Die Rückkehr aus dem Cocon in den Wahnsinn

Die letzten 14 Tage waren bei mir geprägt von langen, arbeitsintensiven Tagen in der idyllischen Natur Kanadas. Zugang zum Internet war nur sehr sporadisch zu Zwecken der Kommunikation gegeben und Fernsehen beim Abflug nach Deutschland in der Sportsbar. Die einzigen Probleme, die man dort in der Natur spürte, waren, wie bekomme ich die Schindeln auf’s Dach und schaffe ich es noch rechtzeitig vor dem Ladenschluss in den NSLC, um eine Kiste Bier zu bekommen. Wieder daheim mit Anschluss an die weltweite Desinformation ist man eigentlich nur noch erstaunt und ein wenig fassungslos.


Die Brandherde sind kaum noch zählbar und die Dilettanz eine Mischung aus lächerlich und grob fahrlässig. Gesetzwidrige Bargeldobergrenzen in Griechenland, die Stilllegung einer LUKOil Raffinerie in Rumänien, Drohnen in der Ukraine, Ebola in Europa, die IS(is) gegen den Rest der Welt und die Rückkehr der Krise nach Europa.

Da ist die Themenauswahl schon schwierig 😉

Betrachtet man die Schlagzeilen mit dem gebotenen Abstand und etwas analytischem Verstand, mehr als ein Kopfschütteln bleibt da kaum übrig. Halt, eins bleibt dann doch noch: Die Frage, ob der Großteil der Menschen diesen Unsinn eigentlich noch glaubt.

Was mir auch extrem auffiel nach der Landung in Frankfurt: der Flughafen ist gesäumt von Schleusen und Kameras. Man braucht keine Mauer mehr aus Stein, um die Menschen einsperren zu können, das erledigt nun alles die Elektronik. Dem Terror sei Dank.

Die Zeichen der Zeit nehmen dem Individuum die letzten Freiheiten und eben die Individualität, so erscheint es mir zumindest. Funktionieren und nicht auffallen, das ist die Devise. Sei uniformiert, sonst wird es sehr schnell unbequem.
Beim Abflug nach Kanada wurde ein Mann, der augenscheinlich ein Muslim war, extrem in die Mangel genommen. Fast in menschenverachtender Manier musste er sich entkleiden, die Schuhe ausziehen und wurde intensiv untersucht. Man sah ihm an, wie sehr ihn das zu entwürdigen schien. Wollte er aber die Sicherheitsschleuse passieren, so hatte er eben keine andere Wahl.

Was sind das für Zeiten, wo bereits das „anders Aussehen“ zu derartigen Maßnahmen führt und wo jeder Widerstand zwecklos ist? Die Nachricht ist einfach und deutlich, „sei uniformiert und leiste keinen Widerstand“.

Der Umbau der „neuen schönen Welt“ läuft auf Hochtouren und wenn ich ehrlich bin, ekelt es mich nicht nur, es befremdet mich. Die totale Gouvernance ist eine hässliche Fratze und lässt der Freiheit keinen Raum mehr. Mit immer mehr Regularien und Beschränkungen wird das Individuum mehr und mehr eingekesselt, bis es eben nicht mehr existiert. So ist zumindest mein Eindruck.

Mal sehen, wie lange es dauert, bis die Menschen mit Maske im Gesicht durch die Gegend laufen und sich gegenseitig nicht mehr die Hand reichen. Wann wird offenkundig, dass Ebola via Bargeld übertragen wird? Wann die letzte Freiheit abgeschafft, um den „Kampf“ gegen die IS(IS) gewinnen zu können? An welchem Tag wird Russland ausreichend gereizt, um die letzte Stufe der Eskalation zu erreichen und wann der § 130 gegen jeden, der noch eine eigene Meinung hat, eingesetzt?

Nun, ich kann mich eigentlich nur sehr wundern, es ist eine eigenartige „schöne neue Welt“, die um uns herum konstruiert wird. Mich beschleicht ein wenig die Wehmut und das Verlangen nach den alltäglichen Problemen, die mich die letzten 14 Tage in Kanada beschäftigten.

Carpe diem


10 Responses to Die Rückkehr aus dem Cocon in den Wahnsinn

  1. laquibie sagt:

    Willkommen zurück, Jens!

    Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, wenn man so wie Du mal für 2 Wochen nicht hinschaut, dann bekommt man den Eindruck, alles dreht sich immer schneller und schneller. Vermutlich ist das auch so.

    Wenn man die Einschlägigen so täglich beobachtet, dann beschleicht einen unweigerlich das Gefühl, dass das Tempo immer mehr zunimmt und die Ziellinie inzwischen in Sicht ist.

    Zu dumm nur, dass die breite Masse überhaupt nicht hinschaut, oder zumindest das was sie sieht schlicht nicht begreift…

    Laquigruß!

  2. lotus sagt:

    Willkommen zurück 🙂

  3. ProUndContra sagt:

    das ist ein normales Phänomen: wenn ich vom Ferienhaus auf dem Lande zurück in die Stadt komme, fühlt es es sich auch so an, also ob man aus dem Paradies in die Hölle kommt.

    Mag sein, dass du in Nova Scotia von den Problemen rund um den Ukraine-Konflikt oder den Terrorismus-Import oder auch den Flüchtlingsströmen nicht groß tangiert sein wirst, aber alle anderen Probleme (Geldsystem, Ecash Staatsschulden, Überwachung… bis hin zur Ebola-Problematik) werden dich dort über kurz oder lang auch einholen.

    Also: ich freu mich für dich, dass du den Sprung ins EU-Ausland gewagt hast, aber ich glaube, die meisten Probleme wirst du damit nicht umgehen können.

  4. dirk sagt:

    wb Jens!

    Internetzensur in Österreich vergessen Jenz. Ein Meilenstein in der Zensur wurde grade erst erreicht:

    *************
    http://futurezone.at/netzpolitik/provider-sperren-jetzt-streaming-websites/88.939.373

    Und

    http://futurezone.at/netzpolitik/verein-fuer-antipiraterie-dns-sperren-reichen-uns-nicht/89.602.249

    und

    https://www.piratenpartei.at/presseaussendung-zu-netzsperren/

    ***********************

    es ist soweit – diesmal wird nicht Kinderporno als Schleier genommen, diesmal geht es um wirtschaftliche Interessen.

  5. _franky_ sagt:

    „Wann wird offenkundig, dass Ebola via Bargeld übertragen wird?“

    Genau!!!
    so begreift auch der letzte Gegner, das die Abschaffung
    von Bargeld alternativlos ist!!
    he he

  6. palina sagt:

    Beim Abflug nach Kanada wurde ein Mann der augenscheinlich ein Muslim war extrem in die Mangel genommen. Hierzu ein interessantes Experiment von Daniele Ganser http://www.youtube.com/watch?v=6cJHpKL_KMs
    läuft 0:57 min.
    Mir geht es ähnlich, wenn ich von meinen Reisen zurück nach Deutschland komme.

  7. Irmonen sagt:

    Es ist nachvollziehbar sich einen ruhigen, sichereren, friedlicher Platz zum Leben zu suchen.
    Ruhe und Frieden finde ich jedoch am sichersten in mir selbst und nicht in den Umständen und im Äußeren.

    Die Menschheit ist noch sehr unterentwickelt, oder anders gesagt zu sehr in das materielle Bewusstsein hineinverwickelt.

    Wie oben so untern:
    Auch die im materiellen Dasein Herrschenden sind nicht besonders hoch entwickelt, und ein Spiegelbild der Massenmenschen.

    Die gute Nachricht: nicht primär im Außen was zu verändern ist die Lösung, sondern in mir, und darin bin ich frei.

    Für einen Materialist ist das keine Option und ohne Wirkung.
    Ich sage, das ist das, was am stärksten wirkt , das Bewusstsein und dann folgt das Äußere Dasein nach.

  8. Elia sagt:

    Die Liste könnte man erweitern um z.B.
    -eine dreifache Kernschmelze in Japan
    -Anarchie,Krieg-von Marokko bis Pakistan
    -Staatsbankrott in Argentinien
    wir befinden uns in den letzten Zügen einer ganzen Epoche.Wir können uns darüber streiten,wann genau „der Aufschlag“erfolgen wird-ich denke es kann sich evl. um Wochen-bestenfalls noch Monate handeln.Der „Tsunamie“der sich seit Jahren aufgebaut hat-kommt nun schnell auf den Strand zu-und wird dabei immer höher.Die Wenigsten haben den Mut-ihm-ins Auge zu sehen-viele hören sein rauschen-wagen aber nicht sich umzudrehen-und sich darauf vorzubereiten.Der einzelne Mensch-kann nur versuchen sich ein Maximum an -wirklicher-Bildung zu verschaffen-evtl.handwerkliche Fähigkeiten.Als Christ glaube ich-das es-wenn auch nach Jahren von Wirren-irgendwann besser werden wird.Wie „die Welt“nach dem nun bevorstehenden Ende der Epoche-ausssehen wird-kann heute-denke ich-niemand wirklich sagen.Alles Gute-für jeden von euch „wachen“Zeitgenossen.

  9. chris123 sagt:

    Tja Jens, da gibt es auch andere Häuslebauer:
    https://www.youtube.com/watch?v=8dWOFDF1EnA

    Ich finde auch die folgende Version gut. Das ist so eine „Nadelstreifen-Version“ und passt irgendwie fast noch besser bzgl. dieser „Scheinheiligkeit und Verlogenheit unseres Systems“:
    https://www.youtube.com/watch?v=_ApjO7Wjadc

    Bzgl. Formzwang und globalisierter Computerisierung an allen Ecken sollte man sich folgendes überlegen. Cloud-Computing: Wenn eine handvoll Weltfirmen in Zukunft z.B. die Groupware Lösungen der Welt stellen, dann bedeutet das natürlich nicht nur die totale weltweite Standardisierung und Kontrolle über die Termine, Kontakte und Mails von fast jedem Bürger der irgendwie damit arbeitet, sondern auch ein totaler Funktionszwang. Wer Cloud-Computing macht, der begibt sich auch in eine Zwangsjacke alles was von oben vorgegeben wird SO UND NICHT ANDERS zu machen. Und wenn dieser funktionale Standard geschaffen ist, dann kann eine entsprechende Nutzen-Abrechnung im Sinne der zukünftigen grossen 3 (Bearbeitungsgebühr, Lizenzgebühr und Steuern) ganz einfach umgesetzt werden. Nur paar Cent für jede Transaktion, das aber milliardenfach pro Tag. Und das mit der Groupware war jetzt nur EIN Beispiel. Du brauchst in Zukunft kein Studium mehr um Prozesse zu lernen wie man was machen kann. In Zukunft wird Dir FEST VORGEGEBEN (FORMZWANG) wie es geht und eine Alternative gibt es eben nicht. Ich beschrieb das hier ja damals mal mit der Parkuhr in die Du nur bestimmte Münzen einschmeissen kannst und fertig. Einen Knopf akzeptiert diese Uhr nicht. Der Mensch ist wie diese Münze oder der Knopf. Der globale Machtanspruch verlangt quasi fast zwangsläufig viele Parkuhren um „alles im Griff zu behalten“. Globaler Kontrollverlust ist eben was anderes als lokal begrenzter.

  10. Ice-Dealer sagt:

    Interview mit Geseko von Lüpke :
    Wenn ich immer nur auf die Kloake schaue, auf Zerstörung und Verzweiflung, dann brenne ich aus. Meinen Zuhörern geht es ähnlich, das merke ich immer wieder. Sie wollen nicht nur hören, dass unser System, das uns so viel Wohlstand gebracht hat, im Sterben liegt. Sie wollen aufgezeigt bekommen, was danach kommt, welche alternativen Lebens- und Zukunftsentwürfe es bereits gibt.
    Insofern müssen Journalisten heute Sterbebegleiter für ein abgewirtschaftetes System sein und zugleich Geburtshelfer für eine neue Kultur.

    Der alternative Nobelpreisträger Nicanor Perlas hat einmal den Umwandlungsprozess hin zu einer globalen Zivilgesellschaft mit der Transformation einer Raupe verglichen :

    Wenn sich eine Raupe in einen Schmetterling verpuppt, tauchen in seinem Körper sogenannte Imago-Zellen auf, Schmetterlingszellen, die im alten Raupen-Körper bereits die Zukunft vorausnehmen. Die erste Generation dieser Zellen wird vom Immunsystem der Raupe als Fremdkörper angegriffen und vernichtet. Die zweite Generation wird ebenfalls attackiert, doch sie hat bereits gelernt, die Immunzellen der schwächelnden Raupe so zu infizieren, dass sie selber Imago-Zellen hervorbringen. Irgendwann schließen sich die isolierten Imago-Zellen zu Cluster zusammen, die sich wiederum über Zellstraßen vernetzen. Dann kommt der Moment, in dem diese vielen Zukunftszellen und Zukunftscluster kapieren: Wir sind gar keine Raupe mehr, wir sind schon längst etwas anderes! Von dem Augenblick an geht es rasend schnell.

    aus http://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/veraenderung-ist-bereits-im-gange.html

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