Leserbrief: Machen ist besser als wollen

Heute bekam ich mal wieder einen Leserbrief, von dem ich denke er könnte ein wenig Ansporn in die ermatteten Knochen der Leute bringen. Ohne viele Worte hier also der Text, ich denke es gibt noch Menschen die auch etwas bewegen möchten. Nur weil ich mir ein neues Domizil gesucht habe, heißt das nicht das ich aufgegeben habe. 😉 Meiner bescheidenen Meinung nach, stehen mir nur die orangenen Strampelanzüge nicht.


Hallo Jens,

ich bin schon seit ca. 2010 Leser von IKNews, als es noch Infokrieger News hieß. 🙂
Früher habe ich oft unter dem Namen xxxxxxxxx Kommentare abgegeben und ich bewundere Deine Arbeit und Deinen Mut.
Auch heute lese ich noch regelmäßig Deine Artikel, auch wenn ich nicht mehr schreibe.
Den Account xxxxxx habe ich zwar in vereinzelten Fällen nochmal benutzt aber da ich mir ein spezielles Passwort mit Sonderzeichen ausgedacht habe, die ich unter Linux nicht nutzen kann (weil ich mir den ASCII Code nicht merken kann und das unter Win etwas einfacher ging 😉 ) und weil ich meinen Windowsrechner seit Monaten nicht mehr benutzt habe.
Außerdem gibt es die E-Mail Adresse von damals nicht mehr.
Zum Einen wollte ich darum Fragen, ob es möglich wäre, dass ich mich wieder neu registrieren kann, da die Funktion offensichtlich deaktiviert ist (oder meine begrenzten Fähigkeiten dafür nicht ausreichen).
Aber das ist nicht der eigentliche Grund, warum ich Dich anschreibe:

Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass die Geschehnisse in der Welt immer schrecklicher werden und ich einfach nur ohnmächtig zusehen kann, wie die Welt und die Gesellschaft mit all ihren kulturellen Errungenschaften vor die Hunde geht. Diese Ohnmacht äußert sich auch in der ganzen Gesellschaft in einer latenten Unzufriedenheit und Anspannung, was wiederum zu inneren Spannungen führt, die wir ebenfalls sehr häufig beobachten können.

Zwischen all diesen schlechten Nachrichten und Hiobsbotschaften habe ich aber gerade auf deiner Website immer wieder vereinzelte Hoffnungsschimmer durchblitzen sehen. Die Truthcamps (an denen ich leider aus Zeit- und Mobilitätsgründen nie teilnehmen konnte), sowie auch dein Kanada Xit zeigen, dass Du dich nicht einfach mit den Umständen abfindest, sondern ein Mann der Tatsachen bist, der an ein besseres Leben glaubt und nicht nur davon redet.
Auch – oder gerade Dein Projekt „Gemeinsam Gestalten“ ist meiner Ansicht nach ein schöner Ansatz, der leider nicht so gut angenommen wurde, wie er es verdient hätte.
Viele der Menschen ziehen es offensichtlich vor, nur über die negativen Dinge zu meckern, oder sich an utopischen Zukunftsvisionen von „Freier Energie“ oder einem „Bewusstseinssprung“ fest zu Klammern.
Und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich war auch nie besser.
Auch wenn ich nicht zu den Maya Kalender, Esoterik oder New-Age-Leuten gehöre, so bin ich doch auf die Geschichte mit der kalten Fusion und dem E-Cat von Rossi hereingefallen und war anfangs ziemlich euphorisiert.
Was daraus geworden ist, weiß vermutlich kein Mensch und ich bin nun auch reifer und skeptischer geworden.
Aber das eigentliche Problem, wie wir eigentlich alle wissen, ist dass keiner etwas macht, sondern alle nur abwarten und schauen, was geschieht.
Wir sind ja nur so wenige und die ganze Welt ist ja so unglaublich schlecht, und es gibt ja so viel Gegenwind, weil die gesamte Gesellschaft so schrecklich verblendet ist und niemand zuhört…
Darum können wir einfach nichts von dem ändern, was wir so scharf kritisieren.

Aber ist das wirklich so?
Können wir wirklich gar nichts bewirken?
In der kleinen Gruppe oder auch als Einzelne?
Nun – wenn man das große Ganze betrachtet, dann sind wir alle bedeutungslos wie Ameisen, aber wenn man näher heranzoomt, bis auf die ebene einzelner Personen und ihres sozialen Umfelds, dann können wir sehr wohl etwas bewirken.
Die Krux an der Sache ist, dass die Menschen sich nicht gerne belehren lassen. Sie klammern sich mit aller Macht an einer Lüge fest, weil die Wahrheit oft unbequem und hässlich ist. Darum habe ich seit Langem aufgehört, mein Umfeld missionieren zu wollen. Es hört ja doch keiner zu.
Der Mensch ist ohnehin nicht für das Zuhören gemacht. Viel lieber sehen wir uns Dinge an.
Diese Beschaffenheit des Menschen machen sich die großen und mächtigen zunutze, indem sie unsere Meinungen durch ihre Propaganda über das Fernsehen manipulieren und uns dadurch sehr einfach steuern können.

Aber warum soll das nicht auch anders herum funktionieren? Wenn die Menschen sich nicht ändern wollen, weil sie denken, dass es dann schwieriger für sie wird, dann bringt es nichts ihnen zu erzählen, wie falsch sie doch liegen und dass sie sich gegen Dinge zur Wehr setzen sollen, die sie nicht ansatzweise verstehen.
Aber wenn man Ihnen AKTIV Dinge VORLEBT, und ihnen ZEIGT, dass es auch anders geht, dass man im kleinen Maßstab eben doch Dinge verändern kann, und dies dann Nachahmer finden wird, dann werden möglicherweise einige die ersten sein, die das Gute nachahmen.

In diesem Zusammenhang habe ich mich vor einigen Tagen an einen Artikel erinnert:
„Earthship Community : Ein Häusschen zum Schnäppchenpreis“,
den Du am 17.01.2012 hier auf I(nfo)K(rieger) News veröffentlicht hast, und in dem es um einen Mann ging, der sich für ca. 4000€ ein Haus aus Erde, Strohballen und Baumstämmen gebaut hat.
Schon damals hat mich dieser Artikel auf eine besondere Art und Weise berührt und ich erkannte, dass dieser Mann sich einen Wunschtraum auf eine einzigartige Art und Weise erfüllt hat, welcher von vielen Menschen geträumt wird.
Der Wunsch nach einem eigenen Haus, und zwar ganz nach den eigenen Vorstellungen mit einer absoluten gestalterischen und künstlerischen Freiheit, wie sie in unseren Breitengraden schon lange nicht mehr existiert.
Ich habe mir damals einige Nächte um die Ohren geschlagen, um mehr über alternative Baukonzepte herauszufinden, habe mir Earthships aus Autoreifen, alten Glasflaschen, Dosen, Erdsäcken und anderem ungewöhnlichem Material angesehen, um dann frustriert aufzugeben, da es anscheinend bisher niemand in Deutschland geschafft hat, auch so ein Projekt umzusetzen.
Und dabei geht es doch um eines der fundamentalsten Grundbedürfnisse des Menschen, dem Bedürfnis nach einer Wohnstätte. Selbst in den Menschenrechten für die unsere abgestumpfte Gesellschaft sogar bereit ist, in den Krieg zu ziehen, wird das Bedürfnis nach einer Wohnung nicht ausgelassen, aber selbst in dem hochentwickelten Deutschland kann sich kaum jemand ein Eigenheim leisten.

Nun bin ich also vor ein Paar Tagen, warum weiß nur Gott, in Gedanken wieder bei dem Artikel gelandet und ich wollte sehen, ob sich in den vergangenen 3 Jahren irgendetwas getan hat.
Also habe ich ein wenig Recherchiert und musste erneut frustriert feststellen, dass dieses Konzept auch jetzt noch nahezu unbekannt ist oder als Spleen kauziger Rednecks irgendwo in Arizona betrachtet wird.

Aber dieses Mal möchte ich einen versuch wagen:
Ich möchte meinen Faulen Hintern einmal hochheben und schauen, ob ich als Einzelner oder in der kleinen Gruppe nicht doch einmal etwas bewirken kann, und den Menschen etwas geben kann, das sie als erstrebenswert genug erachten, um es nachzuahmen.

Ich bin ein Mann ohne finanzielle Mittel.
Ich habe keine Akademische Ausbildung und auch keine einflussreichen Beziehungen.
Ich habe auch keine Internetseite, Blog, Forum oder die nötigen Kenntnisse, solches zu betreiben.
Ich bin als einzelner nicht mehr als eine Ameise, aber ich möchte wissen, ob es da draußen noch weitere Ameisen gibt, die ebenfalls den Wunsch hegen, eine kleine Sache zu bewirken, aus der ganz friedlich ohne Hass, Gewalt und Blutvergießen eine Große Sache erwachsen kann, die uns allen zum Vorteil dient und die viele Nachahmer finden könnte, wenn sie erst einmal die Chance bekommt.
Mein Traum wäre, dass sich dezentral kleine Gemeinschaften zusammentun und diese Idee aufgreifen und umsetzen.
Nur dazu bedarf es einer Distributionsplattform, die diese Idee in die Köpfe der Menschen einpflanzt und die den Gedankenaustausch untereinander ermöglicht.

Lieber Jens, was ich mir vorstelle ist zu aller erst eine Basis zu finden, wo ich Gleichgesinnte finden kann, die sich für eine solche Idee begeistern könnten. Ganz Egal, ob rechts, links, oder liberal, ob Christ, Moslem, Atheist oder was man sonst noch so sein kann. Der Wunsch nach einer guten Wohnstätte vereint uns alle.
Ich möchte keinen Profit daraus schlagen und ich möchte auch nicht der Anführer irgendeines Vereins oder einer Bewegung werden. Alles was ich will, ist den Stein ins Rollen zu bringen, damit solche Baukonzepte endlich in das Bewusstsein der Menschen gerückt werden und damit wir auch hier im dunklen Wald der tausend Paragraphen und unsinnigen Vorschriften irgendwann die Möglichkeit bekommen, kostengünstig, Ressourcenschonend und Wirklich Ökologisch zu bauen.

Ich weiß nicht, inwieweit Du ein Interesse oder die Kapazitäten hast, in dieser Richtung irgendetwas ins Leben zu Rufen und ich weiß, dass Du in vielerlei Hinsicht bereits Desillusioniert bist und oft Enttäuschungen hinnehmen musstest, wenn es darum ging, Menschen zum Handeln zu bewegen, aber ich hoffe dass du Trotz Umzug, trotz deiner Arbeit auf IKNews und trotz der Tatsache, dass das nun wirklich sehr Utopisch klingt, vielleicht ein Bisschen Zeit findest, um mir deine Einschätzung für so ein dezentrales Projekt zu schreiben und vielleicht ein Paar Tipps zu geben.

Vielleicht weißt du ja auch eine Anlaufstelle, wo man mit einer solchen Idee etwas Gehör finden kann.

Ich finde es wird Zeit, endlich auch über Lösungen nachzudenken und nicht nur über die Probleme zu jammern.
Bin ich deswegen ein Träumer? – Vermutlich ja, aber was soll’s? Menschen haben schon nutzloseres mit ihrer Zeit angefangen!

Die E-Mail ist schon etwa zehnmal so lang geworden, wie ich ursprünglich beabsichtigt hatte und darum komme ich jetzt zum Ende.

Du Kannst mit dieser Mail machen, was du möchtest. Nur bitte nicht mit meinem Nachnamen veröffentlichen, falls du dich dazu entschließen solltest, sie auf deine Seite zu setzen. Der Vorname sollte reichen 😉

Viele Grüße
H.

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