IWF: Sargnagel für Nationalstaaten

Bevor die Finanzkrise ausbrach war der IWF damit beschäftigt, dritte Welt Länder auszupressen und kaum jemand nahm Notiz von dieser eigentlich obsoleten Organisation. Den medialen Höhepunkt erreichte der Fonds, als Argentinien den Mut aufbrachte sich den Erpressungen zu widersetzen und den IWF kurzerhand vor die Tür setzte. Bis zu diesem Zeitpunkt sah sich das Land in der heftigsten Depression seiner Geschichte. In den Abgrund hineingespart, so könnte man es formulieren.


Der IWF wurde damals in Stellung gebracht und zunächst immer wieder von Frau Merkel und Co. ins Tagesbewußtsein der Bürger geprügelt. Als Heilsbringer wird der IWF immer wieder in den Vordergrund gerückt, aber hält das einer sachlichen ßberprüfung stand? Wohl kaum. In seiner Geschichte brachte der IWF eigentlich nur Elend, auf Anhieb ist kein nennenswerter Fall bekannt wo der IWF wirklich Heilung oder Abhilfe schaffte.

Aus rein ökonomischer Sicht ist bereits klar, die Spardiktate in der Krise bringen den letzten Nagel zum Sarg. Hier könnte man eine gewisse Systematik unterstellen. Nachdem die Länder unter dem Spardruck kollabieren, werden diese durch Privatisierung ausgeplündert.

Bereits zu Beginn dieser Seite, hatte ich genau das vorhergesagt. Warum der IWF sich nun ein Mitspracherecht beim Aufkauf von Lumpen bzw. EU-Anleihen einfordert, wird vor diesem Hintergrund auch klar. Hierzu von Reuters:

IWF will Mitsprache bei EZB-Anleihenkauf-Programm
Der Fonds wolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei Ausgestaltung und Überwachung des Vorhabens zur Seite stehen, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Sonntag. Sie würdigte zudem die bisherigen Sparbemühungen Spaniens und Italiens, die nach ihren Worten deshalb die Hilfe anderer Mitglieder der Währungsunion verdienten.
[…]
Der IWF spielt eine Schlüsselrolle bei den Hilfspaketen für angeschlagene Euro-Staaten. Als Mitglied der sogenannten Geldgeber-Troika, zu der auch die EZB und die EU-Kommission gehören, ist der IWF an der Prüfung der Spar- und Reformfortschritte der Regierungen beteiligt.
[…]
Bedingung dabei ist aber, dass die Staaten unter die Euro-Rettungsschirme schlüpfen und damit verbundene Reformauflagen akzeptieren.[1]

Besonders zu Spanien kann man den Blick in die Tageszeitungen werfen, dort wird sofort deutlich wie gut die „Spar- und Reformanstrengungen“ wirken.

Statistik der ILO : Spaniens Arbeitslosigkeit bricht Weltrekord
Griechenland und Spanien leiden unter der höchsten nachgewiesenen Arbeitslosenrate der Welt. Die Statistik für Jugendliche ist noch weit verheerender.
[…]
Die Zahlen belegen, wie eklatant die Verantwortlichen von IWF, EU und EZB die negativen Effekte der Sparprogramme auf die Konjunktur und die Jobentwicklung in den betroffenen Ländern in der Vergangenheit unterschätzt haben.[2]

Ein kleiner Auszug aus Wikipedia zum IWF:

Der IWF vergibt unter bestimmten Auflagen befristete Kredite an Staaten, die unter wirtschaftlichen Problemen leiden, z. B. Argentinien, Irland (2010) , Rumänien (2008) oder Griechenland (2010).

Bedingungen für die Gewährung von Krediten sind zum Beispiel: Kürzung der Staatsausgaben, niedrige Inflation, Steigerung des Exports sowie Liberalisierung des Bankenwesens.[3]

Im Zusammenhang mit dem Bundesschuldenwesengesetz, wird der Weg zur endgültigen Plünderung planiert. Dieses Thema ist jedoch so wichtig, dass es einen eigenen Artikel hierzu geben wird. Es geht im wesentlichen um das Staateninsolvenzverfahren, wo man von einer Gleichsetzung mit Firmen sprechen kann. Das bedeutet einen Vorrang der privaten Gläubiger und nicht weniger.

Fazit : Der IWF ist eigentlich überflüssig in der aktuellen Situation. Es wurden seitens der EU-Staaten und der EZB Wahnsinnstaten vollzogen, die jede monetäre Vorstellungskraft sprengen. Als Beispiel die LTRO-Kredite in Höhe von fast 1 Billion Euro in Verbindung mit einer Mindestreserve von 1%. EFSM, EFSF, ausufernden Targetsalden in der BUBA-Bilanz von über 700 Milliarden Euro und so weiter. Die eisigen Griffel des IWF haben nichts in europäischen Taschen zu suchen, ebensowenig wie in denen von dritte Weltstaaten. Aus rein logischer Sicht, sollte man den IWF einstellen und Länder nicht der Plünderung durch Kartelle und Banken preisgeben.

Carpe diem

[1] http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE88800520120909
[2] http://www.ftd.de/politik/europa/:statistik-der-ilo-spaniens-arbeitslosigkeit-bricht-weltrekord/70088251.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/IWF


9 Responses to IWF: Sargnagel für Nationalstaaten

  1. rainer vogel sagt:

    Horst Köhler war bis 2004 geschäftsführender Direktor beim IWF bevor er Bundespräsident wurde.

    es gibt da sogar ne ganze homepage zu:
    http://www.koehler-iwf.de/

    ps: Cheffe, ich fliege heute nach Kanada

  2. Jens Blecker sagt:

    Ich beneide dich. Etwas zu früh für den Indian-Summer 😉
    Wie lange bleibst du und wo genau fliegst du hin?

  3. Tranfunzel sagt:

    Ja so ein kleiner Urlaub in Kanada würde mir auch gefallen.
    Die Frage ist wozu der IWF eigentlich wirklich da ist. Er gibt sich „supranational“ wird aber hauptsächlich von den USA dominiert. Was er in den Vergangenheit an Schäden angerichtet hat, kann jeder nachlesen.
    Die Frage ist, warum haben Merkel und co, den IWF ins Boot geholt und warum hat der IWF als Gläubiger Vorrang vor dem künftigen wohl nicht zu verhinderndem ESM ß
    Wann lernt der Depp auf der Straße eigentlich, das Schulden nicht nit neuen Schulden beglichen werden können ß Ein Heroinsüchtiger verkauft alles, aber auch wirklich alles um an Stoff zu kommen. Soll der Süchtige etwa sparen ß Er bezahlt jeden Preis.
    Das Ende ist erst erreicht, wenn er trocken gelegt wird und eine Entziehungskur macht.
    Und genauso müßte es mit Staaten sein. Das grausame Spiel ist erst dann zuende, wenn die Schulden nicht mehr bezahlt werden (können). Im Fall von Griechenland bedeutet das den Austritt aus der Eurozone. In Europa bleiben sie natürlich. Solange einige Gläubiger nicht bereit sind auf Forderungen richtig zu verzichten und Schuldscheine zu zerreißen geht das Spiel immer weiter.
    Was soll Griecheland denn noch verkaufen ß Wieviel Geld ist schon außer Landes gebracht worden ß
    Ich habe eher den Verdacht, es wird auf Zeit gespielt und gegenseitige Verpflichtungen nach GR werden „rückabgewickelt“ so gut es geht, damit der anschließende Austritt nicht so „schwer“ wird.
    Wenn Griechenland aus dem Euro austreten sollte, man kann sie nicht zwingen, aber pleite gehen lassen, dann wird das für andere Länder eine Warnung sein, entweder diszipinierter zu sein oder auch diesen Schritt zu wählen.
    Wie soll denn bei aller Logik dieses „Spiel“ weitergehen ß Die Staaten kaputt sparen, die Wirtschaft zu zerstören, und den Steuerzahlern der „reicheren“ Ländern „Geld“ abnehmen und in diese Löcher zu versenken ß?
    Deutschland selber ist nicht „reich“ und hat immense Staatsschulden. Ich denke der Wahnsinn ist auch der dutschen Bevölkerung nicht mehr zu verkaufen und den „ärmeren“ Ländern ist mit „immer neuem Geld gegen Zinsen“ auf Dauer nicht zu helfen.
    Was die Politiker abziehen ist purer Egoismus bezüglich ihres „Eurogadankens“. Ich denke kaum einer würde ihnen den Kopf abreißen, wenn sie Fehler eingestehen und der Euroraum sich geordnet auflöst.
    Das ist doch nicht das Ende von Europa.

  4. Frank H. sagt:

    IWF: Nicht Sargnagel, sondern Leichenfledderer. Der IWF kommt doch erst dann, wenn das Land platt gemacht wurde. Die Reste einsammeln.

  5. Jens Blecker sagt:

    Frank, da muss ich dich korrigieren. Der IWF planiert das Land, plündern machen dann die Kumpels 😉

  6. plissken sagt:

    Der IWF gehört derselben Mafia der auch Goldman sachs gehört.
    Plündere u töte so viele Goy wie möglich

    hier mein persönliches Highlight der MassenmörderGmoh IWF
    http://sozialismus.info/?sid=339

    Wird sich auch nichts ändern bis man diese beiden nicht abschafft oder vernichtet.

  7. The Soulforged sagt:

    Griechenland muss stabil gehalten werden… ob dazu der Euro nötig ist oder ob es auch ohne (besser) geht, weiß ich leider nicht. Jedoch sind Behauptungen (bezieht sich nicht auf Tranfunzel) wie: „Lasst die Griechen doch pleite gehen“ unüberlegt.

    – Wer hat die größte Armee in Europa?
    – Wer verteidigt Europa gegen mögliche Feinde aus dem östlichen und südlichen Mittelmeer-Raum?
    – Wer dient generell als Puffer für alles mögliche aus besagter Region?

    Es reicht also nicht zu sagen, raus aus der Währungsunion, solange wir nicht wissen, was dann mit Griechenland passiert.

    Auch Aussagen wie: „Wer soll das alles bezahlen?“ sind überflüssig.

    – dank der griech. Armee benötigen die Europäischen Kernländer keine Armeen. Fällt diese Weg, müssen die anderen Länder wieder aufrüsten => gleiche/höhere Kosten
    – Wer kauft uns unsere Güter ab? (wenn auch recht wenig)
    – Evtl wären auch mehr Einwanderer/Flüchtlinge hier

  8. rainer vogel sagt:

    Hey Jens,
    ich habe mich jetzt erstmal fuer ein Jahr in Kanada angemeldet und starte in Vancouver, evtl. sponsorship. schick mir doch mal Deine mail-adresse auf zosse18@web.de
    liebe Gruesse

  9. rainer vogel sagt:

    und loesche meinen Eintrag danach doch bitte gleich wieder 😉 danke

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