EU-Charta: „Sogenannte Linke“ im Dienste des Nationalsozialismus?

Spätestens seit dem Fall von Eva Hermann wissen wir, der Rahmen für Formulierungen ist sehr eng gesteckt. Bereits Worte wie „gleichgeschaltete Presse“ und „Autobahn“ führen zu einer sofortigen Klassifizierung als Anhänger des rechten Gedankengutes. Wir möchten einen Blick über den Tellerrand wagen und einige sogenannte „linke Gutmenschen“ an ihren eigenen Worten messen.


Zunächst möchte ich kurz festhalten, dass dieser Artikel nur als Einstieg in weitere Artikel dient und daher nicht vollumfänglich alle Bereiche abbilden kann. Einige „sogenannte Linke“ – denen ich persönlich eine Zerstörung dieser Ideologie vorwerfe – machen EU-Kritikern schwere Vorwürfe und setzen diese gerne mit Nazis oder Rechten gleich. Ob nun gewollt oder ungewollt, sie werden zu Steigbügelhaltern für eine Meinungs-, Sprach- und Gedankenhygiene.

Formulierungen wie „Rechtspopulisten“ und „National-chauvinistische Rückbesinnung“ sind hier noch die liebevolleren Formulierungen, die gewählt werden. Es wird unterstellt, man würde dem Nationalsozialismus nahe stehen. Zeit für eine Reflexion.

Vorstellungen eines europäischen Sozialismus
Dabei grenzt er sich aber von anderen Sozialismusvorstellungen ab und betont einen arteigenen Sozialismus. Grundlage dieses Sozialismus beständen in den natürlichen Lebsns-, Selbsthebauptungs- und Selbstbestimmungsrecht. Dabei müssten die Völker miteinander, nicht aber nebeneinander leben, um eine Europa ohne Ausbeutung weder nach innen, noch nach außen in ihrer Weltanschauung und Kultur zu entwickeln.

Die Stellung der Völker zueinander bestimmte er nach drei Kriterien:

  • Respektierung ihrer gleichen völkischen Ehre und Verschiedenheit der Lebensstile
  • Bevorzugung der europäischen Völker gegenüber anderen Völkerfamilien in den Bereichen Kultur, Politik und Wirtschaft
  • Verteidigung dieses „Großraumlebens“ gegen äußere Mächte

Wenn diese drei Kriterien erfüllt würden, dann hätte die europäische Völkerfamilie die Anerkennung und das Recht erworben, diesen sozialen „Völkerfamilienfrieden“ gegenüber „art- und raumfremden Mächten“ Geltung und Anerkennung zu verschaffen. Damit würde dann ein „biologisches Sittengesetz als Strukturgesetz“ bewusst werden. Seine ökonomischen Grundsätze reduziert er auf die Selbstversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln aus dem eigenen Großraum.

Die Teilhabe der Völker an der von Daitz definierten Völkerfamilie ergebe sich aus der Bedeutung der Völker in ihrer Leistung. Wie in einem Planetensysstem sollen dabei kleine Völker um ein größeres Volk kreisen. Das würde dann die „Gesamtordnung“ ergeben. Diese Ordnung der Völker sollte durch Staatsverträge erreicht werden. Als ein europäischer „Völkerfamilienrat“ solle ein europäischer Gerichtshof, wobei er den Friedenspalast in Den Haag als Sitz vorschlug, über die Einhaltung der Ordnung wachen.

Aus den Pflichten der oben genannten drei Kriterien, über deren Einhaltung der Gerichtshof zuständig sein würde, resultierten die Grundrechte und -pflichten eines europäischen Sozialismus. Das wäre dann das „Grundgesetz der europäischen Verfassung: ‚europäischer Gemeinnutz geht vor chauvinistischen Eigennutz, der die Gemeinschaft schädigen oder gar sprengen könnte“. Damit wäre dann auch das Zeitalter der Bürgerkriege unter den europäischen Völkern in Zukunft ausgeschlossen.[1]

Wenn wir nun von einigen kleinen Formulierungen absehen, könnte der geneigte Leser nun das Gefühl haben, diese Worte im Augenblick zu erleben. An diesem Punkt möchte ich Ihnen allerdings einige weitere Passagen aus diesem Wikipedia Eintrag zu Teil werden lassen, die einiges relativieren. Aber lesen Sie selbst:

Unter dem Eindruck der sich verschlechternden militärischen Lage nahm Daitz in einer Schrift Europa-Charta, die im September 1944 veröffentlicht wurde, bezug auf die „Grundsätze des europäischen Sozialismus“. Dabei grenzt er sich aber von anderen Sozialismusvorstellungen ab und betont einen arteigenen Sozialismus.

Konzeption der Großraumwirtschaft

Daitz hatte aber zum Mai 1940 eine genaue Vorstellung der Ordnung in einer von ihm konzipierten europäischen Großraumwirtschaft:

Wenn wir den europäischen Kontinent wirtschaftlich führen wollen, wie dies aus Gründen der wirtschaftlichen Stärkung des europäischen Kontinents als Kernraum der weissen Rasse unbedingt erforderlich ist und eintreten wird, so dürfen wir aus verständlichen Gründen diese nicht als eine ‚deutsche‘ Großraumwirtschaft öffentlich deklarieren.

Wir müssen grundsätzlich immer nur von Europa sprechen, denn die deutsche Führung ergibt sich ganz von selbst aus dem politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, technischen Schwergewicht Deutschlands und seiner geografischen Lage. Ebenso wird mit Hilfe unseres deutschen Wirtschaftssystems, wie es durch die nationalsozialistische Revolution geschaffen wurde, sich die Mark bei einer geschickten handelspolitischen Führung ganz von selbst als Standard-Währung durchsetzen, wie sich das Pfund, der Dollar und der Yen in ihren Wirtschaftsbereichen als Standardwährung durchgesetzt haben (in: Errichtung eines Reichskommissariats für Großraumwirtschaft, 1940)
[…]
Werner Carl Otto Heinrich Daitz (* 15. Oktober 1884 in Lübeck; † 5. Mai 1945 in Timmendorfer Strand) war ein deutscher Chemiker, mittelständischer Unternehmer, Ökonom der NSDAP und Reichstagsabgeordneter (1936).[1]

Ein gewisses Erstaunen dürfte kaum ausbleiben, wenn man oben Gelesenes wirklich reflektiert. Wenn nun diese „sogenannten Linken“, Gegner der Großraumwirtschaft kritisieren und fordern, man solle doch den europäischen Gedanken unterstützen, führen selbige sich doch ad absurdum?! Es wird gefordert, das nationalsozialistische Gedankengut von Werner Carl Otto Heinrich Daitz zu leben? Mein lieber Herr Gesangsverein, da wirken Autobahn und gleichgeschaltete Presse ja wie ein Zuckerhut gegen?

Sind Roland S. bzw. Martin W. in Wahrheit Nazis, die eine nationalsozialistische Großraumwirtschaft unterstützen wollen? Der Gedanke scheint bei näherer Betrachtung nicht so abwegig. Zumindest mit dem Pseudonym Martin S. versteckt man sich sicherheitshalber hinter einem Briefkasten in Panama. Ob besagter Rüdiger S. gleichzeitig auch Martin W. ist, kann nur vermutet werden. Das sieht sehr stark nach „links blinken und rechts abbiegen“ aus.
Einige publikative Organe und auch Stiftungen scheinen in den Fall involviert, nicht alles was links scheint, ist es auch. Ein Blick auf Details kann manche Überraschung bringen.

Wie ja auch schon die NPD zeigte, ist es üblich, entsprechende Bewegungen mit eigenen V-Leuten zu besetzen. Es wird nichts dem Zufall überlassen. Wenn sich da die ehrliche Linksbewegung mal nicht ein paar Läuse in das Fell geholt hat? Warum sonst sollte man so ernste Themen wie den Nationalsozialismus mit einer inflationären Beschimpfung unzähliger ordentlicher Bürger der Bedeutungslosigkeit preis geben?

Mehr in weiteren Artikeln zu dem Thema.

Leseempfehlung – Geheime Dokumente: EU plant Propaganda-Eingreiftruppe

Carpe diem Vielen Dank an David E. für den Link zu Daitz.

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Daitz#Konzeption_der_Gro.C3.9Fraumwirtschaft
Bildquelle Troll becoming a mountain : Wiki – JNL


17 Responses to EU-Charta: „Sogenannte Linke“ im Dienste des Nationalsozialismus?

  1. Erasmus sagt:

    Bringt es auf den Punkt!

    Und die nächsten Schweinderl sind auch schon da:

    Alternative für Deutschland

    „“Sie sind „Senior Advisor“ der Bank of America, plädieren dafür, dass Hungernde zur “Existenzsicherung” ihre Organe verkaufen, unterschreiben neoliberale Appelle und wollen zurück zur preußischen Kriegsdoktrin. Wer will diese “Alternative für Deutschland”?““

    Was für schöne Wendehälse

    http://www.geolitico.de/2013/03/06/tiefe-einblicke-in-die-politische-alternative-fur-deutschland/

    Und Kernseife reicht da nicht mehr.

    Yada

  2. karugua sagt:

    Das Problem links-rechts ist doch schon längst überholt und sorgt nur für die Trennung von Ewiggestrigen. Es dreht sich doch um die Konzern- und Falschgeldmacht die gleichzeitig die militärisch-polizeiliche Macht innehaben und das übrige keifende Menschenmaterial. Moderne Sklaven die weiterwursteln weil ihnen nichts anderes übrig bleibt bei der jetzigen Phantasielosigkeit.(Ich habe dieses Unwort „Menschenmaterial“ nicht erfunden).

    SO KOMMT MAN NICHT WEITER! Resigniert oder reagiert oder lasst den Karren eben weiterlaufen. Hilflos und brotlos das Ganze. Erbsenzählerei und Verbohrtheit. Tut mir leid. Man kann sich nur noch angeekelt abwenden.

  3. Jens Blecker sagt:

    Genau darüber geht es in der Artikelserie. Der nächste Artikel heißt : Meinungs- Sprach- und Gedankenhygiene – Eine Gesellschaft am Rande der Vernunft

    Es ist wichtig die Diskussion zu führen, da die Gedankenhygiene aufgrund einiger so genannter Linken immer weiter fortschreitet. Es ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit.

  4. Lucy Sky sagt:

    Kennt Ihr den Artikel von der Konrad-Adenauer-Stiftung, „Europa rechnet sich“? (fuer Deutschland)

    http://www.kas.de/db_files/dokumente/analysen_und_argumente/7_dokument_dok_pdf_7252_1.pdf

    Tolles Europa! Vor allem, wenn man es aus der Sicht der Euro-Verlierer liest, kommt einem das Ko..en bei so viel Propaganda. Der Artikel ist so eine Art Fortfuehrung von dem von Daitz gesagten.

    Uebrigens ist die Linke in GR anti-europaeisch eingestellt – wie auch die extrem Rechten. D.h., dass auch hier extrem linke und extrem rechte Politik einige Parallelen aufweist. (Tsipras, der in DE ja immer als extremer Linker dargestellt wird, verfolgt eher die europa-freundliche gemaessigte mitte-links Politik.)

  5. tugrisu sagt:

    Links, rechts, mitte…. Was soll das? Das ist doch jeweils nur ein Ausschnitt, ein Teil von DERSELBEN Agenda! Divide et impera: Entzweie und Herrsche!

  6. Jens Blecker sagt:

    Wie ich schon unten geschrieben habe, dient diese Artikelserie genau der Beweisführung und Diskussion. Wenn die Menschen sich einreden lassen, dass sie als Anhänger des rechten Gedankengutes gelten weil sie sich mit Zinsen, Verbrechen gegen die Palästinenser, oder der Politik aus Brüssel auseinandersetzen, ist Hopfen und Malz verloren.

    Wie ein Damoklesschwert schweben die Vorwürfe – welche in die Köpfe der Menschen eingepflegt werden – über allen. Und diese Diskussion mit Links, rechts, mitte…. Was soll das? zu entschärfen, spielt genau dieser Agenda in die Hände. Ich sage nein, man darf sich nicht damit ins Bockshorn jagen lassen. Die wahre linke Ideologie hat auch nichts mit den Gewaltakten dieser angeblichen Linken zu tun. Die haben entweder nicht verstanden, oder ignorieren das ganz bewusst. Die Verstümmelung der Diskussion und Sprache indem man einfach alle Begriffe negativ belegt, muss aufhören und das geht nur, wenn man den Menschen zeigt, es ist Unsinn.

  7. karugua sagt:

    In diesem Sinne bin ich voll dabei und werde aus den Kommentaren ersehen wie weit die verschiedenen Menschen sich schon entwickelt haben. Oder noch besser, über den Dingen stehen und sich nicht mehr von unwichtigen Dingen einwickeln lassen. Wichtig ist doch die geistige Unabhängikeit die allein zu allumfassenden Erkenntnissen führen kann. Sofern man menschliche Werte mit einbezieht. Inmaterielle Werte wie Mitmenschlichkeit.

    Nur Selbstverwirklichung und Selbstverantwortung jeden Einzelnen ändern die heutigen Masstäbe. Aber das wissen wir ja. Nur mit der Realisierung hapert es. Es verlangt Opfer. Nein, nicht unbedingt materielle aber Gesellschaftliche.

  8. nur mal so sagt:

    Teile und Herrsche! Brot und Spiele!

    Eigentlich alles bekannt oder?

    Hier mal ein schönes Video mit guter Erklärung und
    Interessanter Darstellung.

    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=_M_4su2gb2o#!

  9. kaphorn sagt:

    links-rechts, dieser künstlich inszinierte dualismus sollte langsam aber sicher erkannt werden….falls das nicht passiert haben wir eine ganz schlechte prognose…

  10. Gutmensch sagt:

    Ich finde es eine sehr gute Idee.
    Unsere Gesellschaft ist krank, aber anstatt sich mit den Ursachen zu beschäftigen, Reden die Meisten immer nur über die Symptome.
    Echte Heilung kann es aber nur geben, wenn man die Ursachen bekämpft.
    Die Verstümmelung unserer Sprache, hin zu einem Nutzlosen Neusprech, Das nicht- Ansprechen bestimmter Thematiken, Die antrainierten Assoziationen bestimmter Thematiken mit Braunem Gedankengut, All das sind URsachen, die einen Sinnvollen Dialog in der Bevölkerung Verhindern, und die so die Heilung der Gesellschaft unmöglich machen.
    Rechts und Links, in ihrer heutigen Form sind nur zwei Seiten einer Medallie der Ignoranz.
    Wir müssen die Mauern in den Gedanken der Menschen niederreißen, um eindleich frei denken zu können.
    Diese Artikelserie beschäftigt sich mit ebendiesen Mauern.

  11. theuserbl sagt:

    Bei „Rechts oder Links“ halte ich es ähnlich wie Anbdreas Popp:
    http://www.wissensmanufaktur.net/rechts-links
    http://www.youtube.com/watch?v=wy8OPUxqYrk

    Zitat u.a.:
    „Übrigens, waren die damaligen Nazis eigentlich Linke oder Rechte? Vor 1933 war die NationalSOZIALISTISCHE Deutsche ARBEITER-Partei ganz klar die Linke. Später wurden aus den NationalSOZIALISTEN Nazis, also Rechte.“

    Oder wie hieß es wo anders mal?
    „Wenn man auf einem Kreis immer weiter nach rechts geht, kommt man irgendwann links wieder raus“.

  12. theuserbl sagt:

    Btw und OffTopic:

    Wenn „EUpoly“ von Jens draußen ist, wäre es auch schön ein Interview mit Jens beim Alpenparlament zu sehen:
    http://www.alpenparlament.tv/mediathek/gesellschaft-wirtschaft-politik/
    Oder auf BewusstTV
    http://bewusst.tv/category/welt/
    wobei mir ersteres lieber wäere.

    Hoffentlich gibt es bzgl. „EUpoly“ nicht nachher Priobleme mit Namensrechten.
    Google spuckt bei dem Begriff schon einiges aus:
    http://www.eupoly.hu/
    http://www.biosearchlife.es/en/productos_eupoly.php

    Grüße
    theuserbl

  13. Jens Blecker sagt:

    Agree, nur wenn wir uns von der Fessel um die Sprache befreien, kann ein sinnvoller Dialog stattfinden. Das wird versucht mit aller Gewalt zu verhindern und Menschen wie ich geben eine Möglichkeit das anzusprechen, auch wenn die Köpfe dieser „möchtegern-Linken“ im Augenblick mit Sicherheit warm laufen, wie man mir damit wieder einen Strick drehen kann. Denen möchte ich sagen 😛

    Meine Sprache und Gedanken lasse ich von euch nicht verstümmeln. Es bleibt zu wünschen, dass die echten Linken das erkennen und solche U-Boote aus den eigenen Reihen entfernen.

  14. Egoaustreiber sagt:

    Die Russen haben wir wir Deutsche fast die selben Probleme..nur in schlimmerer, zeitlich schnellerer Form..

    Fremdherrschaft !!!
    http://rutube.ru/video/0f7a699de538a85e680478067a158e2b/

    http://www.seewald.ru
    http://www.seewald.ru/wie-objektiv-ist-die-berichterstattung-ueber-russland-und-wladimir-putin-in-den-westlichen-medien/

    sehr informativ nicht nur für globalpolitisch Interessierte!
    http://rutube.ru/search/?query=andrei+fursov

  15. Egoaustreiber sagt:

    sehr passend dazu vor allem am ende des Videos:
    http://rutube.ru/search/?query=andrei+fursov

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