Devices: Einkaufen in Kanada

Die Abhängigkeit von Devices ist auch hier in Kanada unglaublich. Gestern waren wir bei Bestbuy um einen Trockner und eine Waschmaschine zu kaufen. „We pay Tax Day“ spart 15 % „Steuer“. Angebote sollte man hier tatsächlich kaufen, anders als in D wo viel getrickst wird, macht das in CA einen gewaltigen Unterschied. Ich habe den Sales-Manager dann noch nach einem Packet-Rabatt gefragt und nachdem er eine Weile weg war (20 Minuten) kam er zurück mit einem Lieferpreis von 1834 Can$. Ich schaute ihn an sagte 1800 flat, hielt die Hand hin und er schlug ein. Welche Probleme das nach sich ziehen würde, hätte ich nie erwartet. Mit zwei Mann tippten die wie wild auf Taschenrechnern rum um irgendwie auf den Preis zu kommen ohne die Einkaufspreise zu reißen (lässt das System nicht zu).

Nachdem ich den beiden etwa 5 Minuten bei dem erfolglosen Treiben zugesehen habe, fragte ich ob ich helfen dürfte. Die Erleichterung war den beiden ins Gesicht geschrieben. Also nach alter kaufmännischer Art zunächst den Gesamtbetrag durch 1,15 geteilt und dann den Preis vom Trockner nahe am EK abgezogen. Rest war dann die Waschmaschine. Da das System aber noch Lieferkosten verlangte, mussten die auch noch verteilt werden. Ich dachte das bekommen die Beiden jetzt schon alleine auf die Kette, leider gefehlt. Nach 10 Minuten weiterer Rechnerei, gaben die beiden auf und so hatte ich am Ende einen Gesamtpreis von 1798,23 Cad$ 😀 Die sind stumpf nach der Adidtionsmethode vorgegangen und haben sich sukzessive an die 1800 rangearbeitet. Naja irgendwie hat es ja auch fast funktioniert 😀

Carpe diem


7 Responses to Devices: Einkaufen in Kanada

  1. R363 sagt:

    Habe gerade einen ähnlichen Fall wo ich aus den USA was gekauft habe und die meine internationale VAT ID wollten. Ich habe sie gegeben und sie haben die US VAT nicht rausgerechnet wie es sein sollte. Sie haben also den Brutto zum neuen Nettopreis gemacht und VAT = 0 Dollar drunter geschrieben. Dass man die VAT auf 0 setzen kann, wenn man mit VAT ID dazu legitimiert ist, das wussten sie. Nur, dass man dann den Artikelpreis auch auf Netto runter rechnen muss, das wussten sie nicht. Bzw. „wollten sie es wissen“? Ist doch schön sich das dann in die eigene Tasche zu stecken. Und wo bitte war jetzt auf deren Invoice ihre VAT ID zu unserer Kontrolle? Fehlte auch. Und jetzt wird es langsam kriminell. Also, rückgefragt was hier falsch läuft und ihre Antwort: „Haben wir schon immer so gemacht!“ Ich: „Oh my god!“ Ich habe ihnen mal beschrieben was in Deutschland passiert wenn man so was systematisch macht und dann auffliegt. Da wanderst Du in den Knast oder bekommst zumindest richtig üble Strafen. Ich sagte, dass wenn unsere Steuerbehörden diese Rechnung entdecken und dann an die US Steuerbehörde weiterleiten bzgl. „tax fraud“, dann bin ich mal gespannt. Des weiteren bekommen wir Deutsche dann eine auf den Kasten wegen sog. „organisatorischen Verschuldens“, weil wir ihre VAT ID hätten kontrollieren MÜSSEN, es aber nicht getan haben usw. Und steuerlich wird uns dann 27% angerechnet oder wie?

    Jens, ich kann Dein Problem sehr gut nachvollziehen. Wenn wir in Deutschland nur Kleinigkeiten falsch rechnen oder tuen, werden wir im Nu gesteinigt. In vielen anderen Ländern hingegen gilt ein „take it easy“ dass so easy geworden ist, dass man nicht mal mehr grundlegenste Mathe beherrschen muss um alles „richtig falsch“ zu machen. Wenn es Probleme gibt, lautet dann die Standardfrage nicht etwa was gross falsch gelaufen ist, sondern „Wie viel zahlen?“ Wenn man sich dann nicht einig wird, fliegt dann der Laden ABC in die Luft und dann folgt ihm BCD. Und wenn BCD durchgeritten ist, kommt CDE an die Reihe … Kunden, die offene Sachen haben, schauen dann über Nacht in die Röhre usw. Wenn wir es mit der weltweit bekannten „deutschen Ordnung“ in die eine Richtung übertreiben, dann andere Länder in genau andere Richtung. Die Frage „was zahlen wir?“ geht schon grenzwertig an Korruption ran. In vielen Ländern dieser Erde ist es auch genau das wenn der von der Behörde an der Tür klopft.

  2. R363 sagt:

    Nicht nur bzgl. dem RECH-NEN, auch gegenüber dem RECH-T hat man sich in allzu vielen Ländern schon auf solch alternative Sichten und Lösungsansätze geeinigt. Es wird nicht etwa aufgearbeitet was „falsch gerechnet oder rechtlich falsch gemacht“ wurde, sondern die Lösung sieht so aus: „Schreit jemand? Ja? Wie hoch ist der Kollateralschaden? Dann stopfe ihm paar Dollars in sein Maul damit er Ruhe gibt und weiter geht’s in alter Frische“. Gewissensbisse, Unrechtsbewusstsein …? Fehl am Platz.

    Das erfinde ich hier nicht, sondern das weiss ich von deutschen Firmen welche mit US-Firmen durch deren Schuld in solche prekäre Situationen geraten sind. Auf so eine „amerikanische Lösung“ läuft es nämlich praktisch hinaus. Rechtliche Aufarbeitung -> Fehlanzeige. Und so eine „pragmatische Herangehensweise bei schweren Verstössen“ ist schon regelrecht zum neuen „globalen Gewohnheitsrecht“ geworden. Wie sagte Junker: Wir machen das so und wenn es kein Geschrei gibt, dann können wir ja weiter machen.

    Was dementsprechend in dem GEHEIMEN CETA, TTIP, TPP etc. Verhandlungen drin steht, kann man sich angesichts dieser Vorgeschichte allein schon an so paar kleinen Hinweisen wie „Geheimgerichte“ recht leicht selbst ausmahlen. Also: Was diese neuen „geheimen Gerichte“ dann für eine Funktion haben? Das ist ja dann klar! Das obige globale Gewohnheitsrecht „Willkür durch Abspeisung“ im Sinne „was kostet es?“ billig und ohne grossen Rechtsaufstand bei dem Geschädigten zu befriedigen, das wird bei diesen neuen „GEHEIM-EN und nicht GEMEIN-EN Rechtsordnungen“ INSTITUTIONALISIERT.

    Rechtliche Aufarbeitung von Unrecht -> Fehlanzeige! Neues Recht = Gewohnheitsrecht = Geheimrecht = „Schreiende Mäuler mit Dollars stopfen und danach bitte Unterschrift mit Absolution für’s geschehene Unrecht!“ Das ist es unterm Strich worauf man hinaus will. Das war es die ganze Zeit schon, nur jetzt will man das auch noch ein bisschen in Form bringen: Absolution und Freispruch gegen Geldzahlung. Man könnte auch sagen alles ein bisschen effizienter und geordneter als bisher gestalten und dem auch noch eine „Scheinlegalität“ überstülpen.

  3. Voltaire sagt:

    Jens, das mit der Finanzmathematik ist so eine Sache… wobei – so scheint mir – Politik und (Finanz)Mathematik disjunkt sind.

    Folgende Rechenaufgabe hat zwar mit o. a. Schilderung nichts gemein, dennoch erlaube ich mir diese an dieser Stelle zu posten:

    Rechenaufgabe

    Donald Tusk, Präsident des Europäischen Rates
    Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission
    Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments
    Dijsselbloem, Vorsitzender der Eurogruppe und
    Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank

    überfallen einen Supermarkt. Nach ihrer Rückkehr in Brüssel deponieren sie die Beute in einem Wandtresor und hinterlegen den Tresorschlüssel beim Nachtportier des Hotels bevor sie sich schlafen legen.

    Nachts wacht der erste von den „fünf falschen Freunden“ von seinem Traum auf, dass seine Kompagnons sicher Betrüger sind und ihn um seinen Anteil der Beute bringen werden. Also steht er auf und lässt sich den Schlüssel des Hotelsafes vom Nachtportier Schäuble aushändigen. Er zählt die erbeuteten EUROS und teilt diese durch 5, nimmt seinen Anteil, legt die restlichen EUROS wieder in den Safe zurück und händigt den einen EUR dem Nachtportier aus, welcher als Rest übrig blieb.

    Dann wacht der zweite von den „fünf falschen Freunden“ von seinem Traum auf, dass seine Kompagnons sicher Betrüger sind und ihn um seinen Anteil der Beute bringen werden. Also steht er auf und lässt sich den Schlüssel des Hotelsafes vom Nachtportier (es ist immer noch Schäuble) aushändigen. Er zählt die im Safe erbeuteten EUROS und teilt diese durch 5, nimmt seinen Anteil, legt die restlichen EUROS wieder in den Safe zurück und händigt den einen EUR dem Nachtportier aus, welcher als Rest übrig blieb.

    Dann wacht der dritte auf, lässt sich ….

    Dann wacht der vierte auf, lässt sich ….

    Dann wacht der fünfte von den „fünf falschen Freunden“ von seinem Traum auf, dass seine Kompagnons sicher Betrüger sind und ihn um seinen Anteil der Beute bringen werden. Also steht auch er auf und lässt sich den Schlüssel des Hotelsafes vom Nachtportier (ja, er hat Stellung gehalten) aushändigen. Er zählt die im Safe erbeuteten EUROS und teilt diese durch 5, nimmt seinen Anteil, legt die restlichen EUROS wieder in den Safe zurück. Dieses mal erhält der Nachtportier Schäuble leider keinen EURO, da die im Safe befindliche Beute sich ohne Rest teilen ließ.

    Frage: wieviel EURO haben sie erbeutet?

    Zusatzfrage: warum heißte der Nachtportier Schäuble?

  4. Liberatorfp sagt:

    @ Voltaire:

    Der Erste hat das meiste herausgeholt. Der Zweite hätte durch 4 teilen müssen, der Dritte durch 3. Da sie aber alle durch 5 geteilt haben, wurde der Anteil jedesmal weniger bis schließlich der Letzte den geringsten Anteil bekommen hat.

  5. Luxic sagt:

    Moin,

    melde mich mal aus dem Urlaub zurück. Habe ein paar wunderschöne Tage in der thüringer Heimat verbracht. 🙂

    Als ich vorgestern Morgen auf der Terasse meiner Pension saß, lag auf dem Tisch ein Heftchen von der IHK. Als ich es aufschlug und ins Inhaltsverzeichnis schaute, war da ein Artikel zu einer Umfrage zum Mindestlohn.

    http://www.erfurt.ihk.de/servicemarken/presse/Die_IHK/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen_2015/Unternehmerumfrage-zum-Mindestlohn/1736828 (der hier verlinkte Artikel ist nicht der Artikel, aus dem Print-Exemplar, welches ich aufschlug. Der war nur ein paar Zeilen lang.)

    Darin hieß es, daß der Mindestlohn nicht unbedingt das größte Problem sei. Vielmehr mache der Bürokratieaufwand das Geschäftsleben schwerer. Zudem seien Kontrollen, die in die unternehmerische Selbstbestimmung eingreifen, ein nicht hinnehmbarer Zustand. So ungefähr stand es dort.

    Was mich beeindruckte war, daß im letzten Satz die Unternehmer seitens der IHK darum gebeten werden, bis zum 22. Juni ihre Meinungen einzureichen. Oh, wie bitte ? Es wird um die Meinung von Betroffenen gebeten ? Da würde ich glatt sagen, das ist Demokratie, wie sie sein soll.

    Was mir auch sehr stark auffiel und mich ebenfalls schwer beeindruckte, war ein riesiges Angebot an regionalen Produkten im Lebensmittelbereich. Sogar im Supermarkt. Ein Händler auf dem Stadtfest meiner Heimatstadt mit dem ich mich unterhielt sagte, daß die Leute lieber Firmen von „nebenan“ in Anspruch nehmen, anstatt weit entfernte Unternehmen zu beauftragen. Da frage ich mich schon, ob nicht doch ein paar Dinge viel mehr in Ordnung sind, als es aus Sicht der „Gesamtperspektive“ den Anschein hat. Regionalität und auch die stolze Identifikation mit der Heimat scheinen zumindest in Thüringen zu leben und sich bester Gesundheit zu erfreuen.

    Mia san mia, sagen die Bayern.
    http://www.helpster.de/mia-san-mia-was-heisst-das_117858

    Früher, als ich so 20 war, hielt ich die Bayern für spießig und erzkonservativ. Die Hauptverantwortung für meine Negativbewertung dieses Volkes trägt dabei aber wohl ein gewisser Edmund S. der sich tatsächlich einmal im TV ziemlich überheblich bei einer Präsentationsveranstaltung des Freistaates Bayern, die in Berlin stattfand, äußerte. Wir sind die Großkopferten, uns geht es saugut und wir zeigen euch armen Schluckern wie man lebt. Fassanstich…trallala. Das mit den armen Schluckern hat er soweit ich mich ziemlich gut erinnere wortwörtlich gesagt. Nun, Berlin ist zwar arm, aber sexy. Da kann der Ede dann wohl kaum mithalten.

    Es muß dann einige Jahre später gewesen sein und ich auf Ende 20 zuging, als sich meine Meinung vom spießigen Bayern, der sich seinen Kaiser zurück wünscht, änderte. Irgendwie begann ich das bayrische Traditionsbewußtsein und die Heimatverbundenheit zu schätzen. Allein das deutsche Volk bietet eine Vielfalt an Mentalitäten, Dialekten, Traditionen, oder auch kulinarischen Eigenheiten und das ist wundervoll.

    Ich bin halt ein Thüringer und werde es immer bleiben. 😀
    https://www.youtube.com/watch?v=W10L420ANqs

    https://www.youtube.com/watch?v=fUO1tLZ9YMg 😉

    Ich finde die Frage interessant, warum auf Volksfesten u.ä. vieles in ein traditionell altertümliches Gewand gekleidet ist. Das hat was und es fasziniert die Menschen. Aus philosophisch-sozialpsychologischer Sicht spannend, finde ich. Ob das was mit Identität und Verwurzelung zu tun hat ?

  6. Luxic sagt:

    Upps, der Beitrag sollte eigentlich ins Offtopic. Sorry.

  7. Irmonen sagt:

    Staaten gehen zugrunde wenn Korruption, Lug und Betrug um sich greifen und schließlich nur noch so was wie ein Volkssport geworden sind. Leider ist das immer mehr auch hier im deutschen Alltag der Fall. Die Menschen begreifen nicht dass dann Chaos die Folge ist, wo am Ende Willkür und das Faustrecht des Stärkerenn steht.

    Aber wie sagte bereits Einstein: unendlich ist das Universum und die Dummheit der Menschen.

    Ach ja und das Schnäppchen jagen – am besten nix geben und alles kriegen wollen…..

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