Wasserdost – Der Boost für das Immunsystem
Der Herbst steht vor der Tür und damit auch die gefürchtete Grippezeit. Doch auch gegen Erkältungen und Grippe sind wirkungsvolle heimische Wild-Pflanzen gewachsen. Eine von ihnen möchte ich heute vorstellen: den Wasserdost. Mit ihm lässt sich ganz einfach eine wirksame Erkältungsmedizin herstellen, die dem Immunsystem hilft, sich gegen Bakterien und Viren zu behaupten.
Schon die alten Griechen nutzten den Wasserdost gegen die Ruhr. Auch mittelalterliche Kräuterbucher empfahlen den Wasserdost zur Behandlung von hartnäckigen Erkrankungen und Wunden, dort ist er unter dem Namen Kunigundenkraut oder Grundheil aufgeführt. Wegen seiner fingerförmigen Blätter wird er in der Literatur auch Wasserhanf genannt. In seiner immunstärkenden Wirkung erinnert der Wasserdost stark an den Sonnenhut. Im Gegensatz zur Echinacea wächst er jedoch wild in unseren Gefilden und zudem so üppig, dass ein bis zwei Zweige ausreichen, um genug immunstärkendes Mittel für die ganze Familie herzustellen.
Die im Wasserdost enthaltenen Wirkstoffe stimulieren das Immunsystem auf außergewöhnliche Weise. Sie veranlassen den Körper, Stoffe freizusetzen, welche die Produktion von mehr Immun-Abwehrzellen auslösen. Damit ist die Gesundheitspolizei unseres Körpers dann in der Lage, eingedrungene Bakterien und Viren besser zu bekämpfen. Da der Wasserdost nicht direkt gegen die Krankmacher wirkt, sondern das Immunsystem stärkt, ist er bei unterschiedlichsten Infekten und sogar bei zahlreichen resistenten Keimen wirksam. Studien der Uni Münster konnten diesen Effekt bestätigen und sogar eine Wirksamkeit gegen das gefürchtete Schweinegrippevirus nachweisen.
Die oft mit grippalen Infekten einhergehenden Muskel- und Gliederschmerzen werden ebenfalls gelindert und die Zeit bis zur Gesundung meist um die Hälfte verkürzt. Zudem fanden die Wissenschaftler beim Wasserdost starke entzündungshemmende Eigenschaften, die bei Erkältungen beispielsweise die Schwellungen und Rötungen der Atemwegsschleimhäute zurück gehen lassen und so das Atmen erleichtern. Die beste Wirkung erreicht man, wenn man den Wasserdost gleich zu Beginn der Erkrankung einsetzt, dann kann das Immunsystem die massenhafte Vermehrung der Krankheitserreger noch wirksam bekämpfen. Auch wer unter Heuschnupfen leidet, sollte den Immunverstärker mal ausprobieren. Er soll die Symptome wirkungsvoll lindern.
Zur Immunstärkung verwendet man den Wasserdost innerlich entweder als Tee, Kaltauszug oder Tinktur. Eine 20-Tages-Kur mit Wasserdost-Wein soll den Cholesterin-Gehalt im Blut senken. Äußerlich kann der Wasserdost als Salbe oder Breiauflage bei Hautproblemen, Wunden und hartnäckigen Geschwüren eine wirksame Hilfe sein. Eine Breikompresse mit Wasserdost und Rosskastanie soll gegen unschöne Äderchen an Nase und Wangen wirken. Da der Wasserdost bei Überdosierung Brechreiz auslösen kann, sollte man die Dosierung genau einhalten. Bei Daueranwendung kann er die Leber schädigen kann, deshalb sollte man ihn innerlich nicht über längere Zeit anwenden. Kleine Kinder und Schwangere sollten ihn vorsichtshalber nicht einnehmen bzw. auf im Handel erhältliche Medikamente mit Wasserdost zurückgreifen.
Wer den Wasserdost selbst sammeln will, der findet ihn oft an Ufern von Gräben und Bächen, an Waldrändern oder in feuchten Wiesen. Einmal entdeckt, ist das von Juli bis September blass-rosa blühende Kraut kaum mehr zu übersehen, denn die üppigen Pflanzen erreichen Wuchshöhen von bis zu 1,80 Metern.
Die in Europa vorkommende Art gehört zu einer Gattung mit mehreren hundert Arten, von denen jedoch fast alle ausschließlich in Amerika vorkommen. Die nordamerikanischen Indianer kannten und nutzten die immunstimmulierende Wirkung des Wasserdostes schon seit langem. Sie verwenden ihn zudem als starkes sexuelles Stimulans. Dafür kauen sie die Wurzel des Indianischen Wasserdostes – einer weiß blühenden Sorte. Die Wurzel der einheimischen Art enthält für diese Anwendung zu viele lebergefährdende Stoffe – weshalb vom Ausprobieren abgeraten wird. Exemplare der indianischen Art sind jedoch im Fachhandel erhältlich. Genau wie die europäische Variante kann man sie im Garten problemlos anbauen.
Der heimische Wasserdost ist zudem eine echte Zierde im Garten. Einen Platz am Gartenteich oder auch in einem etwas feuchteren Bett dankt der Korbblütler bald mit üppiger Blütenpracht. Der intensive Duft der rosa Scheindolden betört dann nicht nur den Gartenfreund sondern auch allerlei „fliegende Juwelen“. Zahlreiche Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Käfer laben sich am reichen Nektar der Pflanze. Dabei sind sie oft so vertieft, dass sie sich ungestört beobachten lassen. Bei meinem letzten Kräuterspaziergang hatten wir eine Hummel übersehen, die noch auf einer der gepflückten Blüten saß. Wir mussten sie per Hand auf eine andere Blüte umsiedeln, so betört war sie vom Wasserdost.
Lasst euch doch auch mal betören und überzeugt euch selbst von den Wirkungen des Wasserdost. Oder färbt doch mal eure Wolle mit der Pflanze gelb. Viel Spaß beim Beobachten und Ausprobieren.
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Zubereitungen mit Wasserdost
Wasserdost-Tee und -Kaltauszug
Tee: 1 TL Kraut mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten lang ziehen lassen und abseihen. Kaltauszug: 1 TL Kraut mit ¼ Liter kaltem Wasser ansetzen und ca. 8 Stunden ziehen lassen. Zur Immunstärkung oder Rekonvaleszenz maximal 3 Tassen täglich, für maximal drei Wochen trinken. Achtung: Überdosierungen können Brechreiz auslösen. Daueranwendung kann die Leber schädigen. Nicht bei Schwangeren, Stillenden und Kindern verwenden.
Wasserdost-Tinktur
Ein sauberes Glas zu drei Vierteln mit frisch gesammelten, abgewaschenen und klein geschnittenen Kraut füllen und mit Wodka oder Doppelkorn auffüllen. Nach mindestens drei Wochen an einem warmen Ort in eine dunkle Flasche anseihen. Zur Immunstärkung bei Bedarf 2 bis 3 mal täglich 10 bis 50 Tropfen in Wasser einnehmen, bei akut herannahender Erkältung eine halbtägige Intensivkur mit stündlich 5-10 Tropfen machen. Nicht bei Schwangeren, Stillenden und Kindern verwenden.
Wasserdost-Wein
40g klein geschnittene und frisch getrocknete Wasserdostwurzel 12 Stunden in 1 Liter Rotwein einlegen und anschließend filtrieren. Zur Senkung des Cholesterins im Blut 20 Tage lang 1 kleines Glas nach dem Mittagessen trinken. Nicht bei Schwangeren, Stillenden und Kindern verwenden.
Wasserdost-Kompresse
Brei aus frischen, zerstoßenen Blättern auf ein Tuch streichen, umschlagen und mit Rosskastanienabsud tränken. Für den Rosskastaniensud 6 geschälte und in Stücke geschnittene Kastanien ca. eine Viertelstunde in 1 Liter Wasser kochen. Gegen Äderchen an Nase und Wangen Kompresse zweimal täglich auflegen und mehrmals leicht klopfen, damit die Wirkstoffe besser freigesetzt werden. Alternativ zur Rosskastanien kann auch ein Sud aus 40g Winterlindenblüten verwendet werden. Blüten mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
2 Responses to Wasserdost – Der Boost für das Immunsystem
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stärkt Immun-Abwehrzellen… wirkt gegen Schweinegrippe-Virus
Solche Aussagen markieren den Schreiber als jemanden, der nicht so viel Ahnung hat, denn beides wurde nie gesehen und existiert nur in der Vorstellung. Die Pflanze hat das nicht verdient.
Hallo Infoliner,
es freut mich, dass du dich mit meinem Text beschäftigt hast. Dass der endgültige Beweis der krankmachenden Wirkung von Viren nach Meinung einiger bisher noch aussteht, ist mir durchaus bewußt. Dass auch das Konzept der Immunabwehr in Frage gestellt wird, ist mir tatsächlich neu. Im Text habe ich bezüglich der Schweinegrippe die Ergebnisse einer Studie zitiert. Selbst wenn die Krankheitssymptome von Schweinegrippe, normaler Grippe, Ruhr oder Erkältung nicht durch entsprechende Viren ausgelöst werden sollten, ist es doch sicher für viele interessant zu wissen, dass der Wasserdost ein pflanzlicher Helfer dagegen sein kann.
Niemand kennt die ganze Wahrheit, wir sind alle auf der Suche. Ein erhellender Blick, auch wenn er nicht alles beleuchtet, sollte deshalb durchaus erlaubt sein.