PPP: Der nächste Raubzug auf deutschen Autobahnen

Wenn Sie in den Leitmedien lesen, wird Ihnen erklärt was für ein Glückspilz Sie doch sind. Mit der kommenden Maut für PKW, wird der Privatwirtschaft ein weiteres Mal der Klingelbeutel ordentlich für den Zugriff geöffnet und das hat für Sie im Prinzip nur Vorteile. Beispielsweise sollen dann Lebensversicherer die Möglichkeit haben in den Autobahnbau zu investieren und von den traumhaften Renditen partizipieren auch Sie. Soweit die Fassung der Gebrüder Grimm.


Leider steht zu befürchten das der völlig unter die Räder gekommene Bildungsstand der Republik ausreichend Bürger glauben lässt, dass diese Geschichte so passt. Betrachtet man es ganz nüchtern, können sich nur die Nackenhaare aufstellen. Es wird mal wieder gelogen bis sich die Balken biegen und der Michel ausgeplündert bis auf die Socken.

Stellen wir die Gleichung einfach mal in ihrer trivialsten Form auf:

Mautgebühren – Kosten für Erhebung – Kosten für Sanierungsmaßnahmen – Kosten für den Kapitaldienst und die Rendite = Garantiert weniger als:

Mautgebühren – Kosten für Erhebung – Kosten für Sanierungsmaßnahmen – Kosten für den Kapitaldienst

Lustigerweise könnte der Staat sich im Augenblick zu Kosten nahe Null das Kapital besorgen, wozu braucht es also noch die „privaten Kapitalgeber“?

Ich habe die Rechnung bereits 2013 einmal aufgemacht, ein weiteres Mal kann aber nicht schaden. Aus dem Bundeshaushalt:

bundeshaushalt2015

Im Ganzen beläuft sich der Etat des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur also auf ~ 23.3 Milliarden Euro, so weit so gut. Die beiden größten Einzelposten sind:

1. Bundesdeutsche Eisenbahnen mit ~ 10,47 Milliarden Euro
2. Erhebung und Verwendung der Maut ~ 4,2 Milliarden Euro

Nun könnte der geneigte Leser natürlich meinen, es wäre doch nur recht und billig den Schienenverkehr zu subventionieren, wirft man aber einen Blick auf die Ergebnisse des Konzerns, wird schnell deutlich die Bahn macht seit 2003 im Schnitt mindestens 1 Milliarde Gewinn pro Jahr. Nehmen wir nun Punkt Zwei unter die Lupe:

Toll Collect verfügt über 520 Mitarbeiter und macht eigenen Angaben nach einen Jahresumsatz von ~ 530 Millionen Euro. Der umstrittene Betreibervertrag der ursprünglich auf 12 Jahre gelten sollte, wurde ein weiteres Mal bis 2018 verlängert wenn ich das korrekt recherchiert habe. Pro Mitarbeiter also etwa 1 Million Euro Umsatz. In der Wirtschaft lernt man sehr Schnell dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist, aber werfen wir einen Blick auf die Zahlen. Dazu heißt es im Handelsblatt:

BerlinDie geplante Verlängerung des Vertrags mit dem LKW-Maut-Betreiber Toll Collect soll dem Unternehmen einen Gewinn von über 240 Millionen Euro bringen. „Im Verlängerungszeitraum soll die Rendite der Toll Collect im 1. Jahr 86, im 2. Jahr 80 und im 3. Jahr 76 Millionen Euro betragen“, heißt es in einem Papier aus dem Verkehrsministerium, das Reuters am Donnerstag vorlag. Die Verhandlungen mit den Toll-Collect Konsortialführern Daimler und Deutsche Telekom über eine Fortsetzung des Vertrags für drei Jahre bis 2018 seien abgeschlossen, heißt es dort.

Toll Collect habe ursprünglich wie in den vergangenen Jahren auf einer Rendite von 86 Millionen Euro bestanden, was aber abgewendet worden sei. Die Betreibervergütung insgesamt soll bei jährlich 560 Millionen Euro bleiben, was dem bisherigen Niveau entspreche.[1]

Nun, da sind wir dem Ziel schon etwas näher gekommen. Beendet ist die Spurensuche damit aber noch nicht. Werfen wir noch einen etwas detaillierteren Blick in den Bundeshaushalt. Hier die nennenswertesten Posten (in tausend Euro) um das Verkehrsnetz:

Verkehrsnetz2015

Durch die Mineralölsteuer werden im Jahr etwa 40 Milliarden Euro erwirtschaftet, durch die Kraftfahrzeugsteuer kommen weitere 8 Milliarden hinzu. Die LKW-Maut spült immerhin auch weitere 3,5 Milliarden in die Kasse. In Summe also etwa 51 Milliarden Euro, ein stattliches Sümmchen. Nehmen wir nun noch die Bundesbahn raus, wird die Rechnung schon ein wenig eigenartig. Warum will der Staat denn noch die PKW-Maut abschröpfen, wenn er bereits mit einem Überschuss an eigentlich Zweckgebundenen Steuern verfügt? Die Mineralölsteuer – welche in Deutschland mittlerweile die Energiesteuer geworden ist – wird für andere Orgien des Staates verprasst.

Nehmen wir nun das Gelesene und vergleichen das mit einem Aktuellen Beitrag in der Welt. Dort heißt es:

Autobahnen sollen deutschen Sparern Rendite bringen
Die Bundesregierung will sich den Autobahnbau von privaten Geldgebern finanzieren lassen. Davon könne jeder Kleinsparer profitieren, sagt Verkehrsminister Dobrindt. Etwa über seine Lebensversicherung.
[…]
Die Welt: Warum verfolgt die Bundesregierung eigentlich diese Strategie? Der Staat kann sich doch gerade Geld zum Nulltarif leihen.

Dobrindt: Es gibt einen großen Unterschied: Öffentlich-private Baupartnerschaften sind wirtschaftlicher. Die Straße ist schneller verfügbar, die Bauqualität hoch, weitere Staus werden vermieden, der volkswirtschaftliche Schaden dadurch auch. Das lohnt sich für den Bund, die Autofahrer und Investoren.[2]

Oh mein Gott, eine Win-Win-Win Situation, fast zu schön um Wahr zu sein. 😉 Da fällt mir doch ein Zitat ein:

Wenn etwas zu schön ist um wahr zu sein, dann ist es meist auch nicht wahr! 😛

Zumindest in einem Punkt könnte die Regierung doch den Bürgern entgegen kommen, mit einer Steuersenkung auf SUV’s. Damit kann man dann wenigstens halbwegs unbeschadet auf den völlig verwahrlosten deutschen Straßen umherfahren.

Wann immer die Privatwirtschaft sich in öffentliche Aufgaben einmischt, wird es teurer und die Substanz nimmt ab. Das haben nicht nur Projekte wie die Privatisierung der Wasserwirtschaft in Berlin oder Paris bewiesen. Schuster bleib bei deinem Leisten, Privat Public Partnership kann nicht zu einem Happy-End führen, wohl aber die Taschen einiger korrupter Politiker bis zum Überlaufen füllen.

Carpe diem

[1] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/vertragsverlaengerung-toll-collect-hofft-auf-240-millionen-euro-gewinn/10756994.html
[2] http://www.welt.de/wirtschaft/article137472856/Autobahnen-sollen-deutschen-Sparern-Rendite-bringen.html


25 Responses to PPP: Der nächste Raubzug auf deutschen Autobahnen

  1. Ice-Dealer sagt:

    ich lese in deinem artikel:
    – Erhebung und Verwendung der Maut ~ 4,2 Milliarden Euro
    – Die LKW-Maut spült immerhin auch weitere 3,5 Milliarden in die Kasse.

    d.h.700 mio verlustgeschäft? also noch mehr als der „Jahresumsatz von ~ 530 Millionen Euro.“

    ?????

  2. Pansenwastel sagt:

    Kann jemand, der das hier liest, ein Beispiel für ein PPP-Projekt nennen, das wirklich der versprochenen win-win-situation entspricht? Die Beispiele, die mir einfallen, waren(sind) ohne Ausnahme eine Katastrophe für die Steuerzahler.
    Vielleicht kenne ich einfach nicht genügend Beispiele, daher meine Frage.

  3. Tester sagt:

    So wie ich nicht mehr fliege seit der Einführung der Röntgen-Strahler, werde ich auch keine Autobahnen mehr befahren, wenn das kommen sollte.

    Und das wird die pseudo-grünen Weltretter freuen: dann muss ich mir nämlich einen Geländewagen mit viel Power kaufen, damit ich die Buckelpisten bewältigen kann. Win-win.

    Ich wähle mit meinem Geldbeutel.

  4. tom sagt:

    Alles kein Problem Jens

    Also ich fahr da weiterhin kostenlos …

    –> MEINE bevorzugte Variante !!!

    –> https://www.youtube.com/watch?v=MaZGmUf8V8o

    😉

  5. Habnix sagt:

    Je nach Möglichkeit werde ich Trampen.Daumen raus und los.

    Am besten mit nem Schild gegen Maut.

    Lkw-Maut zahlen wir alle,weil sie auf den Preis drauf geschlagen wird und jettz noch mal Maut? Nein !

    Daumen raus und los !Aber blos nicht in eine Nobel Karosse einsteigen.

  6. […] IKnews: PPP: Der nächste Raubzug auf deutschen Autobahnen […]

  7. AKBnilreb sagt:

    Es ist reine Abzocke das Ganze, dem inzwischen dummen Deutschen kannst du alles abziehen. (Supermarkt Deutschland)

    Er merkt es irgendwie, ist aber zu dumm um es zu verstehen. Um das so hinzubekommen, haben die Jahre gebraucht, Respekt. (Daumen hoch)

  8. chris123 sagt:

    @HWA

    Die Kuriertaschen sind ergonomischer für längere Fahrten:
    http://ortlieb.de/p-liste.php?ptyp=kuriertasche&lang=de

    @Habnix
    Bei dem Pro Modell kann man sogar hinten ein A3 Poster unter eine Glasichtfolie bekommen womit Du dann Dein Schild gegen Maut ausfahren kannst dass es alle Autofahrer lesen.
    http://ortlieb.de/_prod.php?lang=de&produkt=messengerbagpro

    Innenrein dann quasi die Flyer die Du ausfahren kannst 😉

    Hier die Variante die ich habe:
    https://www.youtube.com/watch?v=mcmhYcUFy7E

    Anderson Shopper mit Pletscher Anhängerkupplung, eine tolle Sache. Die Rollen sind weich und Kugel gelagert, also kein Problem auch über rauen Untergrund.

    Der Anhänger hat hinten das Standardmass 60 x 40 aus das auch die klassichen Obstkartons bestehen. Wenn Ihr Euch eine Box in diesen Standardmassen entweder aus Karton oder sonst was macht, dann passen hinten z.B. 3 x Bananenkartons noch gut rein. Dazu habe ich noch Seitentaschen. Da passen locker auch noch 6er Bindungen von Getränken rein. Ich habe sowohl mein Klapprad, als auch das eBike mit Pletscher Anhängerkupplung. Also kann ich auch mit der Bahn fahren. Dazu einfach das Klapprad zusammenklappen, den Anderson Shopper Anhänger abbauen und der hat auch Gurte denn in dieser Form ist er auch ein Rucksack. Also kannst Du mit dem Anderson Shopper auf dem Rücken und dem Klapprad in einer Hand auch in einen ICE gehen. Mit dem eBike ist es gut wenn Ihr mehr unasphaltierte Wege fahrt. Dabei hilft das Rad Euch beim Ziehen gerade wenn es sandig oder Berg auf geht. Dann könnt ihr mit einem Standard eBike was man noch verändern darf, 20 – 25 km/h konstant fahren. In der Schweiz könnt Ihr mit einem „freien Rad“ legal mit 500 Watt fahren, das ist u.a. durch die Berge dort erlaubt.

    Ich sehe in Zügen diese Monsterfuhrwerke aus Kinderanhängern. Das ist einfach viel zu sperrig und ICE etc. könnt ihr da total vergessen. Selbst in RE Zügen werden Euch die anderen Leute anschauen als habt Ihr die Kinder gefressen die eigentich in so einen Anhänger gehören. Insbesondere, wenn eh schon der Platz eng wird.

    Beim eBike habe ich einen rekuperierenden Motor. Das ist also einer in der Radnarbe. Jetzt sagt Ihr, dass das nicht funktioniert mit dieser Rekuperation. Das stimmt nicht, die Frage ist WIE. Die Rekuperation funktioniert, wenn Ihr konstant auf einer Geraden etwa 10 km/h gegen den Motor fahrt. Dann lädt der Akku wieder auf. Die Regel die Ihr Euch beim Aufladen mit Muskelenergie merken könnt ist die Zeitregel: Wenn Du also 15 Minuten MIT dem Motor gefahren bist, dann fahre auch 15 Minuten GEGEN den Motor. Die Logik derer die sagen eine Rekuperation würde nicht klappen ist die Höhenlogik. Du fährst also MIT dem Motor einen Berg hoch und dann rekuperierst Du runter. Der Haken dabei ist: Du fährst den Berg 15 Minuten hoch und in 3 Minuten runter. Beim Runterfahren geht er beim Nachladen über das Maximum und Du musst mit den Bremsen massiv ins Leere, also Bremsbackenabnutzung arbeiten. Dann werden aus den 3 Minuten nur noch 1 – 2 Minuten reale Aufladung. Das steht also den 15 Minuten dagegen. Und wenn die Leute unten sind sagen sie: „Rekuperation, das klappt doch nicht. Ich bin rauf, ich bin runter, dann müsste der Akku ja fast wieder voll sein …“

    Ich überlege ob ich mir an das eBike auch noch einen Rollatorschirm baue für Basar, Pause unterwegs etc.:
    https://www.youtube.com/watch?v=6NROVK-cBcE

    Ich habe mir auch schon überlegt Aufspannungen zu bauen aus Teleskop oder steckbaren Zeltstangen. Mit so einem Zeltvorsatz
    http://www.jack-wolfskin.de/front-porch/3001381-5122.html#
    hätte man dann einen Basarstand mit hinten dem Fahrrad als Gegengewicht und Halterung. Also dort wo normal der Zelteingang wäre das eBike sich schräg vorstellen mit entsprechenden Spanngestänge was man dann problemlos in die Satteltasche bekommt.

    Höre gerne auch von Euch Vorschläge was Ihr alles bzgl. mehr autarkes Leben und Mobilität so praktisch macht. Warum hier immer gross reden und nicht mal auch zeigen dass Ihr was macht?

    Vielleicht ist ja jemand mit Pferden und Packtaschen unterwegs und hat da seine Mobilität gefunden?
    http://ortlieb.de/_prod.php?lang=de&produkt=horsepannier

    Ich habe übrigens gerade an einem Schneeschuhmaraton teilgenommen, war super. Auch das eine alternative Fortbewegungsform.

    Dann habe ich damals mal die „Hypno Skates“ probiert:
    https://www.youtube.com/watch?v=BBECTg2gTPQ

    Das ist aber gewöhnungsbedürftig. Wenn Du nicht gut Schlittschuh fährst, bengelt es Dich irgendwann mächtig auf den Asphalt. Macht das bloss nicht ohne Knie- und Armschutz wie ich es gemacht habe. Ich dachte das ginge so locker wie in dem Videos. Bis Du so gut bist wie die auf dem folgenden Video, hast Du Dir vorher alles mögliche gebrochen:
    https://www.youtube.com/watch?v=L-CqJ5mWce0

    Das mit den Skates ging bei mir eine gewisse Zeit gut und dann wusch hats mich richtig hingehauen, Hose kaputt, Blut … :-(( Die Hypno Teile müsst Ihr direkt in Italien besorgen wenn Ihr das mal ausprobieren wollt. Aber wie gesagt kann ich es nur für jemanden empfehlen der sich da richtig ins Skaten reinsteigern will. Und besser vorher viel auf einem sicheren Übungsgelände trainieren! Das ist ein echter Sport und alles andere als ungefährlich.

    Die sog. „Skikes“ würden mich demnächst mal interessieren:
    https://www.youtube.com/watch?v=0yXW3UPHwnM

    Der Kommentar „echtes ganzheitliches Fitnessgerät“ habe ich schon mit den Hypnos bestätigen können. Gerade wenn es Berg hoch geht beim Skaten, dann merkt man es. Dann auch noch mit Rucksack hinten drauf, jetzt werdet Ihr zum Tier 😉

    Alternativ könnt Ihr ja mal den nächsten Fluss hochkiten 😉
    https://www.youtube.com/watch?v=u_9wq7lDWvk

    Aber im Ernst, ein „Fat Bike“ ist ein heisser Schlitten:
    https://www.youtube.com/watch?v=fmKAZ5qlqvE

    Und funktioniert wirklich über Stock und Stein, Lachen, Schneematch, Forstwege mit riesen Spurrillen … Wo ein normales Mountainbike hängen bleibt und Du zwangsläufig hinfliegen würdest, da geht das über Stock und Stein und Du fühlst Dich damit richtig sicher. Auch Nachtfahrten mit etwas unkalkulierbaren Dingen wie Stöcken auf den Wegen die man vielleicht zu spät sieht, man fühlt sich sofort viel sicherer. Diese Räder schlucken richtig was weg und halten die Spur. Könnt ja mal weitere YT anschauen oder Euch von Eurem Händler mal ein Proberad geben lassen. Das Teil fehlt mir noch in meiner alternativen Mobility Garage 🙂

  9. Irmonen sagt:

    @chris123
    einfach danke für deine vielen super Infos

  10. Habnix sagt:

    @Chris123,

    Messenger Bag Pro 139€, so viel hab ich nicht übrig.

    Pappschild A3 umklappbar Din A4 beides in Folie für Schlechtwetter reicht auch.

  11. tom sagt:

    … ich bin 44 (also keine Ausrede;- dafür bin ich zuuuu alt 😉 ) und in der City ist das mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel (Ich liebe das Teil)

    —> http://www.mikejucker.com/oxid.php/sid/4061bcea3104c0fb57ac75d0057cc707/cl/moredetails/actpicid/2/anid/d065374b5813738a3.77590057

    … ma muss nur wollen, wollen und sich nix sch ….

  12. chris123 sagt:

    Hier auch ein interessantes Teil, wobei das
    a) führerscheinpflichtig und
    b) Verbot von Umbau wäre,
    ein eScooter.
    https://www.youtube.com/watch?v=8xzFT3UpplI

    Ausserdem kann man mit dem Teil natürlich NICHT rekuperieren, wodurch man wieder vom „Elektizitätswerk“ abhängig wäre. AUSSER, man hat eben eine entsprechend eigene Energieversorgungseinrichtung wie z.B. eine Solaranlage. Da würde ich aber erst einmal mit einer EINDACHEN UND ÜBERSCHAUBAREN Installation auf der Gartenhütte beginnen bevor ich hier Unsummen in irgendwelche Systeme verballere die am Ende auch noch STEUERPFLICHTIG sind und womöglich auch noch mit weissgottwas für AUFLAGEN verbunden sind wobei die Kontrolle der AUFLAGEN dann die Kosten für die Erfüllung der AUFLAGEN + STEUER mehr kosten als das System einem bringt.

    Auch möchte ich dabei nicht verschweigen, dass die Akkus normalerweise SPEZIALSYSTEME sind und nicht so lange halten wie man sich wünscht. Also hat jede eMobility den gravierenden Nachteil, dass ein neuer Akku nach ca. 3 – 5 Jahren ZWANGSLÄUFIG fällig wird und so ein Akku wird mit ca. 600 – 800 Euro gehandelt. Gebraucht gut erhalten ist da nicht! Das ist auch der Trick der Hersteller und Händler allgemein mit der eMobility. Zielsetzung ist ein Wegwerffahrzeug was quasi 3 – 5 Jahre max. hält und dann neu gekauft werden muss. Die lange Haltbarkeit konventioneller mechanischer Fahrzeuge ist ihnen ein Dorn im Auge. Die eMobility der neue Hoffnungsstern ihres „Konsumhimmels“.

    Da gibt es aber einen Trick. Der Trick ist die Schwäche dieses Systems. Das System hält nämlich so schlecht, dass bei Permanutzung der Akku unterhalb von 2 Jahren schon kaputt geht. Dann ist es in der eMobility Branche derzeit noch ein Garantiefall. In der IT wäre dem nicht so, da ist ein Akku nach 1/2 Jahr kein Garantiefall mehr da „Verbrauchs- und nicht Gebrauchsgegenstand“. Ich habe den Akku bei mir schon 3 mal tauschen müssen. Sprich: Bei Nutzung oberhalb von „ich mach mal einen Sonntagsausflug“ könnt pro Jahr mit einem neuen Akku rechnen. Und in den ersten 2 Jahren bekommt Ihr den auf Garantie immer wieder neu. Danach, aha! Jetzt kommen die Kosten! Und jetzt kann man sich fragen: Moment mal, kaufe ich dann nicht eher schon ein neues eBike wenn ein neuer Akku allein so viel kostet und das Rad im Falle schon abgenutzt ist?

    Jetzt kommt der Trick mit dem FREIEN ANTRIEB und der REKUPERATION. Wenn Ihr einen Narbenmotor wie ihn der kanadische Hersteller Bionix anbietet, dann habt Ihr
    a) einen wartungsfreien Motor da kein Getriebe etc. der
    b) rekuperieren kann, sprich: SOWOHL als Motor, ALS AUCH als Generator zum wieder aufladen während des Fahrens arbeiten kann.
    c) den Ihr auf ein anderes neues Rad mitnehmen könnt. Rad mit Motor rausnehmen, Rad in neues Rad rein.

    Und jetzt kommt die Sache mit der Wattzahl. Wenn der Motor eine Wattzahl > 250 Watt habt, was einer 25 km / h Unterstützung entspricht, dann ist es ein FREIES FAHRRAD. Im anderen Fall ist das Rad TÜV-pflichtig wie ein Auto. Ihr dürft ab 250 Watt an dem Rad nicht mal mehr den Gepäckträger ändern, NICHTS! Und damit bekommt Ihr Probleme mit irgendwelchen Umbauten falls diese im Rahmen Anhänger etc. z.B. nötig sein sollten. Ein Fachmann sagte mir mal, dass es FRÜHER kein Problem war Änderungen beim TÜV zu melden und freigegeben zu bekommen, diese Zeit wäre aber vorbei. Ab 250 Watt muss man also mit dem eMobility Fahrzeug so leben wie es ist.

    Jetzt kommst Du auf die Idee und manipulierst damit rum oder kaufst ein 500 Watt Modell in der Schweiz. Dazu ist zu sagen: Wenn Euch mit so einem Fahrzeug irgendwas passiert, da wird KEINE VERSICHERUNG MEHR HAFTEN. Stellt Euch vor ihr habt einen Unfall mit einem Auto, müsst ins Krankenhaus etc. und am Ende werdet Ihr auch noch für schuldig gesprochen obwohl Ihr Euch total an die Verkehrsregeln gehalten habt … Die Polizei kontrolliert nach einem Unfall ein eBike auf korrekte Leistung. Wenn Ihr da was rummanipuliert habt, dann geht jede Versicherung und Unterstützung die Ihr als Unschuldige eines Unfalls habt verloren.

    Ok, nun wie folgt: Wenn Ihr wirklich vom Auto runter kommt, dann werdet Ihr nach 2 – 3 Jahren soviel Schmackes haben, dass ihr den eMotor nicht mehr braucht. Jetzt fragt Ihr Euch sogar: Moment mal, wie schwer ist eigentlich eMotor und Akkus den ich da ständig mit mir rumfahre. Der hat ja auch ein entsprechend nicht unerhebliches Eigengewicht was bewegt sein will. Kaufe ich dann nicht lieber eines der neuen „ultraleichten Räder“ die man quasi mit dem kleinen Finger hochheben kann? Da ist zu sagen, dass ein Karbonrad extrem leicht ist, aber wenn da mal ein Schaden entsteht, dann ist es Totalschaden. Ein Alurahmen ist da deutlich toleranter. Und es gibt auch sehr leichte NICHT Karbonräder.
    Also, unter den Aspekten die ich oben genannt habe, stellt sich die Frage WANN man einen eMotor braucht und WANN NICHT MEHR. Als Vielfahrer wirst Du Dir in den laufenden Jahren in denen Du Dein Auto in der Garage stehen lässt die „eBike Sinnfrage“ stellen. Dann triffst Du andere Biker und gehst im Falle sogar auf richtige MB Kurse, besorgst Dir mal ein richtig gutes Rad und was für ein Fahrgefühl? Die anderen schauen Dich mit Deinem Motor mitleidig an, die Hügel schafft ein gut trainierter doch locker, im Falle bist Du sogar transalptauglich. Also, brauche ich wirklich einen eMotor?

    Aber unter dem Strich mein Fazit: Für einen der von Auto auf Rad umsteigen will, ist es zu empfehlen. Es ist ein jahrelanger Prozess den man da durchmacht und die Fitness kommt nicht über Nacht. Da hilft ein eBike doch schon nicht zu verzweifeln. Erst recht, wenn man Cargo- und Feldwegfahren-Absichten hat. Und die hat man eben mit so Anhängerkonstrukten oder Wald- und Feldwegfahrten. Allein wenn es mit dem Anhänger bergauf geht, es sandig oder kiesig wird, da hilft der eMotor doch gut nach.

    Noch ein wichtiger Hinweis für den Bereich Cargo, also Beladung eines Bikes. Gerade wenn Du einen Narbenmotor hinten hasst und dann noch Satteltaschen und dann noch Anhänger und dann noch Dein Eigengewicht, dann werden Dir bei Bodendellen die Reifen ständig platzen. Du brauchst dann verstärkte Reifen wie Maraton Plus, die platzen nicht. Jetzt hast Du Dir also solche hochbelastbaren Reifen gekauft, dann wird Dir folgendes passieren: Die Reifen platzen Dir nicht mehr, aber jetzt die Speichen. Die Speichen der Räder sind für diese Lasten nicht gebaut. Also, Ping, Ping gehen Dir die Speichen ab. Du musst jetzt sog. CARGO-Speichen im Fachgeschäft besorgen. Das sind Speichen die ebenfalls hochlastfähig sind. Und dann klappt es wieder. Dann gibt es noch einen Hinweis. Du brauchst im Falle 2 Ständer / Stützen am Rad, nämlich einen zusätzlich hinten. Das liegt daran, dass die Last hinten, egal mal ob Satteltaschen oder Anhänger bei Beladung hinten so stark drückt, dass das Rad vorne hoch geht bzw. die Last hinten nicht hält und kippt. Du brauchst also ENTWEDER einen starken Hinterständer oder 2 Ständer vorne UND hinten. Hast Du als „Zugmaschine“ ein kleines Klapprad, dann bekommst Du hier ein Beschaffungsproblem. Ich habe lange bebraucht um an das Teil zu kommen. Sage dem Händer Du brauchst eine „verstellbare Kinder-Stütze an der Hinterachse“. Danach geht es wieder wunderbar. Übrigens werdet Ihr Euch wundern, die grossen Satteltaschen gehen auch bei einem Klapprad mit kleinen Reifen wunderbar! Ich nehme den Anhänger dazu wenn es auf Grosseinkauf geht.

    Soweit mal Tips für jene die vom Auto auf Rad umsteigen wollen, das geht, ist aber auch nicht ganz leicht. Aber mit obigen Tips erspart ihr Euch das alles durch teils leidvolle Erfahrung selbst zu ermitteln. Glaubt nicht, dass die Radgeschäfte Euch in diesem Bereich helfen können. Ich habe KEIN EINZIGES RADGESCHÄFT gesehen, was in diesem Bereich echte Kompetenzen hatte. Im Gegenteil: Ich bekomme heute von meinem Radgeschäft kostenlos Proberäder gestellt und sie wollen dann wissen was ich davon halte.

    Dann noch ein Haken den Ihr bedenken solltet: Wenn Ihr konsequent auf Rad umstellt, dann macht Ihr einen Sport. Jetzt sagen alle: Toll, dann bewege ich mich mal … Dieser Sport ist EINSEITIG. Es werden nur bestimmte Muskeln stark belastet. Mit der Zeit bekommt Ihr jetzt eine muskuläre Disharmonie. Das bedeutet, dass Ihr Beschwerden bekommt durch ZU STARKE MUSKELN einerseits und ZU SCHWACHE MUSKELN andererseits. Das fatale an einseitigem Sport ist, dass Du Ausgleich brauchst. Sprich: Du brauchst etwas dass Dir dann diese NICHT belasteten Muskeln trainiert. Sonst bekommst Du eben dieses Ungleichgewicht der Kräfte in Deinem Körper. Daher ist für mich so etwas wie die Skikes mit Stöcken sehr interessant weil man den Ausgleich braucht. An dem Punkt bin ich selbst noch am Arbeiten. Diesen Punkt habe ich total unterschätzt weil Ärzte & Gesundheitsfreunde ja immer sagen: Gut so, machen Sie Sport … Als ich dann mit Beschwerden beim Hausarzt auftauchte sagte der: Haben sie mal überlegt, dass eine einseitige sportliche Betätigung ein Problem ist? Ups!

    Tja, die Ärzte und Gesundheitsapostel meinen dass Du einen Sonntagsspaziergang machst und vielleicht noch ein bisschen mal Auslauf hast wie ein Hund. Die meinen aber nicht, dass Du Deine Mobilität komplett auf Muskelkraft umstellst. Inklusive Rucksack mit starker Hinterlast usw. Hier kann ich nur empfehlen diesen muskulären Aspekt frühzeitig zu durchdenken was da für Ausgleichsoptionen bestehen. Der Haken ist ja: Du lebst ja am Ende nicht nur für den Sport allein. Quasi: Ich mache Radsport um danach einen anderen Sport machen zu MÜSSEN.

    An dem Punkt hänge ich derzeit selbst noch und denke eben so Ausgleich mit Skikes wäre ein guter Ansatz. Des weiteren sollte man auch die Rucksackproblematik nicht unterschätzen z.B. Doppelrucksack wie eine Weste wo man auch vorne in den Bauch Sachen machen kann. Ich hatte mir früher mal selbst so was genäht und fand das enorm praktisch. Im Handel habe ich so etwas noch nicht gesehen.

  13. chris123 sagt:

    Wenn es jemanden interessiert, kann ich auch noch einige zu ÖPNV sagen. Denn auch da bekommt ein Autoumsteiger massive Probleme in der Anfangszeit weil er erstmal nichts kapiert.

    Des weiteren wären wichtige Aspekte zur Verkehrssicherheit zu sagen was man ebenfalls erst nach entsprechender Erfahrung kapiert. Man hat nämlich als Auto-Umsteiger eine ganz andere Perspektive innerhalb des Verkehrs als ein Radfahrer. Diese „falsche Perspektive eines Umsteigers“ kann sehr gefährlich sein. Als Autofahrer hast Du immer das Gefühl der andere sieht Dich. Daher fährst Du auch entsprechend. Das ist aber beim Rad oft nicht der Fall. Ein Rad ist viel kleiner und wird gerne übersehen. Und im Falle eines Unfalls bist Du der Schwächere.

  14. Hm sagt:

    „Daher fährst Du auch entsprechend. Das ist aber beim Rad oft nicht der Fall“

    Sehr schonend geschrieben.
    Wenn man sieht wie bekloppt sich die Fahrradfahrer im Straßenverkehr benehmen, kann man zu dem Schluss kommen, dass der Fahrradführerschein und strengere STVO Regelungen für Radfahrer zwingend notwendig sind.

    Kleines Beispiel, Rad fahren bei Schnee verboten usw.

  15. chris123 sagt:

    Der Fehler liegt meiner Meinung nach sehr stark darin, dass man für Radfahrer keine Kurse anbietet. Und erst recht nicht für Umsteiger. Gerade Umsteiger sind aus meiner Sicht sehr gefährdet weil sie gewohnt sind aus der Auto-Objekt- Perspektive zu handeln. Ein Radfahrer muss aber im Sinne einer „Augenkontakt-Perspektive“ handeln. Sprich: Wenn Du irgendwas machst, solltest Du den AUGENKONTAKT mit dem Autofahrer haben. Wenn Du den NICHT hast, ist es egal wie die Verkehrsregel gerade ist. Du bist der Schwächere. Dann bleibst Du besser stehen und wartest.

    Als „ehemaliger Autofahrer“ sagst Du Dir auf dem Rad folgende Logik: Warum, es gilt doch rechts vor links und jetzt fahre ich einfach. Das ist falsch denn es gilt nicht zuerst rechts vor links, sondern: Hat mich der Autofahrer überhaupt GESEHEN. Und diesen Umstand kann man nur absichern indem man BLICKKONTAKT mit dem Autofahrer hat. Ist dieser Blickkontakt nicht da und der Autofahrer schaut in den Himmel, dann gehe davon aus, dass er Dich NICHT GESEHEN hat und einfach losfährt. Eben in Dich rein. Dann sagt er später: Ich habe sie ja gar nicht gesehen. Dann sagst Du Dir als Radler: Ich habe Sie zwar gesehen, aber ich habe GEDACHT sie warten weil es gilt doch rechts vor links. Spätestens dann kommt Dir die Erleuchtung, dass Du dem Autofahrer in die Augen schauen musst um sicherzustellen dass er Dich WIRKLICH gesehen hat.

    Genauso muss man z.B. bei stark befahrenen T-Kreuzungen mit starken Verkehr enorm aufpassen. Der Autofahrer kommt auf die T-Kreuzung zu. Ein roter Radweg kreuzt hier. Der Autofahrer schaut jetzt nach LINKS um zu schauen ob ENDLICH mal kein Auto mehr kommt und er dann richtig Gas geben kann um in die Lücke zu kommen. Der Radweg der VOR DEM AUTO ENTLANG führt, berechtigt den Radfahrer eigentlich da berücksichtigt zu werden. Das bringt aber nicht viel wenn der Autofahrer gar nicht daran denkt dass ein Radfahrer VON RECHTS kommt wohin er bei seiner „Suche nach der Lücke“ gar nicht schaut. Auch hier ist es vorprogrammiert dass es knallt. Das Auto wird Gas geben, der Radfahrer meint: „Warum da war doch ein Radweg“ Ein vielfahrender Radfahrer kennt so Situationen. Er schaut wieder auf das GESICHT DES AUTOFAHRERS und denkt sich: Der schaut nicht auf mich, also STOP und warten. So dumm das klingt: STOP UND WARTEN ist hier die das einzig richtige Verhalten wenn man da nicht unverhofft überfahren werden will.

    Deswegen müsste der ADAC oder insbesondere der ADFC solche Radkurse insbesondere für Autofahrer anbieten. Denn die Perspektive des „Autofahrer-Radfahrers“ stimmt nicht.

    Zum Radführerschein: In der Grundschule wird jetzt schon viel gemacht dass Kinder früh lernen korrekt zu fahren. Das gab es früher bei uns nicht. Da hiess es: Auf das Rad und los, wenn Du auf die Fresse fliegst, aufstehen, dann lernst Du’s!

    Wegen strengere STVO? Ich denke eher:
    a) ADFC sollte Kurse anbieten
    b) Es sollten von der Stadt Optionen geboten werden wo der Radfahrer quasi wie in einem Kummerkasten auf bestimmte Missstände in der Stadt aufmerksam machen kann.
    c) In Freiburg gibt es die „Radpolizei“ die soll eben solche Radroudies fangen bzw. auch Radfahrer ermahnen wenn sie was falsch machen. Finde ich eine gute Idee. Ich denke diese Polizei wird die Personalien bei entsprechenden Verstössen aufnehmen und bei Wiederholung auch reagieren.

    Wo viele Radfahrer, da wird eben auch so etwas nötig. Denn gerade die Jungen meinen sie könnten mit dem Rad alles machen. Ich würde für die Radpolizei empfehlen, dass Verstösse erfasst werden. Wenn der Jugendliche dann 18 ist und einen Führerschein haben will, dann wird das kontrolliert. Wenn er mehrfach negativ auf dem Rad aufgefallen ist, dann sollte er erst ab 21 den Führerschein machen dürfen. Ich denke das wirkt! Wird man sofort eine bessere Radkultur auf die Strassen bekommen.

  16. Hm sagt:

    @ chris 123

    jetzt mal ernsthaft.

    Ich fahre viel Auto, Motorrad und auch Fahrrad. Aber wie sich manch Radfahrer auf der Straße bewegt, ist schon sehr fahrlässig. Meist fahrlässig gegen sich selbst. Im Winter wird bei höchstem Schnee neben der von Kraftfahrzeugen befahrener Straße gefahren, ein kleiner Schlenker und man liegt unter dem Fahrzeug. Beim Kreisverkehr wird ohne nach links zu sehen über die Fahrbahn geschossen usw.
    Ich bin der Meinung, dass dies etwas mit unserer Verkehrsregelhörigkeit zu tun hat. Ähnlich wie die rote Fußgängerampel Sonntag früh um halb sieben. Wenn die rot anzeigt, bleibt man stehen. Vollkommene Regel- und Technikhörigkeit. Wie bekloppt ist das denn?

  17. chris123 sagt:

    Es kommt glaube ich viel auf das Alter drauf an. Wenn Du von der alten Generation bist, dann wurde Dir quasi das Radfahren in der Weise „Friss Vogel oder stirb!“ beigebracht. Ich erinnere mich noch wie ich damals von meinem Vater das Radfahren beigebracht bekommen habe. Der ist am Anfang etwas mitgelaufen und das war’s, danach Wusch in den Dreck, aufstehen und wieder von vorne. Wie oft ich dann auf die Schnauze geflogen bin bis ich es konnte weiss ich auch nicht mehr.

    Wenn ich die heutige zartbeseidete Generation sehe, das wäre unvorstellbar, da würde sich quasi in Kürze das Jugendamt einschalten. Wehleidig bis zum geht nicht mehr, ein Windchen und die müssen in die Intensivstation.

    Wir sind also in der Logik aufgewachsen: Drauf aufs Rad und los geht’s, EGAL WIE. Und „egal wie“ ist sicher nicht das was einen Polizisten begeistern würde. Wie fahren Sie? Egal wie! Ich sagte oben schon: Radkurse wären nötig. Downhill Kurse durch die Pampa gibt es viele, aber es bräuchte auch echte Rad Verkehrskurse. Also nicht nur für Autoumsteiger, sondern auch für die ältere „EGAL WIE Generation“. Ob das „unter ihrer Würde“ ist oder sie sagen „warum, ich kann doch Rad fahren“ ist sicher ein Problem. Die Einsicht wird fehlen dass es heute eben nicht wie damals ist. Aber das betrifft nicht nur das Radfahren. Da kenne ich einige Geschichten wo die Alten sagen: Warum, damals haben wir das immer so gemacht.

    Ich sagte oben ja schon wie man die junge Generation über den Führerschein animieren kann anständig zu fahren. Vielleicht ist es sinnvoll bei den Älteren das als Projekt „ADFC in Kooperation mit Ihrer Krankenkasse“ zu organisieren. Beide hätten Interesse auch den Älteren ein bisschen gescheites Fahren beizubringen. Wer dann an einem Kurs teilgenommen hat, bekommt einen Kassenbonus. Bonus und Schnäppchen jagen ist immer gut. Und die Kasse hat unterm Strich geringere Kosten für die Radunfälle. Die sind ja z.T. schwerwiegend und damit teuer.

    Hm, wie hast Du das Gefühl bzgl. Alter und Fahrverhalten? Würdest Du sagen „alle fahren gleich schlimm“ oder siehst Du da Unterschiede?

  18. SanJa sagt:

    Also ich hatte in der Schule einen Fahrradkurs mit Fahrradführerschein, begleitet von Polizisten. Änderte in den jungen Jahren aber nichts daran „mutig“ zu fahren. Und „Gott sei Dank“ ist mir nie was passiert. Eher wurde ich mal von einem Auto angefahren, der Fahrer fuhr rückwärts und hat anscheinend nicht in den Rückspiegel geschaut. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass gerade die, die fette Autos (teuere) und älter sind, schlechter fahren. Erstere meinen für sie gelten Regeln nicht so sonderlich.

    Und im Vergleich in Russland kann man Führerschein an einem Tag machen (gekauft), dazu passieren aber nicht sonderlich mehr Unfälle als hierzulande. Früher gabs in Russland gar keine Versicherungen, also fuhr man bewusster und vorsichtiger. Hier haben die meisten einfach Brain off, rein und losgehts. In meinem Landkreis gibts jedes Jahr mindestens einen jungen Toten (Fahranfänger und Coole), würde sagen sogar mehr. Was bringen da Kurse und Scheine, wenn die Leute einfach leichtsinnig sind und nicht an die Konsequenzen ihrer Taten denken? Nichts. Zu viel Selbstüberschätzung.

    Überall den Menschen alles sicher zu machen, resultiert für mich in weniger Selbsteinschätzung und eigener Vorsicht. Menschen könnten auch gut ohne Ampeln gut klar kommen. Ist doch lächerlich. Ganzen Regeln und Vorschriften degredieren den Menschen zu Signalempfängern und Zombis.

  19. Hm sagt:

    Chris 123

    Ich hab dazu keine Datenerhebung gemacht. Aus dem Bauch, also meinen, raus würde ich sagen wollen alle Altersgruppen sind vertreten. Ich denke es ist eine Mischung aus Gesetzlosigkeit und verlass auf Regelwerk. So auf dem Radweg habe ich Vorfahrt usw.

    Ich will das mal so ausdrücken. Wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin, bin ich besonders sensibilisiert auf den Straßenverkehr, a, weil ich bei einem crash den kürzeren ziehe, b, weil ich weis dass man mich leicht übersieht. Auf Vorfahrt verzichte ich da mal lieber und schau auch öfter. Also ich verlass mich auf kein Regelwerk, auf keine Technik, nur auf mich.

  20. Hm sagt:

    „Eher wurde ich mal von einem Auto angefahren“

    Tja das müsste nicht passieren wenn….

    Auf Vorfahrt verzichte ich da mal lieber und schau auch öfter. Also ich verlass mich auf kein Regelwerk, auf keine Technik, nur auf mich.

  21. Hm sagt:

    Nachtrag

    @ San Ja

    insgesamt vollste Zustimmung zu ihren Kommentar.

  22. SanJa sagt:

    Da war ich sieben und die fuhr mit über 20 sachen rückwärts, mir blieb nicht mehr die zeit auszuweichen^^
    Bin quasi in Stockstarre stehen geblieben.

  23. SanJa sagt:

    „Auf Vorfahrt verzichte ich da mal lieber und schau auch öfter.“

    Ist auch vernünftig meistens. Unfall, auch wenn man im Recht ist, ist auch gleich mit Zeit und Nerven verbunden.

  24. Hm sagt:

    „Da war ich sieben“

    Das entlastet nachtürlich 🙂

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