Finanzkrise : Bargeldlos und Spass dabei

Häufig gibt es Kommentare von Lesern, welche von einem Ausstieg aus der Gesellschaft sprechen und so animierte mich ein Artikel der FTD dazu, ein wenig über eine 70 Jährige Deutsche zu schreiben, welche vor 15 Jahren ausstieg und dem System den Rücken kehrte. Heidemarie Schwermer war keine ungebildete und gestrandete Person, sie war nur der Ellbogengesellschaft überdrüssig geworden. Ihre Losung lautet : Weg mit dem Geld, auf der ganzen Welt.“ Basis ist die von Ihr 1994 gegründete Gib-und-Nimm-Zentrale. Bis Heute lebt die ältere Dame so Ihren Traum von Freiheit.


Auf Ihrer Webseite beschreibt Heidemarie wie sehr sie die Menschen Polarisiert.

Das Themaß? ohne Geld lebenß? fasziniert, interessiert, schockiert, verärgert, erfreut ß? die Gefühlspalette ist groß. Mein Publikum besteht aus sehr unterschiedlichen Menschen. Manche kommen, nur um mir zu sagen, dass ich eine Schnorrerin bin, die sich auf Kosten anderer durchschlägt. Sie beschimpfen mich und sind empört. Andere bewundern mich, sprechen von Pionierin und setzen mich auf einen Thron. Dann gibtß?s die Belächler, die mich nicht ernst nehmen wollen. Ein Mann schleuderte mir mal die Worte entgegen: ß?Sie wollen doch nur tun, was Ihnen Spaß macht. Das nenne ich Egoismus per se. Was glauben Sie wohl, in welchem Chaos wir wären, wenn das alle so machtenßß Oder die jungen Frauen, die sich jedes Mal zu Wort melden, um ihre Zweifel auszusprechen:ß? Mit kleinen Kindern lässt sich so doch nicht leben.[1]

Bereits seit 1997 gab Heidemarie Ihre Wohnung auf, verschenkte Mobiliar und kündigte alle Konten und Versicherungen. Ab diesem Zeitpunkt bot Sie Ihre Dienstleistungen an, gegen Unterkunft und Verpflegung. Sie ist ausgebildete Lehrerin und Psychotherapeutin und man kann nicht unbedingt behaupten, Sie wäre eine gescheiterte Existenz gewesen.

Hier ein Zitat aus der FTD:

Schwermer merkt, dass sie dank Tauschen und Teilen immer weniger Geld zum Leben braucht und lässt sich auf ein Experiment ein. Im Mai 1997 gibt sie ihre Wohnung auf, verschenkt ihr gesamtes Inventar, schließt ihr Konto, kündigt alle Versicherungen. Die notwendigsten Kleidungsstücke und drei Paar Schuhe packt sie in einen kleinen Trolley, Erinnerungsstücke lässt sie zurück: „Die brauche ich nicht, das hab ich alles in meinem Herzen.“
Seitdem zieht die 70-Jährige von Haus zu Haus und von Ort zu Ort. Sie passt meist auf Wohnungen auf, wenn deren Bewohner im Urlaub sind, und arbeitet weiter an der Verbreitung ihrer Idee: Sie hält Vorträge über ihre Lebensweise und schreibt 2001 „Das Sterntalerexperiment“, das von der Gib-und-Nimm-Zentrale finanziert wird. 2003 erfolgt eine Neuauflage, die Tantiemen verschenkt sie. [2]

Zumindest jetzt noch ist Heidemarie rüstig und gesund, so dass Ihr Experiment hoffentlich noch lange funktioniert. Zumindest in der aktuellen Form „unseres Kapitalismus“ ist es natürlich kein allgemeingültiges Modell, aber für Individualisten offensichtlich durchaus Lebenswert. Sieht man sich die Bilder an, macht Heidemarie auch keinen unglücklichen oder verwahrlosten Eindruck, im Gegenteil, ihr Gesichtsausdruck sprüht förmlich vor Lebensfreude.

Carpe diem

Homepage von Heidemarie : http://www.heidemarieschwermer.com/index.htm

[1] http://www.heidemarieschwermer.com/paradigmawechsel.html
[2] http://www.ftd.de/lifestyle/:euro-krise-weg-mit-dem-geld-auf-der-ganzen-welt/60168860.html


6 Responses to Finanzkrise : Bargeldlos und Spass dabei

  1. Quotenossi sagt:

    Meinen Respekt vor dieser Frau. Alle Achtung.
    …nur ausgestiegen ist sie nicht wirklich. Warum?
    Nun, sie lebt nach wie vor mitten im System, nämlich bekommt Kost und Logis genau von den Leuten, welche in dem alten System leben.
    Wenn es diese Leute nicht gäbe, wäre ihr diese Art zu Leben so nicht möglich. Und was ist im Falle einer schweren Erkrankung oder medizinischen Pflegebedürftigkeit. Dann müsste es konsequenterweise heissen, zurück ins alte System oder „ex und hopp“…
    Nicht falsch verstehen, nochmals: Hut ab! Ein hervorrgaendes Lebensbeispiel zum Aufrütteln, nicht mehr und nicht weniger. Jedoch ein allgemeines Lebensmodell für eine Gesellschaft sieht so nicht aus. Wobei, coole Vorstellung: Wir ziehen ALLE mit einem Trolly übers Land… Keiner hätte mehr Zeit für Konsum und Krieg… vielleicht doch ein Gesellschaftsmodell? 🙂

    Schönen Sonntag Euch allen
    und gute Energie

  2. Habnix sagt:

    Theoretisch haben wir keine Kranken und keine Rentenversicherung also keine Sozialversicherungen mehr.Immer mehr Geld muss man für einen Besuch von ßrzten aufwenden und arbeiten bis 70 oder drüber hinaus u.s.w und so fort.Also wann hören wir auf uns selbst zu belügen.

    Ey,machen wir uns doch bitte nix vor,der Drops ist gelutscht.

    Wir werden uns noch umsehen,wenn wir feststellen das wir alle mit einem Trolly und Bollerwagen durch das Land ziehen.Sollte das US-Experiment mit dem Iran-Krieg glücken ist es auch nur ein Zeitlicher Aufschub aber dann kann es so richtig los gehen.

    Zeit und Geld für Konsum haben wir doch jetzt schon nicht mehr siehe die Tafeln.Nicht das wir noch denken sollten die Tafeln wären vom Staat eingerichtet und der Staat würde doch für alles sorgen.Nein das alles sind schon die Troly und Bollerwagen ein bisschen versteckt aber sie sind es.Willkommen in der Wirklichkeit.

  3. Habnix sagt:

    Ja ja,Ex und hop.

    Genau hin sehen,da kommt Freude auf

    Spritpreis geht in die höhe,weil das Geld immer weniger(Schulden immer größer werden)wert ist.Das wird noch heiter.

  4. Habnix sagt:

    Vermögen der Deutschen entspricht Europas Schulden.Da wir hier einiges den Bach runter gehen.Dann wird man einige Bollerwagen hören.

    http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,2828,815440,00.html#ref=rss

  5. Der 4. Weg sagt:

    Ich freue mich über diesen so verständnisvollen Artikel. Ja, Frau Schwermer ist eine Pionierin. Und sie gibt ja auch etwas der Gesellschaft zurück. Für das wenige was sie zum Leben braucht ist es sogar sehr viel. Und vor allen Dingen lässt sie die Menschen an ihrem Experiment teilhaben und zeigt neue Wege auf. Wenn ich auch ein reines Tauschsystem nicht für allgemein durchführbar halte. Sie spricht von GIB UND NIMM.

    Ich hingegen spreche in meinem Rohmanuskript DAS WILDGANSPRINZIP (Googeln) oder einfach meinen Blog, Der 4. Weg eingeben) von GIB SO WIRD DIR GEGEBEN. Da wird Austausch als höchstes Prinzip im menschlichen Miteinander aufgeführt. Das heisst, jeder schmeisst seine Arbeitskraft, seine landwirtschaftlichen Produkte und seine Dienstleistung bildlich gesehen auf einen Haufen und jeder nimmt sich davon was er eben braucht. Einfacher geht wohl ein System ohne Geld nicht. Und niemand fehlt etwas dabei. Die Grundversorgung ist auf jeden Fall für jeden gegeben.

    Das ist dann kein Sozialismus der immer in Egoismus mündet weil er die individuelle Seele nicht anerkennt. Individualismus jedoch kann in einem natürlichem GIB SO WIRD DIR GEGEBEN-„System“ voll aufblühen. Und so kann man auch kein Mensch in irgendein „soziales“ System hineinzwingen das alle beglücken soll. Während Freidenker, Aussenseiter usw. schlecht gemacht und meistens auch heftig bekämpft werden. Und das nennt man dann kollektiven Egoismus. UND NICHT SOZIALISMUS! Dieser kann nur in geldlosen Systemen dem Begriff nach realisiert werden.

    Man sieht ja was sozial eingestellte Menschen aufführen. Sie prügeln sich auf der Strasse herum um ihr soziales System durchzusetzen. Sozialismus hat die gleiche egoistische Masche wie die Religionen. Und sie dient den Herren Oberpriestern und Obersozialisten. Der Rest sind Bürokraten. Sie denken, dass ihr verkorkster Sozialismus (Religion) die Einzigste, seeligmachende Errungenschaft der Menschen ist. Aber die Menschen sind im Grunde genommen Individualisten. Nur wissen dies die Meisten noch nicht. Dazu fehlt ihnen die notwendige freiheitliche Erziehung. Und die allermeisten sind noch gedankenlose Schläfer. Die besten Sozialisten. Denn sie kann man am leichtesten verarschen und versklaven. In ihren individuellen Gedanken sind sie es ja schon. Der soziale Wurm frisst alles kreative und freiheitliche Denken auf.

    Ich hoffe nur, dass ich richtig verstanden wurde und ein Lichtlein entzünden konnte. Die Zukunft braucht individuelle Menschen die mit Egoisten nicht verwechselt werden dürfen. Man muss immer bedenken, dass unser heutiges soziale Miteinander auf den Kopf gestellt ist und von Lüge und Egoismus nur so wimmelt.

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