Schätze der Natur : Gänsedistel

Jetzt im Frühsommer wächst die Gänsedistel besonders üppig.
Die Gänsedistel ist ein Korbblütengewächs (Asteraceae) und wird traditionell als Wildgemüse genutzt. Das häufige Vorkommen und der üppige Wuchs erleichtern das Sammeln und der angenehm mild-würzige Geschmack begeistert. Die Dornen der Gänsedistel sind übrigens weich.


Die einjährige Pflanze wächst nach der Keimung im Frühjahr an für sie günstigen Standorten innerhalb Aweniger Wochen zu bis zu 90 cm hohen Exemplaren heran. Die Wuchsform der Pflanze ist aufrecht, mitunter stark verzweigt. Je nach der ßppigkeit der Pflanze ist der Stängel dünn wie eine Stricknadel oder aber daumendick. Dickere Stängel sind deutlich kantiger als dünne. ßppig wachsende Gänsedisteln sind reich belaubt, während die Hungerformen an mageren Standorten scheinbar nur aus den dünnen Stängeln bestehen an deren Ende ein paar Blüten erscheinen. Die Oberseite der Blätter sind glänzend dunkelgrün, die Unterseite silbrig-grau gefärbt. Die Blattränder der Distel sind gezähnt, wobei die einzelnen Zähne zu dornenartigen Gebilden auslaufen. Diese sind jedoch nicht sehr hart, so dass man die Pflanze mit bloßen Händen anfassen und auch ernten kann ohne sich zu verletzen. Typisch ist auch der Ansatz der Blätter am Stängel: die Blätter umfassen den Stängel wie eine Art Manschette fast vollständig. Die Blüten sind ca. 1 cm groß, blühen gelb und zeichnen sich durch einen bauchig verdickten grünen Blütenboden aus. Alle Pflanzenteile, besonders aber die Stängel, enthalten einen relativ dünnflüssigen Milchsaft, der sich an der Luft braun verfärbt.

Die Gänsedistel ist ein typisches Garten- und Ackerbegleitkraut. Die einjährige Pflanze wächst zusammen mit den angebauten einjährigen Kulturpflanzen und kann diesen unter Umständen Konkurrenz machen. Auf mageren Böden kommt sie zwar vor, gedeiht aber nur kümmerlich. Auf schweren, nährstoffreichen Lehm- und Tonböden hingegen entwickeln sich bis zu 90 cm hohe, in Einzelstellung auch reich verzweigte und stark beblätterte Solitärpflanzen mit daumendicken Stängeln.

Charakteristische Inhaltsstoffe:
Etwas Bitterstoffe, Kautschuk (im Milchsaft), Eisen, Vitamin C, reich an Mineralien und Spurenelementen.
Die Gänsedistel wurde früher als wichtige Heilpflanze geschätzt. Der Milchsaft wurde, ähnlich dem des Schöllkrautes, zur Behandlung von Warzen empfohlen. Der Genuss der Pflanze soll sich anregend auf die Leberfunktion auswirken.

Sammeltipps

 

Alle oberirdischen Pflanzenteile der Gänsedistel sind essbar: Stängel, Blätter und Blüten. Im Unterschied zu Zwiebel- oder Staudenpflanzen, welche schon im zeitigen Frühjahr aus den bereits bestehenden unterirdischen Pflanzenteilen heraus sofort emporwachsen können braucht die einjährige Gänsedistel erst einmal etwas Anlaufzeit für Keimung und Aufwuchs. Daher beginnt die Gänsedistelsaison etwas später (im Mai/Juni), dauert aber bis zum ersten strengen Frost, also oft bis in den Dezember hinein, da die Gänsedistelpflanzen bis zuletzt saftig und weich bleiben und nicht etwa zum Ende der Vegetationsperiode hin immer faseriger werden. Dieses Wildgemüse steht uns folglich während 7-8 Monaten zur Verfügung.

Da die Blüten sehr klein sind würde es sehr viel Aufwand bedeuten daraus ein eigenes Gericht zuzubereiten. Die kleinen gelben Blüten eignen sich vielmehr als dekorative Beimischung in Salaten oder zur Verzierung von kalten Platten.

Wegen der sehr unterschiedlichen Garzeit sollten auch Blätter und Stängel nach der Ernte und dem Waschen getrennt werden. Noch ein Hinweis zum Umgang mit den Dornen:

Wollen Sie die Gänsedistelblätter roh verzehren, so sollten sie die Dornen an den Blatträndern mit einer Schere abschneiden. Bei der Zubereitung von Gemüsegerichten ist dies nicht notwendig, da die Dornen während des Dünstens völlig weich werden und nicht mehr stören können.

Rezepte

 

Gänsedistel-Gemüse

Stängel und Blätter gründlich waschen und klein schneiden. Während dessen in einer Pfanne eine fein gewürfelte Zwiebel in gutem ßl glasig dünsten. Mit Gemüsebrühe, etwas Weißwein, Sahne ablöschen und das Gemüse hinzugeben. Nach ca. 5 bis 8 Minuten ist das Gemüse gar. Je nach Geschmack kann ganz unterschiedlich gewürzt werden: die ß?normale Varianteß? mit Salz & Pfeffer sowie Knoblauch und etwas Zitronensaft, oder asiatisch mit Curry, Chili, Sojasoße, Erdnusscreme oder Kokosmilch. Als Beilage eigenen sich zum Beispiel Reis, Hirse oder Kartoffelbrei.

 

Gänsedistel-ß?Canneloniß?-Auflauf

Die ß?Canneloniß? bestehen in diesem Fall nicht aus Röhrennudeln, sondern aus kräftigen Stängeln besonders üppig gewachsener Gänsedisteln. Die Stängel werden so zugeschnitten, dass sie später in eine Auflaufform geschichtet werden können. Zuvor müssen die knackigen Stängel aber noch in einer großen flachen Pfanne in welcher sie etwas Gemüsebrühe zum kochen bringen halbgar vorgekocht werden. Bei der Verwendung einer flachen Pfanne ist weniger Brühe notwendig. Diese Brühe können sie später abkühlen lassen und als Gänsedistelwasser trinken ß? viel wertvoller Milchsaft hat sich darin gelöst. Mittels einer Spaghettizange können sie feststellen, wann die Stängel fast durch sind und in die Auflaufform umgeschichtet werden sollen: halten sie die Stängel in der Mitte und waagerecht. Biegen sich die Enden nun leicht nach unten, so sind die Stängel fertig. Die solchermaßen vorbereiteten Stängel werden nun in eine Auflaufform geschichtet und mit einem Guss aus Eiern und Schmand oder Sahne, welcher mit gedünsteten Zwiebeln und Knoblauch, Salz, Pfeffer, Paprika und etwas Zitronensaft gewürzt wurde, übergossen. Als Deckel belegen sie den Auflauf mit Mozarella- und Tomatenscheiben und bestreuen diese mit Parmesankäse. Nach ca. 20 Minuten bei 180 Grad im Backofen ist der Guss gestockt und der Käse verlaufen ß? sie können servieren.

 

Gefüllte Paprika, Zuccini oder Auberginen

Das Gänsedistelgemüse wie oben beschrieben zubereiten und im Verhältnis von zwei Drittel Gemüse und einem Drittel Naturreis oder Hirse zu einer Füllung vermengen. Nochmals abschmecken und gegebenenfalls nachwürzen. Den Früchten einen Deckel abschneiden und innen aushöhlen, danach füllen und den Deckel wieder aufsetzen. Nun werden die Früchte in eine Auflaufform mit Glasdeckel gesetzt, etwas Gemüsebrühe und Olivenöl hinzu gegeben und zugedeckt im Backofen bei 180 Grad gegart. Die Garzeit variiert sich nach der Art der Früchte und deren Größe: Tomaten sind zum Beispiel schneller fertig als Auberginen, ebenso kleine, junge Zuccinis im Vergleich zu einer älteren Jumbo-Zuccini. Als grobe Richtzeit können 20 Minuten gelten.

 

Gänsedistel-Salat

Zur Zubereitung eines Salates können sowohl die knackigen Stängel als auch die Blätter und Blüten verwendet werden. Dabei empfiehlt es sich, die Stängel in feine Scheiben zu schneiden und die Blätter mit einer Schere von ihrem Dornensaum zu befreien. Da der Eigengeschmack der Gänsedistel mild-aromatisch ist lässt sie sich mit den verschiedensten Arten von Salatsaucen anrichten. Der fertig angerichtete Salat kann dann mit den kleinen Blüten bestreut werden.

 

Viel Freude in Natur und Küche!

 

Markus Strauß

 

Weitere Infos unter: www.simply-wild.de


2 Responses to Schätze der Natur : Gänsedistel

  1. […] genannten Pflanzen erst in der Theorie, später beim Sammeln auf der Wiese näher zu bringen. Die Gänsedistel wurde in selbstgemachtem Kartoffelbrei verarbeitet, der weiße Gänsefuß wurde mit Zwiebeln und […]

  2. […] genannten Pflanzen erst in der Theorie, später beim Sammeln auf der Wiese näher zu bringen. Die Gänsedistel wurde in selbstgemachtem Kartoffelbrei verarbeitet, der weiße Gänsefuß wurde mit Zwiebeln und […]

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