Schätze der Natur XXIV : Löwenzahn

Der Löwenzahn ist ein weit verbreitetes Wildkraut. Im Frühjahr leuchten gedüngte Wiesen im sattem gelb der Löwenzahnblüten, zwei Wochen später ist die Luft voller Pusteblumen-Samen. Zur Sammlung des Löwenzahn empfiehlt es sich aber auf ungedüngte, naturnahe Standorte auszuweichen: Ränder von Feld- und lichten Waldwegen, natürliche Wiesen. Statt sich über das ß?Unkrautß? im Rasen ihres Gartens zu ärgern können sie es in Zukunft einfach aufessen.


 

Löwenzahn ist sehr vitaminreich, besonders C und D, enthält viel Kalium und vor allem: wertvolle Bitterstoffe!

 

Schon der Name sagt es: ß?officinalisß? ß? Löwenzahn ist eine altbewährte Heilpflanze. Die Bitterstoffe des Löwenzahns regen die Gallen- und Leberfunktion an und bewirken so eine Steigerung der körpereigenen Entgiftungsfunktion. Im Zusammenspiel mit dem hohem Vitamingehalt und dem Reichtum an Kalium (wirkt entwässernd) bietet er dem Körper wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe.

 

Die ganze Pflanze, also Wurzel, Blätter, Stile und Blüten können verwendet werden. Löwenzahn hat fast das ganze Jahr über Saison: nur im tiefen Winter bei gefrorenem Boden muss man auf frischen Löwenzahn verzichten und auf einen Vorrat an getrockneten Blättern oder auf pasteurisiertem Saft aus dem Reformhaus  zurückgreifen. Dies ist möglich, da der Löwenzahn mit einer grundständigen Blattrosette überwintert. Die Ernte wird natürlich ab dem zeitigen Frühjahr einfacher, wenn die zarten Blätter zu sprießen beginnen. Während der Blütezeit im April / Mai ist der Tisch besonders reich gedeckt.

 

Rezepte:

 

Löwenzahnsalat

Die zarten Blätter im März/April können ganz verwendet werden, große Sommerblätter in feine Streifen schneiden. Wem der Löwenzahn anfangs zu bitter schmeckt der lege die Blätter vor der Zubereitung für 10 Minuten in kaltes Wasser ein, um einen Teil der Bitterstoffe herauszulösen. Die Zugabe von einem in kleine Stückchen geschnittenen Apfel mildert die Bitterkeit ebenfalls. Falls Blüten vorhanden sind: auch diese ernten, ausklopfen und fein verzupfen.

Milder Joghurt-Dressing:

Naturjoghurt mit Salz, Pfeffer, Senf, etwas Balsamicoessig oder Zitronensaft, rohem Rohrzucker und frisch gepresstem Knoblauch würzen und unter den Salat mischen.

Deftiger Dressing:

In einer kleinen Pfanne eine fein gewürfelte Zwiebel in gutem Pflanzenöl dünsten. Während dessen eine Pellkartoffel und Knoblauchzehen durch die Knoblauchpresse in Gemüsebrühe pressen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Zwiebel-ßl-Gemisch dazugeben, vermengen und unter den Salat unterheben.

 

Löwenzahnwurzelgemüse

Löwenzahnwurzeln ausstechen, reinigen und in feine Streifen schneiden. In einer Pfanne eine fein gewürfelte Zwiebel in Oliven- oder Sonnenblumenöl glasig dünsten, das Wurzelgemüse hinzugeben, mit etwas Gemüsebrühe ablöschen und langsam dünsten. Mit etwas rohem Rohrzucker, Salz, Pfeffer und Knoblauch würzen.

 

Löwenzahnblütengemüse asiatisch

Knospen und gerade aufgeblühte Blüten sammeln und waschen oder ausklopfen. In einer Pfanne eine fein gewürfelte Zwiebel und Sonnenblumenkerne in Olivenöl andünsten, mit Gemüsebrühe und Sojasoße ablöschen und die Blüten hinzugeben. Nach Belieben mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Curry, Chili würzen. Die Soße mit etwas Erdnussbutter sämig machen und als Geschmacksverstärker frischen Zitronensaft und etwas rohen Rohrzucker hinzugeben. Ein echt ayurvedisch anmutendes Gericht, welches gut zu Reis oder Hirse passt und gleichzeitig in alle Geschmacksrichtungen schmeckt: süß, sauer, scharf, salzig und bitter.

 

Löwenzahn-Pesto

Kleingeschnittene Löwenzahnblätter, falls vorhanden auch Löwenzahnblüten, einige Zehen Knoblauch, Pinien- und Sonnenblumenkerne sowie Pfeffer, Salz und kalt gepresstes Olivenöl in einem Mörser zerkleinern. Entweder frisch zu Pasta oder als Brotaufstrich verzehren oder mit ßl bedeckt im Kühlschrank für einige Tage haltbar.

 

 

Viel Freude in Natur und Küche!

 

Markus Strauß

 

Informationen zu Büchern und Veranstaltungen (Seminare, Vorträge) finden Sie unter www.dr-m-strauss.de

 

Hinweis für Kurzentschlossene: am Samstag, den 31.03. findet in Heidelberg-Kohlhof ein Tag der offenen Tür meiner Firma Simply Wild statt: Kurzvorträge, botanische Spaziergänge durch die schöne Kohlhof-Lichtung, Infostände, und vieles mehr.

Am 01.04. finden dort auch zwei Seminare zum Thema ß?essbare Wildpflanzen im Frühjahrß? statt.


12 Responses to Schätze der Natur XXIV : Löwenzahn

  1. Frank H. sagt:

    Vielen herzlichen Dank für Ihre umfassende Naturmedizin- und Naturratgeber.

  2. mj2k2 sagt:

    Ich bin gerade echt überrascht… mir wurde irgendwie immer erzählt, der Saft in den Stielen sei hochgradig giftig!?

  3. ist aber nur für die Kinder giftig 😉

    Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
    Die Pflanze enthält den Bitterstoff Taraxacin. Durch das Pflücken der Blumen kann es bei Kindern zu entzündlichen Hautreaktionen kommen. Innerlich in größeren Mengen aufgenommen, gewöhnlich als Wildsalat, verursacht der Löwenzahn Schmerzen in der Leber, Durchfälle und rheumatische Beschwerden. Ferner wirkt er harntreibend, was bei Kindern zu Bettnässen führen kann.

    http://www.botanikus.de/Gift/loewen.html

  4. History sagt:

    (…)
    Eine typische vermeintliche Giftpflanze ist der Löwenzahn. Viele Menschen merken sich als Faustregel, dass weißer Milchsaft eine Pflanze zur Giftpflanze macht. Auf die große Familie der Wolfsmilchgewächse trifft das auch durchaus zu. Deren Milchsaft ist scharf und ätzend. Der Milchsaft im Löwenzahn ist jedoch harmlos. Wenn man vom Löwenzahn-Milchsaft einen Zentner essen würde, wäre das bestimmt auch gesundheitsschädlich, aber in normalen Mengen schadet der Löwenzahn-Milchsaft überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Die Blätter des Löwenzahns, die auch ein wenig Milchsaft enthalten, sind eine sehr gesunde Beigabe zum Frühlingssalat. Dennoch hat es seine Berechtigung, kleine Kinder vor allen Pflanzen mit weißem Milchsaft zu warnen, denn sie können oft noch nicht zwischen verschiedenen Pflanzenarten unterscheiden.
    (…)
    http://www.heilkraeuter.de/info/giftpflanzen.htm

    Es lohnt sich den ganzen Artikel zu lesen. Dort wird u.a. beschrieben wie Studien durchgeführt werden auf dessen Grundlage dann ß?alte Heilpflanzenß? als giftig deklariert werden.

  5. tugrisu sagt:

    Meine Oma hat über 20 Jahre Löwenzahnsalat gegen ihre Gallenkoliken gegessen. Hat wunderbar gewirkt. Sie ist 93 geworden.

  6. also wieder mal von der farmaindustrie gesponserte studien mit der giftigkeit von den heilpflanzen. hätte ich mir ja auch gleich denken können.

  7. dirk sagt:

    Löwenzahn ist eine gute Sache, ich mag ihn nur nicht gerne essen. Im schlimmsten Notfall sicher, aber wenn es nicht unbedingt sein muss, er schmeckt mir eben nicht. Bei mir bekommen meine zwei Schildkröten ihn bis in den Sommer Büscheweise verfüttert als willkommene Vitaminquelle.

    WICHTIG

    Ab Mitte April blüht der Löwenzahn. Bitte mäht ihn nicht mit der Maschine während der Blütte. Die Bienen und die Hummeln sammeln die Pollen für die Brutaufzucht.
    Jedes Jahr kommen Millionen wertvoller Tiere unter den Rasenmäher, weil die Parkverwaltungen Löwenzahnblütten abmähen. Bitte den Löwenzahn während der Blütte stehen lassen. Mit der Hand pflücken ist kein Problem, denn dann fliegt die Biene einfach weg. Gegen den Rasenmähertrecker hat sie keine Chanze.

  8. Melissa sagt:

    ß?Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

    Paracelsus

    Deshalb funktioniert auch Homöopathie, deshalb gibt es bei Heilkräutern grundsätzlich die Regel dass nach ein paar Wochen Einnahme eine Pause eingelegt werden soll.

    Viel besser ist natürlich seinen Instinkt zu trainieren oder wieder zu aktivieren der genau weiß, was wieviel und wann der Körper oder die Seele benötigt. ßber den Geruch und die Signatur der Pflanze kann man auch grundsätzlich lernen welche Pflanzen als Lebensmittel überhaupt geniessbar sind:))

    Bei Pharmaprodukten ist dies übrigens nicht viel anders man muss sich nur den Beipackzettel durchlesen. Meistens sind diese auch sowieso schädlicher weil mit der künstlichen Zusammensetzung von meist synthetisch hergestellten Inhaltsstoffen die in der Pflanze perfekte Abstimmung der Heilwirkung verloren geht.

    „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ das wusste schon Aristoteles

    Grüße von Melissa

  9. Melissa sagt:

    Jaaaa da kann Melissa die Honigbiene nur zustimmen…. wir unterschätzen immernoch die Wichtigkeit und das große Heilvermögen der Bienen.

    Dank und Ehre allen Bienen… ihr seid unersetzlich.

  10. Apophyllit sagt:

    In meinem Garten mähe ich den Rasen nur alle paar Wochen, da ich Löwenzahn regelmäßig als Salat esse. Ich kombiniere ihn mit Spitzwegerich, Labkraut und Giersch. Mir fiel irgendwann zudem auf, dass ich viel weniger essen muss, wenn ich statt Supermarktsalat frische Wildkräuter verwende. Wichtig bei Löwenzahn ist nur die jungen Stengel zu verwenden, ältere enthalten tatsächlich sehr viele Bitterstoffe, was sich negativ auf den Geschmack auswirkt.
    Sehr lecker ist übrigens auch Brennessellasagne. Einfach statt faden Blattspinat aus dem Tiefkühlregal frische Brennessel hinein schneiden – sehr bekömmlich und unglaublich lecker. 🙂

    Wenn man mit offenen Augen durch die Natur geht, finden sich sehr viele nährstoffreiche Pflanzen. Sehr schmackhaft ist zum Beispiel auch Kohldistel oder Wilde Möhre. Ganz abgesehen von den schmackhaften Himbeeren im Spätsommer. Die gibt es bei uns in riesigen Mengen, nur keiner isst sie, weil jeder meint, die seien dreckig oder mit Würmern und Viren infiziert. Ich esse all diese Dinge regelmäßig und fühle mich gesünder denn je. 🙂

  11. Felix sagt:

    Danke für die Schätze der Natur-Reihe!
    Löwenzahn hab ich gestern aus dem Garten gegessen.
    Bald kommen Brennessel dran.

  12. washingtonmayfair sagt:

    Ich liebe diese Serie. Lieber Felix, ich mache jedes Jahr in Frühjahr eine Löwenzahnkur. 14 Tage lang esse ich jeden Tag einen Salat aus drei Stauden Löwenzahn, 4 Gänseblümchen, etwas Giersch, ein paar Himbeerblättern. Das hat mir jedes Jahr gut getan. Dieses Jahr noch mehr, da ich unklare Herzbeschwerden hatte. Nach dem ersten Salat…. weg. Ich bin ganz begeistert. Das soll jetzt keine Handlungsempfehlung sein, nur dass Löwenzahn und vieles andere auch einfach Klasse ist.

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