USA-Global Entry: Nackig am Automaten

Will man in die USA reisen, ist das schon seit vielen Jahren kein Zuckerschlecken mehr. Lange Warteschlangen und zum Teil menschenverachtende Kontrollen gehören dort zum Alltag. Bürger aus „risikoarmen“ Ländern – so wird die Welt mittlerweile aufgeteilt – dürfen sich in Kürze für das Global Entry-Programm bewerben. Schafft man hier den Security-Check, darf man sich für 5 Jahre am Automaten nackig machen und kommt so schneller durch die Passkontrolle. Neben der Abgabe der biometrischen Daten und der Fingerabdrücke wird noch eine Befragung durchgeführt, die in Kanada für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ausreichend ist.


Welcher USA-Reisende kennt sie nicht, die humorlosen und versteinerten Gesichter, Muskelbepackte in schwarze Uniformen gesteckten Grenzschutzbeamten. Selbst mit Charme oder Witz ist dem nicht beizukommen, es wirkt fast, als wären es Roboter. In Kürze dürfen nun als „ungefährlich“ eingestufte Menschen aus „risikoarmen“ Ländern tatsächlich am Automaten einchecken. Mit der Schweiz laufen bereits entsprechende Verhandlungen.

Auf der Webseite des Global Entry heißt es dazu:

Global Entry is a U.S. Customs and Border Protection (CBP) program that allows expedited clearance for pre-approved, low-risk travelers upon arrival in the United States.[1]

Global Entry ist ein US-Zoll und -Grenzschutz-Programm für eine beschleunigte Abfertigung vorab geprüfter risikoarmer Reisenden bei der Einreise in den Vereinigten Staaten.

Weiter heißt es unter dem Punkt „Wie stelle ich den Antrag“ (How to apply):

1. Online anmelden
2. Eine mündliche Befragung vereinbaren
3. Die Befragung entscheidet über Ihre Eignung
4. Bringen Sie ein Dokument zur Identifizierung

Unter dem Punkt „Über“ wird kein Zweifel daran gelassen, die Befragung hat es in sich. Dort steht: „Reisende müssen vorgerpüft sein für das Global Entry-Programm. Alle Antragsteller müssen sich vor der Aufnahme einer gründlichen/rigorosen Hintergrundüberprüfung und Befragung stellen.“

Die Befragung hat es in sich, so muss man zum Beispiel Auskunft erteilen über alle Wohnadressen, Arbeitgeber und Auslandreisen der vergangenen fünf Jahre. Ein Verstoß gegen jedwede Einreisebestimmung eines anderen Landes oder eine Vorstrafe disqualifizieren den Bewerber direkt und die 100 $ Bearbeitungsgebühr sind verschenkt.

Sie fühlen sich risikoarm und mögen es, einmal ordentlich durchgecheckt zu werden? Dann nichts wie auf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nach einer C4- und AK47-Tomographie am Nacktscanner brauchen Sie danach nur noch die Garage daheim aufräumen und können dann ganz beruhigt schlafen.

Carpe diem

[1] http://www.globalentry.gov


6 Responses to USA-Global Entry: Nackig am Automaten

  1. tom sagt:

    „Will man in die USA reisen, ist das schon seit vielen Jahren kein Zuckerschlecken mehr. Lange Warteschlangen und zum Teil menschenverachtende Kontrollen gehören dort zum Alltag.“

    … kann ich zu 100 % bestätigen, deshalb habe ich dieses Land letztmalig (trotz dem Umstand, dass ich einen Teil meiner Familie in den USA leben habe) in 2002 bereist.

    Ich werde nie mehr ein Flugzeug besteigen und in die USA reisen. – never ever, weil sich dort drüben nix mehr ändern wird; – DIE werden unglaublicherweise ständig blöder und das in einer Geschwindigkeit die schier unglaublich ist.

  2. EuroTanic sagt:

    Das wird wohl nur eine Strategie sein, um offiziell zu rechtfertigen, warum PROLLitiker und sonstige Mischpoke nicht wie die Untertanen durchleuchtet werden müssen? Damit ist dann die Scheingleichheit gewährleistet. Kann ja quasi jeder dran vorbeikommen, wenn er „geeignet“ ist. LOL

  3. karugua sagt:

    Dieses Land (USA) ist zu bedauern. Mein ehemaliges Traumland ist mir bei meiner letzten Reise vor drei Jahren nach Texas gründlich versaut worden. Nie wieder werde ich mich so behandeln lassen. Es gibt auch andere interessante Länder. Und meine Verwandschaft aus den Staaten muss halt zu mir nach Südamerika oder Europa kommen. Je nachdem wo ich mich befinde.

  4. anarruko sagt:

    ich reg mich schon gar nicht mehr auf.
    je mehr gesetze und kontrollen sie regierenden uns aufzwingen. desto schneller begreifen die menschen.

    heutzutage weiß eh keiner mehr alle gesetze wo und wann man verstößt

    deswegen wayne intressierts

  5. dirk sagt:

    jedem, der nach Kalifornien reisen will, kann ich nur empfehlen sich ein Visa zu besorgen und über Mexiko einzureisen. Die Flüge und Leihwagen sind billiger.Wenn man über die Autobahn kommt wird man auch nicht biometrisch erfasst. war jedenfalls bei meiner letzten Einreise so.
    Lediglich der Zeitaufwand ist deutlich höher, an der Grenze muss man schon ein paar Stunden einplanen, wenn es ganz schlimm kommt.

  6. WPVins sagt:

    Was für ein Vorurteil über die USA spricht schon alleine aus der Überschrift! Mit „nackig“ hat das Verfahren doch nun wirklich nichts zu tun. Dise Überschrift ist nichts als Sensationsmache.
    Und die Beschreibung der Grenzschutzbeamten entspricht in keinster Weise der Realität. Woher der Autor diese Kenntnis nimmt ist mir rätselhaft. Aus der Beobachtung der Wirklichkeit beim Besuch der USA jedenfalls nicht. Die „immigration officers“ sind alles andere als muskelbepackte, humorlose Roboter, sondern ganz im Gegenteil freundliche und hilfsbereite, allerdings manchmal auch überlastete und übermüdete und daher schon einmal etwas schläfrige Mitmenschen.
    Apropos „Nacktscanner“: erstens ist auch hier die Terminologie eine bewusst irreführende Meinunsgmache [in diesen Geräte ist kein Mensch „nackt“ zu sehen] und zweitens, was der Autor dieses Artikels nicht zu wissen scheint, sind diese Geräte gerade von der TAA aus dem Verkehr gezogen worden!

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