Russische Notenbank in Panik, Zinserhöhung durch die FED?

Als ich gestern Nacht von der Zinserhöhung der russischen Notenbank las, war ich doch ziemlich erschrocken. In einer beinahe beispiellosen Sitzung wurde der Leitzins von zuvor 10,5 % auf 17 % angehoben, mitten in der Nacht. Das ist nicht nur ein Indiz dafür dass Russland in großen Schwierigkeiten steckt, das ist ein eindeutiger Beweis. Sanktionen und der brutal gesunkene Ölpreis üben mächtigen Druck auf das Land aus. Alles erinnert an die Russlandkrise 1998 – 1999, welche in den Staatsbankrott führte.


Die kommenden Tage dürften von besonderer Bedeutung sein, da wird sich zeigen ob die Anhebung der Zinsen die Kapitalflucht und den Verfall des Rubel bremsen können. Die Inflationsrate ist zur Zeit bereits bei etwa 10 % was für die Bevölkerung alleine schon eine starke Belastung darstellt. Wie immer müssen Menschen leiden, um die Interessen der USA durchzusetzen.

Bereits der Kollaps der Sowjetunion hat Russlands Macht stark zugesetzt, ein weiterer Zusammenbruch hätte möglicherweise unkalkulierbare Folgen. Das ist auch Putin und dem Kreml klar. Die Devisenreserven schmelzen weiter und der Ölpreis der Marke Brent kratzt bereits an der 60 US-Dollar Marke. Für einen ausgeglichenen Haushalt bräuchte Russland einen Preis von etwa 100 $ pro Barrel.

Der nächste Schritt in Russland wären Kapitalverkehrskontrollen um eine weitere Kapitalflucht zu stoppen. Das würde allerdings den letzten Rest Vertrauen zerstören und dem Land nachhaltig schaden.

So absurd das auch sein mag, würde die FED am Wochenende tatsächlich die Zinsen anheben, würde das die Aktion der russischen Notenbank praktisch neutralisieren. Eine einfache Ankündigung – die erwartet wird – dürfte diesen Effekt nicht haben. Wenn die Zinsen in den USA angehoben werden, löst das eine Reihe von Kettenreaktionen aus, das wird auch Amerika treffen. Russland könnte bei dieser Aktion jedoch komplett unter die Räder kommen und das nicht alleine. Auch Länder wie China, Venezuela oder Brasilien sind im Augenblick wesentlich anfälliger als sie es noch vor Kurzem waren. Stellt sich also die Frage ob man die negativen Konsequenzen billigend in Kauf nimmt, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Die kommenden Tage werden diese Frage beantworten, nach einer kurzen Erholung ist der Rubel bereits wieder in den freien Fall übergegangen.

Carpe diem

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