ESFS, Irland und Deutschland als Zahlmeister

Unbeirrt von Katastrophen und schwarzen Schwänen haben die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone das Rettungspaket ausgeweitet. Die Garantiesumme wurde auf 750 Milliarden oder 0,75 Billionen Euro erhöht, damit die 400 Milliarden tatsächlich abrufbar sind. Der deutsche Anteil wurde von 123 Milliarden auf 200 Milliarden angehoben. Noch ist eine Zustimmung im Bundestag ausstehend, diese könnte anders ausfallen als erwartet. Irland als erstes Land unter dem Rettungsschirm, wird ersten Hochrechnungen nach erheblich mehr Geld für seinen Bankensektor brauchen als ursprünglich geplant.


Liest man bei Reuters hierzu, kann einem schon ein wenig schwindelig werden. Wir werden zwar nicht zur Transferunion aber…… :

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wies Vorwürfe zurück, die Währungsunion werde damit zu einer Transferunion. Die Einigung sei kein Verstoß gegen den EU-Vertrag. In einer Gemeinschaft sei ein Ausgleich zwischen Starken und Schwachen selbstverständlich.[1]

Man möge mir vergeben, aber in diesem Satz erkenne ich einen maßlosen Widerspruch.

Auch seitens des CDU-Präsidiums möchte man an fröhlichen Floskeln nicht sparen und so benutzt man wieder Frau Merkels Lieblingswort :

Gröhe wies ausdrücklich Kritik an den Anleihenaufkäufen zurück. Dies sei völlig auf der Linie mit dem Beschluss der Koalitionsfraktionen im deutschen Bundestages. DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann würdigte die Beschlüsse als „wichtige Bestandteile einer künftigen europäischen Stabilitätspolitik“. Die Nutzung von EFSF und ESM dürfe aber nur die letzte Möglichkeit, also „Ultima ratio“, für die Rettung von Euro-Ländern sein. Das gelte auch für die Anleihekäufe.[1]

Erinnern Sie sich noch? Ultima Ratio? Mit Anleihenkäufen durch die EZB machen wir in Europa den selben Schritt wie in den USA. Viel weiter kann man sich nicht mehr von einer soliden Geldpolitik entfernen. Die Rechnung wird irgendwann gestellt werden, wer wird diese wohl bezahlen?

Bei Irland ist der Kapitalbedarf laut FTD erheblich höher als vorher gedacht, die übliche Salami-Taktik. Nach dem Stresstest wird man völlig erschüttert feststellen, dass selbst die jetzigen Hochrechnungen wohl etwas optimistisch waren, so bleibt zu vermuten. Das interessanteste ist das winzige Detail, wer eigentlich in Irland in Schwierigkeiten ist, wie immer die üblichen Verdächtigen.

Irische Banken brauchen noch mehr Geld

Nach dem Krisengipfel am Wochenende wartet Dublin mit einer neuen Hiobsbotschaft auf.
[…]
Der Rekapitalisierungsbedarf der irischen Banken übersteigt erste Schätzungen von 10 Mrd. Euro. Das teilte Finanzminister Michael Noonan am Montag vor einem Treffen mit EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in Brüssel mit. Laut einem Bericht der Zeitung „Sunday Independent“ werden die Institute zwischen 15 und 25 Mrd. Euro benötigen.
[…]
Der irische Steuerzahler hat die nach dem Platzen einer Immobilienblase 2007 in Nöte geratenen Banken bereits mit mehr als 50 Mrd. Euro gestützt. ßber weitere Kapitalspritzen soll erst im Lichte eines nationalen Stresstests entschieden werden, dessen Ergebnisse zum Monatsende erwartet werden. Finanzminister Noonan zufolge wird erst dann der endgültige Kapitalbedarf feststehen. Laut Schätzungen der Zentralbank übersteige er aber den Betrag von 10 Mrd. Euro.[2]

Die Namen der „irischen Geldinstitute“ würde mich einmal brennend interessieren und wer hier am Ende der Nahrungskette sein Töpfchen mit den Geldern füllt. Bankenrettung als Usus für eine gesunde Wirtschaft? Offensichtlich haben die Banken weltweit den Bogen massiv überspannt und brauchen die Folgen nicht tragen.

Es wäre Zeit für grundlegende Reformen und ein Ende dieses Wahnsinn, aber machen wir uns nichts vor, dieses wird nicht freiwillig eingeläutet.

Retten bis der Arzt kommt, so das Motto.

Carpe diem

[1] http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE72E01I20110315
[2] http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:schuldenkrise-irische-banken-brauchen-noch-mehr-geld/60025520.html


7 Responses to ESFS, Irland und Deutschland als Zahlmeister

  1. Frank H. sagt:

    Merkel hat an WE die Wirtschaftsunion gegründet. Nun sind alle aneinandergekettet. Fällt Einer um, fallen alle um. Da kann der Bundestagspräsident lamentieren wie er will. Wer immer noch nicht schnallt das Merkel eine Diktatorin ist dem kann ich auch nicht helfen.

  2. XOX sagt:

    In Baden-Württemberg, Bayern und Hessen halten die politischen Verantwortlichen Reden, dass der Länderfinanzausgleich in der BRD geändert werden soll „wir zahlen nur ein und bekommen nichts“.

    Die Angleichung der Lebensverhältnisse in der EU,
    welches immer wieder propagiert wird, geht am einfachsten so:

    Den stärksten auf das Niveau der anderen bringen.

    Willkommen im Bundesstaat der EU-Wirtschaftsregierung, auf dass die Transfairzahlungen fliesen.

    gruss

  3. Alienator sagt:

    Einfach nicht mehr mitmachen ist die Devise. AUfhören Steuern zu zahlen weil es dafür sowieso keine gesetzliche Grundlage gibt!!
    Strafzettel, Mahnbescheide und GEZ ebenso.
    Von mir bekommt eine insolvente BRD-GmbH keinen Cent mehr.
    Am 26.03.2011 sind alle aufgerufen den Scheiss nicht mehr weiter mitzumachen.
    Infos im Web.

  4. Irmonen sagt:

    und nicht vergessen die paar hundert Milliarden mit open end der DZB an andere ZBs der Eurostaaten

    = das 2.Versailler Asubeutungsdiktat der Elitisten

  5. Irmonen sagt:

    mein Vorschlag:
    Deutschland greift mal so richtig in die Vollen, also Verschuldung und zwar zu eigenen Gunsten,

    Rente ab 58, 12.und13. Monatsgehalt vom Staat bezahlt, natürlich auch Weihnachts und Urlaubsgeld, hatten die Griechen ja auch, und gute neue Arbeitsplätze in Umwelt und sonstwo für Arbeitslose und viele Wohltaten mehr. Wenn schon Untergang dann volle Kanne voraus und noch ein bißchen gute Zeit.

  6. tom sagt:

    Lissabon Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Portugals um zwei Stufen gesenkt und eine weitere Rückstufung nicht ausgeschlossen. Das hoch verschuldete Land werde nun mit der Note A3 geführt, teilte Moody’s am Dienstagabend mit. Der Ausblick sei negativ.

    quelle:

    http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/boerse-inside/moodys-stuft-portugals-kreditwuerdigkeit-ab/3954890.html

  7. Frank H. sagt:

    Wer bei der kommenden Kommunahlwahl in hessen bei der Abstimmung zur ßnderung der Verfassung die Schuldenbremse mit JA ankreuzt unterschreibt sein eigene Pleite! Das ist die Lizens zum Steuerabkassieren! Denn wenn keine Schulden mehr gemacht werden dürfen und bis 2020 alle zurückbezahlt werden müssen, dann werden Steuern und abgaben explodieren. Die Leute werden sich noch wundern.

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