Euro-Zone : Der Druck wird erhöht

Die Firmen wie Moodys oder Fitch machen dem angelsächsischen Kartell die Angelegenheit immer leichter. Wie bestellt wird der Druck auf die Euro-Zone stetig und massiv erhöht. Angriffe wie jener von Pimco sollten sehr ernst genommen werden und zeigen wie sehr die EU-Wirtschaftsregierung gewollt wird. Heute steht Portugal im Feuer der Kritik und Moodys droht mit einer Herabsetzung des momentanen Ratings A1 um zwei Stufen. Ein weiterer Schachzug zur Errichtung der Wirtschaftsregierung?


Die Scheinheiligkeit dieser Firmen, welche auch gerne als Agenturen bezeichnet werden, ist kaum zu überbieten. Bereits 2009 sollte eine Herabstufung von England und den USA geprüft werden, weiterhin Anfang 2010 etc.

Sieht man sich England an, würde hier das Rating in Richtung Junk-Bond laufen und auch die USA machen keine bessere Figur. Sieht man sich allerdings an, wem die Ratingagenturen gehören, werden alle Zweifel sehr schnell beseitigt. Die Politik ist klar Pro Angelsächsisch und die Bestrebungen Europa in die Wirtschaftsregierung zu zwingen sind unübersehbar.

Kurz einige Zeilen aus der Welt zu Portugal :

Das Euro-Sorgenkind droht seine Bonität einzubüßen, Moody’s denkt laut über eine Herabstufung nach. Schon gerät der Euro unter Druck.
[…]
Die Agentur sorgt sich insbesondere um die Wachstumssaussichten des südwesteuropäischen Landes, das ein strenges Sparprogramm aufgelegt hat und von einigen bereits als Kandidat für den Euro-Rettungsschirm gehandelt wird.[1]

Volksverdummung, anders lässt sich das nicht bezeichnen. Man zwingt Portugal zum sparen und stuft es dann wegen mangelnder Wachstumserwartungen ab, so einfach ist dieses Spiel.

Die Kernaussage dieser Passage ist allerdings der Druck auf den Euro, welcher genau erzielt werden soll.

Weiter aus der Welt :

Ein Analyst von Moody’s rechnet damit, dass sich die Prüfung bis zu drei Monate hinziehen wird. Eine schnelle Entscheidung stehe nicht an. Falls sich Portugal unter den Schirm flüchten sollte, würde dies auf kurze Sicht zum Abbau der Unsicherheit führen, erklärte Moody’s weiter. Andererseits dürfte aus Sicht der Agentur die Unsicherheit aber dann zunehmen, ob sich das Land auf mittlere Sicht am Kapitalmarkt refinanzieren könne. [1]

Kernaussage = Portugal hat nun 3 Monate Zeit unter den Rettungsschirm zu huschen und dann wird die EU-Anleihe fällig, da sich Portugal im Falle der nutzung vom Rettungsschirm am Kapitalmarkt nicht mehr Finanzieren kann. Eine wirkliche Sauerei die hier läuft!

Hier möchte ich noch einige Zeilen von Volker und Sarah veröffentlichen, die Zeigen wie früh bereits klar war was geschehen soll. Wenn etwas Zeit ist werde ich die Dokumente noch gesondert aufarbeiten und eine Zusammenfassung machen.

Hallo Jens,

die Studie für die EU-Kommission, welche deren Konzept zur Errichtung der EU-Wirtschaftsregierung so entscheidend inspiriert zu haben scheint, stammt vom österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Da gibt es auch einen Peter Huber, der aber zum Glück doch NICHT mit dem neuen Bundesverfassungsrichter übereinstimmt.
Der neue Bundesverfassungsrichter Peter Huber steht sogar dem Ausverkauf der Staaten kritisch gegenüber.

Hier ist der Link zur WIFO-Studie:
http://karl.aiginger.wifo.ac.at/fileadmin/files_aiginger/publications/2010/eurostabilitaet.pdf

Hier ist die Pressemitteilung des Europäischen Rats zur neuen ßnderung von Art. 136 AEUV:
http://www.european-council.europa.eu/home-page/highlights/ready-to-stabilise-the-whole-eurozone.aspx?lang=de

hier die Beschlüsse des Europäischen Rats vom 16.12.2010 und einige Absichtserklärungen, die Aufschluss geben, was man mit der neuen Gummi- vorschrift im Art 136 AEUV anfangen will.

Die EU-Verordnungen, mit denen die EU-Kommission zur „Wirtschaftsregie- rung“ werden will, stehen unter dem folgenden Link:
http://ec.europa.eu/economy_finance/articles/eu_economic_situation/2010-09-eu_economic_governance_proposals_en.htm

Es geht immer wieder darum, dass die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten Auflagen macht, bei deren Nichterfüllung es Sanktionen gibt (beim Stabi- litäts- und Wachstumspakt incl. dessen neuer Komponente mit den wirt- schaftlichen Ungleichgewichten). Mit Wirtschaftsregierung ist im wesentlichen gemeint, dass die EU-Kommission durch diese Auflagen in immer Gebieten der Wirtschaft, der Finanzen und der Lohnpolitik über die Mitgliedsstaaten der Eurozone bestimmen kann. Dafür soll der neue Absatz in ARt 136 AEUV den Weg frei machen.

Außerdem ist der neue Absatz in Art 136 AEUV als Grundlage gedacht für den dreistufigen Euro-Rettungsschirm, wo dann Kommission und IWF gemein- sam die Auflagen machen. Gegen die zweite Stufe, den Euro-Stabilisierungsmechanismus, haben wir eine Klage am Laufen. Die dritte Stufe soll ein Staateninsolvenzverfahren sein mit mehr Macht für die privaten Gläubiger und für den IWF.

Herzliche Grüße,

Volker

Vielen Dank an Volker und Sarah von http://unser-politikblog.blogspot.com/ die wirklich eine sehr wichtige Arbeit machen. Respekt !

Carpe diem


7 Responses to Euro-Zone : Der Druck wird erhöht

  1. Newsticker2012 sagt:

    International
    Mo, 20.12.2010 | 13:29 Uhr
    Investor rät: Griechenland, Irland und Portugal raus aus Eurozone

    Einer der größten Investoren in Staatsanleihen prognostiziert ein turbulentes Jahr 2011 ß? und das mögliche Ende des Euro. Als Ausweg schlägt Pimco den vorübergehenden Austritt von Griechenland, Portugal und Irland aus dem Euro vor.

    http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Wirtschaft/WirtschaftContainer/1914562-8/investor-r%C3%A4t-griechenland-irland-und-portugal-raus-aus-eurozone.csp

  2. roush sagt:

    Als wäre es noch wichtig oder sinnvoll, aus dem EURO auszusteigen.
    Diese Diskussion hat sich bereits selbst überholt.
    Der Euro-Raum und Europa ist maßgeblich an den Dollar gebunden. Daran sollte es keinen Zweifel geben. Die resultierenden Konsequenzen tragen wir alle miteinander.

    Wer jetzt anfangen will zu lamentieren, dass wir das Kommende nicht unseren Kindern oder Ur-Enkeln aufbürden sollen, der kann sich bitte die nächste Schaufel greifen und sich selbst eingraben.
    Oder wenn es angenehmer ist, sich ein Loch in den Bauch freuen und darin verschwinden.

  3. Newsticker2012 sagt:

    Bravo

    Dienstag, 21. Dezember 2010
    Nr. 17 bereit für die Einführung
    Estland bekommt den Euro
    Am 1. Januar führt Estland als 17. Land den Euro ein. Die Balten gelten als Musterknaben in Sachen Haushaltsdisziplin. Von Euro-Begeisterung ist in Tallinn allerdings wenig zu spüren. Die Preise steigen, und viele Esten fürchten die Schulden anderer Länder.

    http://www.teleboerse.de/nachrichten/dossier/Estland-bekommt-den-Euro-article2201536.html

  4. Newsticker2012 sagt:

    Der Satz ist ja nicht zu übertreffen.

    Ein Plastiktütchen mit 42 Euromünzen im Wert von 12,79 Euro gehört zu den Standard-Weihnachtsgeschenken in Estland.

  5. dontango sagt:

    Naja, die Länder sind ja nun mal Pleite, da beisst die Maus keinen Faden ab. Insofern sind die Herabstufungen schon berechtigt.

    PS. Ich wollte gerade meinen ersten Post heute abschicken:

    „Du kommentierst zu schnell. Immer locker bleiben.“

    Ja ne is klar

  6. tomtom.munich sagt:

    Wie ich in OffTopic schon gepostet hab, läuft seit 9:15 Uhr auf Phoenix „Unter den Linden Spezial: Interview mit Jean-Claude Juncker“ zum Euro, Eurobonds, Stabilitätspakt, Wirtschaftsregierung, etc.

    Erstausstrahlung war gestern Nacht 22:00 Uhr und dürft dann spätestens ab morgen im Video-Archiv von Phoenix zu finden sein.

    http://www.phoenix.de/content/117438

  7. WiKa sagt:

    Also werden wir jetzt mal etwas gelassener und etwas weihnachtlicher. Da hätte ich noch die fiktive Ansprache unserer Bundesmutti. Dort geht sie auch noch einmal auf das Thema Euro ein und warum der so wichtig für uns ist, dass wir uns im Zweifel dafür auch einäschern lassen müssen.

    ß?Königin Merkel ruft Volk zur Ordnung!ß? ß? Link

    Wenn wir schon wissen was uns so alles blüht, dann dürfen wir ja durchaus über weihnachten nochmal unseren Galgenhumor rauskramen. Wobei ich mich am Ende immer wieder Frage wie blöd eigentlich unsere sogenannten Fachleute (und Presse) sein müssen ß? oder wie schwer sie dafür bezahlt werden die Masse so sehr zu verblöden. Auch ohne irgendwas in diese Richtung studiert zu haben, kann man mit recht banalen mathematischen Kenntnissen und Geschichtswissen darauf kommen, dass diese Nummer voll vor den Tannenbaum geht. In dem Sinne ß? trotzdem ein paar besinnliche Tage.

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