SAP und T-Systems: Frontalangriff auf die Eigentumsökonomie

Wenn sich zwei Marktführer zu einem Pakt entschließen, hat das schon einige Bedeutung. Bisher sind alle Versuche den Deutschen Unternehmer in die Cloud zu bekommen gescheitert, dem will man nun mit günstigen Mietpreisen und einem Schnupperangebot begegnen. Werden nun die Weichen für den Durchbruch der so genannten „Zero-Clients“ gestellt?


Besonders die Angst davor, dass die Daten nicht ausreichend vor der Konkurrenz geschützt sind, ist einer der Gründe warum deutsche Unternehmer der Cloud nicht trauen. Wie die Dokumente von Snowden zeigten, ist das auch nicht abwegig. Anders als mancher Chef allerdings meint hacken nicht die Konkurrenten die Server, sondern die Geheimdienste sollen in nicht unerheblichem Umfang in Wirtschaftsspionage verwickelt sein. Da ist guter Rat teuer.

Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, die einst teuren Lizenzen für ihre Softwareprodukte gegen eine Miete auszutauschen, natürlich in Verbindung mit der Cloud. Ein prominentes Beispiel hierfür ist beispielsweise die Adobe Creative Suite. Wer schon ein Produkt von Adobe nutzt kann sich dort ein Jahresabbo für 36,95 Euro im Monat sichern. Betrachtet man die Kosten für den Erwerb der Software, ist das sozusagen ein Superschnäppchen. Das sollte zu der Frage führen, was um Himmelswillen reitet Adobe das zu machen?

Der Umzug in die Cloud birgt allerhand Gefahren, die wahrscheinlich größte ist die entstehende Abhängigkeit und der Zugriff durch Dienste auf wichtige Daten. Im Zweifelsfall kann auch der Verlust der Kontrolle sich zu einem echten Problem entwickeln und zu guter Letzt ist alles punktgenau abrechenbar. Was sich hier im Hintergrund aufbaut, ist ein Ende der geliebten „Kostenlos-Mentalität“. Ist es nicht absurd, dass beispielsweise für den „Service“ De-Mail der Preis fast so hoch ist wie ein klassischer Brief? Nun dafür können Sie es aber auch gaaaanz entspannt vom Sofa aus machen. Das sollte es Ihnen doch schon wert sein, oder? 😉

Wenn die Nutzer sich in die Honigfallen der Konzerne begeben, wird sich das Antlitz des Internet in den kommenden 10 Jahren gewaltig verändern. Mit Zertifikaten und Überwachung wird für jede Leistung ein Salär abgepresst, die Politik arbeitet an der Umsetzung Hand in Hand mit den Konzernen. Für beide ist es eine Win-Win Situation. Der Verlierer ist am Ende der Konsument und Bürger, mit dem wonnigen Gefühl in seiner Komfortzone alles im Griff zu haben.

Carpe diem

Artikel bei Reuters zur Cloud-Offensive von Telekom und SAP


5 Responses to SAP und T-Systems: Frontalangriff auf die Eigentumsökonomie

  1. Habnix sagt:

    Wir haben die Lohnabhängigkeit. Hinzu kam die Kontabhängigkeit und jetzt geht es auf Cloud(Internet) Abhängigkeit.Die Bezeichnung Internet drifft es dann nicht mehr, sondern Intranet.

    Ach! Sind Sie auch schon im Intranet?

    Oh wie wohl ist mir am Abend.

  2. Frank H. sagt:

    Wozu Cloud Computing? Wozu Fremdserver anmieten?
    Die Lösung als Betrieb und Privatmann:
    Passende Servertechnologie einkaufen, eine Fachfirma mit Reputation beauftragen und ein VPN Netzwerk aufbauen und einrichten lassen.
    Bei den DSL anbietern nur das Nötigste anmieten.

  3. michaelbunny sagt:

    Das Eck Cloud und ERP kommt nicht aus den Startlöchern.

    Mir sind die Vorteile klar die an sich die Rechenzentren mit sich bringen. Technisch durchaus sinnvoll und selbst kommerziell im Moment ein gangbarer Weg.

    Ich würde mal hinterfragen wie weit es überhaupt Sinn macht zuviele Daten überhaupt abzulegen insbesondere als Arbeitnehmer.

  4. Ice-Dealer sagt:

    hmm – was habt ihr gegen mietmodelle?
    ich lebe davon software zu vermieten.. die kunden machen mit, freiwillig natürlich.. bekommen jede menge updates, korrekturen, schulungen, hilfe etc.
    die kunden machen mit, und damit 80 angestellte bezahlt
    keine cloud, keine daten…
    so machen es einige anbieter im bereich.. und das schon seit jahrzehnten — wo ist das problem???

  5. michaelbunny sagt:

    Ice-Dealer

    SAP und eigentlich alle großen wollen weniger die Daten der Kunden, Kunden können ja auch falsche reinstellen…, sonderen einen Mittelmann der für sie die Rechnungen einhebt und in ein Serviceangebot verpackt. Die Idee ist, SAP hostet und ein ‚Beratungsunternehmen‘ hebt das Geld ein, sprich führt Geld an SAP ab und muss dem Kunden nachlaufen – programmieren so viel ich weiß geht bei der Cloud Lösung sowieso nicht, allein Customizing

    In ihrem Fall. Wer garantiert, dass sie nicht übernommen werden?

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