Der Drahtseilakt des Schweizer Franken

Vor etwa einem halben Jahr begann die SNB mit der Manipulation des Frankenkurses zum Euro. Während Anfangs noch gefeiert wurde und gar Gewinne eingefahren, tut sich langsam aber sicher ein schwarzes Loch auf. Sollte der aktuelle Drahtseilakt mißlingen, dürfte es in der Schweiz kein Halten mehr geben. Aktuell belaufen sich die Devisenreserven der SNB auf sagenhafte 300 Mrd. Franken, was ca. 3/4 des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Fliegen der Schweiz bald die Löcher aus dem Käse?


Die Mindestgrenze von 1,20 Franken, war das auserkorene Ziel. Bereits ohne massive Angriffe mussten laut dem UBS-Währungsstrategen Thomas Flury ungefähr 60 Milliarden Franken aufgewendet werden, um den Mindestkurs zu stützen. Zwar hat die SNB angekündigt unbegrenzt zu intervenieren, wie man mit solchen Versprechen jedoch umgeht, zeigte 1992 schon George Soros, als er das Britische Pfund pulverisierte. Seine Aussage damals war: „Ihr könnt nicht soviel Pfund drucken wie ich leer verkaufen“. Er bekam danach den Spitznamen ß?The man who broke the Bank of Englandß?.

Wer nun der Meinung ist, die Schweiz hätte bei den Spekulanten einen Sonderstatus, der sollte sich nur die Entwicklung der letzten zwei Jahre ansehen. Die Schweiz hat als Büttel der Finanzoligarchie ausgedient, man orientiert sich zu neuen Ufern. Wann immer es große Summen zu erzielen gibt, sind die Zocker am Start.

Noch laufen eher kleinere Attacken und alleine den Status Q zu erhalten kostet enorme Summen, was wenn die Spekulanten die Schwäche ausnutzen? Die Schweiz steht im Augenblick auf wackeligen Füssen und die goldenen Jahre sind meiner Meinung nach vorbei. Spätestens wenn die Banken die Bücher aufklappen müssen und sowohl die Subprimekredite als auch die Frankenkredite in der Ost-Peripherie notleiden werden, dürfte das Licht in dem einst unabhängigen Land anfangen zu flackern. Dann jedoch geht es nicht mehr um die Stärke des Franken, sondern um das blanke überleben.

Carpe diem


8 Responses to Der Drahtseilakt des Schweizer Franken

  1. das wird ja lustig…
    soweit bekannt parken gr,usa ihre mrd. gerade in der ch. – nur wenn der save haven absäuft – und davon gehe ich aus – werden se vermutlich einen neuen hafen suchen müssen. Ich tippe mal auf dt. staatsanleihen mit negativen zinsen (loool) Ein mega albernes geschiebe wird das. Würde mich nicht wundern wenn sorros bereits chf short rein ist.

  2. stevie sagt:

    Interessant war ja auch der mediale Hype vor der ‚Anbindung‘ des CHF an den Euro im September 2011. Damals hiess es in allen MM ganz populistisch, dass aufgrund des starken Frankens tausende Arbeitsplätze bei exportierenden Firmen auf dem Spiel stehen würden.

    Wenn man sich aber die effektiven Import/Export Zahlen bei der eidg. Zollverwaltung mal anschaut (Import 2011: ca. 174 Mrd, Export 2011: ca. 198 Mrd), dann hat die Schweiz einen Export-Ueberschuss in 2011 von lediglich 24 Mrd.
    Da jeder Import/Export mindestens durch die MWSt und den Zoll erfasst werden, hätte ein Import/Export Währungsausgleich via diesen bestehenden Systemen sicher problemlos realisiert werden können, ohne dass man gleich das gesammte Schweizer Volksvermögen hätte massiv abwerten müssen und hunerte Milliarden Euro hätte kaufen müssen, die wohl keiner mehr haben will.

    Der verbleibende Währungsverlust auf dem Exportüberschuss von 24 Mrd wäre meiner Ansicht nach für die Industrie verkraftbar sicher gewesen.

    Der wahre Grund für die ‚Anbindung‘ dürfte also irgendwo anders zu suchen sein. Und da dürften meines Erachtens eben die Ostkredite eine erhebliche Rolle spielen. Ich hatte mal in einem NZZ Artikel (nicht mehr auffindbar) gelesen, dass die Schweiz insgesammt ca. 650 Mrd Ostkredite offen haben soll…

    Falls dem so ist, wären diese Kredite grösstenteils wohl inzwischen schon geplatzt, wenn man den CHF nicht an den Euro ‚angebunden‘ hätte?

  3. Newsticker2012 sagt:

    @Rock on Silver

    Soros gerade in Gold anlegt 😉

    Ja die Schweizer bekommen das nicht so richtig geschnallt, alles schimpft über die Eurokrise, kaufen aber in Deutschland Ihr Futter ein und alles was man so um den Körper braucht.

    Ackermann Interview Originalzitat:
    ich habe es anfangs schwer gehabt in Deutschland fuss zu fassen da sich die Schweiz und Deutschland unterscheiden, in der Schweiz ist alles auf Wettbewerb ausgerichtet, in Deutschland auf Solidarität.

    Nun denn, ich denke nicht das Sie den Franken weiterhin so leise stützen können.

    Für Ihre Vorteile tut der Schweizer viel…sieht man die heutige Umfrage spiegelt sich das auch ganz gut wieder.

    Aktuelle Umfrage: Muss die SNB den Euro-Franken-Kurs freigeben?

    Die Schweizerische Nationalbank hat im Mai für rund 65 Milliarden Franken Euro gekauft. Verschiedene Exponenten der Schweizer Wirtschaft kritisieren, der Preis und das Risiko für die Durchsetzung des Mindestkurs‘ von 1,20 Franken sei zu hoch. Muss die SNB die Anbindung des Frankenkurses an den Euro aufgeben?
    Ja
    46%
    (481 Stimmen)
    Nein
    54%
    (576 Stimmen)

    Ein Schweinemedaillon in Deutschland 8 Euro..in der Schweiz um die 40 Chf…und das ist nur der Anfang, denn dann wird der Leerdamer zum Lehrdamer.
    News

  4. Jens Blecker sagt:

    Zunächst würde sich long anbieten wenn die Mindestbindung bricht 😉

  5. Jens Blecker sagt:

    Zu den Krediten der Ost Perepherie hatte ich seinerzeit auch 2 Artikel geschrieben. Die Schweiz ist eine tickende Zeitbombe.

  6. Antifeminist sagt:

    Aus sicht der Währung wäre es sogar vorteilhaft, wenn viel geld aus der Schweiz in Richtung EU abwandern würde. Denn dann geht der Franke runter…
    aber für mich als Bürger ist es vorteilhafter, wenn der Euro unter 1,2 geht, denn ich habe einen CHF Gehalt und kaufe in Deutschland ein 😀

  7. plissken sagt:

    Wenn man ganz Europa knechten will dann muss auch das kleine Dorf in Gallien irgendwie gezwungen werden seinen Unabhängigkeitsstatus aufzugeben und in die IWF Knechtschaft zu zwingen.

    Allerdings brauchen auch die Eliten eine Währung in die sie ihre Anlagen Flüchten u bewahren können um zB Europa und die USA im grossen Stile zu endprivatisieren.

    Vermutlich ist der Franken dafür Mengenmässig zu klein also wäre der yuan besser und auch unauffälliger als ulitmative Fluchtwährung geeignet.

    Dass der SFR seit den 90ern durch „inspiration“ von aussen auch nicht mehr goldgedeckt ist(man kann sich den Kursanstieg des Goldes seitdem angucken) spricht auch dafür ebenso wie die enorme multikultisierung bzw orientalisierung der balkanersatznation Schweiz“-beides Stilmittel der NWO die Raum für Spekulationen lassen

    Andererseits wird man kaum um die Infltationierung rumkommen wenn die Ausfälle für die Banken so enorm ausfallen.

    Hier noch etwas nicht uninterressantes zum Thema Geld/Gold,falls man es nicht kennt
    http://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_Gesetz

  8. dieter e. sagt:

    Hallo Cheffe

    Fällt der Franken, haben nicht die Schweizer sondern die Deutschen ein Problem.
    Weil (wahrscheinlich) alle größeren deutsche Firmen, welche international tätig sind, ihre Rechnungen über Schweizer Firmen/Konten laufen haben.

    Schon aus diesem Grund wird es den CHF weiter geben.

    Gruss,
    D.

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