Großbritannien als Vorreiter einer neuen Bankenkrise?

Der „BREXIT“ ist nun vollzogen, die Insel aus dem Paradies der Seeligen ausgeschert. Die Analysten und Medien überschlagen sich förmlich bei den Voraussagen um die Zukunft der Rebellen. Selten fällt ein positives Wort und zum Teil gar haarsträubendes. In der Welt titelt der „Chefkommentator“ gar „Referenden: Das Volk ist unfähig zu komplexen Entscheidungen„, nicht der erste Beweis für ein Leben nach dem Hirntod.


Um der Situation gerecht zu werden, ist es notwendig sich einige Dinge etwas genauer anzusehen. In der Tat fällt der Immobilienmarkt auf der Insel im Augenblick scheinbar in sich zusammen. Offene Fonds werden geschlossen, andere können nur mit erheblichen Abschlägen verkauft werden. Wie ist das zu deuten?

Ist der europäische Schutzwall eingebrochen und nun schwappen die Wellen munter bis in die Mitte der Insel, oder werden ganz bewusst Kapitalmittel umgelenkt und abgezogen um ein Exempel zu statuieren? Letzteres spielt ganz sicher eine große Rolle, die tatsächlichen Ursachen gehen allerdings viel weiter.

Zunächst einige Zitate aus einem Artikel bei der Welt:

Die Parallelen des britischen Immobiliencrashs zu 2008
Sieben weitere Fonds dagegen wurden geschlossen. Die Investoren kommen nicht mehr an ihr Geld, rund 15 Milliarden Pfund (17,5 Milliarden Euro) sitzen fest. Das ist über die Hälfte des Marktwertes aller Offenen Immobilienfonds auf der Insel.

Damit wächst die Angst, dass einerseits Banken massenhaft Kredite abschreiben müssen und andererseits Anleger, die nicht mehr an ihr Geld kommen, andere Werte verkaufen und somit den Abwärtstrend am gesamten Finanzmarkt zu verstärken.
[…]
Das trifft den Immobilienmarkt besonders stark, denn er lebte in den vergangenen Jahrzehnten davon, dass Käufer aus aller Welt hier investierten. Die Preise waren als Folge davon geradezu explodiert, vor allem in London. Das gilt sowohl für Geschäftsimmobilien als auch für private Häuser und Wohnungen.
[…]
Allein in den vergangenen drei Jahren waren die Preise in ganz Großbritannien um rund 30 Prozent gestiegen, in London sogar um 60 Prozent.
[…]
Bei der letzten Finanzkrise waren die Immobilienpreise um bis zu 40 Prozent eingebrochen. Das haben sie in den vergangenen Jahren längst wieder aufgeholt. Inzwischen liegen sie sogar rund 40 Prozent über dem Niveau von vor der Finanzkrise.[1]

Die Absurdität ist bereits in diesen wenigen Absätzen deutlich zu erkennen, es wurde eine große Blase geschaffen und aus dieser entweicht nun die Luft. In der sogenannten Finanzkrise, wurden reine Placebos verteilt, in keinster Weise die tatsächlichen Probleme beseitigt. Durch die ökonomisch wahnsinnigen Taten der Notenbanken, blieben nur noch die Aktien- und Immobilienmärkte um die Unsummen an ungedecktem Geld irgendwie anzulegen. Nullzinsen und die Beseitigung aller Regularien dienten dabei als Brandbeschleuniger.

An dieser Stelle möchte ich eine Frage in den Raum stellen. Was ist denn verkehrt daran, wenn die Preise von Immobilien wieder auf ein Niveau zurückkehren, wo sich ein normal arbeitender Mensch diese wieder leisten kann ohne dabei sich und die kommenden Generationen völlig zu überschulden? Warum wird im Zusammenhang mit Immobilien immer nur von Kapital- oder Finanzmärkten gesprochen? Ist das etwa noch normal? In meinen Augen ganz sicher nicht.

Das Geldsystem und die sogenannten Märkte sind Tote die an eine Herz-Lungenmaschine namens Zentralbank angeschlossen wurden um das muntere Treiben auf Kosten der Bürger noch eine Weile am Laufen zu halten. Nicht mehr und nicht weniger. Das all das in einem riesigen Feuerball enden wird, ist so sicher wie Axiom. Lediglich die Frage wie und wann ist noch ungeklärt.

Vor einer Weile schrieb ich einen Artikel zu Goldman Sachs unter dem Titel „Böses Omen: Architekten der globalen Krise in schwerer See„. Das war vor dem BREXIT und hatte auch nichts damit zu tun. Wie ich vermutete, ist die Deutsche Bank nun in sehr unruhiges Fahrwasser geraten und das sollte als Warnlampe am Horizont gesehen werden. Dazu folgende Zitate:

Doom-Ökonomen: Warum die Deutsche Bank plötzlich so schwarz sieht

Ähnlich düster liest sich auch der jüngste Europaaufsatz aus der Feder von Chefökonom David Folkerts-Landau. „Europa wird ohne seinen hellsten Stern auf jeden Fall ein dunklerer Ort sein“, schrieb er unmittelbar nach dem Brexit-Votum. Der Chefvolkswirt sieht in der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) eine der Ursachen des drohenden Übels: „Die Europäische Union wird nur dank einer beispiellos expansiven Geldpolitik der EZB zusammengehalten. Das ist nicht zukunftsfähig“, mahnt er. Die EZB müsse ihren Kurs ändern, solle Europa nicht im politischen Chaos untergehen.

Die Lage des Kreditinstituts selbst dürfte zudem nicht gerade wie ein Stimmungsaufheller auf die eigene Belegschaft wirken. Gut 28 Prozent hat die Aktie seit dem Austrittsvotum der Briten an Wert verloren. Die Marktkapitalisierung der Bank, die kurz nach der Jahrtausendwende gut 65 Milliarden Euro wert war, beträgt mittlerweile nur noch 15,7 Milliarden Euro.[2]

Es wäre zu viel all die Verstrickungen der Deutschen Bank aufzulisten allerdings wäre das ein Lehmann². Was sich in den Katakomben der EZB mittlerweile an wertlosem Papiermüll angesammelt hat, sollte man sich auch nicht zu genau ansehen, das würde nur in eine Depression führen. Anerkennend muss man sagen, die Politik hat es tatsächlich fast geschafft ein totes Pferd nahezu eine Dekade zu reiten. Damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Andererseits ist das Pferd tot geblieben und der Geruch der Verwesung ist einwandfrei wahrzunehmen.

Fazit: Wann immer nun mit dem Finger auf die Briten gezeigt wird, es ist nur ein Symptom der Summe an Fehlentscheidungen. Die Haftungskaskade wurde vor die Tür gesetzt und damit ein nicht unerheblicher Teil an Sicherheiten vom Tisch genommen. Die Probleme liegen nicht in der Souveränität von Nationalstaaten, sie liegen in einem völlig korrumpierten und maroden System. Es bleibt abzuwarten wie die weitere Entwicklung verläuft, allerdings fordern nun schon erste Politiker eine echte EU-Regierung. Mehr weniger ist das Motto.

[1] http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article156914483/Die-Parallelen-des-britischen-Immobiliencrashs-zu-2008.html
[2] http://www.welt.de/finanzen/article156900685/Warum-die-Deutsche-Bank-ploetzlich-so-schwarz-sieht.html


14 Responses to Großbritannien als Vorreiter einer neuen Bankenkrise?

  1. R363 sagt:

    Ich mache mir so meine Gedanken zum Thema Schmitta.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sabbatjahr

    2001, dann 2008, dann 2015 die Flüchtlings-Speisung um danach von ihnen zu profitieren, dann Windows 10 OS kostenlos um Macht zu pumpen und danach mit der Ernte bzgl. Welt 4.0, Datendollar erst so richtig los zu legen …

    Die Schmitta wird ja historisch doppeldeutig gesehen. Aber wenn man das manipulativ Menschengemachte von 2001, also 9/11 an dahinter betrachtet, wird sie dreideutig. Auch das danach ist doch von Menschenhand bewusst pünktlich in die Krise gesteuert. Seit wann ist das so?

    Und jetzt weiter? Es ist als wenn jemand einer Prophezeiung entgehen will, indem er sie selber konstruiert. Geht diese „Rechnung“ auf oder bringt sie erst recht das grosse Unheil auf den Plan. Und was ist das grosse Unheil historisch?

    Einfach mal so als alternative Perspektive neben den sonst üblichen christlichen, Irlmaier, Aztekenjahr Betrachtungen.

  2. Irmonen sagt:

    Naja Kopp-online hat da positivere Nachrichten

    http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/markus-gaertner/ploetzlich-ist-der-brexit-eine-gute-sache-anfuehrer-der-angst-kampagne-zeigt-sein-wahres-gesicht.html

    da könnte auch was daran sein – wenn sich der Sturm erst mal gelegt hat?

    GB: Es kann sich von lästigen Fesseln der EU befreien und Londons Dominanz als Kapitalmarkt noch weiter ausbauen. Islamische Anleihen? Renminbi-Geschäfte? Neue Bilanzierungsregeln? Finanzierung von Waffenexporten in die Kriegsgebiete der USA und der NATO? Alles noch einfacher als zuvor: »Her mit dem Geschäft, endlich grätscht uns Brüssel nicht mehr rein in die zuvor streng regulierten Finanzangelegenheiten.« Das ist in Wahrheit die Botschaft, die man sich in Londons Geldhäusern jetzt gegenseitig zuflüstert.

  3. Frank H. sagt:

    Giegold „Großbritannien ist weltgrößte Steueroase“
    Der Grünen-Europaabgeordnete Giegold hat die von Großbritannien geplante Senkung der Körperschaftssteuer von 20 auf 15 Prozent kritisiert.

    Es handele sich lediglich um einen politischen Marketing-Gag. Großbritannien sei schon jetzt die größte Steueroase der Welt, sagte Giegold im Deutschlandfunk und verwies unter anderem auf die Insel Jersey. Die britische Regierung wolle damit lediglich von den Schäden eines EU-Austritts ablenken. Die Europäische Union müsse sich gegen Steueroasen wehren. Es sei ein Skandal, dass die EU seit Jahrzehnten bei einer gemeinsamen Steuerpolitik nicht weiterkomme, meinte Giegold.
    http://www.deutschlandfunk.de/giegold-grossbritannien-ist-weltgroesste-steueroase.447.de.html?drn:news_id=631434

  4. Frank H. sagt:

    In der CoL brennt nix an, im Gegenteil – das City Parlament hat genug Gestaltungsspielraum. N. Farage’s UKIP ist in der CoL gut vernetzt.

  5. Frank H. sagt:

    Die City of London, die Square Mile, ist ein teilautonomes Staatsgebiet – ABER KEIN STADTSTAAT.
    Die Seilschaften zum englischen Unterhaus sind sehr gut. Das ist genauso in der BRD zwischen Frankfurter Börse und Berlin.

    Die Deutsche Bank, funkt derweil SOS an die EZB: http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/78140-db-banken-retten-eu

    Nicht London, sondern Brüssel geht bald im Schlamm baden.

  6. strom23 sagt:

    letzte 12 Monate: Unicredit -70%,credit suisse -68%,
    pnb pariba -30%,deuba -56%,coba -52%,credit agricole -45%.

    Noch Fragen, freilich zittern alle vor dem 31.7 wenn der Bankenstresstest offenbahrt was längst jeder Dummkopf wußte.

  7. strom23 sagt:

    Jetzt kann man sich noch über die Kreditausfallversicherungen hermachen und siehe da..die Deuba liegt noch unter der Unicredit.
    Der Vorstandsvorsitzende der Deuba fordert eine 150Milliarden € Spritze der EZB, weil ein bailin politisch nicht durchzusetzen wäre.Andernfalls stünde man vor einer biblischen Katastrophe.

  8. strom23 sagt:

    Schaue ich so auf die Yen Paare und den Nikkei gab es die Nacht anscheinend frisches aus der virtuelen Notenpresse in Japan.Bernanke und Abe trafen sich ja letzte Woche.Bernanke ist raus aber sein know how gibt er weiter.Diese Ratten…

  9. ash sagt:

    Scheint,das die Krise nun Formen annimmt.Ich male nicht so gerne schwarz,aber meine Frau hat unsere 6000 Öcken von der Bank geholt.

    https://deutsch.rt.com/inland/39376-schwarzer-schwan-finanzsystems-deutsche-bank/

    ash

  10. strom23 sagt:

    @ash

    keine Angst..das endet auf keinen Fall mit Ansage.
    Bargeld zuhause ist trotzdem ganz nett.

  11. Elia sagt:

    Allgemein-die Schulden des goldenen Westens-sind unbezahlbar.Theoretisch könnte es eine kontrollierte Sprengung sein-Devisenreserven der Ostmächte wertlos-aber die haben auch nen Plan B in der Tasche.Oder die „Maschiene“ist schon längst ökonomisch ins trudeln gekommen-niemand kann sie jetzt mehr abfangen-eine einheitliche globale Aktion wäre von Nöten-aber die Gräben sind dafür viel zu tief.Aber das sind nicht meine Sorgen-man kann nicht Gott und dem Mammon dienen.
    @R363
    Freier Willen einerseits-und Weissagungen andererseits-Planck erklärte den scheinbaren Widerspruch,mit der Mathematik-dort gibt es auch gleichzeitig verschiedene Gesetze und Gleichungen-mit dem gleichen Ergebniss.Beide sind gleichzeitig richtig.
    @strom23
    Bankenstresstest-Al Capone testet seinen eigenen Schnaps-echt lustig.Crash bedeutet Krieg-letztlich tobt der doch schon-Donbass,Syrien,Jemen,Irak,Korea,Nordafrika,etc.Tonking Zwischenfall arrangieren-und schon sind die Bankenkurse relativ egal.Ne PK mit der Aussagen-„wir sind bankrott-das wars“-das wird nicht kommen-das hier sind keine Kommunisten wie 1989 oder 1991 im Ostblock.Der Krieg wird nicht die Rettung sein-sie werden ihn verlieren-in 30 Jahren-sinngemäß.Der letzte Akt dieser Vorstellung hat jedenfalls begonnen-das Theater wird final abbrennen-es musste so kommen.Das Leben wird trotzdem weitergehen-natürlich anders.

  12. strom23 sagt:

    @elia

    da bin ich voll bei dir..
    Die neue „Un“ökonomie öffnete das Tor zur Hölle.
    Wer jetzt noch schreibt Krieg ist teuer, verwechselt Wunsch mit Realität.Daher paßt deine Aussicht leider wie die Faust auf´s Auge.

  13. R363 sagt:

    Putin in Finnland. Ab 3:27

    >> Es gibt aber noch andere, viel radikalere Lösungen für dieses Problem. Wenden Sie sich an London, dort wird man Ihnen einen Rat geben was man diesbezüglich noch tun kann …

    Finnischer Präsident: Ich glaube wir können auf Ratschläge aus London verzichten.

    https://www.youtube.com/watch?v=vmMKaNl19Zo

  14. Elia sagt:

    @R363
    Der Satan kennt kein neutral-Finnen und Schweden werden letztlich vor der Wahl stehen-ihre Völker und Länder in den Konflikt zu bringen-oder leztlich ins andere Lager überzulaufen.Von Finnland aus könnte man Murmansk ausschalten-und somit Seehoheit im Atlantik bekommen-um nur ein Beispiel zu bringen.Murmansk und Archangelsk-sind die“Krim des Nordens“.Das Baltikum,Georgien,Ukraine-alle schon auf Gefechtsstation-die“Schutztruppen“sind auch schon da-einige Regimenter gegen die Bedrohung-eher doch nur um ein Überlaufen unmöglich zu machen-faktisch „Schutzhaft“-aber ich vergass ja-um die Stationierung wurde ja“gebeten“.Man muss kein General sein um zu begreifen was gespielt wird.

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