Mission erfüllt – Griechenland nachhaltig zerstört

Bereits als Goldman Sachs sich fürstlich dafür entlohnen ließ um den griechischen Staatshaushalt mal ordentlich durchzufriesieren war klar, das musste in einer Katastrophe enden. Nun ist die Mission abgeschlossen, eine Volkswirtschaft wurde vollständig und nachhaltig abgewrackt. Das Tal der Tränen wird lange währen und so manche europäische Volkswirtschaft dürfte sich noch hinzugesellen.

Was der aufgeschlossene Beobachter Betrug nennen könnte, wird in den Medien lapidar als „Defizit-Kosmetik“ verniedlicht. Dieser Argumentation möchte und kann ich nicht folgen, was allerdings ein anderes Thema ist. Auch aus der Politik wurde das Hütchenspiel gedeckt und damit der Brandherd für die gesamte Eurozone geschaffen.

Wolfgang Schäuble kannte sehr wahrscheinlich das Ergebnis dieser Korsett-Politik, als ich ihn 2010 auf dem European Banking Kongress fragte ob man Griechenland so nicht in die echte Krise hineinsparen würde. Nicht ohne Grund legte er einen rethorischen WingTsun ab der defenitiv unzitierbar war. Nun sieben Jahre später, wissen wir es ganz genau. Griechenland ist unrettbar zerstört.

Sehen wir uns diesbezüglich mal einige Daten an.

Bruttoinlandsprodukt:

Quelle: Statista

Staatsverschuldung in Relation zum BIP

Quelle: Statista

Arbeitslosenzahlen

Quelle: Statista

Ob die Statistiken noch ein wenig frisiert wurden, lassen wir an diesem Punkt unkommentiert. Auch so ist es bereits ein Bild des Grauens.

Die Leidensfähigkeit der Griechen ist bis an die Belastungsgrenzen getestet und der Gürtel bis zum Anschlag zugezogen. Das wird nun auch öffentlich Kommentiert, nachdem man Griechenland ausgeweidet und zerstört hat. Dazu aus Reuters, wobei bereits die Überschrift eine Frechheit ist:

Nach sieben Jahren Rettung versinkt Griechenland in Armut
Die milliardenschweren Rettungspakete der Europäischen Union (EU) und des Internationalen Währungsfonds haben das Land zwar vor dem Staatsbankrott bewahrt. Allerdings bedeutete dies meist neue Schulden zur Tilgung alter. Vor allem aber hat das den Griechen von den Geldgebern auferlegte Sparprogramm dazu beigetragen, das Land von einer Rezession in eine Depression hinabzudrängen.
[…]
Statistische EU-Daten zeigen, dass sich 22,2 Prozent der griechischen Bevölkerung in einer „schweren materiellen Notlage“ befinden.
[…]
„Wir vegetieren dahin“, sagt sie, „wir existieren nur noch. Die meisten Griechen existieren nur noch.“[1]

Gerne wird den Griechen die Schuld am eigenen Leid zugeschoben, was zum Teil sicherlich auch stimmt. All die Vorzüge jedoch werden nun samt Zinseszins wieder aus dem Land herausgepresst, von der globalen Finanzmafia. Nicht nur den Griechen wird dabei das Fell über die Ohren gezogen, auch bei den Rettern wird bereits maß genommen um dann einen flotten Haarschnitt zu setzen.

In meinen Augen ist es auch mehr als zynisch jemanden der in den Fluß gesprungen ist ertrinken zu lassen da er ja schließlich selber schuld ist. Natürlich wurden in Griechenland schwere Fehler gemacht, aber irgendwann muss auch mal Schluss damit sein es ihnen mit der Keule unter die Nase zu schmettern.

Warum Tsipras seinen Versprechungen keine Taten folgen ließ, darüber kann man nur spekulieren. Fakt ist, dass die einzige Chance für Griechenland in einem geordneten Staatsbankrott, einem Austritt aus dem Euro und einer Rückholung des Staatseigentums das verramscht wurde, liegt. Diese Ansicht vertrat ich bereits 2010, wo dieses wesentlich günstiger und mit einer noch funktionierenden Volkswirtschaft hätte abgewickelt werden können.

Wer sich jetzt am Untergang der Griechen ergötzt, sollte im Auge behalten das auch das „Resteuropa“ in den Startlöchern steht. Seit Beginn der Krise wurden keine Fehler beseitigt, sie wurden nur mit Geld kosmetisch geplastert. Der Zahltag wird kommen, unweigerlich.

Carpe Diem

[1] http://de.reuters.com/article/griechenland-armut-idDEKBN1611I0


9 Responses to Mission erfüllt – Griechenland nachhaltig zerstört

  1. Frank H. sagt:

    Demnächst auch in Frankreich?
    PARISTAN! Muslim Migrants and Radical Leftist are attempting to destroy the French economy
    https://www.youtube.com/watch?v=aAAh20rmj38

  2. DerAsgard sagt:

    Hallo
    Griechenland ist ein schwieriges Feld wie schwierig, kann man hier erhören

    http://www.deutschlandradiokultur.de/neue-kredite-fuer-griechenland-eine-unendliche-geschichte.1083.de.html?dram:article_id=379756

    Das war eine sehr informative Sendung, und auch das Meinungsbild war recht breit
    Ein extra Schuss Neoliberalismus wurde leider nicht vergessen.
    Trotzdem hin und wieder kommen gute Sachen vom Deutschlandfunk

  3. Drohn sagt:

    In Tagesschau kaum noch Kommentarmöglichkeit!

    dD

  4. Sureal sagt:

    Das Problem mit Griechenland gäbe es nicht, wenn nicht gelogen würde. Denn die Griechen sitzen auf Gas und Öl in Massen vor Ihrer Küste, wären also innerhalb von Stunden Schuldenfrei und hätten Geld ohne Ende….Sieht man mal wieder wie hier gearbeitet wird in den Medien und wer hier mit ein wenig Nachdenken die Fäden zieht.

    Guten Abend

  5. Argonautiker sagt:

    @ Sureal 26. Februar 2017 um 22:17

    Das dürfte wohl auch der Punkt sein, warum man da keine Gnade walten lässt, bevor sie diese Vorkommen nicht abgetreten haben.

  6. Melissa sagt:

    Die Frage ist doch immer wer profitiert wirklich davon.Im Prinzip nutzt man doch in diesem Spiel ein Land wie Griechenland auf das die Eurozone nüchtern betrachtet wirtschaftlich eigentlich !! verzichten könnte um das völlig marode Finanzsystem über die „Bankenrettung“ für die Konsum-starken aber hochverschuldeten Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien aber auch die Niederlande und Österreich und Belgien noch aktiv zu halten DAMIT das System eben nicht ganz so schnell zusammenbricht.

    England ist ja nicht im Euro gefangen und hatte ja auch grundsätzlich immer Sondergenehmigungen in der EU.

    Gabriel sagte 2012 mal kritisch:

    „Die Staats- und Regierungschefs sollten sich dafür schämen, dass sie klammheimlich wie Hehler an der Steuerflucht der griechischen Milliardäre verdienen und dann anschließend die deutschen und europäischen Steuerzahler für Hilfspakete zur Kasse bitten. Das muss gestoppt werden“

    Wenn ich das richtig verstanden habe haftet der deutsche STEUERZAHLER zur Zeit laut ESM -Beschluss mit knapp 400 Milliarden, der französische mit knapp 300 Milliarden,Italien mit ca 250, Spanien ca 150 etc, etc

    Grundsätzlich zwingt der Turbokapitalismus mit seinem Zinses-Zins-System ja vorallem gerne die Länder in die Knie die man noch zwecks Rohstoffen ausbeuten kann.Also wird an dem Gerücht der riesigen Gas – und Öl-Lager vermutlich was dran sein.

  7. Sureal sagt:

    also alles ein Perverses Spiel…..

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