehalten. Rechnen Sie wegen des Oster-Wochenendes mit einem stärkeren Zustrom als in den vergangenen Wochen?
Mährholz: Natürlich hoffen wir auf jeder einzelnen Mahnwache, dass sich uns und unserem Ruf nach Frieden noch viele weitere Menschen anschließen. Wir suchen den Schulterschluss mit allen Teilen der Bevölkerung, denn nur gemeinsam haben wir die Chance, endlich gehört zu werden und eine Veränderung zu bewirken.
iknews: Sie wurden zuletzt mit den Worten zitiert, dass das „amerikanische Militär nur der Knüppel“ der US-Notenbank Federal Reserve (FED) sei. Heißt das, dass statt US-Präsident Barack Obama die FED der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte ist und über Krieg und Frieden auf der Welt entscheidet? 
Mährholz: Es geht in unserer Kritik nicht um die Bank an sich, denn die tut eigentlich nur das, was Banken nun einmal tun. Sie verleiht Geld gegen Zinsen. Uns geht es um den Federal Reserve Act. Dieses Gesetz wurde in den USA 1913 erlassen. Es legte die Macht über den US-Dollar in die Hände eines Privatbankiers und hatte die Gründung der Federal Reserve Bank zur Folge. Wenn also die USA mehr Geld brauchen, dann müssen sie, dank dieses obskuren Gesetzes, dieses Geld von der FED in Form eines Kredits samt Zinsen leihen.
Da die Stabilität des Dollars stark davon abhängig ist, dass weltweit das Erdöl gegen diese Währung gehandelt wird, wurde diese Praxis bereits mehrfach militärisch durchgesetzt. Siehe z.B. Irak und Libyen. Und wenn sich die USA der in ihrer Verfassung festgeschriebenen Schuldenobergrenze nähern, muss ein Ausweg her. Für genau diesen Ausweg hat die Verfassung der Vereinigten Staaten mit Artikel 1, Abschnitt 8 ein Hintertürchen offen gelassen: „Der Kongreß hat das Recht: Steuern, Zölle, Abgaben und Akzisen aufzuerlegen und einzuziehen, um für die Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen, für die Landesverteidigung und das allgemeine Wohl der Vereinigten Staaten zu sorgen; alle Zölle, Abgaben und Akzisen sind aber für das gesamte Gebiet der Vereinigten Staaten einheitlich festzusetzen; auf Rechnung der Vereinigten Staaten Kredit aufzunehmen;…“
Das bedeutet nichts anderes, als dass die USA im Kriegsfall Schulden in unbegrenzter Höhe aufnehmen darf. Und bei wem? Der FED natürlich. Selbstverständlich mit Zinsen.
iknews: Ihre Kritik zielt unter anderem auf die westliche Berichterstattung hinsichtlich des Ukraine-Konflikts. Was werfen Sie den etablierten Medien konkret vor und wie bewerten Sie die Rolle der Medien in Russland. Berichten diese Ihrer Meinung nach objektiver über den Ukraine-Konflikt? 
Mährholz: Es existiert ein Rundfunkstaatsvertrag, der die öffentlich-rechtlichen Medien dazu verpflichtet, ihre Zuschauer / Zuhörer / Leser unparteiisch zu informieren. Gerade was die Ereignisse in der Ukraine betrifft, sind sie derzeit weit davon entfernt. So weit, dass die Aussagen von Völkerrechtsexperten unterschlagen werden, wenn sie nicht in das Propagandaschema passen. So weit, dass man in Bezug auf den Brief des Herrn Putin vom 10. April 2014, in dem es um die Erdgaslieferungen an die Ukraine geht, den Zuschauer / Zuhörer / Leser schlicht und einfach belügt. Um das festzustellen und nachzuweisen muss man nur den Originalbrief übersetzen, was auf Facebook geschehen ist. Von Medien, die wir alle über den Beitragsservice finanzieren, erwarten wir, dass sie sich ohne wenn und aber strikt an die Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages halten.
Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass von russischer Seite keine Propaganda eingesetzt wird. Aber da die russische Presse nicht unsere Presse ist, ist dies ein Problem, mit der die russische Bevölkerung sich auseinandersetzen muss. Wir haben genug damit zu tun, vor unserer eigenen Tür zu kehren. Ich habe volles Vertrauen in die Russen, dass diese ihren Medien ebenfalls den Spiegel vorhalten. Denn wir sind alle Menschen mit den gleichen Bedürfnissen und Interessen, zu denen sicher auch eine freie Presse gehört.
iknews: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Mahnwachen? 
Mährholz: Das ist einfach. Ich wünsche mir, dass man uns zur Kenntnis nimmt und unterstützt. Ich wünsche mir, dass unsere Ziele unterstützt werden. Wir wollen alle in Frieden leben. Wir wollen alle nicht belogen und manipuliert werden. Und wir wollen alle nicht töten oder getötet werden, um die Taschen einiger weniger zu füllen. Das verbindet uns Menschen über die Grenzen unserer Länder hinweg. Und es ist ein Ziel, für das es sich einzustehen lohnt.
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