Die chinesische Schuldenwalze im Faktencheck

Nach einer Meldung der Financial Times, ist China unterwegs ins Tal der Schuldentränen. Mit 250 % im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt ist die Nation verschuldet, das sieht für den einfachen Verbraucher natürlich nach einer gewaltigen Belastung aus. Leider wird bei dieser Nachricht mal wieder mit dem mangelnden ökonomischen Verständnis der Leser gespielt und China – in diesem Zusammenhang – unnötig an den Rand des Abgrunds gestellt. Einige erhellende Zahlen um das ein wenig zu ralativieren.


Beginnen wir zunächst mit einem Auszug vom Spiegel, wo es heißt:

Wachstum auf Pump: Chinas Schulden steigen auf Rekordhöhe

Pekings Schulden nehmen bedrohliche Ausmaße an. Laut Schätzungen der Standard Chartered Bank waren sie Ende Juni zweieinhalb Mal so groß wie die Jahreswirtschaftsleistung. Das auf Pump finanzierte Wachstum stößt an seine Grenzen.[1]

Der normale Bürger wird hier kaum die nötige Differenzierung hinbekommen, im Vergleich mit Spanien oder Griechenland wäre das ja schon eine gewaltige Hausnummer. Hier ein Chart von Statista zur Staatsverschuldung Griechenlands im Verhältnis zum BIP:

greece_debt_BIP

Nun hier muss man zunächst eine erste Korrektur einfließen lassen. Bei der chinesischen Verschuldung geht es um die gesamte Verschuldung und nicht die Staatsverschuldung. So sind dort beispielsweise die Konsumentenkredite, Kredite von Unternehmen, Kreditkartenschulden und so weiter mit eingerechnet. Das relativiert dann doch einiges, wenn auch China trotz Alledem ein gewaltiges Problem an den Hacken hat.

An dieser Stelle möchte ich stellvertretend für all die anderen Medien noch ein weiteres Zitat aus dem Artikel beim Spiegel posten und dieses dann ein wenig korrigieren:

Die Gesamtschulden umfassen die Verbindlichkeiten von Regierung, Unternehmen und Haushalten im Vergleich zur Jahreswirtschaftsleistung. Zum Vergleich: In den wirtschaftlich wesentlich weiter entwickelten USA habe sich die Quote Ende vergangenen Jahres auf 260 Prozent belaufen, in Deutschland auf knapp unter 200 Prozent, berichtet die „FT“.[1]

Auch wenn an allen Enden die Zahlen mit Sicherheit frisiert sind, stellt die St. Louis FED ein anderes Bild auf. Dort heißt es zur Verschuldung:

us_debt

Mit fast 60 Billionen US$ Gesamtverschuldung, wird das Bild dann doch etwas relativiert. Nicht inbegriffen sind hier noch Pensionsverpflichtungen und Renten. Setzen wir aufgrund dieser Zahlen dann das Bruttoinlandsprodukt in Relation, haben wir einen Faktor von ~ 3,7 im Vergleich zu den chinesischen 2,5. Wo die Bundesrepublik liegen würde, ohne die dauernde Nivellierung durch eine exorbitante Zahl an Privatinsolvenzen, getragen durch den Mittelstand – das möchte man sich gar nicht ausmalen.

Zum einen muss hier noch klargestellt werden, China hat ein gewaltiges Schuldenproblem, das ist wahr. Dieses befindet sich aber überwiegend im Schattenbankensektor und Immobilienbereich. Im Gegensatz zu den bisherigen Industrienationen verfügt China allerdings noch über einen gigantischen Wachstumsmarkt im Vergleich zu den total übersättigten Märkten.

Aus der Sicht Chinas ist es nur konsequent und clever sich auch auf Pump mit Assets vollzusaugen. Am Ende steht der große Schuldenschnitt vor der Tür. Warum sollte China nun sparsam leben, sich den Keller mit wertlosen Papierfetzen – bestehend aus Staatsanleihen und Dollars – vollstopfen und diese am Ende verheizen? Das wäre einfach nur töricht und dumm. Aus den Artikeln spiegelt sich ein gewisser Neid wieder, China will halt auch ein wenig vom globalen Wohlstand genießen. Hier China wie den Schuldenteufel darzustellen ist also absolut fehl am Platze, man spielt das Spiel des Westens nur ein wenig mit. Zu Recht wie ich finde.

Das sich die USA echauffieren ist verständlich, der chinesische Konsum auf Pump schmälert so immerhin deren kollonialistische Plünderung der Weltgemeinschaft. Sehr deutlich wird das beim Vergleich der Handelsbilanzdefizite im World Fact Book der CIA. Im Jahr 2007 lag China noch bei einem Überschuss von 363,300,000,000 Dollar und die USA bei einem Defizit von -747,100,000,000 Dollar.

Im Jahr 20013 hatte sich das bereits deutlich zu ungunsten der USA verschoben. Da hatte China nur noch einen Überschuss von 182,800,000,000 Dollar und die USA ein Defizit von -360,700,000,000 Dollar. Da die USA – meiner bescheidenen Meinung nach – niemals vorhatten die Schulden auch wirklich zu begleichen, ist der Frust irgendwie schon nachvollziehbar. 😉

Carpe diem

[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/chinas-schulden-steigen-auf-250-prozent-des-bip-a-982213.html


4 Responses to Die chinesische Schuldenwalze im Faktencheck

  1. dontango sagt:

    Zumal die Schulden auf sehr viel mehr Schultern verteilt sind, wie in der gesamten EU und USA zusammen.

  2. Frank H. sagt:

    Nehmen wir doch mal die neusten Prognosen von Gerald Celente hinzu:

    „Eric King: „Gerald, was erwarten Sie für die zweite Jahreshälfte? Irgendwelche Überraschungen?“

    Celente: “Ich sage immer, dass niemand die Zukunft vorhersehen kann. Es wird immer Joker geben. Dieses aus dem Himmel geblasene Flugzeug ist zum Beispiel so ein Joker.

    Jeder weiß, dass die Märkte manipuliert sind. Jeder weiß, dass das Einzige, was sie weiter aufbläst die Zinsen auf Rekordtief sind. Jeder, der nicht gerade die Propaganda auf CNBC, Bloomberg, oder dem Rest der presstituierten Kanäle verkauft, die sich Wirtschaftsnachrichten nennen, weiß das.

    Wir haben sogar die FED-Chefin Janet Yellen Anfang dieser Woche gehört, wie sie sagte, dass der Wohnungsbau nicht besonders stark ist. Dann haben wir uns die herausgegebenen Zahlen für Neubauten im Juni angesehen und die waren so niedrig wie im Januar. Wenn man bei Zinsen auf Rekordtief keine Erholung im Wohnungsbau erreicht, wie soll man sie sonst erreichen?

    Um also Ihre Frage bezüglich der zu erwartenden Überraschungen zu beantworten, ich glaube es wird derer zwei geben: Eine davon ist, dass es zu geopolitischen Unruhen kommen wird. Die Welt steuert auf einen großen Krieg zu. Der Mittlere Osten ist zu vergeben. Neben Israel und Palästina haben wir Bürgerkrieg in Syrien, Bürgerkrieg im Jemen. Es gibt Unruhen in Bahrain. Ägypten ist nun von einer totalitären Militärregierung übernommen worden und dort schwelt eine Menge Unruhe unter der Oberfläche.

    Wenn man sich auf der Welt umschaut, da gibt es plötzlich dieses Problem bei der Banco Espirito Santo in Portugal. Da gibt es Probleme bei den bulgarischen Banken, die sofort verschleiert werden. Wir haben also finanzielle Unruhen und die geopolitische Instabilität. Es gibt keine Erholung, also werden wir zunehmend soziale Unruhen sehen.

    Wir werden geopolitische Konflikte sehen, soziale Unruhen und ökonomische Panik. Das ist das Blatt in der Hand. Wann wird dieses Blatt gespielt? Das weiß in Wirklichkeit niemand. Und nochmal, die Regierungen werden alles tun, um das Ponzi-Schema am Laufen zu halten. Ich habe davor immer und immer wieder gewarnt, sie werden eine geopolitische Krise, eine False Flag oder einen realen Angriff nutzen, um die Gedanken der Menschen von den vorhandenen Problemen abzulenken. Das sehen wir jetzt.

    Erinnern Sie sich an das verloren gegangene Flugzeug? Das war über 7 Wochen in den Schlagzeilen. Wir haben das für das Cartoon News Network – besser bekannt als CNN – in einer Tabelle festgehalten. Da ging es um ein Flugzeug, das verlorenging . Können Sie sich die Propaganda der presstituierten bei CNN und den Anderen vorstellen, um dieses in der Luft explodierte Flugzeug in den Meldungen zu halten? Und sie werden den Äther mit Hass, Misstrauen und Propaganda füllen.

    Ja, die werden die Gedanken der Menschen ablenken. Die werden die Gedanken von den nicht zu bekommenden, lausigen Jobs ablenken. Die werden die Gedanken der Menschen von den steigenden Preisen ablenken. Die werden die Gedanken der Menschen davon ablenken, dass sie, jedes Mal wenn sie den Zapfhahn in den Tankstutzen stecken, sich das gar nicht leisten können. Die werden die Gedanken der Studenten, die mit ihren wertlosen Abschlüssen aus dem College kommen und nun Schuldknechte sind, von ihren niemals rückzahlbaren Studiengebühren ablenken.

    Beobachten Sie die Nachrichten. Wenn alles andere versagt, ziehen die in den Krieg. Und das ist das, was sie jetzt machen werden.““

    http://lqservicesblogwatch.wordpress.com/2014/07/19/celente-die-welt-steuert-auf-einen-grosen-krieg-zu/

  3. Ice-Dealer sagt:

    interessantes interview – danke…
    hier wurde schon vor ein paar Tagen kommentiert, dass es ins Bild passt, falls die Aktionkurse abstürzen..wir sind knapp 300 Punkte unterhalb des letzten anstiegsversuchs.. charttechnisch sind einige marken gerissen worden und aus der aufwärts eine seitwärts und abwärtsbewegung gewesen… ich glaube nicht an charttechnik, bzw. halte sie für eine selbsterfüllende prophezeiung – ABER :viele Akteure orientieren sich daran und wer hier mit etwas mitteln eingreifen kann, haut einfach in die kerbe und alle rennen mit.. ein rutsch von 10% ist nicht unrealistisch falls die dämme brechen und was kommt dann? da kann kein billig geld mehr helfen… es bleibt gespannt und offen.. die figuren werden in position gebracht – soviel ist klar

  4. Frank H. sagt:

    Der Untergang der USA, was uns US hörige Medien nicht so gerne zeigen wollen. Die Konsumblasen platzen nun bei den Verkaufstempeln immer schneller. Bilder sagen mehr als Worte:
    http://www.wiwo.de/politik/ausland/shopping-center-der-zerfall-amerikas-in-bildern/10208466.html

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM