USA Bankenkrise 2.0 : Banken prellen und Spass dabei

Noch vor kurzem waren die Foreclosures – also Zwangsversteigerungen – ein Gespenst welches die Häuserbesitzer in den USA fürchteten, nun fürchten sich die Banken. Waren es im September noch 100.000 säumige Zahler, die bei Zwangsversteigerungen ihr Haus verloren, sind es jetzt Banken, die vor riesigen Problemen stehen. Stellen Sie sich vor, sie haben monatelang die Raten nicht bezahlt und die Bank kann nichts machen.


Sehr wahrscheinlich denken Sie wie viele US-Banken oder auch ehemalige Hausbesitzer: das war es dann mit dem Eigenheim, allerdings sieht die Realität in den USA völlig anders aus.

Das Zauberwort Mortgage Backed Securities zu Deutsch, durch Hypotheken gesicherte Wertpapiere. In den USA wurden in großem Stil die Hypothekenforderungen verbrieft und an Fondgesellschaften weiterverkauft und genau hier liegt nun die Crux für die Banken. In den meisten Fällen sind die Banken nicht in der Lage die Originaldokumente vorzulegen und somit nachzuweisen, dass sie zur Eintreibung der Schulden berechtigt sind. Immer mehr Banken setzen die Zwangsräumungen aus und sitzen so vor einem riesen Problem. In den USA wurde das Schuldenkarussel ein wenig zu schnell gedreht und nun muss man die Folgen tragen.

Die Höhe der möglichen Ausfälle und damit notwendigen Korrekturen der Bilanzen könnte man durchaus mit einem Bank Pearl Harbor vergleichen. Die Kamikazeflieger sind nun die überschuldeten amerikanischen Hausbesitzer.

Die FTD schreibt Folgendes :

Gegen eine Räumung bei derartigen Rückständen zu klagen galt bisher als aussichtslos. Allein im September haben nach Angaben des Datendienstleisters Realtytrac mehr als 100.000 Hypothekennehmer in Zwangsversteigerungen ihr Haus verloren. Doch in den vergangenen Wochen haben Anwälte und Ermittler gewaltige Unstimmigkeiten im Hypothekengeschäft ausgemacht. In vielen Fällen können die Banken nicht die notwendigen Dokumente für eine Zwangsvollstreckung vorweisen. Mitte der vergangenen Woche haben Generalstaatsanwälte in allen 50 US-Bundesstaaten angekündigt, gemeinsam gegen die Banken vorzugehen. Sie werfen den Instituten vor, auf illegale Weise Zehntausende eidesstattliche Erklärungen ausgefertigt zu haben, um damit in Zwangsversteigerungen nachzuweisen, dass sie die Halter der Hypotheken sind.
Die Angst vor einer neuen Bankenkrise geht wieder um. Seit 2007 haben Finanzinstitute in den USA etwa sechs Millionen säumigen Kreditnehmern ihre Immobilien per Zwangsversteigerungen wieder abgenommen. Sollte sich nun herausstellen, dass die Mehrheit dieser Rückabwicklungen ungültig war, kommen auf die Banken gigantische Kosten und Abschreibungen zu.[1]

Hier bleibt nur zu sagen: Sollte das Schule machen, war Suprime ein Spaziergang.

Carpe Diem

[1] http://www.ftd.de/finanzen/immobilien/:agenda-usa-im-immobilienstrudel/50183626.html


11 Responses to USA Bankenkrise 2.0 : Banken prellen und Spass dabei

  1. Frank H. sagt:

    Am Ende die gerechte Strafe für diese gierige Kaste von Bankstern und Anlagebetrüger. Amerikas Dekadenz und gesellschaftliche Fehlstruktur zerstört den Traum von Freiheit, welche noch nie wirklich in den USA existierte. Man möge sich mal erinnern, in den USA ist Rassismus genauso verbreitet wie in Europa. KuKluxClan ist das bekannteste Beispiel. Hinzu kommen ihre aussenpolitische Eskapaden, die auch von Rassismus und geldgeilen Egoismen geprägt sind.
    So leid mirs auch tut, aber es wird Zeit das das Imperium endlich im Selbstreinigungsprozess untergeht. Auch wenn es unendliche Qualen für viele Menschen bedeuten wird. Schadenfreude empfinde ich nicht dabei, nur Trauer und Enttäuschung.

  2. Irmonen sagt:

    ha, ha, ha
    das sind genau die Papiere – Mortgage Backed Securities die man uns dummen Deutschen bis zuletzt,als es die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, verkaufte, den Banken den Landesbanken und auch die Kommunen mischten mit.
    Die Zeche zahlen wir also auch.

    Ganz schön freches Geschäftsmodell: erst keinen Pfennig Eigenkapital, dann Geld leihen ohne Sicherheit, Huas kafen, dann die Pleite dann das Haus behalten. Und lasst doch die anderen die Dummen sein…oder wie?

    Ich weis, nicht alle Häuslekäufer sind so vorgegangen, doch das ganze stinkt ganz gewaltig zum Himmel, Banken und Häuslekäufer schieben sich halt nun nur noch den Schwarzen Pater hin und her und auch nach ßbersee.

  3. Conclave sagt:

    Toll,
    Wenn es ein Rothrock-Krimineller gewesen wäre, hätte er das BVK am Band mit Diamanten ( Nuttenorden) bekommen.
    So wird ein Exempel statuiert, damit sich kein “ Außenstehender “ einklinkt.
    Sollte jeder Bürger machen. Die StA ist sowieso mit Kleinkram beschäftigt, dass bei 60 Mio. Fällen wohl eher keine Gefahr droht…. 😉

  4. Cheffe sagt:

    guter Beitrag bei Wfacts dazu : http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=9312

  5. julius sagt:

    Hier sind weitere Fakten:

    http://julius-hensel.com/2010/10/who-the-fuck-is-linda-green/

    Wer diese gigantische Aktion geplant hat, muss auch gewollt haben, dass der Betrug bekannt wird, oder? Zu dumm, um wahr zu sein…

  6. WerdeNichtJünger sagt:

    Jetzt sind erst einmal Wahlen in den USA. In 2 Wochen.

    Der Wahlkampf in den USA hat so seine Eigenheiten. Wird ja in der BRD mit der fortschreitenden Privatisierung auch so gehen.

    Wir sagen zwar, wir haben eine Krise der großen Volksparteien. Jedoch sehen wir die Auswirkungen der Privatisierung in der BRD.

    Viele Hausbesitzer gehören der Mittelschicht an, die oft für die Republikaner stimmen. Wenn die ihr Haus behalten können, weil Obama ein Gesetz nicht unterschreibt …

  7. Sundance sagt:

    Da könnte es ja sein , dass die HRE Schrottpapiere
    (Badbanks allgemein), die Hypothekenbesitzer sind; wenn diese auch nicht mehr durch den Besitzer bezahlt werden können, uns somit Besitzer der Häuser, bzw. der Versteigerungssummen..
    Da wäre es doch ratsam das alle Badbanks mal genauer nachschauen(aufschnüren), was sie da eigentlich haben !

  8. Sundance sagt:

    Ist so’n bischen wie Wundertüte oder Verlosung !

    Die Hütte können sie ja dann einem deutschem Harz IV’ler schenken, wenn er verspricht nie wieder zu kommen.

    Also ICH nehme dann eine von den Hütten an der Costa del Sol.

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