Empirisches Getreidewissen

Gestern war mal wieder Forschungstag. Im Hinblick auf die kommende Auswanderung versuche ich die wichtigsten Fähigkeiten zu erproben und dazu gehört natürlich auch das vergären von Gerstenmalz. Kieselsteine hatte im Artikel zum Sauerteigbrot einen Link zum rustikalen Brauen gepostet und das hat mich motiviert direkt den Versuch zu wagen. Im Wesentlichen hat es auch wirklich gut funktioniert. Zu viert haben wir uns ans Werk gemacht und 20 Liter Pils gebraut. Wie es im echten Leben so ist, ging es allerdings nicht ganz ohne Probleme von Statten.


In Deutschland ist das Brauen von Bier für den Eigenbedarf bis zu 2 Hektoliter legal. Man muss lediglich beim Zoll anzeigen, wo man wie viel Bier braut und natürlich habe ich das auch gemacht um im Nachhinein keinen unnötigen Ärger zu kassieren.

Für das Einmaischen haben wir einen Einkochautomaten benutzt, was bis zur letzten Phase auch sehr gut funktioniert hat. Das Kochen mit dem Hopfen war dann leider sehr schwierig. Das führte zur Improvisation und Problemen.

Meiner Frau ging es gestern nicht so gut und daher lag sie im Bett. Ich habe neben dem Zoll auch bei meiner Frau angezeigt, dass ich mit ein paar Freunden „Männerblödsinn“ mache. Eigentlich hätte man davon ausgehen können, dass Sie ahnt was auf Sie zukommt…..

Auf dem Programm stand neben dem Brauen:

Feuerkorb für die Atmosphäre

Makrele, Forelle, Hase und Reh räuchern, für das leibliche Wohl

Leergut produzieren für das Selbstgebraute (Bügelflaschen entleeren) 😀

Da der Einkochautomat einfach nicht heiß genug wurde, haben wir immer 10 Liter in einen großen Kochtopf getan und auf dem E-Herd zum Kochen gebracht. Das ist natürlich nicht ganz ohne etwas „Kleckerei“ abgegangen. Obwohl wir im Schweiße unseres Angesichts versucht haben den Schaden möglichst gering zu halten, kam heute Morgen der Ur-Schrei aus der Küche. War also nix mit gemütlich den Rausch ausschlafen 🙂 (Gottseidank hat meine Frau die Trockentücher noch nicht entdeckt die wir zum Filtrieren benutzt haben)

Soweit ich das beurteilen kann, macht der Sud einen feinen Eindruck und heute muss dann noch der Gärprozess in Gang gebracht werden. Da ich nur 100 ML des Sudes mit der Hefe leicht erwärmen muss, werde ich das als „Süppchen“ tarnen. Bier brauen in der Küche ist wohl erstmal für die nächsten Wochen gestorben, ….man kann sich aber auch anstellen 😉

In etwa 2 Monaten werden wir dann mal das Ergebnis testen und natürlich werde ich auch auf der Seite ein kurzes Feedback geben. Was auf jeden Fall gesichert ist, wenn sollte man gleich ordentlich brauen. Der Aufwand und die Sauerei sind für 20 Liter enorm hoch, mit ein paar Freunden kann man dann eigentlich gleich Hektoliter machen. Die Motze bleibt ähnlich und auch sonst dürfte es sich nicht wesentlich von der Kleinmenge unterscheiden. Mal sehen was da in Zukunft so machbar ist. Über die Höchstmenge in Kanada habe ich bisher keine gesicherten Informationen, wenn es aber legal ist, werde ich mal einen Versuch wagen.

Carpe diem und Prost 😀


8 Responses to Empirisches Getreidewissen

  1. Jens Blecker sagt:

    vernünftige Behältnisse kann man zb hier erstehen:

    http://www.barth-tank.de/html/page.php?PHPSESSID=2nclnel5l0qod04h0raepemte6&pid=25

  2. Jens Blecker sagt:

    Eigentlich ganz schön undankbar 🙂 Ich kümmere mich darum die wesentlichen Dinge für ein Überleben in der Wildnis zu erlernen und kassiere dafür auch noch Mecker…. 😀

  3. … ich finde es gut, dass Du so was alles ausprobierst – in Anbetracht, wo Du hinziehst ist es aber eine Notwendigkeit, dies zu können.
    Ich würde mich dort nicht auf „Fremddienstleister“ verlassen.

    Im Winter würde ich nicht Kilometerweit über glatte, schneeverwehte Pisten fahren um ein Brot zu kaufen – da bietet es sich doch an, immer genügend Zutaten auf Vorat zu haben um sich selber zu versorgen.

    Ich versuche ja auch micht hier auf schlechtere Zeiten vorzubereiten – der Gemüseanbau ist angelaufen, das Ganze ist dieses Jahr sogar durch eine weitere gepachtete Anbaufläche erweitert worden.

    Die Bodenarbeiten sind erledigt – zur Zeit warte ich ungeduldig auf zweistellige Temperaturen um die Saat auszubringen.

    Ich bin jetzt kein großer Bierfan aber Dein Brotbacken läßt mich nicht mehr los, das werde ich auch demnächst ausprobieren und da ich auch ein Fan von Feuer bin, werde ich mich mal mit einem holzgefeuerten Brotbackofen beschäftigen.
    Durch die Beräumung der neuen Pachtfläche habe ich eine Menge Holz und Baumaterial (Ziegelsteine, Feldsteine) liegen, das kann man damit einer sinnvollen Verwendung zuführen.

  4. Eckart sagt:

    Sei doch froh, denn was du in der Zivilisation nicht schaffst, bekommst du in der „Wildnis“ erst recht nicht auf die Reihe 🙂

    Na, ob du in Kanada privat dein Bier herstellen darfst? Da habe ich erhebliche Zweifel, denn Bier gilt nur in Bayern als Grundnahrungsmittel. Vielleicht ist aus diesem Grunde in ganz Deutschland ein Toleranzbereich statthaft.

    Ich denke gerade, dass wir in Deutschland letztlich doch in einem schönen Land leben.

  5. Jens Blecker sagt:

    @ Eckart

    Bier brauen ist in Kanada auch legal 😉 Und dank einem Leser aus CA habe ich auch schon eine gute Bezugsquelle für die Rohstoffe 😉

    https://www.everwoodavebrewshop.com/product/superior-pilsen-bag/

  6. Frank H. sagt:

    Wo und wie man Bier braut ohne zu scheitern. Zunächst mal was allgemeines. http://www.bier.de/
    Dann Rohstoff und Technikkunde für Hausbiere.
    Maximal erreichbare KEINFREIHEIT ist vor allem nötig. Selbst die Zwischenlagerung in den Gärflaschen (das eigentliche Geheimnis) muss im Backofen vorbereitet werden.
    So nun aber die Praxis: http://www.bier.de/brew-it-yourself/
    Angenehme Verkostung.

  7. Eckart sagt:

    @ Jens , da kannst du mal wieder sehen, wie lang und stark der Arm der bayrischen Braukunst-Kultur doch ist 😉

    Gutes Gelingen beim nächsten Versuch.

  8. Pansenwastel sagt:

    😀 Bei dem obigen Artikel kam mir folgender Sketch von Badesalz in den Sinn: https://www.youtube.com/watch?v=Pp52t__7cnY

    ES MÖGE GELINGEN! und schmecken

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